Quantum Computing – Leuchtturm und Nebel zugleich.Dmitry Pistrov | shutterstock.com Bei Trulioo (Anm. d. Red.: ein kanadischer Identity-Serviceanbieter) haben wir im Rahmen von Identitätsprüfungen regelmäßig mit gefälschten Ausweisdokumenten inklusive synthetischer Fotos und Daten zu tun. Die sehen teilweise täuschend echt aus – lassen aber bei genauer Analyse kleinere Mängel und Unstimmigkeiten erkennen. Dazu zählen etwa Gesichter, die für menschliche Wesen deutlich zu symmetrisch und bemerkenswert faltenfrei sind. Insofern sind unsere menschlichen Unzulänglichkeiten bislang die Achillesferse für Deepfakes. Würden die Cyberkriminellen hinter den Betrugsmaschen die für nicht mehr detektierbare Fälschungen nötige Rechenleistung investieren, würde das nicht nur erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen – es wäre vermutlich auch unwirtschaftlich. Diese Dynamik könnte sich mit Quantencomputern allerdings in den nächsten Jahren drastisch verändern. So kann etwa der Willow-Quantenchip von Google in weniger als fünf Minuten etwas berechnen, wofür aktuelle Supercomputer zehn Septillionen Jahre benötigen würden. Deepfakes, die mit einer solchen Technologie umgesetzt werden, sind ein wirklich beängstigender Gedanke. Und die einzige Möglichkeit, diese zu erkennen und Betrug zu verhindern, besteht vermutlich darin mit Quantencomputern Machine-Learning-Verfahren zu entwickeln, die die Fake-Signale auf molekularer Ebene erfassen können. Gaming-Reminiszenzen Bekanntermaßen sind Quantencomputer noch nicht allgemein verfügbar, aber in den nächsten Jahren wird es soweit sein. Jetzt wäre also ohne Zweifel ein guter Zeitpunkt, um sich sowohl auf die Benefits der Technologie als auch die Risiken, die sie mit sich bringt, vorzubereiten. Denn wenn die Quantencomputer-Revolution dann in Gang kommt, könnte sie ähnlich ablaufen wie die, die GPUs im Gaming-Bereich ausgelöst haben. Im Vergleich zu den bis dahin eingesetzten, generischen CPUs ermöglichen die dedizierten Grafikkarten deutlich flüssigere und realistischere Gaming-Erlebnisse. Das ist aber nicht alles, denn mit GPUs lassen sich auch weitere Anwendungsfälle abdecken, die nicht unbedingt vorgesehen waren. Beispielsweise Berechnungen im medizinischen und metereologischen Bereich oder Cryptomining – und natürlich Generative AI. Und: Auch GPUs werden von Kriminellen missbraucht, unter anderem, um Deepfakes zu generieren. Auf ganz ähnliche Weise könnte auch die Quantencomputer-Revolution ablaufen – möglicherweise erobert die Technologie den Mainstream sogar zuerst in Form von Quanten-Grafikkarten fürs Gaming. Ein solches Produkt könnte Computer- und Videospiele auf die nächste Ebene des Realismus hieven. Fest steht jedoch bereits jetzt: Auch kriminelle Hacker werden mit Quantum Computing völlig neue Möglichkeiten erschließen (wollen), um Unternehmen anzugreifen. Die Ära der Quantenangriffe Bislang setzen Firmen üblicherweise RSA- und ECC-Verschlüsselungsalgorithmen ein, um sensible Daten sicher zu speichern. Diese Sicherheit basiert auf der Annahme, dass Cyberkriminelle diese Algorithmen mit den heute verfügbaren Mitteln nicht – oder zumindest nicht in angemessener Zeit – knacken können. Quantencomputer unterlaufen diese Annahme jedoch mit der Geschwindigkeit, die sie in Aussicht stellen: Damit wäre es möglich, diverse Sicherheitsvorkehrungen von heute zu umgehen. Kryptografie und Passwörter sind deshalb ideale, frühe Ziele für Kriminelle mit Zugang zu Quantentechnologie. Schließlich lassen sich damit pro Zeiteinheit deutlich mehr Kompromittierungsversuche starten. Dauerte es früher Jahre, ein Passwort zu knacken, könnte es mit Quantencomputern eine Sache von Sekunden sein. Diese verlockende Aussicht hat im Cybercrime-Bereich unter anderem auch zum “Harvest now, decrypt later”-Phänomen beigetragen: In Erwartung der Quantencomputer-Revolution heimsen Kriminelle schon einmal verschlüsselte Daten an, deren Entschlüsselung mit heutiger Technologie hunderte von Jahren dauern würde. Das tun sie in dem Wissen, dass die Unternehmen, denen diese Daten gehören, sie neu verschlüsseln werden, sobald die ersten Quantencomputer auf den Markt kommen. Alles wird darauf hinauslaufen, dass sich Firmen, die nicht auf Quantum Computing setzen, nicht mehr verteidigen können. Alle anderen werden in den Genuss von deutlich potenteren Verschlüsselungsalgorithmen und Authentifizierungsmethoden auf Quantenbasis kommen. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
Quantencomputer, Deepfakes – und wie am Ende alles gut wird
Quantum Computing – Leuchtturm und Nebel zugleich.Dmitry Pistrov | shutterstock.com Bei Trulioo (Anm. d. Red.: ein kanadischer Identity-Serviceanbieter) haben wir im Rahmen von Identitätsprüfungen regelmäßig mit gefälschten Ausweisdokumenten inklusive synthetischer Fotos und Daten zu tun. Die sehen teilweise täuschend echt aus – lassen aber bei genauer Analyse kleinere Mängel und Unstimmigkeiten erkennen. Dazu zählen etwa Gesichter, die für menschliche Wesen deutlich zu symmetrisch und bemerkenswert faltenfrei sind. Insofern sind unsere menschlichen Unzulänglichkeiten bislang die Achillesferse für Deepfakes. Würden die Cyberkriminellen hinter den Betrugsmaschen die für nicht mehr detektierbare Fälschungen nötige Rechenleistung investieren, würde das nicht nur erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen – es wäre vermutlich auch unwirtschaftlich. Diese Dynamik könnte sich mit Quantencomputern allerdings in den nächsten Jahren drastisch verändern. So kann etwa der Willow-Quantenchip von Google in weniger als fünf Minuten etwas berechnen, wofür aktuelle Supercomputer zehn Septillionen Jahre benötigen würden. Deepfakes, die mit einer solchen Technologie umgesetzt werden, sind ein wirklich beängstigender Gedanke. Und die einzige Möglichkeit, diese zu erkennen und Betrug zu verhindern, besteht vermutlich darin mit Quantencomputern Machine-Learning-Verfahren zu entwickeln, die die Fake-Signale auf molekularer Ebene erfassen können. Gaming-Reminiszenzen Bekanntermaßen sind Quantencomputer noch nicht allgemein verfügbar, aber in den nächsten Jahren wird es soweit sein. Jetzt wäre also ohne Zweifel ein guter Zeitpunkt, um sich sowohl auf die Benefits der Technologie als auch die Risiken, die sie mit sich bringt, vorzubereiten. Denn wenn die Quantencomputer-Revolution dann in Gang kommt, könnte sie ähnlich ablaufen wie die, die GPUs im Gaming-Bereich ausgelöst haben. Im Vergleich zu den bis dahin eingesetzten, generischen CPUs ermöglichen die dedizierten Grafikkarten deutlich flüssigere und realistischere Gaming-Erlebnisse. Das ist aber nicht alles, denn mit GPUs lassen sich auch weitere Anwendungsfälle abdecken, die nicht unbedingt vorgesehen waren. Beispielsweise Berechnungen im medizinischen und metereologischen Bereich oder Cryptomining – und natürlich Generative AI. Und: Auch GPUs werden von Kriminellen missbraucht, unter anderem, um Deepfakes zu generieren. Auf ganz ähnliche Weise könnte auch die Quantencomputer-Revolution ablaufen – möglicherweise erobert die Technologie den Mainstream sogar zuerst in Form von Quanten-Grafikkarten fürs Gaming. Ein solches Produkt könnte Computer- und Videospiele auf die nächste Ebene des Realismus hieven. Fest steht jedoch bereits jetzt: Auch kriminelle Hacker werden mit Quantum Computing völlig neue Möglichkeiten erschließen (wollen), um Unternehmen anzugreifen. Die Ära der Quantenangriffe Bislang setzen Firmen üblicherweise RSA- und ECC-Verschlüsselungsalgorithmen ein, um sensible Daten sicher zu speichern. Diese Sicherheit basiert auf der Annahme, dass Cyberkriminelle diese Algorithmen mit den heute verfügbaren Mitteln nicht – oder zumindest nicht in angemessener Zeit – knacken können. Quantencomputer unterlaufen diese Annahme jedoch mit der Geschwindigkeit, die sie in Aussicht stellen: Damit wäre es möglich, diverse Sicherheitsvorkehrungen von heute zu umgehen. Kryptografie und Passwörter sind deshalb ideale, frühe Ziele für Kriminelle mit Zugang zu Quantentechnologie. Schließlich lassen sich damit pro Zeiteinheit deutlich mehr Kompromittierungsversuche starten. Dauerte es früher Jahre, ein Passwort zu knacken, könnte es mit Quantencomputern eine Sache von Sekunden sein. Diese verlockende Aussicht hat im Cybercrime-Bereich unter anderem auch zum “Harvest now, decrypt later”-Phänomen beigetragen: In Erwartung der Quantencomputer-Revolution heimsen Kriminelle schon einmal verschlüsselte Daten an, deren Entschlüsselung mit heutiger Technologie hunderte von Jahren dauern würde. Das tun sie in dem Wissen, dass die Unternehmen, denen diese Daten gehören, sie neu verschlüsseln werden, sobald die ersten Quantencomputer auf den Markt kommen. Alles wird darauf hinauslaufen, dass sich Firmen, die nicht auf Quantum Computing setzen, nicht mehr verteidigen können. Alle anderen werden in den Genuss von deutlich potenteren Verschlüsselungsalgorithmen und Authentifizierungsmethoden auf Quantenbasis kommen. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
Quantencomputer, Deepfakes – und wie am Ende alles gut wird Quantum Computing – Leuchtturm und Nebel zugleich.Dmitry Pistrov | shutterstock.com Bei Trulioo (Anm. d. Red.: ein kanadischer Identity-Serviceanbieter) haben wir im Rahmen von Identitätsprüfungen regelmäßig mit gefälschten Ausweisdokumenten inklusive synthetischer Fotos und Daten zu tun. Die sehen teilweise täuschend echt aus – lassen aber bei genauer Analyse kleinere Mängel und Unstimmigkeiten erkennen. Dazu zählen etwa Gesichter, die für menschliche Wesen deutlich zu symmetrisch und bemerkenswert faltenfrei sind. Insofern sind unsere menschlichen Unzulänglichkeiten bislang die Achillesferse für Deepfakes. Würden die Cyberkriminellen hinter den Betrugsmaschen die für nicht mehr detektierbare Fälschungen nötige Rechenleistung investieren, würde das nicht nur erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen – es wäre vermutlich auch unwirtschaftlich. Diese Dynamik könnte sich mit Quantencomputern allerdings in den nächsten Jahren drastisch verändern. So kann etwa der Willow-Quantenchip von Google in weniger als fünf Minuten etwas berechnen, wofür aktuelle Supercomputer zehn Septillionen Jahre benötigen würden. Deepfakes, die mit einer solchen Technologie umgesetzt werden, sind ein wirklich beängstigender Gedanke. Und die einzige Möglichkeit, diese zu erkennen und Betrug zu verhindern, besteht vermutlich darin mit Quantencomputern Machine-Learning-Verfahren zu entwickeln, die die Fake-Signale auf molekularer Ebene erfassen können. Gaming-Reminiszenzen Bekanntermaßen sind Quantencomputer noch nicht allgemein verfügbar, aber in den nächsten Jahren wird es soweit sein. Jetzt wäre also ohne Zweifel ein guter Zeitpunkt, um sich sowohl auf die Benefits der Technologie als auch die Risiken, die sie mit sich bringt, vorzubereiten. Denn wenn die Quantencomputer-Revolution dann in Gang kommt, könnte sie ähnlich ablaufen wie die, die GPUs im Gaming-Bereich ausgelöst haben. Im Vergleich zu den bis dahin eingesetzten, generischen CPUs ermöglichen die dedizierten Grafikkarten deutlich flüssigere und realistischere Gaming-Erlebnisse. Das ist aber nicht alles, denn mit GPUs lassen sich auch weitere Anwendungsfälle abdecken, die nicht unbedingt vorgesehen waren. Beispielsweise Berechnungen im medizinischen und metereologischen Bereich oder Cryptomining – und natürlich Generative AI. Und: Auch GPUs werden von Kriminellen missbraucht, unter anderem, um Deepfakes zu generieren. Auf ganz ähnliche Weise könnte auch die Quantencomputer-Revolution ablaufen – möglicherweise erobert die Technologie den Mainstream sogar zuerst in Form von Quanten-Grafikkarten fürs Gaming. Ein solches Produkt könnte Computer- und Videospiele auf die nächste Ebene des Realismus hieven. Fest steht jedoch bereits jetzt: Auch kriminelle Hacker werden mit Quantum Computing völlig neue Möglichkeiten erschließen (wollen), um Unternehmen anzugreifen. Die Ära der Quantenangriffe Bislang setzen Firmen üblicherweise RSA- und ECC-Verschlüsselungsalgorithmen ein, um sensible Daten sicher zu speichern. Diese Sicherheit basiert auf der Annahme, dass Cyberkriminelle diese Algorithmen mit den heute verfügbaren Mitteln nicht – oder zumindest nicht in angemessener Zeit – knacken können. Quantencomputer unterlaufen diese Annahme jedoch mit der Geschwindigkeit, die sie in Aussicht stellen: Damit wäre es möglich, diverse Sicherheitsvorkehrungen von heute zu umgehen. Kryptografie und Passwörter sind deshalb ideale, frühe Ziele für Kriminelle mit Zugang zu Quantentechnologie. Schließlich lassen sich damit pro Zeiteinheit deutlich mehr Kompromittierungsversuche starten. Dauerte es früher Jahre, ein Passwort zu knacken, könnte es mit Quantencomputern eine Sache von Sekunden sein. Diese verlockende Aussicht hat im Cybercrime-Bereich unter anderem auch zum “Harvest now, decrypt later”-Phänomen beigetragen: In Erwartung der Quantencomputer-Revolution heimsen Kriminelle schon einmal verschlüsselte Daten an, deren Entschlüsselung mit heutiger Technologie hunderte von Jahren dauern würde. Das tun sie in dem Wissen, dass die Unternehmen, denen diese Daten gehören, sie neu verschlüsseln werden, sobald die ersten Quantencomputer auf den Markt kommen. Alles wird darauf hinauslaufen, dass sich Firmen, die nicht auf Quantum Computing setzen, nicht mehr verteidigen können. Alle anderen werden in den Genuss von deutlich potenteren Verschlüsselungsalgorithmen und Authentifizierungsmethoden auf Quantenbasis kommen. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!