width=”2500″ height=”1406″ sizes=”(max-width: 2500px) 100vw, 2500px”>Die Betriebe müssen lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. fordert Konfliktforscher Nicolas Schwank im Podcast „TechTalk Smart Leadership“. alphaspirit.it – shutterstock.com „Wir beobachten seit 1945 die weltweiten Konflikte und können sagen: So viele akute Bedrohungen wie im Moment haben wir noch nie gesehen.“ Nicolas Schwank, Chief Data Scientist of Political Risk bei der Michael Bauer International GmbH, spricht im Podcast „TechTalk Smart Leadership“ von COMPUTERWOCHE, CIO-Magazin und CSO online nicht nur kriegerische Konflikte an. Laut Schwank ist auch der „Systemkonflikt“ zwischen den USA und China akut. Immerhin seien die Brics-Staaten (Brics = Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) erklärtermaßen angetreten, den Dollar als weltweite Leitwährung abzulösen und die Vorherrschaft der Amerikaner und Europäer im Bereich der Industrieproduktion zu brechen. „Je nachdem, wie diese Situation eskaliert, werden wir darunter zu leiden haben“, sagt der Konfliktforscher. Noch aktueller sei für Deutschland das spürbare Auseinanderdriften der EU-Staaten, in denen die nationalen Interessen wieder stärker in den Vordergrund rückten. Zudem gebe es zahlreiche kriegerische Konflikte, etwa in Afrika, über die niemand spreche – in Äthiopien oder Eritrea etwa. Hinzu kämen ungezählte „leise Konflikte“, die aber große Auswirkungen haben könnten. Als Beispiel nennt Schwank eine Situation, in der Demonstranten eine Rohstoffmine oder den einzigen Zugang zu einem Hafen verbarrikadieren. Dem Konfliktforscher zufolge stehen viele Unternehmen beim Managen dieser Risiken noch ganz am Anfang. Im Vergleich zu beispielsweise IT-Sicherheits- oder Brandrisiken seien solche geopolitischen Störungen auch nur schwer greifbar. „Das Problem ist, dass Unternehmen diese politischen Risiken nicht aktiv bearbeiten können“, so der Experte. „Man fühlt sich den Ereignissen ausgeliefert – ist es aber gar nicht.“ Die Betriebe müssten lernen, Risiken früh zu erkennen, zu verstehen und sich in Szenarien darauf vorzubereiten. width=”100%” height=”152″ frameborder=”0″ allowfullscreen allow=”autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture” loading=”lazy” src=”https://open.spotify.com/embed/episode/76wlhro8ePV0pFkb88EBuJ?utm_source=oembed”> Informationen aus Presse oder Fernsehen Oft bemühen sich die Firmen laut Schwank nicht ausreichend um eine exakte Wahrnehmung ihrer Risiken. Die Verantwortlichen beziehen ihr Wissen dann lediglich aus der Tagespresse oder dem Fernsehen. Beispielsweise sei der China-Taiwan-Konflikt vor gut einem Jahr in den Medien überaus präsent gewesen, so dass viele Betriebe Strategien entwickelt hätten, um damit umgehen zu können. Inzwischen beherrsche das Thema nicht mehr die Schlagzeilen, sei aber noch genauso akut wie vor einem Jahr. In den Risikoüberlegungen der Unternehmen spiele ein möglicher Krieg im Roten Meer derzeit aber kaum eine Rolle. Schwank empfiehlt moderne IT-Lösungen, die – integriert in betriebswirtschaftlicher Software – mit lokalem Bezug auf aktuelle oder aufkommende Risiken hinweisen. So könnten Unternehmen ständig ihre Lieferanten am Standort monitoren und auf mögliche Ausfallrisiken hin bewerten. Das verlange allerdings auch eine intensive Beschäftigung mit den Lieferanten selbst: Wo produzieren sie? Woher beziehen sie ihre Rohstoffe und Vorprodukte? Mit dem viel gescholtenen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ hat sich aus Sicht des Risiko-Spezialisten nichts verbessert. Politische Risiken seien damit nicht auf die Agenda der Betriebe gekommen, und das Augenmerk habe sich in den Lieferketten auch nicht – wie erhofft – auf Aspekte des Menschenrechts oder des Umweltschutzes gerichtet. Vielmehr sei ein „bürokratisches Monster“ entstanden, das sich unter anderem durch das Delegieren von Verantwortung in den Lieferketten auszeichne. Schwank empfiehlt in Sachen Risiko-Management „ein breites Umdenken“, das bis hinunter auf die Abteilungsebene stattfinden müsse. Es brauche ein breites Verständnis davon, was es bedeute, wenn ein Lieferant einem erhöhten Risiko ausgesetzt sei. Außerdem müssten die Betriebe lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. „Die Dynamiken sind so gravierend und oft auch so unterschiedlich, dass wir nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten können. Exakte Prognosen sind meistens nicht möglich.“ (hv)
Podcast: Geopolitische Risiken nicht im Griff
width="2500" height="1406" sizes="(max-width: 2500px) 100vw, 2500px">Die Betriebe müssen lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. fordert Konfliktforscher Nicolas Schwank im Podcast „TechTalk Smart Leadership“. alphaspirit.it – shutterstock.com „Wir beobachten seit 1945 die weltweiten Konflikte und können sagen: So viele akute Bedrohungen wie im Moment haben wir noch nie gesehen.“ Nicolas Schwank, Chief Data Scientist of Political Risk bei der Michael Bauer International GmbH, spricht im Podcast „TechTalk Smart Leadership“ von COMPUTERWOCHE, CIO-Magazin und CSO online nicht nur kriegerische Konflikte an. Laut Schwank ist auch der „Systemkonflikt“ zwischen den USA und China akut. Immerhin seien die Brics-Staaten (Brics = Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) erklärtermaßen angetreten, den Dollar als weltweite Leitwährung abzulösen und die Vorherrschaft der Amerikaner und Europäer im Bereich der Industrieproduktion zu brechen. „Je nachdem, wie diese Situation eskaliert, werden wir darunter zu leiden haben“, sagt der Konfliktforscher. Noch aktueller sei für Deutschland das spürbare Auseinanderdriften der EU-Staaten, in denen die nationalen Interessen wieder stärker in den Vordergrund rückten. Zudem gebe es zahlreiche kriegerische Konflikte, etwa in Afrika, über die niemand spreche – in Äthiopien oder Eritrea etwa. Hinzu kämen ungezählte „leise Konflikte“, die aber große Auswirkungen haben könnten. Als Beispiel nennt Schwank eine Situation, in der Demonstranten eine Rohstoffmine oder den einzigen Zugang zu einem Hafen verbarrikadieren. Dem Konfliktforscher zufolge stehen viele Unternehmen beim Managen dieser Risiken noch ganz am Anfang. Im Vergleich zu beispielsweise IT-Sicherheits- oder Brandrisiken seien solche geopolitischen Störungen auch nur schwer greifbar. „Das Problem ist, dass Unternehmen diese politischen Risiken nicht aktiv bearbeiten können“, so der Experte. „Man fühlt sich den Ereignissen ausgeliefert – ist es aber gar nicht.“ Die Betriebe müssten lernen, Risiken früh zu erkennen, zu verstehen und sich in Szenarien darauf vorzubereiten. width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/76wlhro8ePV0pFkb88EBuJ?utm_source=oembed"> Informationen aus Presse oder Fernsehen Oft bemühen sich die Firmen laut Schwank nicht ausreichend um eine exakte Wahrnehmung ihrer Risiken. Die Verantwortlichen beziehen ihr Wissen dann lediglich aus der Tagespresse oder dem Fernsehen. Beispielsweise sei der China-Taiwan-Konflikt vor gut einem Jahr in den Medien überaus präsent gewesen, so dass viele Betriebe Strategien entwickelt hätten, um damit umgehen zu können. Inzwischen beherrsche das Thema nicht mehr die Schlagzeilen, sei aber noch genauso akut wie vor einem Jahr. In den Risikoüberlegungen der Unternehmen spiele ein möglicher Krieg im Roten Meer derzeit aber kaum eine Rolle. Schwank empfiehlt moderne IT-Lösungen, die – integriert in betriebswirtschaftlicher Software – mit lokalem Bezug auf aktuelle oder aufkommende Risiken hinweisen. So könnten Unternehmen ständig ihre Lieferanten am Standort monitoren und auf mögliche Ausfallrisiken hin bewerten. Das verlange allerdings auch eine intensive Beschäftigung mit den Lieferanten selbst: Wo produzieren sie? Woher beziehen sie ihre Rohstoffe und Vorprodukte? Mit dem viel gescholtenen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ hat sich aus Sicht des Risiko-Spezialisten nichts verbessert. Politische Risiken seien damit nicht auf die Agenda der Betriebe gekommen, und das Augenmerk habe sich in den Lieferketten auch nicht – wie erhofft – auf Aspekte des Menschenrechts oder des Umweltschutzes gerichtet. Vielmehr sei ein „bürokratisches Monster“ entstanden, das sich unter anderem durch das Delegieren von Verantwortung in den Lieferketten auszeichne. Schwank empfiehlt in Sachen Risiko-Management „ein breites Umdenken“, das bis hinunter auf die Abteilungsebene stattfinden müsse. Es brauche ein breites Verständnis davon, was es bedeute, wenn ein Lieferant einem erhöhten Risiko ausgesetzt sei. Außerdem müssten die Betriebe lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. „Die Dynamiken sind so gravierend und oft auch so unterschiedlich, dass wir nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten können. Exakte Prognosen sind meistens nicht möglich.“ (hv)
Podcast: Geopolitische Risiken nicht im Griff width="2500" height="1406" sizes="(max-width: 2500px) 100vw, 2500px">Die Betriebe müssen lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. fordert Konfliktforscher Nicolas Schwank im Podcast „TechTalk Smart Leadership“. alphaspirit.it – shutterstock.com „Wir beobachten seit 1945 die weltweiten Konflikte und können sagen: So viele akute Bedrohungen wie im Moment haben wir noch nie gesehen.“ Nicolas Schwank, Chief Data Scientist of Political Risk bei der Michael Bauer International GmbH, spricht im Podcast „TechTalk Smart Leadership“ von COMPUTERWOCHE, CIO-Magazin und CSO online nicht nur kriegerische Konflikte an. Laut Schwank ist auch der „Systemkonflikt“ zwischen den USA und China akut. Immerhin seien die Brics-Staaten (Brics = Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) erklärtermaßen angetreten, den Dollar als weltweite Leitwährung abzulösen und die Vorherrschaft der Amerikaner und Europäer im Bereich der Industrieproduktion zu brechen. „Je nachdem, wie diese Situation eskaliert, werden wir darunter zu leiden haben“, sagt der Konfliktforscher. Noch aktueller sei für Deutschland das spürbare Auseinanderdriften der EU-Staaten, in denen die nationalen Interessen wieder stärker in den Vordergrund rückten. Zudem gebe es zahlreiche kriegerische Konflikte, etwa in Afrika, über die niemand spreche – in Äthiopien oder Eritrea etwa. Hinzu kämen ungezählte „leise Konflikte“, die aber große Auswirkungen haben könnten. Als Beispiel nennt Schwank eine Situation, in der Demonstranten eine Rohstoffmine oder den einzigen Zugang zu einem Hafen verbarrikadieren. Dem Konfliktforscher zufolge stehen viele Unternehmen beim Managen dieser Risiken noch ganz am Anfang. Im Vergleich zu beispielsweise IT-Sicherheits- oder Brandrisiken seien solche geopolitischen Störungen auch nur schwer greifbar. „Das Problem ist, dass Unternehmen diese politischen Risiken nicht aktiv bearbeiten können“, so der Experte. „Man fühlt sich den Ereignissen ausgeliefert – ist es aber gar nicht.“ Die Betriebe müssten lernen, Risiken früh zu erkennen, zu verstehen und sich in Szenarien darauf vorzubereiten. width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/76wlhro8ePV0pFkb88EBuJ?utm_source=oembed"> Informationen aus Presse oder Fernsehen Oft bemühen sich die Firmen laut Schwank nicht ausreichend um eine exakte Wahrnehmung ihrer Risiken. Die Verantwortlichen beziehen ihr Wissen dann lediglich aus der Tagespresse oder dem Fernsehen. Beispielsweise sei der China-Taiwan-Konflikt vor gut einem Jahr in den Medien überaus präsent gewesen, so dass viele Betriebe Strategien entwickelt hätten, um damit umgehen zu können. Inzwischen beherrsche das Thema nicht mehr die Schlagzeilen, sei aber noch genauso akut wie vor einem Jahr. In den Risikoüberlegungen der Unternehmen spiele ein möglicher Krieg im Roten Meer derzeit aber kaum eine Rolle. Schwank empfiehlt moderne IT-Lösungen, die – integriert in betriebswirtschaftlicher Software – mit lokalem Bezug auf aktuelle oder aufkommende Risiken hinweisen. So könnten Unternehmen ständig ihre Lieferanten am Standort monitoren und auf mögliche Ausfallrisiken hin bewerten. Das verlange allerdings auch eine intensive Beschäftigung mit den Lieferanten selbst: Wo produzieren sie? Woher beziehen sie ihre Rohstoffe und Vorprodukte? Mit dem viel gescholtenen „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ hat sich aus Sicht des Risiko-Spezialisten nichts verbessert. Politische Risiken seien damit nicht auf die Agenda der Betriebe gekommen, und das Augenmerk habe sich in den Lieferketten auch nicht – wie erhofft – auf Aspekte des Menschenrechts oder des Umweltschutzes gerichtet. Vielmehr sei ein „bürokratisches Monster“ entstanden, das sich unter anderem durch das Delegieren von Verantwortung in den Lieferketten auszeichne. Schwank empfiehlt in Sachen Risiko-Management „ein breites Umdenken“, das bis hinunter auf die Abteilungsebene stattfinden müsse. Es brauche ein breites Verständnis davon, was es bedeute, wenn ein Lieferant einem erhöhten Risiko ausgesetzt sei. Außerdem müssten die Betriebe lernen, mit Unwägbarkeiten umzugehen. „Die Dynamiken sind so gravierend und oft auch so unterschiedlich, dass wir nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten können. Exakte Prognosen sind meistens nicht möglich.“ (hv)