Auf dem im Grand Palais ausgetragene Pariser KI-Gipfel zeichneten sich die ersten Folgen der neuen Weltordnung ab. OKcamera/Shutterstock.com Der steigende Strombedarf von KI-Systemen weckt Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Technologie – aber das scheint weder die US-Administration noch die britische Regierung zu interessieren. Sie weigerten sich auf dem Pariser KI-Gipfel die „Erklärung zu integrativer und nachhaltiger künstlicher Intelligenz für Menschen und den Planeten“ zu unterzeichnen. Die Abschlusserklärung des Gipfels wurde von 58 Ländern, darunter China und Indien, sowie von zwei supranationalen Gruppen, der 27 Mitglieder umfassenden Europäischen Union (EU) und der 55 Mitglieder umfassenden Afrikanischen Union, gebilligt. Die Unterzeichner der Abschlusserklärung des Pariser Gipfels einigten sich auf sechs Prioritäten, nämlich: die Zugänglichkeit von KI zu fördern, um die digitale Kluft zu verringern; sicherzustellen, dass KI offen, inklusiv, transparent, ethisch, sicher und vertrauenswürdig ist – unter Berücksichtigung internationaler Rahmenbedingungen für alle; Innovationen im Bereich KI gedeihen zu lassen, indem Bedingungen für ihre Entwicklung geschaffen und Marktkonzentration vermieden wird; den Einsatz von KI zu fördern, der die Zukunft der Arbeit und der Arbeitsmärkte positiv gestaltet und Chancen für nachhaltiges Wachstum bietet; KI für Menschen und den Planeten nachhaltig zu gestalten; die internationale Zusammenarbeit zur Förderung der Koordinierung in der internationalen Regierungsführung zu stärken. Inklusion ausgeschlossen Die Weigerung der USA, das Abkommen zu unterzeichnen, wurde wahrscheinlich durch die zweite Priorität, nämlich KI inklusiv zu gestalten, ausgelöst: US-Präsident Trump hat seine Regierung angewiesen, jeden Hinweis auf Diversity, Equity & Inclusion (DEI) von Regierungs-Websites zu entfernen. Aber auch Sicherheit und Nachhaltigkeit sind für die USA keine akzeptablen Ziele, so Vizepräsident JD Vance, der am Dienstagmorgen auf dem Gipfel sprach. „Wir stehen jetzt an der Schwelle zu einer KI-Industrie, die nach zuverlässiger Energie und hochwertigen Halbleitern hungert“, erklärte Vance. „Wenn zu viele unserer Freunde einerseits die Deindustrialisierung vorantreiben und andererseits zuverlässige Energie aus ihren Ländern und aus ihren Netzen verbannen, wird die Zukunft der KI nicht durch das Händeringen um Sicherheit gewonnen werden.“ Vances Bemerkungen über die Abkehr von zuverlässigen Energiequellen beziehen sich wahrscheinlich auf europäische Bestrebungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Auch die Koordination der KI-Governance dürfte ein Streitpunkt sein. Vance warnte die Teilnehmer des Gipfels, dass eine übermäßige Regulierung im KI-Sektor eine transformative Branche lahmlegen könnte – zu einem Zeitpunkt, an dem sie gerade in Schwung komme. „Die USA“, so erklärte er, „werden alles daran setzen, wachstumsfördernde KI-Strategien zu fördern. Und ich würde mir wünschen, dass dieser deregulierende Ansatz in viele Gespräche auf dieser Konferenz einfließt.“ Laut BBC nannte die britische Regierung neben nationalen Sicherheitsbedenken auch die „globale Regierungsführung“ als Grund dafür, die Unterschrift der Erklärung zu verweigern. America first Vance machte deutlich, dass seine oberste Priorität nicht Barrierefreiheit oder Inklusion ist, sondern die USA. „Diese Regierung wird dafür sorgen, dass die amerikanische KI-Technologie weiterhin weltweit den Goldstandard darstellt. Und, dass wir der bevorzugte Partner für Staaten und natürlich Unternehmen sind, die ihre eigene KI-Nutzung ausbauen.“ Der Zugang zu dieser Technologie, so Trumps Vize, werde dabei nicht für alle offen sein: „Einige autoritäre Regime haben KI gestohlen und eingesetzt, um ihre militärischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zu stärken, ausländische Daten zu erfassen und Propaganda zu betreiben – mit dem Ziel, die nationale Sicherheit anderer Nationen zu untergraben. Unsere Regierung wird solchen Bemühungen einen Riegel vorschieben. Wir werden amerikanischen KI- und Chip-Technologien vor Diebstahl und Missbrauch schützen und diesen Schutz mit unseren Verbündeten und Partnern stärken und ausweiten. Den Feinden, die unser gesamtes Volk bedrohen, wollen wir den Weg zu KI-Fähigkeiten versperren.“ Milliardenschwere Finanzierung Trump hatte kurz nach seiner Amtseinführung angekündigt, dass US-amerikanische KI-Unternehmen 500 Milliarden Dollar in das Projekt Stargate investieren würden, um die KI-Infrastruktur in den USA auszubauen. Stand heute wurde jedoch selbst mit Unterstützung von Investoren aus Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten kaum ein Viertel dieser Summe zugesagt. Dennoch prognostizierte Vance, dass die Investitionen weiter zunehmen würden: „Von den 700 Milliarden Dollar, die schätzungsweise im Jahr 2028 für KI ausgegeben werden, wird wahrscheinlich mehr als die Hälfte in den USA investiert werden.“ Aber die USA haben kein Monopol auf große Projekte. Auf dem Pariser Gipfel kündigte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, ,an, dass die EU 200 Milliarden Euro für Investitionen in KI mobilisieren wolle. Auch hier wird ein wenig getrickst: Während von der Leyen von der „Mobilisierung“ von 200 Milliarden Euro spricht, sind nur 20 Milliarden Euro davon öffentliche Gelder. Der Rest, so die Erwartung der Politikerin, soll von privaten Unternehmen aufgebracht werden.
Paris AI Action Summit: USA und Großbritannien verweigern Unterschrift
Auf dem im Grand Palais ausgetragene Pariser KI-Gipfel zeichneten sich die ersten Folgen der neuen Weltordnung ab. OKcamera/Shutterstock.com Der steigende Strombedarf von KI-Systemen weckt Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Technologie – aber das scheint weder die US-Administration noch die britische Regierung zu interessieren. Sie weigerten sich auf dem Pariser KI-Gipfel die „Erklärung zu integrativer und nachhaltiger künstlicher Intelligenz für Menschen und den Planeten“ zu unterzeichnen. Die Abschlusserklärung des Gipfels wurde von 58 Ländern, darunter China und Indien, sowie von zwei supranationalen Gruppen, der 27 Mitglieder umfassenden Europäischen Union (EU) und der 55 Mitglieder umfassenden Afrikanischen Union, gebilligt. Die Unterzeichner der Abschlusserklärung des Pariser Gipfels einigten sich auf sechs Prioritäten, nämlich: die Zugänglichkeit von KI zu fördern, um die digitale Kluft zu verringern; sicherzustellen, dass KI offen, inklusiv, transparent, ethisch, sicher und vertrauenswürdig ist – unter Berücksichtigung internationaler Rahmenbedingungen für alle; Innovationen im Bereich KI gedeihen zu lassen, indem Bedingungen für ihre Entwicklung geschaffen und Marktkonzentration vermieden wird; den Einsatz von KI zu fördern, der die Zukunft der Arbeit und der Arbeitsmärkte positiv gestaltet und Chancen für nachhaltiges Wachstum bietet; KI für Menschen und den Planeten nachhaltig zu gestalten; die internationale Zusammenarbeit zur Förderung der Koordinierung in der internationalen Regierungsführung zu stärken. Inklusion ausgeschlossen Die Weigerung der USA, das Abkommen zu unterzeichnen, wurde wahrscheinlich durch die zweite Priorität, nämlich KI inklusiv zu gestalten, ausgelöst: US-Präsident Trump hat seine Regierung angewiesen, jeden Hinweis auf Diversity, Equity & Inclusion (DEI) von Regierungs-Websites zu entfernen. Aber auch Sicherheit und Nachhaltigkeit sind für die USA keine akzeptablen Ziele, so Vizepräsident JD Vance, der am Dienstagmorgen auf dem Gipfel sprach. „Wir stehen jetzt an der Schwelle zu einer KI-Industrie, die nach zuverlässiger Energie und hochwertigen Halbleitern hungert“, erklärte Vance. „Wenn zu viele unserer Freunde einerseits die Deindustrialisierung vorantreiben und andererseits zuverlässige Energie aus ihren Ländern und aus ihren Netzen verbannen, wird die Zukunft der KI nicht durch das Händeringen um Sicherheit gewonnen werden.“ Vances Bemerkungen über die Abkehr von zuverlässigen Energiequellen beziehen sich wahrscheinlich auf europäische Bestrebungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Auch die Koordination der KI-Governance dürfte ein Streitpunkt sein. Vance warnte die Teilnehmer des Gipfels, dass eine übermäßige Regulierung im KI-Sektor eine transformative Branche lahmlegen könnte – zu einem Zeitpunkt, an dem sie gerade in Schwung komme. „Die USA“, so erklärte er, „werden alles daran setzen, wachstumsfördernde KI-Strategien zu fördern. Und ich würde mir wünschen, dass dieser deregulierende Ansatz in viele Gespräche auf dieser Konferenz einfließt.“ Laut BBC nannte die britische Regierung neben nationalen Sicherheitsbedenken auch die „globale Regierungsführung“ als Grund dafür, die Unterschrift der Erklärung zu verweigern. America first Vance machte deutlich, dass seine oberste Priorität nicht Barrierefreiheit oder Inklusion ist, sondern die USA. „Diese Regierung wird dafür sorgen, dass die amerikanische KI-Technologie weiterhin weltweit den Goldstandard darstellt. Und, dass wir der bevorzugte Partner für Staaten und natürlich Unternehmen sind, die ihre eigene KI-Nutzung ausbauen.“ Der Zugang zu dieser Technologie, so Trumps Vize, werde dabei nicht für alle offen sein: „Einige autoritäre Regime haben KI gestohlen und eingesetzt, um ihre militärischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zu stärken, ausländische Daten zu erfassen und Propaganda zu betreiben – mit dem Ziel, die nationale Sicherheit anderer Nationen zu untergraben. Unsere Regierung wird solchen Bemühungen einen Riegel vorschieben. Wir werden amerikanischen KI- und Chip-Technologien vor Diebstahl und Missbrauch schützen und diesen Schutz mit unseren Verbündeten und Partnern stärken und ausweiten. Den Feinden, die unser gesamtes Volk bedrohen, wollen wir den Weg zu KI-Fähigkeiten versperren.“ Milliardenschwere Finanzierung Trump hatte kurz nach seiner Amtseinführung angekündigt, dass US-amerikanische KI-Unternehmen 500 Milliarden Dollar in das Projekt Stargate investieren würden, um die KI-Infrastruktur in den USA auszubauen. Stand heute wurde jedoch selbst mit Unterstützung von Investoren aus Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten kaum ein Viertel dieser Summe zugesagt. Dennoch prognostizierte Vance, dass die Investitionen weiter zunehmen würden: „Von den 700 Milliarden Dollar, die schätzungsweise im Jahr 2028 für KI ausgegeben werden, wird wahrscheinlich mehr als die Hälfte in den USA investiert werden.“ Aber die USA haben kein Monopol auf große Projekte. Auf dem Pariser Gipfel kündigte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, ,an, dass die EU 200 Milliarden Euro für Investitionen in KI mobilisieren wolle. Auch hier wird ein wenig getrickst: Während von der Leyen von der „Mobilisierung“ von 200 Milliarden Euro spricht, sind nur 20 Milliarden Euro davon öffentliche Gelder. Der Rest, so die Erwartung der Politikerin, soll von privaten Unternehmen aufgebracht werden.
Paris AI Action Summit: USA und Großbritannien verweigern Unterschrift Auf dem im Grand Palais ausgetragene Pariser KI-Gipfel zeichneten sich die ersten Folgen der neuen Weltordnung ab. OKcamera/Shutterstock.com Der steigende Strombedarf von KI-Systemen weckt Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Technologie – aber das scheint weder die US-Administration noch die britische Regierung zu interessieren. Sie weigerten sich auf dem Pariser KI-Gipfel die „Erklärung zu integrativer und nachhaltiger künstlicher Intelligenz für Menschen und den Planeten“ zu unterzeichnen. Die Abschlusserklärung des Gipfels wurde von 58 Ländern, darunter China und Indien, sowie von zwei supranationalen Gruppen, der 27 Mitglieder umfassenden Europäischen Union (EU) und der 55 Mitglieder umfassenden Afrikanischen Union, gebilligt. Die Unterzeichner der Abschlusserklärung des Pariser Gipfels einigten sich auf sechs Prioritäten, nämlich: die Zugänglichkeit von KI zu fördern, um die digitale Kluft zu verringern; sicherzustellen, dass KI offen, inklusiv, transparent, ethisch, sicher und vertrauenswürdig ist – unter Berücksichtigung internationaler Rahmenbedingungen für alle; Innovationen im Bereich KI gedeihen zu lassen, indem Bedingungen für ihre Entwicklung geschaffen und Marktkonzentration vermieden wird; den Einsatz von KI zu fördern, der die Zukunft der Arbeit und der Arbeitsmärkte positiv gestaltet und Chancen für nachhaltiges Wachstum bietet; KI für Menschen und den Planeten nachhaltig zu gestalten; die internationale Zusammenarbeit zur Förderung der Koordinierung in der internationalen Regierungsführung zu stärken. Inklusion ausgeschlossen Die Weigerung der USA, das Abkommen zu unterzeichnen, wurde wahrscheinlich durch die zweite Priorität, nämlich KI inklusiv zu gestalten, ausgelöst: US-Präsident Trump hat seine Regierung angewiesen, jeden Hinweis auf Diversity, Equity & Inclusion (DEI) von Regierungs-Websites zu entfernen. Aber auch Sicherheit und Nachhaltigkeit sind für die USA keine akzeptablen Ziele, so Vizepräsident JD Vance, der am Dienstagmorgen auf dem Gipfel sprach. „Wir stehen jetzt an der Schwelle zu einer KI-Industrie, die nach zuverlässiger Energie und hochwertigen Halbleitern hungert“, erklärte Vance. „Wenn zu viele unserer Freunde einerseits die Deindustrialisierung vorantreiben und andererseits zuverlässige Energie aus ihren Ländern und aus ihren Netzen verbannen, wird die Zukunft der KI nicht durch das Händeringen um Sicherheit gewonnen werden.“ Vances Bemerkungen über die Abkehr von zuverlässigen Energiequellen beziehen sich wahrscheinlich auf europäische Bestrebungen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Auch die Koordination der KI-Governance dürfte ein Streitpunkt sein. Vance warnte die Teilnehmer des Gipfels, dass eine übermäßige Regulierung im KI-Sektor eine transformative Branche lahmlegen könnte – zu einem Zeitpunkt, an dem sie gerade in Schwung komme. „Die USA“, so erklärte er, „werden alles daran setzen, wachstumsfördernde KI-Strategien zu fördern. Und ich würde mir wünschen, dass dieser deregulierende Ansatz in viele Gespräche auf dieser Konferenz einfließt.“ Laut BBC nannte die britische Regierung neben nationalen Sicherheitsbedenken auch die „globale Regierungsführung“ als Grund dafür, die Unterschrift der Erklärung zu verweigern. America first Vance machte deutlich, dass seine oberste Priorität nicht Barrierefreiheit oder Inklusion ist, sondern die USA. „Diese Regierung wird dafür sorgen, dass die amerikanische KI-Technologie weiterhin weltweit den Goldstandard darstellt. Und, dass wir der bevorzugte Partner für Staaten und natürlich Unternehmen sind, die ihre eigene KI-Nutzung ausbauen.“ Der Zugang zu dieser Technologie, so Trumps Vize, werde dabei nicht für alle offen sein: „Einige autoritäre Regime haben KI gestohlen und eingesetzt, um ihre militärischen und nachrichtendienstlichen Fähigkeiten zu stärken, ausländische Daten zu erfassen und Propaganda zu betreiben – mit dem Ziel, die nationale Sicherheit anderer Nationen zu untergraben. Unsere Regierung wird solchen Bemühungen einen Riegel vorschieben. Wir werden amerikanischen KI- und Chip-Technologien vor Diebstahl und Missbrauch schützen und diesen Schutz mit unseren Verbündeten und Partnern stärken und ausweiten. Den Feinden, die unser gesamtes Volk bedrohen, wollen wir den Weg zu KI-Fähigkeiten versperren.“ Milliardenschwere Finanzierung Trump hatte kurz nach seiner Amtseinführung angekündigt, dass US-amerikanische KI-Unternehmen 500 Milliarden Dollar in das Projekt Stargate investieren würden, um die KI-Infrastruktur in den USA auszubauen. Stand heute wurde jedoch selbst mit Unterstützung von Investoren aus Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten kaum ein Viertel dieser Summe zugesagt. Dennoch prognostizierte Vance, dass die Investitionen weiter zunehmen würden: „Von den 700 Milliarden Dollar, die schätzungsweise im Jahr 2028 für KI ausgegeben werden, wird wahrscheinlich mehr als die Hälfte in den USA investiert werden.“ Aber die USA haben kein Monopol auf große Projekte. Auf dem Pariser Gipfel kündigte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, ,an, dass die EU 200 Milliarden Euro für Investitionen in KI mobilisieren wolle. Auch hier wird ein wenig getrickst: Während von der Leyen von der „Mobilisierung“ von 200 Milliarden Euro spricht, sind nur 20 Milliarden Euro davon öffentliche Gelder. Der Rest, so die Erwartung der Politikerin, soll von privaten Unternehmen aufgebracht werden.