Humanoide Roboter wie Apollo leiten in der Produktion den nächsten Schritt der Automatisierung ein. Mercedes-Benz Auf den ersten Blick wirkt das 1902 errichtete Backsteingebäude wie von Gestern – es strahlt die klassische Brownfield-Atmosphäre längst vergessener und teilweise bereits abgewickelter Industrien aus. Und das soll das globale Kompetenzzentrum für die Digitalisierung der Produktion von Mercedes-Benz sein – der Digital Factory Campus? Brownfield wird zu High-Tech: Der Digital Factory Campus in Berlin. Mercedes-Benz Doch der erste Eindruck täuscht. Im Inneren entpuppt sich das Gebäude als Epizentrum der Produktion der Zukunft. Roboter, soweit das Auge reicht. Und in der Mitte begrüßt der derzeitige Star unter den Robotern den Besucher: der Humanoide Apollo. Er soll in Berlin-Marienfelde lernen, künftig auch autonom zu agieren, um sich so zu einem flexiblen, intelligenten Assistenzsystem in der Produktion zu entwickeln. Tradition verknüpft mit Digital-First Indirekt ist das Innovationszentrum für die Digitalisierung, angesiedelt im ältesten Produktionsstandort des Konzerns, auch ein Statement an sich: Um eine effiziente und qualitativ hochwertige Automobilproduktion zu gewährleisten, setzt Mercedes-Benz darauf traditionelle Handwerksfähigkeiten mit der Moderne zu verbinden und fährt dabei einen Digital-First-Ansatz. Oder wie es Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, formuliert: „Mit dem Standort Berlin-Marienfelde bleibt Mercedes-Benz ein Vorreiter in der Automobilproduktion und trägt dazu bei, dass Deutschland als globales lnnovationszentrum wahrgenommen wird.“ Vorstandsmitglied Burzer erläutert den Digital-First-Ansatz bei der Produktion des neuen CLA.Mercedes-Benz Ein Beispiel hierfür ist die Einführung des neuen CLA, der im Werk Rastatt produziert wird. Die Produktionsplanung und -integration in Rastatt erfolgte mithilfe eines Digitalen Zwillings, der im Digital Factory Campus entwickelt wurde. Dieser virtuelle Nachbau der Produktionsanlagen ermöglicht es, die Anlaufphase des neuen Modells zu optimieren, ohne die laufende Serienproduktion nennenswert zu beeinträchtigen. MB.OS in der Produktion Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei die Integration des neuen Mercedes-Benz-Betriebssystems (MB.OS) – nicht nur in das Fahrzeug, sondern auch in die Produktionsprozesse. In der Vergangenheit wurden die diversen im Fahrzeug verbauten Steuergeräte mit den jeweiligen, von den Zulieferern aufgespielten, Softwarerelease-Ständen montiert. Updates mussten nachträglich – teilweise in den Werkstätten – installiert werden. Mit MB.OS geht Mercedes-Benz hier jetzt neue Wege. Software-Updates können nun direkt in den Produktionslinien durchgeführt werden. Dazu hat die Company zwei zentrale Flash-Points in der Produktion eingeführt. Auch beim MB.OS des CLA geht Mercedes neue Wege. Die Software wird während der Produktion geflasht. Hill Im ersten Schritt wird dabei jedem Fahrzeug sein Kernbetriebssystem, in Form des MB.OS-Kernel aufgespielt. Später werden dann am zweiten Flash-Punkt die jeweils aktuellen – auch ausstattungsabhängigen – Softwarestände übertragen. Auf diese Weise will Mercedes künftig nicht nur Fahrzeuge mit einem konsistenten Softwarestand ausliefern, sondern sich auch von den Zulieferern unabhängiger machen. Eigene LLM Suite entwickelt Einen neuen, beziehungsweise anderen Weg beschreitet Mercedes-Benz auch in Sachen KI: Der Konzern hat mit MO360LLM seine eigene KI-Suite entwickelt. Damit will er gleich zwei Probleme klassischer LLMs wie ChatGPT umgehen: Ihre Neigung zu Halluzinationen und das fehlende Domänenwissen, wenn die Modelle mit allgemeinem Content aus dem Internet trainiert werden. Ein Blick auf die MO360LLM Suite. Hill Grundsätzlich nutzt Mercedes-Benz LLMs, um Aufgaben wie Analysen und Zusammenfassungen zu automatisieren. Dabei basiert die MO360LLM-Suite auf dem Fine-Tuning von Open-Source-Large-Language-Models (OSLLMs). Zum Einsatz kommen dabei Modelle wie DeepSeek, LLaMA, Mistral AI oder Molmo, um nur einige zu nennen. Diese Modelle trainiert Mercedes-Benz nun mit spezifischem Wissen über interne Daten, Prozesse und Produktions-Know-how. So ermöglicht die MO360LLM Suite diese Modelle anzupassen, um sie für unternehmensspezifische Anwendungsfälle nutzbar zu machen. Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, und Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz. Mercedes-Benz Strategisch betrachtet der Konzern KI nicht als isolierte Technologie, sondern als Werkzeug, um die Kompetenzen der Produktionsmitarbeiter zu stärken und ihre Arbeitsprozesse zu optimieren. Denn KI in der Produktion ist, wie Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz, unterstreicht, „kein Hype mehr, sondern wird bereits an den Produktionslinien genutzt.“ Ideenschmiede AI Factory Die Ideenfabrik für entsprechende KI-Werkzeuge ist dabei die MO360 AI Factory. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, AI-Tools zu entwickeln, die die Mitarbeiter in der Produktion unterstützen, insbesondere: Maschinenbediener, Linieningenieure und Qualitätsingenieure. Die Philosophie: Diese Mitarbeiter wissen aufgrund ihrer täglichen Erfahrung am besten, wo Produktionsoptimierungen und der Einsatz von KI möglich und sinnvoll sind. Digital vernetzte Produktion per MO360. Mercedes-Benz Dementsprechend erfolgt die Entwicklung der KI-Tools in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus der Produktion. Von der ersten Idee über die Entwicklung einer technischen Lösung bis hin zur weltweiten Einführung arbeiten KI-Spezialisten und Produktionsmitarbeiter Hand in Hand. Mit diesem kollaborativen Ansatz will Mercedes-Benz sicherstellen, dass die entwickelten Tools intuitiv, zugänglich und vertrauenswürdig sind. Wissensmanagement per Chatbot Mit KI hat der Autobauer beispielsweise ein zentrales Wissensmanagement-Tool realisiert – das Digital Factory Chatbot Ecosystem. Es macht das gesamte Wissen der Produktion und Logistik von Mercedes-Benz verschiedenen Wissensdomänen zugänglich. Das Digital Factory Chatbot Ecosystem unterstützt als Wissensmanagement-Tool die Mitarbeiter. Mercedes-Benz Neue Mitarbeiter oder erfahrene Kollegen können dem Chatbot Fragen zu Wartungsarbeiten, Fehlern oder Bedienungsanleitungen einfach per Texteingabe stellen und erhalten umgehend die benötigten Informationen. Um den Digital Factory Chatbot global einsetzen zu können, haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, die Fragen in ihrer bevorzugten Sprache zu stellen. Vertrauen durch Kontrolle Die Vertrauenswürdigkeit der Antworten gewährleistet Mercedes-Benz durch mehrere Mechanismen. So werden die Antworten mit Zitaten versehen, die direkt zu den relevanten Stellen in den Originaldokumenten führen. Dies ermöglicht den Nutzern, die Quelle der Information einfach zu überprüfen. Zusätzlich werden die Wissensdomänen von menschlichen Experten der jeweiligen Fachbereiche kuratiert und validiert. Inside Digital Factory Campus. Hill Multi-Agenten für komplexe Aufgaben Für schwierigere Aufgaben, die sich mit dem Digital Factory Chatbot Ecosystem nicht lösen lassen, ist das MO360 AI Multi-Agent System konzipiert. Hierbei arbeitet ein Team von KI-Agenten (beispielsweise Logistik-Agent, Montage-Agent, Programmier-Agent, Daten-Agent) zusammen, um komplexe Aufgaben zu lösen. Auf diese Weise kann etwa ein Qualitätsingenieur eine Problemstellung an das gesamte Team von KI-Agenten delegieren. Diese kommunizieren dann miteinander, um die Ursache zu finden und eine Lösung zu erarbeiten. Das Multi-Agent-System von Mercedes-Benz. Hill Dabei haben die Nutzer die Möglichkeit, die gesamte Kommunikation und die einzelnen Schritte der KI-Agenten im Detail zu verfolgen. Durch die Einsicht in den “Gruppenchat” der Agenten können die User nachvollziehen, wie die Lösung erarbeitet wurde. Dies soll das Vertrauen in die Ergebnisse gewährleisten. Ideen generieren Um neue KI-Anwendungsfälle in der Produktion zu fördern, hat Mercedes-Benz einen strukturierten Ideengenerierungsprozess eingeführt. Er basiert stark auf der aktiven Einbindung der Produktionsmitarbeiter. Durch Workshops und andere Formate werden diese direkt angesprochen, um ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dieser “Human-First”-Ansatz, so der Autobauer, stellt sicher, dass die entwickelten KI-Lösungen die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Produktion adressieren. Ein Blick in den Digital Factory Campus. Hill Die Bedeutung der menschlichen Arbeitskräfte betont Mercedes-Benz auch bei einem anderen Thema: dem Einsatz von Robotern. Seit der Einführung der ersten Industrieroboter im Karosseriebau 1971 gehört es laut Produktionsvorstand Burzer zur Philosphie von Mercedes-Benz, dass Roboter keine menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern vielmehr eine Ergänzung darstellen, um Mitarbeiter von repetitiven oder gefährlichen Aufgaben zu entlasten und die Qualität und Effizienz der Produktion zu steigern. Die Humanoiden kommen Der humanoide Roboter Apollo. Hill Dieser Leitsatz gelte auch bei der jetzt anstehenden Einführung der neuen Generation humanoider Roboter. Mit dem humanoiden Roboter Apollo vom texanischen Hersteller Apptronik bringt Mercedes diesen Robotertyp nun in seine Produktionsstätten. Der Autobauer hofft, die Humanoiden flexibler einsetzen zu können als klassische Roboter. Sein Engagement für den Einsatz humanoider Roboter in der Automobilproduktion unterstreicht der Konzern durch ein Investment in Apptronik – im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Den Unterschied veranschaulicht Jeff Cardenas, Gründer und CEO von Apptronik, indem er die aktuelle Entwicklung in der Robotik mit dem Übergang von Mainframe-Computern zu Personal Computern in den frühen 1980er Jahren vergleicht. „Die aktuellen Industrieroboter sind wie Mainframes für spezifische Aufgaben programmiert, während die nächste Generation humanoider Roboter dank Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz, insbesondere im Bereich GenAI, lernfähig wird und sich an verschiedene Aufgaben anpassen kann“, so der CEO. Apollo bei der Arbeit. Mercedes-Benz Bis Apollo bei Mercedes-Benz wirklich autonom agiert und per KI dazu lernt, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Im ersten Schritt übertrugen Mitarbeiter ihr Wissen mithilfe von Teleoperations-Prozessen und Augmented Reality auf Apollo. Zudem sammelten die Humanoiden in einer Produktionsumgebung Daten, um für spezifische Anwendungsfälle innerhalb von MO360 zu trainieren. Konkret werden laut Vorstandsmitglied Burzer zunächst Einsätze in der Qualitätsinspektion und der Logistik erprobt. Diese Bereiche könnten von der Anpassungsfähigkeit der humanoiden Roboter besonders profitieren. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf sich wiederholenden Aufgaben. So soll Apollo etwa Komponenten oder Module zur Produktionslinie transportieren, wo sie von hochqualifizierten Mitarbeitern zusammengebaut werden. Fit für die Transformation Unter dem Strich erweitert Mercedes-Benz mithilfe von KI-gestützten Funktionen sowie humanoiden Robotern sein 2020 vorgestelltes digitales Produktions-Ökosystem Mercedes-Benz Cars Operations 360 (MO360). Mit der konsequenten Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom digitalen Zwilling in der Produktionsplanung bis hin zur intelligenten Unterstützung der Mitarbeiter an der Linie, will das Unternehmen die anstehende Transformation der Automobilindustrie nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten.
Mercedes setzt auf Humanoide und KI in der digitalen Fabrik
Humanoide Roboter wie Apollo leiten in der Produktion den nächsten Schritt der Automatisierung ein. Mercedes-Benz Auf den ersten Blick wirkt das 1902 errichtete Backsteingebäude wie von Gestern – es strahlt die klassische Brownfield-Atmosphäre längst vergessener und teilweise bereits abgewickelter Industrien aus. Und das soll das globale Kompetenzzentrum für die Digitalisierung der Produktion von Mercedes-Benz sein – der Digital Factory Campus? Brownfield wird zu High-Tech: Der Digital Factory Campus in Berlin. Mercedes-Benz Doch der erste Eindruck täuscht. Im Inneren entpuppt sich das Gebäude als Epizentrum der Produktion der Zukunft. Roboter, soweit das Auge reicht. Und in der Mitte begrüßt der derzeitige Star unter den Robotern den Besucher: der Humanoide Apollo. Er soll in Berlin-Marienfelde lernen, künftig auch autonom zu agieren, um sich so zu einem flexiblen, intelligenten Assistenzsystem in der Produktion zu entwickeln. Tradition verknüpft mit Digital-First Indirekt ist das Innovationszentrum für die Digitalisierung, angesiedelt im ältesten Produktionsstandort des Konzerns, auch ein Statement an sich: Um eine effiziente und qualitativ hochwertige Automobilproduktion zu gewährleisten, setzt Mercedes-Benz darauf traditionelle Handwerksfähigkeiten mit der Moderne zu verbinden und fährt dabei einen Digital-First-Ansatz. Oder wie es Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, formuliert: „Mit dem Standort Berlin-Marienfelde bleibt Mercedes-Benz ein Vorreiter in der Automobilproduktion und trägt dazu bei, dass Deutschland als globales lnnovationszentrum wahrgenommen wird.“ Vorstandsmitglied Burzer erläutert den Digital-First-Ansatz bei der Produktion des neuen CLA.Mercedes-Benz Ein Beispiel hierfür ist die Einführung des neuen CLA, der im Werk Rastatt produziert wird. Die Produktionsplanung und -integration in Rastatt erfolgte mithilfe eines Digitalen Zwillings, der im Digital Factory Campus entwickelt wurde. Dieser virtuelle Nachbau der Produktionsanlagen ermöglicht es, die Anlaufphase des neuen Modells zu optimieren, ohne die laufende Serienproduktion nennenswert zu beeinträchtigen. MB.OS in der Produktion Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei die Integration des neuen Mercedes-Benz-Betriebssystems (MB.OS) – nicht nur in das Fahrzeug, sondern auch in die Produktionsprozesse. In der Vergangenheit wurden die diversen im Fahrzeug verbauten Steuergeräte mit den jeweiligen, von den Zulieferern aufgespielten, Softwarerelease-Ständen montiert. Updates mussten nachträglich – teilweise in den Werkstätten – installiert werden. Mit MB.OS geht Mercedes-Benz hier jetzt neue Wege. Software-Updates können nun direkt in den Produktionslinien durchgeführt werden. Dazu hat die Company zwei zentrale Flash-Points in der Produktion eingeführt. Auch beim MB.OS des CLA geht Mercedes neue Wege. Die Software wird während der Produktion geflasht. Hill Im ersten Schritt wird dabei jedem Fahrzeug sein Kernbetriebssystem, in Form des MB.OS-Kernel aufgespielt. Später werden dann am zweiten Flash-Punkt die jeweils aktuellen – auch ausstattungsabhängigen – Softwarestände übertragen. Auf diese Weise will Mercedes künftig nicht nur Fahrzeuge mit einem konsistenten Softwarestand ausliefern, sondern sich auch von den Zulieferern unabhängiger machen. Eigene LLM Suite entwickelt Einen neuen, beziehungsweise anderen Weg beschreitet Mercedes-Benz auch in Sachen KI: Der Konzern hat mit MO360LLM seine eigene KI-Suite entwickelt. Damit will er gleich zwei Probleme klassischer LLMs wie ChatGPT umgehen: Ihre Neigung zu Halluzinationen und das fehlende Domänenwissen, wenn die Modelle mit allgemeinem Content aus dem Internet trainiert werden. Ein Blick auf die MO360LLM Suite. Hill Grundsätzlich nutzt Mercedes-Benz LLMs, um Aufgaben wie Analysen und Zusammenfassungen zu automatisieren. Dabei basiert die MO360LLM-Suite auf dem Fine-Tuning von Open-Source-Large-Language-Models (OSLLMs). Zum Einsatz kommen dabei Modelle wie DeepSeek, LLaMA, Mistral AI oder Molmo, um nur einige zu nennen. Diese Modelle trainiert Mercedes-Benz nun mit spezifischem Wissen über interne Daten, Prozesse und Produktions-Know-how. So ermöglicht die MO360LLM Suite diese Modelle anzupassen, um sie für unternehmensspezifische Anwendungsfälle nutzbar zu machen. Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, und Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz. Mercedes-Benz Strategisch betrachtet der Konzern KI nicht als isolierte Technologie, sondern als Werkzeug, um die Kompetenzen der Produktionsmitarbeiter zu stärken und ihre Arbeitsprozesse zu optimieren. Denn KI in der Produktion ist, wie Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz, unterstreicht, „kein Hype mehr, sondern wird bereits an den Produktionslinien genutzt.“ Ideenschmiede AI Factory Die Ideenfabrik für entsprechende KI-Werkzeuge ist dabei die MO360 AI Factory. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, AI-Tools zu entwickeln, die die Mitarbeiter in der Produktion unterstützen, insbesondere: Maschinenbediener, Linieningenieure und Qualitätsingenieure. Die Philosophie: Diese Mitarbeiter wissen aufgrund ihrer täglichen Erfahrung am besten, wo Produktionsoptimierungen und der Einsatz von KI möglich und sinnvoll sind. Digital vernetzte Produktion per MO360. Mercedes-Benz Dementsprechend erfolgt die Entwicklung der KI-Tools in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus der Produktion. Von der ersten Idee über die Entwicklung einer technischen Lösung bis hin zur weltweiten Einführung arbeiten KI-Spezialisten und Produktionsmitarbeiter Hand in Hand. Mit diesem kollaborativen Ansatz will Mercedes-Benz sicherstellen, dass die entwickelten Tools intuitiv, zugänglich und vertrauenswürdig sind. Wissensmanagement per Chatbot Mit KI hat der Autobauer beispielsweise ein zentrales Wissensmanagement-Tool realisiert – das Digital Factory Chatbot Ecosystem. Es macht das gesamte Wissen der Produktion und Logistik von Mercedes-Benz verschiedenen Wissensdomänen zugänglich. Das Digital Factory Chatbot Ecosystem unterstützt als Wissensmanagement-Tool die Mitarbeiter. Mercedes-Benz Neue Mitarbeiter oder erfahrene Kollegen können dem Chatbot Fragen zu Wartungsarbeiten, Fehlern oder Bedienungsanleitungen einfach per Texteingabe stellen und erhalten umgehend die benötigten Informationen. Um den Digital Factory Chatbot global einsetzen zu können, haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, die Fragen in ihrer bevorzugten Sprache zu stellen. Vertrauen durch Kontrolle Die Vertrauenswürdigkeit der Antworten gewährleistet Mercedes-Benz durch mehrere Mechanismen. So werden die Antworten mit Zitaten versehen, die direkt zu den relevanten Stellen in den Originaldokumenten führen. Dies ermöglicht den Nutzern, die Quelle der Information einfach zu überprüfen. Zusätzlich werden die Wissensdomänen von menschlichen Experten der jeweiligen Fachbereiche kuratiert und validiert. Inside Digital Factory Campus. Hill Multi-Agenten für komplexe Aufgaben Für schwierigere Aufgaben, die sich mit dem Digital Factory Chatbot Ecosystem nicht lösen lassen, ist das MO360 AI Multi-Agent System konzipiert. Hierbei arbeitet ein Team von KI-Agenten (beispielsweise Logistik-Agent, Montage-Agent, Programmier-Agent, Daten-Agent) zusammen, um komplexe Aufgaben zu lösen. Auf diese Weise kann etwa ein Qualitätsingenieur eine Problemstellung an das gesamte Team von KI-Agenten delegieren. Diese kommunizieren dann miteinander, um die Ursache zu finden und eine Lösung zu erarbeiten. Das Multi-Agent-System von Mercedes-Benz. Hill Dabei haben die Nutzer die Möglichkeit, die gesamte Kommunikation und die einzelnen Schritte der KI-Agenten im Detail zu verfolgen. Durch die Einsicht in den “Gruppenchat” der Agenten können die User nachvollziehen, wie die Lösung erarbeitet wurde. Dies soll das Vertrauen in die Ergebnisse gewährleisten. Ideen generieren Um neue KI-Anwendungsfälle in der Produktion zu fördern, hat Mercedes-Benz einen strukturierten Ideengenerierungsprozess eingeführt. Er basiert stark auf der aktiven Einbindung der Produktionsmitarbeiter. Durch Workshops und andere Formate werden diese direkt angesprochen, um ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dieser “Human-First”-Ansatz, so der Autobauer, stellt sicher, dass die entwickelten KI-Lösungen die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Produktion adressieren. Ein Blick in den Digital Factory Campus. Hill Die Bedeutung der menschlichen Arbeitskräfte betont Mercedes-Benz auch bei einem anderen Thema: dem Einsatz von Robotern. Seit der Einführung der ersten Industrieroboter im Karosseriebau 1971 gehört es laut Produktionsvorstand Burzer zur Philosphie von Mercedes-Benz, dass Roboter keine menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern vielmehr eine Ergänzung darstellen, um Mitarbeiter von repetitiven oder gefährlichen Aufgaben zu entlasten und die Qualität und Effizienz der Produktion zu steigern. Die Humanoiden kommen Der humanoide Roboter Apollo. Hill Dieser Leitsatz gelte auch bei der jetzt anstehenden Einführung der neuen Generation humanoider Roboter. Mit dem humanoiden Roboter Apollo vom texanischen Hersteller Apptronik bringt Mercedes diesen Robotertyp nun in seine Produktionsstätten. Der Autobauer hofft, die Humanoiden flexibler einsetzen zu können als klassische Roboter. Sein Engagement für den Einsatz humanoider Roboter in der Automobilproduktion unterstreicht der Konzern durch ein Investment in Apptronik – im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Den Unterschied veranschaulicht Jeff Cardenas, Gründer und CEO von Apptronik, indem er die aktuelle Entwicklung in der Robotik mit dem Übergang von Mainframe-Computern zu Personal Computern in den frühen 1980er Jahren vergleicht. „Die aktuellen Industrieroboter sind wie Mainframes für spezifische Aufgaben programmiert, während die nächste Generation humanoider Roboter dank Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz, insbesondere im Bereich GenAI, lernfähig wird und sich an verschiedene Aufgaben anpassen kann“, so der CEO. Apollo bei der Arbeit. Mercedes-Benz Bis Apollo bei Mercedes-Benz wirklich autonom agiert und per KI dazu lernt, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Im ersten Schritt übertrugen Mitarbeiter ihr Wissen mithilfe von Teleoperations-Prozessen und Augmented Reality auf Apollo. Zudem sammelten die Humanoiden in einer Produktionsumgebung Daten, um für spezifische Anwendungsfälle innerhalb von MO360 zu trainieren. Konkret werden laut Vorstandsmitglied Burzer zunächst Einsätze in der Qualitätsinspektion und der Logistik erprobt. Diese Bereiche könnten von der Anpassungsfähigkeit der humanoiden Roboter besonders profitieren. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf sich wiederholenden Aufgaben. So soll Apollo etwa Komponenten oder Module zur Produktionslinie transportieren, wo sie von hochqualifizierten Mitarbeitern zusammengebaut werden. Fit für die Transformation Unter dem Strich erweitert Mercedes-Benz mithilfe von KI-gestützten Funktionen sowie humanoiden Robotern sein 2020 vorgestelltes digitales Produktions-Ökosystem Mercedes-Benz Cars Operations 360 (MO360). Mit der konsequenten Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom digitalen Zwilling in der Produktionsplanung bis hin zur intelligenten Unterstützung der Mitarbeiter an der Linie, will das Unternehmen die anstehende Transformation der Automobilindustrie nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten.
Mercedes setzt auf Humanoide und KI in der digitalen Fabrik Humanoide Roboter wie Apollo leiten in der Produktion den nächsten Schritt der Automatisierung ein. Mercedes-Benz Auf den ersten Blick wirkt das 1902 errichtete Backsteingebäude wie von Gestern – es strahlt die klassische Brownfield-Atmosphäre längst vergessener und teilweise bereits abgewickelter Industrien aus. Und das soll das globale Kompetenzzentrum für die Digitalisierung der Produktion von Mercedes-Benz sein – der Digital Factory Campus? Brownfield wird zu High-Tech: Der Digital Factory Campus in Berlin. Mercedes-Benz Doch der erste Eindruck täuscht. Im Inneren entpuppt sich das Gebäude als Epizentrum der Produktion der Zukunft. Roboter, soweit das Auge reicht. Und in der Mitte begrüßt der derzeitige Star unter den Robotern den Besucher: der Humanoide Apollo. Er soll in Berlin-Marienfelde lernen, künftig auch autonom zu agieren, um sich so zu einem flexiblen, intelligenten Assistenzsystem in der Produktion zu entwickeln. Tradition verknüpft mit Digital-First Indirekt ist das Innovationszentrum für die Digitalisierung, angesiedelt im ältesten Produktionsstandort des Konzerns, auch ein Statement an sich: Um eine effiziente und qualitativ hochwertige Automobilproduktion zu gewährleisten, setzt Mercedes-Benz darauf traditionelle Handwerksfähigkeiten mit der Moderne zu verbinden und fährt dabei einen Digital-First-Ansatz. Oder wie es Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, formuliert: „Mit dem Standort Berlin-Marienfelde bleibt Mercedes-Benz ein Vorreiter in der Automobilproduktion und trägt dazu bei, dass Deutschland als globales lnnovationszentrum wahrgenommen wird.“ Vorstandsmitglied Burzer erläutert den Digital-First-Ansatz bei der Produktion des neuen CLA.Mercedes-Benz Ein Beispiel hierfür ist die Einführung des neuen CLA, der im Werk Rastatt produziert wird. Die Produktionsplanung und -integration in Rastatt erfolgte mithilfe eines Digitalen Zwillings, der im Digital Factory Campus entwickelt wurde. Dieser virtuelle Nachbau der Produktionsanlagen ermöglicht es, die Anlaufphase des neuen Modells zu optimieren, ohne die laufende Serienproduktion nennenswert zu beeinträchtigen. MB.OS in der Produktion Ein weiterer wichtiger Aspekt ist dabei die Integration des neuen Mercedes-Benz-Betriebssystems (MB.OS) – nicht nur in das Fahrzeug, sondern auch in die Produktionsprozesse. In der Vergangenheit wurden die diversen im Fahrzeug verbauten Steuergeräte mit den jeweiligen, von den Zulieferern aufgespielten, Softwarerelease-Ständen montiert. Updates mussten nachträglich – teilweise in den Werkstätten – installiert werden. Mit MB.OS geht Mercedes-Benz hier jetzt neue Wege. Software-Updates können nun direkt in den Produktionslinien durchgeführt werden. Dazu hat die Company zwei zentrale Flash-Points in der Produktion eingeführt. Auch beim MB.OS des CLA geht Mercedes neue Wege. Die Software wird während der Produktion geflasht. Hill Im ersten Schritt wird dabei jedem Fahrzeug sein Kernbetriebssystem, in Form des MB.OS-Kernel aufgespielt. Später werden dann am zweiten Flash-Punkt die jeweils aktuellen – auch ausstattungsabhängigen – Softwarestände übertragen. Auf diese Weise will Mercedes künftig nicht nur Fahrzeuge mit einem konsistenten Softwarestand ausliefern, sondern sich auch von den Zulieferern unabhängiger machen. Eigene LLM Suite entwickelt Einen neuen, beziehungsweise anderen Weg beschreitet Mercedes-Benz auch in Sachen KI: Der Konzern hat mit MO360LLM seine eigene KI-Suite entwickelt. Damit will er gleich zwei Probleme klassischer LLMs wie ChatGPT umgehen: Ihre Neigung zu Halluzinationen und das fehlende Domänenwissen, wenn die Modelle mit allgemeinem Content aus dem Internet trainiert werden. Ein Blick auf die MO360LLM Suite. Hill Grundsätzlich nutzt Mercedes-Benz LLMs, um Aufgaben wie Analysen und Zusammenfassungen zu automatisieren. Dabei basiert die MO360LLM-Suite auf dem Fine-Tuning von Open-Source-Large-Language-Models (OSLLMs). Zum Einsatz kommen dabei Modelle wie DeepSeek, LLaMA, Mistral AI oder Molmo, um nur einige zu nennen. Diese Modelle trainiert Mercedes-Benz nun mit spezifischem Wissen über interne Daten, Prozesse und Produktions-Know-how. So ermöglicht die MO360LLM Suite diese Modelle anzupassen, um sie für unternehmensspezifische Anwendungsfälle nutzbar zu machen. Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG für Produktion, Qualität und Supply Chain Management MB, und Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz. Mercedes-Benz Strategisch betrachtet der Konzern KI nicht als isolierte Technologie, sondern als Werkzeug, um die Kompetenzen der Produktionsmitarbeiter zu stärken und ihre Arbeitsprozesse zu optimieren. Denn KI in der Produktion ist, wie Katrin Lehmann, Group CIO bei Mercedes-Benz, unterstreicht, „kein Hype mehr, sondern wird bereits an den Produktionslinien genutzt.“ Ideenschmiede AI Factory Die Ideenfabrik für entsprechende KI-Werkzeuge ist dabei die MO360 AI Factory. Sie wurde mit dem Ziel gegründet, AI-Tools zu entwickeln, die die Mitarbeiter in der Produktion unterstützen, insbesondere: Maschinenbediener, Linieningenieure und Qualitätsingenieure. Die Philosophie: Diese Mitarbeiter wissen aufgrund ihrer täglichen Erfahrung am besten, wo Produktionsoptimierungen und der Einsatz von KI möglich und sinnvoll sind. Digital vernetzte Produktion per MO360. Mercedes-Benz Dementsprechend erfolgt die Entwicklung der KI-Tools in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern aus der Produktion. Von der ersten Idee über die Entwicklung einer technischen Lösung bis hin zur weltweiten Einführung arbeiten KI-Spezialisten und Produktionsmitarbeiter Hand in Hand. Mit diesem kollaborativen Ansatz will Mercedes-Benz sicherstellen, dass die entwickelten Tools intuitiv, zugänglich und vertrauenswürdig sind. Wissensmanagement per Chatbot Mit KI hat der Autobauer beispielsweise ein zentrales Wissensmanagement-Tool realisiert – das Digital Factory Chatbot Ecosystem. Es macht das gesamte Wissen der Produktion und Logistik von Mercedes-Benz verschiedenen Wissensdomänen zugänglich. Das Digital Factory Chatbot Ecosystem unterstützt als Wissensmanagement-Tool die Mitarbeiter. Mercedes-Benz Neue Mitarbeiter oder erfahrene Kollegen können dem Chatbot Fragen zu Wartungsarbeiten, Fehlern oder Bedienungsanleitungen einfach per Texteingabe stellen und erhalten umgehend die benötigten Informationen. Um den Digital Factory Chatbot global einsetzen zu können, haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, die Fragen in ihrer bevorzugten Sprache zu stellen. Vertrauen durch Kontrolle Die Vertrauenswürdigkeit der Antworten gewährleistet Mercedes-Benz durch mehrere Mechanismen. So werden die Antworten mit Zitaten versehen, die direkt zu den relevanten Stellen in den Originaldokumenten führen. Dies ermöglicht den Nutzern, die Quelle der Information einfach zu überprüfen. Zusätzlich werden die Wissensdomänen von menschlichen Experten der jeweiligen Fachbereiche kuratiert und validiert. Inside Digital Factory Campus. Hill Multi-Agenten für komplexe Aufgaben Für schwierigere Aufgaben, die sich mit dem Digital Factory Chatbot Ecosystem nicht lösen lassen, ist das MO360 AI Multi-Agent System konzipiert. Hierbei arbeitet ein Team von KI-Agenten (beispielsweise Logistik-Agent, Montage-Agent, Programmier-Agent, Daten-Agent) zusammen, um komplexe Aufgaben zu lösen. Auf diese Weise kann etwa ein Qualitätsingenieur eine Problemstellung an das gesamte Team von KI-Agenten delegieren. Diese kommunizieren dann miteinander, um die Ursache zu finden und eine Lösung zu erarbeiten. Das Multi-Agent-System von Mercedes-Benz. Hill Dabei haben die Nutzer die Möglichkeit, die gesamte Kommunikation und die einzelnen Schritte der KI-Agenten im Detail zu verfolgen. Durch die Einsicht in den “Gruppenchat” der Agenten können die User nachvollziehen, wie die Lösung erarbeitet wurde. Dies soll das Vertrauen in die Ergebnisse gewährleisten. Ideen generieren Um neue KI-Anwendungsfälle in der Produktion zu fördern, hat Mercedes-Benz einen strukturierten Ideengenerierungsprozess eingeführt. Er basiert stark auf der aktiven Einbindung der Produktionsmitarbeiter. Durch Workshops und andere Formate werden diese direkt angesprochen, um ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dieser “Human-First”-Ansatz, so der Autobauer, stellt sicher, dass die entwickelten KI-Lösungen die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen in der Produktion adressieren. Ein Blick in den Digital Factory Campus. Hill Die Bedeutung der menschlichen Arbeitskräfte betont Mercedes-Benz auch bei einem anderen Thema: dem Einsatz von Robotern. Seit der Einführung der ersten Industrieroboter im Karosseriebau 1971 gehört es laut Produktionsvorstand Burzer zur Philosphie von Mercedes-Benz, dass Roboter keine menschlichen Arbeitskräfte ersetzen, sondern vielmehr eine Ergänzung darstellen, um Mitarbeiter von repetitiven oder gefährlichen Aufgaben zu entlasten und die Qualität und Effizienz der Produktion zu steigern. Die Humanoiden kommen Der humanoide Roboter Apollo. Hill Dieser Leitsatz gelte auch bei der jetzt anstehenden Einführung der neuen Generation humanoider Roboter. Mit dem humanoiden Roboter Apollo vom texanischen Hersteller Apptronik bringt Mercedes diesen Robotertyp nun in seine Produktionsstätten. Der Autobauer hofft, die Humanoiden flexibler einsetzen zu können als klassische Roboter. Sein Engagement für den Einsatz humanoider Roboter in der Automobilproduktion unterstreicht der Konzern durch ein Investment in Apptronik – im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Den Unterschied veranschaulicht Jeff Cardenas, Gründer und CEO von Apptronik, indem er die aktuelle Entwicklung in der Robotik mit dem Übergang von Mainframe-Computern zu Personal Computern in den frühen 1980er Jahren vergleicht. „Die aktuellen Industrieroboter sind wie Mainframes für spezifische Aufgaben programmiert, während die nächste Generation humanoider Roboter dank Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz, insbesondere im Bereich GenAI, lernfähig wird und sich an verschiedene Aufgaben anpassen kann“, so der CEO. Apollo bei der Arbeit. Mercedes-Benz Bis Apollo bei Mercedes-Benz wirklich autonom agiert und per KI dazu lernt, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Im ersten Schritt übertrugen Mitarbeiter ihr Wissen mithilfe von Teleoperations-Prozessen und Augmented Reality auf Apollo. Zudem sammelten die Humanoiden in einer Produktionsumgebung Daten, um für spezifische Anwendungsfälle innerhalb von MO360 zu trainieren. Konkret werden laut Vorstandsmitglied Burzer zunächst Einsätze in der Qualitätsinspektion und der Logistik erprobt. Diese Bereiche könnten von der Anpassungsfähigkeit der humanoiden Roboter besonders profitieren. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf sich wiederholenden Aufgaben. So soll Apollo etwa Komponenten oder Module zur Produktionslinie transportieren, wo sie von hochqualifizierten Mitarbeitern zusammengebaut werden. Fit für die Transformation Unter dem Strich erweitert Mercedes-Benz mithilfe von KI-gestützten Funktionen sowie humanoiden Robotern sein 2020 vorgestelltes digitales Produktions-Ökosystem Mercedes-Benz Cars Operations 360 (MO360). Mit der konsequenten Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom digitalen Zwilling in der Produktionsplanung bis hin zur intelligenten Unterstützung der Mitarbeiter an der Linie, will das Unternehmen die anstehende Transformation der Automobilindustrie nicht nur bewältigen, sondern aktiv gestalten.