Macht KI die Ärzte besser? Dieser Frage widmen sich eine ganze Reihe von Forschungsprojekten. shutterstock.com – Thitisan Im letzten Jahr durften Geräte, welche von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt wurden, schon im OP-Saal mithelfen. Wie weit sie allerdings auch schon Menschen im Vorfeld von medizinischen Eingriffen unterstützen können, wollten Forscher nun herausfinden. LLMs verbessern die Patientenversorgung Eine Studie, deren Ergebnisse in Nature Medicine veröffentlich wurden, hat gezeigt, dass KI-gestützte Chatbots Ärzte bei ihren Diagnosen effizient unterstützen können. Hierfür wurde am Beth Israel Deaconess Medical Center untersucht, wie generative KI (GenAI) Ärzten zur Seite steht. Mit Large-Language-Model (LLM)-Zugang trafen Ärzte demzufolge sicherere Entscheidungen und hatten mehr Zeit, sich ihren Patienten zu widmen. Die Forscher warnen jedoch vor der Komplexität medizinischer Entscheidungen und betonen die Notwendigkeit strenger Validierung. Bessere Entscheidungen und weniger Schäden dank KI Die Studie bewertete die Entscheidungsfähigkeit von 92 Ärzten anhand von fünf hypothetischen Patientenfällen. Ärzte, die einen Chatbot nutzten, trafen bessere Entscheidungen als jene mit konventionellen Ressourcen, verbrachten mehr Zeit pro Fall und reduzierten das Risiko für leichte bis mittelschwere Schäden (3,7 Prozent vs. 5,3 Prozent). Der Anteil schwerer Schäden blieb in beiden Gruppen gleich hoch. Laut der Forschungsleitung verbesserte die KI vor allem das Verständnis für Patientenkommunikation und soziale Faktoren. Sie hatte aber keinen Einfluss auf Komplikationserkennung oder Medikamentenentscheidungen. KI als Ergänzung, nicht als Ersatz Das Ergebnis der Nature-Medicine-Studie stimmt mit einer früheren Studie aus dem Jahr 2024 überein. Diese zeigte bereits, dass GenAI in klinischen Entscheidungsprozessen mit menschlicher Argumentation gleichziehen oder sie sogar übertreffen kann. Die Studie von 2024, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, verglich das klinische Denken von Ärzten und ChatGPT (GPT-4) anhand von 20 Fällen. Während die Diagnosegenauigkeit ähnlich war, erzielte der Chatbot teils höhere Punktzahlen, machte aber auch häufiger Fehler. Die Forscher sahen damals KI als Ergänzung, nicht als Ersatz für Ärzte an. Die neue Studie unterscheidet sich durch veränderte Kontrollpunkte und den Fokus auf komplexe Management-Entscheidungen. Statt KI direkt mit Ärzten zu vergleichen, wurde nun der Einfluss von KI-Unterstützung auf Ärzte untersucht. KI kann aber auch hier als Kontrollinstanz zur Fehlervermeidung dienen und Ärzten helfen, mehr Zeit für Patienten zu haben, so die Forscher. Die Studie mit einer verbesserten GPT-4-Version zeigt, dass Chatbots nicht nur einfache Aufgaben übernehmen, sondern auch komplexe Entscheidungen unterstützen könnten. Test geht in die zweite Phase Mit diesen Tests ist die Forschung allerdings noch nicht abgeschlossen, vielmehr soll es weitere Phasen geben: Die nächste Phase des Chatbot-Tests hat bereits neue Rohdaten geliefert, die nun analysiert werden sollen. Die Forscher untersuchen dabei verschiedene Chatbot-Typen, Benutzeroberflächen und die Schulung von Ärzten in der Nutzung von LLMs, um deren Einfluss auf die Leistung zu bewerten. In der zweiten Phase sollen dann erstmals Echtzeit-Patientendaten statt archivierter Fälle verwendet werden. Zudem wollen die Forscher sichere, HIPAA-konforme LLMs testen, um die Auswirkungen in realen klinischen Umgebungen zu analysieren.
Machen Chatbots Ärzte besser?
Macht KI die Ärzte besser? Dieser Frage widmen sich eine ganze Reihe von Forschungsprojekten. shutterstock.com – Thitisan Im letzten Jahr durften Geräte, welche von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt wurden, schon im OP-Saal mithelfen. Wie weit sie allerdings auch schon Menschen im Vorfeld von medizinischen Eingriffen unterstützen können, wollten Forscher nun herausfinden. LLMs verbessern die Patientenversorgung Eine Studie, deren Ergebnisse in Nature Medicine veröffentlich wurden, hat gezeigt, dass KI-gestützte Chatbots Ärzte bei ihren Diagnosen effizient unterstützen können. Hierfür wurde am Beth Israel Deaconess Medical Center untersucht, wie generative KI (GenAI) Ärzten zur Seite steht. Mit Large-Language-Model (LLM)-Zugang trafen Ärzte demzufolge sicherere Entscheidungen und hatten mehr Zeit, sich ihren Patienten zu widmen. Die Forscher warnen jedoch vor der Komplexität medizinischer Entscheidungen und betonen die Notwendigkeit strenger Validierung. Bessere Entscheidungen und weniger Schäden dank KI Die Studie bewertete die Entscheidungsfähigkeit von 92 Ärzten anhand von fünf hypothetischen Patientenfällen. Ärzte, die einen Chatbot nutzten, trafen bessere Entscheidungen als jene mit konventionellen Ressourcen, verbrachten mehr Zeit pro Fall und reduzierten das Risiko für leichte bis mittelschwere Schäden (3,7 Prozent vs. 5,3 Prozent). Der Anteil schwerer Schäden blieb in beiden Gruppen gleich hoch. Laut der Forschungsleitung verbesserte die KI vor allem das Verständnis für Patientenkommunikation und soziale Faktoren. Sie hatte aber keinen Einfluss auf Komplikationserkennung oder Medikamentenentscheidungen. KI als Ergänzung, nicht als Ersatz Das Ergebnis der Nature-Medicine-Studie stimmt mit einer früheren Studie aus dem Jahr 2024 überein. Diese zeigte bereits, dass GenAI in klinischen Entscheidungsprozessen mit menschlicher Argumentation gleichziehen oder sie sogar übertreffen kann. Die Studie von 2024, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, verglich das klinische Denken von Ärzten und ChatGPT (GPT-4) anhand von 20 Fällen. Während die Diagnosegenauigkeit ähnlich war, erzielte der Chatbot teils höhere Punktzahlen, machte aber auch häufiger Fehler. Die Forscher sahen damals KI als Ergänzung, nicht als Ersatz für Ärzte an. Die neue Studie unterscheidet sich durch veränderte Kontrollpunkte und den Fokus auf komplexe Management-Entscheidungen. Statt KI direkt mit Ärzten zu vergleichen, wurde nun der Einfluss von KI-Unterstützung auf Ärzte untersucht. KI kann aber auch hier als Kontrollinstanz zur Fehlervermeidung dienen und Ärzten helfen, mehr Zeit für Patienten zu haben, so die Forscher. Die Studie mit einer verbesserten GPT-4-Version zeigt, dass Chatbots nicht nur einfache Aufgaben übernehmen, sondern auch komplexe Entscheidungen unterstützen könnten. Test geht in die zweite Phase Mit diesen Tests ist die Forschung allerdings noch nicht abgeschlossen, vielmehr soll es weitere Phasen geben: Die nächste Phase des Chatbot-Tests hat bereits neue Rohdaten geliefert, die nun analysiert werden sollen. Die Forscher untersuchen dabei verschiedene Chatbot-Typen, Benutzeroberflächen und die Schulung von Ärzten in der Nutzung von LLMs, um deren Einfluss auf die Leistung zu bewerten. In der zweiten Phase sollen dann erstmals Echtzeit-Patientendaten statt archivierter Fälle verwendet werden. Zudem wollen die Forscher sichere, HIPAA-konforme LLMs testen, um die Auswirkungen in realen klinischen Umgebungen zu analysieren.
Machen Chatbots Ärzte besser? Macht KI die Ärzte besser? Dieser Frage widmen sich eine ganze Reihe von Forschungsprojekten. shutterstock.com – Thitisan Im letzten Jahr durften Geräte, welche von Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt wurden, schon im OP-Saal mithelfen. Wie weit sie allerdings auch schon Menschen im Vorfeld von medizinischen Eingriffen unterstützen können, wollten Forscher nun herausfinden. LLMs verbessern die Patientenversorgung Eine Studie, deren Ergebnisse in Nature Medicine veröffentlich wurden, hat gezeigt, dass KI-gestützte Chatbots Ärzte bei ihren Diagnosen effizient unterstützen können. Hierfür wurde am Beth Israel Deaconess Medical Center untersucht, wie generative KI (GenAI) Ärzten zur Seite steht. Mit Large-Language-Model (LLM)-Zugang trafen Ärzte demzufolge sicherere Entscheidungen und hatten mehr Zeit, sich ihren Patienten zu widmen. Die Forscher warnen jedoch vor der Komplexität medizinischer Entscheidungen und betonen die Notwendigkeit strenger Validierung. Bessere Entscheidungen und weniger Schäden dank KI Die Studie bewertete die Entscheidungsfähigkeit von 92 Ärzten anhand von fünf hypothetischen Patientenfällen. Ärzte, die einen Chatbot nutzten, trafen bessere Entscheidungen als jene mit konventionellen Ressourcen, verbrachten mehr Zeit pro Fall und reduzierten das Risiko für leichte bis mittelschwere Schäden (3,7 Prozent vs. 5,3 Prozent). Der Anteil schwerer Schäden blieb in beiden Gruppen gleich hoch. Laut der Forschungsleitung verbesserte die KI vor allem das Verständnis für Patientenkommunikation und soziale Faktoren. Sie hatte aber keinen Einfluss auf Komplikationserkennung oder Medikamentenentscheidungen. KI als Ergänzung, nicht als Ersatz Das Ergebnis der Nature-Medicine-Studie stimmt mit einer früheren Studie aus dem Jahr 2024 überein. Diese zeigte bereits, dass GenAI in klinischen Entscheidungsprozessen mit menschlicher Argumentation gleichziehen oder sie sogar übertreffen kann. Die Studie von 2024, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurde, verglich das klinische Denken von Ärzten und ChatGPT (GPT-4) anhand von 20 Fällen. Während die Diagnosegenauigkeit ähnlich war, erzielte der Chatbot teils höhere Punktzahlen, machte aber auch häufiger Fehler. Die Forscher sahen damals KI als Ergänzung, nicht als Ersatz für Ärzte an. Die neue Studie unterscheidet sich durch veränderte Kontrollpunkte und den Fokus auf komplexe Management-Entscheidungen. Statt KI direkt mit Ärzten zu vergleichen, wurde nun der Einfluss von KI-Unterstützung auf Ärzte untersucht. KI kann aber auch hier als Kontrollinstanz zur Fehlervermeidung dienen und Ärzten helfen, mehr Zeit für Patienten zu haben, so die Forscher. Die Studie mit einer verbesserten GPT-4-Version zeigt, dass Chatbots nicht nur einfache Aufgaben übernehmen, sondern auch komplexe Entscheidungen unterstützen könnten. Test geht in die zweite Phase Mit diesen Tests ist die Forschung allerdings noch nicht abgeschlossen, vielmehr soll es weitere Phasen geben: Die nächste Phase des Chatbot-Tests hat bereits neue Rohdaten geliefert, die nun analysiert werden sollen. Die Forscher untersuchen dabei verschiedene Chatbot-Typen, Benutzeroberflächen und die Schulung von Ärzten in der Nutzung von LLMs, um deren Einfluss auf die Leistung zu bewerten. In der zweiten Phase sollen dann erstmals Echtzeit-Patientendaten statt archivierter Fälle verwendet werden. Zudem wollen die Forscher sichere, HIPAA-konforme LLMs testen, um die Auswirkungen in realen klinischen Umgebungen zu analysieren.