Intel-Chef Lip-Bu Tan setzt die Restrukturierung des Chipherstellers konsequent fort. jejim – Shutterstock Der Halbleiterriese mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, wird laut seinem Quartalsbericht für das zweite Quartal seine Belegschaft um 21.400 Stellen reduzieren. Bei einer Mitarbeiterzahl von derzeit 96.400 sind das 22 Prozent – auch wenn CEO Lip-Bu Tan in seinem Brief an die Mitarbeiter von „etwa 15 Prozent” spricht. Die Odysee geht weiter Die Kürzungen sind der Höhepunkt einer Umstrukturierung, die begann, als Tan im März die Leitung übernahm und die interimistischen Co-CEOs nach dem plötzlichen Rücktritt von Pat Gelsinger im Dezember ablöste. In einem Brief an die Mitarbeiter nach der Bekanntgabe der Ergebnisse kündigte Tan eine grundlegende Änderung der Unternehmensphilosophie von Intel an. „Es gibt keine Blankoschecks mehr”, schrieb er. „Jede Investition muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Wir werden das bauen, was unsere Kunden brauchen, wann sie es brauchen, und ihr Vertrauen durch konsequente Umsetzung gewinnen.” Der Personalabbau erfolgt vor dem Hintergrund gemischter Ergebnisse für das zweite Quartal. Zwar lagen die Umsätze mit 12,9 Milliarden Dollar auf dem Niveau des Vorjahres. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen jedoch einen Nettoverlust von 2,9 Milliarden Dollar – fast doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darin enthalten: Restrukturierungskosten in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar. „Chirurgischer” Ansatz zielt auf Management-Ebenen ab Die jüngsten Stellenstreichungen bei Intel folgen auf eine laut Unternehmensangaben strategische Umstrukturierung. „Wir haben im zweiten Quartal einen Großteil unseres Personalabbaus abgeschlossen und dabei die Anzahl der Management-Ebenen um etwa 50 Prozent reduziert”, erklärte Tan gegenüber den Mitarbeitern. „Wir treffen schwierige, aber notwendige Entscheidungen, um die Organisation zu straffen, die Effizienz zu steigern und die Verantwortlichkeit auf allen Ebenen des Unternehmens zu erhöhen“, schrieb der CEO und fügte hinzu, dass die Veränderungen „darauf abzielen, die Effektivität der Organisation zu steigern und unsere Kultur zu verändern“. Foundry-Strategie wird grundlegend überarbeitet Tans Führungsstil markiert einen deutlichen Bruch mit den ambitionierten Foundry-Expansionsplänen seines Vorgängers. In seinem Schreiben skizzierte er einen „grundlegend anderen Ansatz“ für den Aufbau des Foundry-Geschäfts von Intel und kritisierte frühere Investitionen als überzogen und verfrüht. „In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen zu viel und zu früh investiert – ohne ausreichende Nachfrage. Dadurch wurde unser Fabrikfläche unnötig zersplittert und blieb unterausgelastet“, schrieb Tan. „Wir müssen unseren Kurs korrigieren.“ Der strategische Kurswechsel bringt konkrete Veränderungen für die weltweiten Produktionsstandorte von Intel mit sich. Das Unternehmen hat sich dazu entschieden, „geplante Projekte in Deutschland und Polen nicht weiterzuverfolgen“ und wird seine Montage- und Testaktivitäten in Costa Rica an größere Standorte in Vietnam und Malaysia konsolidieren. Für die US-Standorte kündigte Intel an, den Bau in Ohio weiter zu verlangsamen, um die Ausgaben an die Nachfrage anzupassen – wobei Flexibilität gewahrt bleiben soll, um bei neuen Kundenaufträgen wieder zu beschleunigen. Technologieentwicklung rückt stärker in den Fokus Tan skizzierte auch einen disziplinierteren Ansatz für die Technologieentwicklung: „Aufgabe Nummer eins ist der Hochlauf von Intel 18A in großem Maßstab“, sowohl für Intels eigene Produkte als auch für ausgewählte Kunden wie die US-Regierung. Mit Blick auf die Zukunft entwickelt Intel Intel 14A als Foundry-Knoten speziell für externe Kunden – allerdings mit einer wichtigen Einschränkung. „Künftige Investitionen in Intel 14A werden nur auf Basis bestätigter Kundenaufträge erfolgen“, schrieb Tan und unterstrich damit seine „Keine Blankoschecks“-Philosophie. Der CEO führte zudem neue Kontrollmechanismen ein: „Jedes bedeutende Chipdesign wird vor dem Tape-Out von mir persönlich geprüft und genehmigt. Diese Disziplin soll unsere Umsetzung verbessern und die Entwicklungskosten senken.“ Verfeinerung der KI-Strategie Neben Veränderungen in der Fertigung kündigte Tan auch Pläne zur Belebung des klassischen x86-Prozessorgeschäfts sowie eine Neuausrichtung der KI-Strategie an. Im Bereich Client Computing erklärte Tan: „Panther Lake ist unsere oberste Priorität, da es unsere Stärke im Notebook-Segment – sowohl im Consumer- als auch im Enterprise-Bereich – festigen wird.“ Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an Nova Lake für den High-End-Desktopmarkt. Im Rechenzentrumsbereich macht Intel eine bemerkenswerte technische Kehrtwende, indem es Simultaneous Multi-Threading (SMT) wiedereinführt: „Der Verzicht auf SMT hat uns im Wettbewerb benachteiligt“, erklärte Tan. „Die Wiedereinführung wird uns helfen, Performance-Lücken zu schließen.“ Im Bereich Künstliche Intelligenz kündigte der Intel-Chef eine strategische Neuausrichtung weg von traditionellen Ansätzen an: „Wir konzentrieren uns künftig auf Bereiche, in denen wir wirklich etwas verändern und uns differenzieren können – wie Inferenz und Agentic AI.“ Intel plant weiterhin, im September eine Rückkehrpflicht ins Büro einzuführen, wobei „die Standorte die notwendigen Verbesserungen vornehmen, um wieder voll ausgelastet zu sein“. Tan bezeichnete die Umstrukturierung als unerlässlich für den kulturellen Wandel bei Intel. „Wir werden ein schnelleres, agileres und dynamischeres Unternehmen werden. Wir werden Bürokratie abbauen und Ingenieure in die Lage versetzen, Innovationen schneller und fokussierter voranzutreiben“. In seinem Schlusswort betonte der CEO die Dringlichkeit: „Die Zukunft von Intel liegt in unserer Hand – aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen in allem, was wir tun, mit Entschlossenheit, Disziplin und Fokus handeln.“ (mb)
Intel-Chef will fast 22.000 Stellen streichen
Intel-Chef Lip-Bu Tan setzt die Restrukturierung des Chipherstellers konsequent fort. jejim – Shutterstock Der Halbleiterriese mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, wird laut seinem Quartalsbericht für das zweite Quartal seine Belegschaft um 21.400 Stellen reduzieren. Bei einer Mitarbeiterzahl von derzeit 96.400 sind das 22 Prozent – auch wenn CEO Lip-Bu Tan in seinem Brief an die Mitarbeiter von „etwa 15 Prozent” spricht. Die Odysee geht weiter Die Kürzungen sind der Höhepunkt einer Umstrukturierung, die begann, als Tan im März die Leitung übernahm und die interimistischen Co-CEOs nach dem plötzlichen Rücktritt von Pat Gelsinger im Dezember ablöste. In einem Brief an die Mitarbeiter nach der Bekanntgabe der Ergebnisse kündigte Tan eine grundlegende Änderung der Unternehmensphilosophie von Intel an. „Es gibt keine Blankoschecks mehr”, schrieb er. „Jede Investition muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Wir werden das bauen, was unsere Kunden brauchen, wann sie es brauchen, und ihr Vertrauen durch konsequente Umsetzung gewinnen.” Der Personalabbau erfolgt vor dem Hintergrund gemischter Ergebnisse für das zweite Quartal. Zwar lagen die Umsätze mit 12,9 Milliarden Dollar auf dem Niveau des Vorjahres. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen jedoch einen Nettoverlust von 2,9 Milliarden Dollar – fast doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darin enthalten: Restrukturierungskosten in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar. „Chirurgischer” Ansatz zielt auf Management-Ebenen ab Die jüngsten Stellenstreichungen bei Intel folgen auf eine laut Unternehmensangaben strategische Umstrukturierung. „Wir haben im zweiten Quartal einen Großteil unseres Personalabbaus abgeschlossen und dabei die Anzahl der Management-Ebenen um etwa 50 Prozent reduziert”, erklärte Tan gegenüber den Mitarbeitern. „Wir treffen schwierige, aber notwendige Entscheidungen, um die Organisation zu straffen, die Effizienz zu steigern und die Verantwortlichkeit auf allen Ebenen des Unternehmens zu erhöhen“, schrieb der CEO und fügte hinzu, dass die Veränderungen „darauf abzielen, die Effektivität der Organisation zu steigern und unsere Kultur zu verändern“. Foundry-Strategie wird grundlegend überarbeitet Tans Führungsstil markiert einen deutlichen Bruch mit den ambitionierten Foundry-Expansionsplänen seines Vorgängers. In seinem Schreiben skizzierte er einen „grundlegend anderen Ansatz“ für den Aufbau des Foundry-Geschäfts von Intel und kritisierte frühere Investitionen als überzogen und verfrüht. „In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen zu viel und zu früh investiert – ohne ausreichende Nachfrage. Dadurch wurde unser Fabrikfläche unnötig zersplittert und blieb unterausgelastet“, schrieb Tan. „Wir müssen unseren Kurs korrigieren.“ Der strategische Kurswechsel bringt konkrete Veränderungen für die weltweiten Produktionsstandorte von Intel mit sich. Das Unternehmen hat sich dazu entschieden, „geplante Projekte in Deutschland und Polen nicht weiterzuverfolgen“ und wird seine Montage- und Testaktivitäten in Costa Rica an größere Standorte in Vietnam und Malaysia konsolidieren. Für die US-Standorte kündigte Intel an, den Bau in Ohio weiter zu verlangsamen, um die Ausgaben an die Nachfrage anzupassen – wobei Flexibilität gewahrt bleiben soll, um bei neuen Kundenaufträgen wieder zu beschleunigen. Technologieentwicklung rückt stärker in den Fokus Tan skizzierte auch einen disziplinierteren Ansatz für die Technologieentwicklung: „Aufgabe Nummer eins ist der Hochlauf von Intel 18A in großem Maßstab“, sowohl für Intels eigene Produkte als auch für ausgewählte Kunden wie die US-Regierung. Mit Blick auf die Zukunft entwickelt Intel Intel 14A als Foundry-Knoten speziell für externe Kunden – allerdings mit einer wichtigen Einschränkung. „Künftige Investitionen in Intel 14A werden nur auf Basis bestätigter Kundenaufträge erfolgen“, schrieb Tan und unterstrich damit seine „Keine Blankoschecks“-Philosophie. Der CEO führte zudem neue Kontrollmechanismen ein: „Jedes bedeutende Chipdesign wird vor dem Tape-Out von mir persönlich geprüft und genehmigt. Diese Disziplin soll unsere Umsetzung verbessern und die Entwicklungskosten senken.“ Verfeinerung der KI-Strategie Neben Veränderungen in der Fertigung kündigte Tan auch Pläne zur Belebung des klassischen x86-Prozessorgeschäfts sowie eine Neuausrichtung der KI-Strategie an. Im Bereich Client Computing erklärte Tan: „Panther Lake ist unsere oberste Priorität, da es unsere Stärke im Notebook-Segment – sowohl im Consumer- als auch im Enterprise-Bereich – festigen wird.“ Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an Nova Lake für den High-End-Desktopmarkt. Im Rechenzentrumsbereich macht Intel eine bemerkenswerte technische Kehrtwende, indem es Simultaneous Multi-Threading (SMT) wiedereinführt: „Der Verzicht auf SMT hat uns im Wettbewerb benachteiligt“, erklärte Tan. „Die Wiedereinführung wird uns helfen, Performance-Lücken zu schließen.“ Im Bereich Künstliche Intelligenz kündigte der Intel-Chef eine strategische Neuausrichtung weg von traditionellen Ansätzen an: „Wir konzentrieren uns künftig auf Bereiche, in denen wir wirklich etwas verändern und uns differenzieren können – wie Inferenz und Agentic AI.“ Intel plant weiterhin, im September eine Rückkehrpflicht ins Büro einzuführen, wobei „die Standorte die notwendigen Verbesserungen vornehmen, um wieder voll ausgelastet zu sein“. Tan bezeichnete die Umstrukturierung als unerlässlich für den kulturellen Wandel bei Intel. „Wir werden ein schnelleres, agileres und dynamischeres Unternehmen werden. Wir werden Bürokratie abbauen und Ingenieure in die Lage versetzen, Innovationen schneller und fokussierter voranzutreiben“. In seinem Schlusswort betonte der CEO die Dringlichkeit: „Die Zukunft von Intel liegt in unserer Hand – aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen in allem, was wir tun, mit Entschlossenheit, Disziplin und Fokus handeln.“ (mb)
Intel-Chef will fast 22.000 Stellen streichen Intel-Chef Lip-Bu Tan setzt die Restrukturierung des Chipherstellers konsequent fort. jejim – Shutterstock Der Halbleiterriese mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, wird laut seinem Quartalsbericht für das zweite Quartal seine Belegschaft um 21.400 Stellen reduzieren. Bei einer Mitarbeiterzahl von derzeit 96.400 sind das 22 Prozent – auch wenn CEO Lip-Bu Tan in seinem Brief an die Mitarbeiter von „etwa 15 Prozent” spricht. Die Odysee geht weiter Die Kürzungen sind der Höhepunkt einer Umstrukturierung, die begann, als Tan im März die Leitung übernahm und die interimistischen Co-CEOs nach dem plötzlichen Rücktritt von Pat Gelsinger im Dezember ablöste. In einem Brief an die Mitarbeiter nach der Bekanntgabe der Ergebnisse kündigte Tan eine grundlegende Änderung der Unternehmensphilosophie von Intel an. „Es gibt keine Blankoschecks mehr”, schrieb er. „Jede Investition muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Wir werden das bauen, was unsere Kunden brauchen, wann sie es brauchen, und ihr Vertrauen durch konsequente Umsetzung gewinnen.” Der Personalabbau erfolgt vor dem Hintergrund gemischter Ergebnisse für das zweite Quartal. Zwar lagen die Umsätze mit 12,9 Milliarden Dollar auf dem Niveau des Vorjahres. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen jedoch einen Nettoverlust von 2,9 Milliarden Dollar – fast doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darin enthalten: Restrukturierungskosten in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar. „Chirurgischer” Ansatz zielt auf Management-Ebenen ab Die jüngsten Stellenstreichungen bei Intel folgen auf eine laut Unternehmensangaben strategische Umstrukturierung. „Wir haben im zweiten Quartal einen Großteil unseres Personalabbaus abgeschlossen und dabei die Anzahl der Management-Ebenen um etwa 50 Prozent reduziert”, erklärte Tan gegenüber den Mitarbeitern. „Wir treffen schwierige, aber notwendige Entscheidungen, um die Organisation zu straffen, die Effizienz zu steigern und die Verantwortlichkeit auf allen Ebenen des Unternehmens zu erhöhen“, schrieb der CEO und fügte hinzu, dass die Veränderungen „darauf abzielen, die Effektivität der Organisation zu steigern und unsere Kultur zu verändern“. Foundry-Strategie wird grundlegend überarbeitet Tans Führungsstil markiert einen deutlichen Bruch mit den ambitionierten Foundry-Expansionsplänen seines Vorgängers. In seinem Schreiben skizzierte er einen „grundlegend anderen Ansatz“ für den Aufbau des Foundry-Geschäfts von Intel und kritisierte frühere Investitionen als überzogen und verfrüht. „In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen zu viel und zu früh investiert – ohne ausreichende Nachfrage. Dadurch wurde unser Fabrikfläche unnötig zersplittert und blieb unterausgelastet“, schrieb Tan. „Wir müssen unseren Kurs korrigieren.“ Der strategische Kurswechsel bringt konkrete Veränderungen für die weltweiten Produktionsstandorte von Intel mit sich. Das Unternehmen hat sich dazu entschieden, „geplante Projekte in Deutschland und Polen nicht weiterzuverfolgen“ und wird seine Montage- und Testaktivitäten in Costa Rica an größere Standorte in Vietnam und Malaysia konsolidieren. Für die US-Standorte kündigte Intel an, den Bau in Ohio weiter zu verlangsamen, um die Ausgaben an die Nachfrage anzupassen – wobei Flexibilität gewahrt bleiben soll, um bei neuen Kundenaufträgen wieder zu beschleunigen. Technologieentwicklung rückt stärker in den Fokus Tan skizzierte auch einen disziplinierteren Ansatz für die Technologieentwicklung: „Aufgabe Nummer eins ist der Hochlauf von Intel 18A in großem Maßstab“, sowohl für Intels eigene Produkte als auch für ausgewählte Kunden wie die US-Regierung. Mit Blick auf die Zukunft entwickelt Intel Intel 14A als Foundry-Knoten speziell für externe Kunden – allerdings mit einer wichtigen Einschränkung. „Künftige Investitionen in Intel 14A werden nur auf Basis bestätigter Kundenaufträge erfolgen“, schrieb Tan und unterstrich damit seine „Keine Blankoschecks“-Philosophie. Der CEO führte zudem neue Kontrollmechanismen ein: „Jedes bedeutende Chipdesign wird vor dem Tape-Out von mir persönlich geprüft und genehmigt. Diese Disziplin soll unsere Umsetzung verbessern und die Entwicklungskosten senken.“ Verfeinerung der KI-Strategie Neben Veränderungen in der Fertigung kündigte Tan auch Pläne zur Belebung des klassischen x86-Prozessorgeschäfts sowie eine Neuausrichtung der KI-Strategie an. Im Bereich Client Computing erklärte Tan: „Panther Lake ist unsere oberste Priorität, da es unsere Stärke im Notebook-Segment – sowohl im Consumer- als auch im Enterprise-Bereich – festigen wird.“ Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an Nova Lake für den High-End-Desktopmarkt. Im Rechenzentrumsbereich macht Intel eine bemerkenswerte technische Kehrtwende, indem es Simultaneous Multi-Threading (SMT) wiedereinführt: „Der Verzicht auf SMT hat uns im Wettbewerb benachteiligt“, erklärte Tan. „Die Wiedereinführung wird uns helfen, Performance-Lücken zu schließen.“ Im Bereich Künstliche Intelligenz kündigte der Intel-Chef eine strategische Neuausrichtung weg von traditionellen Ansätzen an: „Wir konzentrieren uns künftig auf Bereiche, in denen wir wirklich etwas verändern und uns differenzieren können – wie Inferenz und Agentic AI.“ Intel plant weiterhin, im September eine Rückkehrpflicht ins Büro einzuführen, wobei „die Standorte die notwendigen Verbesserungen vornehmen, um wieder voll ausgelastet zu sein“. Tan bezeichnete die Umstrukturierung als unerlässlich für den kulturellen Wandel bei Intel. „Wir werden ein schnelleres, agileres und dynamischeres Unternehmen werden. Wir werden Bürokratie abbauen und Ingenieure in die Lage versetzen, Innovationen schneller und fokussierter voranzutreiben“. In seinem Schlusswort betonte der CEO die Dringlichkeit: „Die Zukunft von Intel liegt in unserer Hand – aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen in allem, was wir tun, mit Entschlossenheit, Disziplin und Fokus handeln.“ (mb)