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Intel-CEO: “Wir gehören nicht mehr zur Halbleiter-Top-Ten”​

Bei Intel gibt es derzeit nichts zu beschönigen.Tada Images | shutterstock.com Der (Personal-)Abbau bei Intel schreitet weiter voran. Bis zu 20 Prozent der weltweiten Belegschaft könnten Medienberichten zufolge demnächst ihren Job verlieren. Nun hat sich Intel-CEO Lip-Bu Tan in einer Q&A-Session mit der Belegschaft zur aktuellen Lage des strauchelnden Chip-Giganten geäußert. Dabei schlug er ziemlich pessimistische Töne an – ein starker Kontrast zu seinem Vorgänger Pat Gelsinger. Die Äußerungen des Intel-CEO hat “The Oregonian” veröffentlicht, einer der größten Zeitungen in Portland, Oregon, wo Intel seit Jahren stark präsent ist. “Vor 20 bis 30 Jahren waren wir wirklich führend. Aber die Welt hat sich verändert. Wir gehören nicht mehr zur Top Ten der Halbleiterunternehmen”, wird Tan zitiert. “Es ist für uns zu spät” Tan hatte seinen Posten als neuer CEO von Intel im März 2025 angetreten und begann relativ schnell damit, nicht zum Kerngeschäft gehörende Assets zu veräußern und abzubauen. Während sein Vorgänger Pat Gelsinger das in kleinen Schritten versucht hatte, schreitet Lip-Bu Tan eher mit der Axt zu Werke: Intel hat seitdem nicht nur Produkte eingestellt, sondern auch sein Marketing und seine Pressearbeit ausgelagert. Nicht ohne Grund: Wie der Manager in der Q&A-Session mit der Belegschaft durchscheinen ließ, hält er Intel für zu “aufgebläht” – zu viele Management-Ebenen sorgten dafür, dass der Konzern nur schwerfällig agieren könne und so weit weniger flexibel als die Konkurrenten AMD und Nvidia sei. “Der gesamte Entscheidungsfindungsprozess ist so langsam, dass am Ende niemand eine Entscheidung trifft”, wird Tan zitiert.     Dennoch scheint der CEO eine Entscheidung getroffen zu haben: Nämlich, sich von KI-Führungsansprüchen zu verabschieden: “Mit Blick auf KI-Training ist es für uns zu spät”, sagte Tan laut “The Oregonian” und fügte hinzu, dass die Position von Nvidia in diesem Markt einfach “zu stark” sei. Damit ist dann wohl auch der Umsatz, den der KI-Beschleuniger Gaudi 3 hätte erzielen können, futsch. Stattdessen werde sich Intel laut Tan künftig auf “Edge-KI” konzentrieren – also darauf, PCs und andere Remote-Geräte mit der Technologie auszustatten, statt große Rechenzentren, wie es Nvidia und AMD tun. Der Turnaround von Intel, so Tan, werde allerdings ein “Marathon”. Die Problem-Queue wächst GPUs sind allerdings nicht das einzige Intel-Produkt, das floppt. Wie ein Reuters-Bericht nahelegt, könnte Intel den 18A-Fertigungsprozess für seine Foundry-Kunden möglicherweise überspringen und direkt auf 14A umsteigen. Das wäre ein enormer Rückschlag für den Konzern. Schließlich hat Intel viel darauf gesetzt, künftig zu einem führenden Fertigungsunternehmen aufzusteigen und TSMC Konkurrenz zu machen. Eine bedeutende, strategische Veränderung, die unter Ex-CEO Gelsinger gestartet wurde (und deren behäbige Umsetzung diesen letztlich den Kopf gekostet hat). Um Unternehmen wie Nvidia, Apple und Amazon Web Services als Kunden anzulocken, setzte Intel insbesondere auf den 18A-Fertigungsprozess, der noch 2025 eingeführt werden sollte. Wenn der Anbieter also nun gegenüber seinen Kunden von einer Verzögerung von 18A zugunsten von 14A spricht, bedeutet das nur eines: Es gibt Probleme mit 18A. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox! 

Intel-CEO: “Wir gehören nicht mehr zur Halbleiter-Top-Ten”​ Bei Intel gibt es derzeit nichts zu beschönigen.Tada Images | shutterstock.com Der (Personal-)Abbau bei Intel schreitet weiter voran. Bis zu 20 Prozent der weltweiten Belegschaft könnten Medienberichten zufolge demnächst ihren Job verlieren. Nun hat sich Intel-CEO Lip-Bu Tan in einer Q&A-Session mit der Belegschaft zur aktuellen Lage des strauchelnden Chip-Giganten geäußert. Dabei schlug er ziemlich pessimistische Töne an – ein starker Kontrast zu seinem Vorgänger Pat Gelsinger. Die Äußerungen des Intel-CEO hat “The Oregonian” veröffentlicht, einer der größten Zeitungen in Portland, Oregon, wo Intel seit Jahren stark präsent ist. “Vor 20 bis 30 Jahren waren wir wirklich führend. Aber die Welt hat sich verändert. Wir gehören nicht mehr zur Top Ten der Halbleiterunternehmen”, wird Tan zitiert. “Es ist für uns zu spät” Tan hatte seinen Posten als neuer CEO von Intel im März 2025 angetreten und begann relativ schnell damit, nicht zum Kerngeschäft gehörende Assets zu veräußern und abzubauen. Während sein Vorgänger Pat Gelsinger das in kleinen Schritten versucht hatte, schreitet Lip-Bu Tan eher mit der Axt zu Werke: Intel hat seitdem nicht nur Produkte eingestellt, sondern auch sein Marketing und seine Pressearbeit ausgelagert. Nicht ohne Grund: Wie der Manager in der Q&A-Session mit der Belegschaft durchscheinen ließ, hält er Intel für zu “aufgebläht” – zu viele Management-Ebenen sorgten dafür, dass der Konzern nur schwerfällig agieren könne und so weit weniger flexibel als die Konkurrenten AMD und Nvidia sei. “Der gesamte Entscheidungsfindungsprozess ist so langsam, dass am Ende niemand eine Entscheidung trifft”, wird Tan zitiert.     Dennoch scheint der CEO eine Entscheidung getroffen zu haben: Nämlich, sich von KI-Führungsansprüchen zu verabschieden: “Mit Blick auf KI-Training ist es für uns zu spät”, sagte Tan laut “The Oregonian” und fügte hinzu, dass die Position von Nvidia in diesem Markt einfach “zu stark” sei. Damit ist dann wohl auch der Umsatz, den der KI-Beschleuniger Gaudi 3 hätte erzielen können, futsch. Stattdessen werde sich Intel laut Tan künftig auf “Edge-KI” konzentrieren – also darauf, PCs und andere Remote-Geräte mit der Technologie auszustatten, statt große Rechenzentren, wie es Nvidia und AMD tun. Der Turnaround von Intel, so Tan, werde allerdings ein “Marathon”. Die Problem-Queue wächst GPUs sind allerdings nicht das einzige Intel-Produkt, das floppt. Wie ein Reuters-Bericht nahelegt, könnte Intel den 18A-Fertigungsprozess für seine Foundry-Kunden möglicherweise überspringen und direkt auf 14A umsteigen. Das wäre ein enormer Rückschlag für den Konzern. Schließlich hat Intel viel darauf gesetzt, künftig zu einem führenden Fertigungsunternehmen aufzusteigen und TSMC Konkurrenz zu machen. Eine bedeutende, strategische Veränderung, die unter Ex-CEO Gelsinger gestartet wurde (und deren behäbige Umsetzung diesen letztlich den Kopf gekostet hat). Um Unternehmen wie Nvidia, Apple und Amazon Web Services als Kunden anzulocken, setzte Intel insbesondere auf den 18A-Fertigungsprozess, der noch 2025 eingeführt werden sollte. Wenn der Anbieter also nun gegenüber seinen Kunden von einer Verzögerung von 18A zugunsten von 14A spricht, bedeutet das nur eines: Es gibt Probleme mit 18A. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!

Bei Intel gibt es derzeit nichts zu beschönigen.Tada Images | shutterstock.com Der (Personal-)Abbau bei Intel schreitet weiter voran. Bis zu 20 Prozent der weltweiten Belegschaft könnten Medienberichten zufolge demnächst ihren Job verlieren. Nun hat sich Intel-CEO Lip-Bu Tan in einer Q&A-Session mit der Belegschaft zur aktuellen Lage des strauchelnden Chip-Giganten geäußert. Dabei schlug er ziemlich pessimistische Töne an – ein starker Kontrast zu seinem Vorgänger Pat Gelsinger. Die Äußerungen des Intel-CEO hat “The Oregonian” veröffentlicht, einer der größten Zeitungen in Portland, Oregon, wo Intel seit Jahren stark präsent ist. “Vor 20 bis 30 Jahren waren wir wirklich führend. Aber die Welt hat sich verändert. Wir gehören nicht mehr zur Top Ten der Halbleiterunternehmen”, wird Tan zitiert. “Es ist für uns zu spät” Tan hatte seinen Posten als neuer CEO von Intel im März 2025 angetreten und begann relativ schnell damit, nicht zum Kerngeschäft gehörende Assets zu veräußern und abzubauen. Während sein Vorgänger Pat Gelsinger das in kleinen Schritten versucht hatte, schreitet Lip-Bu Tan eher mit der Axt zu Werke: Intel hat seitdem nicht nur Produkte eingestellt, sondern auch sein Marketing und seine Pressearbeit ausgelagert. Nicht ohne Grund: Wie der Manager in der Q&A-Session mit der Belegschaft durchscheinen ließ, hält er Intel für zu “aufgebläht” – zu viele Management-Ebenen sorgten dafür, dass der Konzern nur schwerfällig agieren könne und so weit weniger flexibel als die Konkurrenten AMD und Nvidia sei. “Der gesamte Entscheidungsfindungsprozess ist so langsam, dass am Ende niemand eine Entscheidung trifft”, wird Tan zitiert.     Dennoch scheint der CEO eine Entscheidung getroffen zu haben: Nämlich, sich von KI-Führungsansprüchen zu verabschieden: “Mit Blick auf KI-Training ist es für uns zu spät”, sagte Tan laut “The Oregonian” und fügte hinzu, dass die Position von Nvidia in diesem Markt einfach “zu stark” sei. Damit ist dann wohl auch der Umsatz, den der KI-Beschleuniger Gaudi 3 hätte erzielen können, futsch. Stattdessen werde sich Intel laut Tan künftig auf “Edge-KI” konzentrieren – also darauf, PCs und andere Remote-Geräte mit der Technologie auszustatten, statt große Rechenzentren, wie es Nvidia und AMD tun. Der Turnaround von Intel, so Tan, werde allerdings ein “Marathon”. Die Problem-Queue wächst GPUs sind allerdings nicht das einzige Intel-Produkt, das floppt. Wie ein Reuters-Bericht nahelegt, könnte Intel den 18A-Fertigungsprozess für seine Foundry-Kunden möglicherweise überspringen und direkt auf 14A umsteigen. Das wäre ein enormer Rückschlag für den Konzern. Schließlich hat Intel viel darauf gesetzt, künftig zu einem führenden Fertigungsunternehmen aufzusteigen und TSMC Konkurrenz zu machen. Eine bedeutende, strategische Veränderung, die unter Ex-CEO Gelsinger gestartet wurde (und deren behäbige Umsetzung diesen letztlich den Kopf gekostet hat). Um Unternehmen wie Nvidia, Apple und Amazon Web Services als Kunden anzulocken, setzte Intel insbesondere auf den 18A-Fertigungsprozess, der noch 2025 eingeführt werden sollte. Wenn der Anbieter also nun gegenüber seinen Kunden von einer Verzögerung von 18A zugunsten von 14A spricht, bedeutet das nur eines: Es gibt Probleme mit 18A. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox! 

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