Jérémie Kaiser Auf einen Blick Pro Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Sehr gutes Display Tolles Zeichenerlebnis Gute Reaktionszeit Zwei Stifte Mini-Tastatur Kontra Firmeneigene Software müsste verbessert und erweitert werden Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 wirkt durchdacht und ausgereift. Vom sicheren Verpackungskonzept über das kalibrierte UHD-Display bis zur hochwertigen Haptik zeigt sich: Die Nutzererfahrung stand im Fokus. Die 18,4-Zoll-Touch-Anzeige überzeugt mit guter Farbwiedergabe, präziser Stiftumsetzung und angenehmer Zeichenfläche. Damit eignet es sich gut für detailverliebte Kreative. Zwei mitgelieferte Stifte bieten Flexibilität, die Mini-Tastatur ist praktisch, zeigt aber leichte Schwächen bei Beschriftung und Profilverwaltung. Aktuell kostet das Grafiktablett im Huion-Store 1.039 Euro – inklusive Tischarm ST500. Regulär liegt der Preis bei 1.299 Euro. Nach meinem Testbericht des Kamvas 16 (Gen 3) der chinesischen Firma Huion, wurde mir angeboten, das Kamvas Pro 19 zu testen (hier auf Amazon erhältlich). Da mir das Zeichnen gefehlt und mir das Testen der letzten Grafiktabletts viel Freude gemacht hat, habe ich gerne zugesagt. Nun liegt mir das Huion Kamvas Pro 19 vor, das ich gut mit der semiprofessionellen Variante Kamvas 16 (Gen 3) sowie dem Artist Pro 22 (Gen 2) von XPPen vergleichen kann. Den Testbericht zum letzten Grafiktablett finden Sie hier. Ob Huion mit dem Branchenriesen Wacom mithalten kann, lässt sich an dieser Stelle nicht abschließend sagen. Ich selbst hatte noch nicht das Vergnügen, mit einem professionellen Wacom-Grafiktablett zu arbeiten – mein eigenes, uraltes Wacom Bamboo von 2009 hat dank Tesafilm am Stift bis heute überlebt. Die Qualität hat mich damals wie heute beeindruckt. Allerdings spielt Wacom preislich in einer ganz anderen Liga. Um die professionelle Sparte Huions anzugehen, habe ich mir vorgenommen, ein Artwork der Känguru-Comics (Carlsen Verlag) nachzuzeichnen. Die freundliche Genehmigung dazu habe ich von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel erhalten, einem der begabtesten Comiczeichner Deutschlands, dessen Federführung ich besonders schätze. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da: Erster Eindruck Im Vergleich zum Kamvas 16 (Gen 3) hinterlässt das Kamvas Pro 19 einen deutlich erfreulicheren Ersteindruck. Man merkt, dass hier mehr Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da.Jérémie Kaiser Anders als beim Kamvas 16 (Gen 3) wird dieses Grafiktablett in einem schlichten braunen Karton geliefert – doch das Äußere sagt bekanntlich nichts über das Innere aus. Beim Öffnen ist alles sauber und sicher verpackt, sogar besser als beim Kamvas 16 (Gen 3). Der Qualitätsunterschied wird hier deutlich sichtbar. Kamvas Pro 19: Alles ist sicher verpackt.Jérémie Kaiser Als Erstes fällt der schwarze Umschlag ins Auge. Darin befindet sich der “Huion Pen Display Color Calibration Report”, der bestätigt, dass das Display werkseitig farbkalibriert wurde. Kamvas Pro 19: Der elegante Umschlag beinhaltet den Color Calibration Report.Jérémie Kaiser Unter dem Umschlag liegt der Quick-Start-Guide, der den restlichen Inhalt abdeckt: die Mini-Tastatur, die Box mit den zwei Stiften und den Kabeln. Kamvas Pro 19: Alles sehr ordentlich.Jérémie Kaiser Der Huion-Handschuh wirkt etwas hochwertiger als der beim Kamvas 16 (Gen 3) und sitzt bei mir perfekt. Er sollte jedoch auf keinen Fall kleiner ausfallen. Zum Vergleich: Meine Hand misst etwa 19 Zentimeter. Der Handschuh ist etwas hochwertiger als beim Kamvas 16 (Gen 3)Jérémie Kaiser Bis hierhin ist also alles gut. Inbetriebnahme des Kamvas Pro 19 Für den Test des Grafiktabletts Kamvas 16 (Gen 3) von Huion hatte ich meinen Laptop genutzt. Das war sehr angenehm, denn zum Verbinden konnte ich die zwei mitgelieferten USB-C-zu-USB-C-Kabel nutzen. Kamvas Pro 19: Das Display ist groß.Jérémie Kaiser Das Grafiktablett hat zwei integrierte Füße.Jérémie Kaiser Um es etwas schwieriger zu machen, verwende ich diesmal meinen Desktop-PC ohne Bluetooth. Dieser Punkt wird später für die mitgelieferte Mini-Tastatur interessant. Hierfür verwende ich das im Paket enthaltene 3-zu-1-Kabel. Das Kamvas Pro 19 hat zwei USB-C- und einen Audio-Anschluss.Jérémie Kaiser Die zwei einzigen Knöpfe: Powerbutton und der Sperrschalter, gegen ein versehentliches Ändern der Display-Einstellungen.Jérémie Kaiser Neben dem Netzanschluss müssen zusätzlich ein HDMI- und ein USB-A-Kabel angeschlossen werden. Bei dieser Variante ist es also ratsam, noch eine weitere Anschlussmöglichkeit für einen weiteren Bildschirm zur Verfügung zu haben, wenn Sie mit zwei Bildschirmen arbeiten möchten. Sobald das getan ist, müssen Sie den aktuellen Treiber downloaden und installieren (für Windows: “Driver_15.7.6.1658”). Den finden Sie hier. In der Huion-Tablet-Software, die der vom Kamvas 16 (Gen 3) ähnelt, können Sie den Monitor kalibrieren sowie die zwei Stifte und die Mini-Tastatur einstellen. Die deutsche Übersetzung wirkt nach wie vor holprig. Zwar ist die Aussage verständlich, doch dieser Punkt stellt einen klaren Nachteil dar, der für den deutschen Markt dringend verbessert werden sollte. Zwei weitere Kritikpunkte an der Mini-Tastatur fallen zwar ins Gewicht, beeinträchtigen die Nutzung aber kaum: Zum einen lassen sich keine mehreren Arbeitsprofile speichern – eine Funktion, die beispielsweise die Mini-Tastatur des Artist Pro 22 (Gen 2) von Xppen bietet. Zum anderen fehlt eine direkte Beschriftung der Tasten. Zwar kann eine Taste so belegt werden, dass die Belegung angezeigt wird, doch sinnvoller wären permanente Beschriftungen, etwa durch mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Die Huion Tablet Software Die Huion Tablet Software ist übersichtlich aufgebaut und beim Kamvas Pro 19 in zwei geteilt: das Grafiktablett mit den Stiften (als Menüpunkt “Kamvas Pro 19”) und die Mini-Tastatur (als Menüpunkt “Keydial mini K20”), die Sie – leicht übersehbar – als Dropdown-Menü am unteren Fensterrand in der Mitte finden können. Die Huion Tablet Software.Jérémie Kaiser Der Menüpunkt “Kamvas Pro 19” bietet drei Hauptreiter: “Stiftanzeige”, “Digitaler Stift” und “Store”. Letzterer führt direkt in den Huion-Online-Shop und öffnet dafür den Standardbrowser. Unter dem Hauptmenüpunkt “Stiftanzeige”, der das angeschlossene Grafiktablett meint, lässt sich nichts einrichten, da es von Haus aus keine eigenen Funktionstasten neben dem Power-Button und dem Sperrschalter hat. Im Unterpunkt “Arbeitsbereich” lässt sich die Bildschirmanpassung vornehmen. Vor der ersten Nutzung sollte hier unbedingt die “Monitor-Kalibrierung” durchgeführt werden, damit der Stift korrekt auf dem Display erkannt wird. Die Monitor-Kalibrierung ist Pflicht.Jérémie Kaiser Hier können die Buttons der Stifte eingestellt werden.Jérémie Kaiser Im Reiter “Digitaler Stift” können Sie die beiden im Paket enthaltenen Stifte konfigurieren. Unter “Taste drücken” lassen sich die Funktionstasten der Stifte einstellen, und im Menüpunkt “Anpassung der Druckempfindlichkeit” ist eine Feineinstellung des Druckverhaltens möglich. Das Kalibrierungsproblem, das ich in meinem Test des Kamvas 16 (Gen 3) beschrieben hatte, trat beim Kamvas Pro 19 nicht auf. Auf meinem Desktop-PC war allerdings auch kein älterer Treiber eines Konkurrenzprodukts installiert. Wenn Sie also zwei Grafiktabletts unterschiedlicher Hersteller verwenden, sollten Sie darauf achten, dass es dabei unter Umständen zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Das Grafikdisplay: Groß und klar Das Erste, was ich bei einem neuen Grafikdisplay teste, ist stets das Zeichengefühl – also die Druckempfindlichkeit und der Strich selbst. Beim Kamvas 16 (Gen 3) war ich bereits begeistert und erwartete vom Kamvas Pro 19 nicht weniger. Der Strich ist präzise und die Haptik hervorragend. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die erste Striche fühlen sich wunderbar an.Jérémie Kaiser Mit 18,4 Zoll in der Diagonalen bietet das Tablet eine schöne große Arbeitsfläche. Die UHD-Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln im 16:9-Format sorgt mit 186 ppi für eine gestochen scharfe Darstellung. Besonders bei grafischen Arbeiten oder Videoschnitt macht sich das in der Detailgenauigkeit positiv bemerkbar. Der Start des Känguru-Comics-Artworks. Die Farben sind sehr schön.Jérémie Kaiser Das Display gibt 1,07 Milliarden Farben wieder, was für besonders weiche Farbverläufe und ein realistisches Bild sorgt – ideal für alle, die auf Farbtreue angewiesen sind. In Kombination mit der Volllaminierung bietet das Display einen guten Blendschutz und eine leicht raue, papierähnliche Oberfläche. Die entspiegelte Beschichtung reduziert Reflexionen und schont die Augen auch bei längerer Nutzung. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung geht voran. Das Zeichnen fühlt sich hervorragend an.Jérémie Kaiser Zum Einsatz kommt ein IPS-LCD-Panel mit 60 Hertz, einem Kontrastverhältnis von 1000:1 und einer Helligkeit von 250 Nits. Bei direktem Sonnenlicht stößt das Display zwar an seine Grenzen, aber im Alltag reicht die Helligkeit absolut aus. Die Reaktionszeit von 15 Millisekunden ist solide. Und wirklich toll: Es ist ein Touch-Display, was beim Arbeiten äußerst angenehm ist. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung ist so gut wie fertig.Jérémie Kaiser Das entspiegelte, geätzte Glas der zweiten Generation trägt maßgeblich zu einem guten Zeichenerlebnis bei: Es reduziert Reflexionen und bietet zugleich eine angenehme Oberfläche für den Stift. Känguru-Comics: Nach der Vorzeichnung kommt das digitale Tuschen.Jérémie Kaiser Es ist das erste Mal, dass ich mit einem 19-Zoll-Grafiktablett arbeite und für mich passt die Größe des Displays richtig gut. Es ist groß genug, um auch an umfangreicheren Projekten komfortabel zu arbeiten, aber nicht so wuchtig, dass es den ganzen Schreibtisch einnimmt. Die finale Arbeit am nachgezeichneten Artwork der Känguru-Comics finden Sie wie immer nach den technischen Daten. Zwei Stifte, zwei Formen: Gleiche Präzision Im Lieferumfang sind zwei unterschiedliche Stifte enthalten: der PW600 und der PW600S. Beide basieren auf der aktuellen Pentech-4.0-Technologie und bieten 16.384 Druckstufen, eine Neigungsunterstützung von etwa sechzig Grad sowie eine minimale Aktivierungsdynamik von zwei Gramm. Kurz gesagt: Sie reagieren äußerst präzise und vermitteln beim Zeichnen ein natürliches und direktes Gefühl. Die zwei Stifte kommen in einem hübschen Etui.Jérémie Kaiser Der PW600 ist ein klassischer Zeichenstift mit einem angenehm breiten Griff, drei programmierbaren Seitentasten und einer Radiererfunktion am Stiftende. Das ist ideal für schnelles Arbeiten in Programmen wie zum Beispiel Photoshop. Wer lieber mit einem schlankeren Werkzeug arbeitet, greift zum PW600S. Dieser ist etwas leichter und dünner, verzichtet aber auf die Radiererfunktion und hat nur zwei Seitentasten. Im Hinblick auf Technik und Druckgefühl sind beide Modelle auf Augenhöhe. Es ist also reine Geschmackssache, zu welchem man greift. So könnten die zwei Stifte im Etui ruhen.Jérémie Kaiser Den unangenehmen Geruch, den ich beim Kamvas 16 (Gen 3) bemerkt hatte, gab es beim Kamvas Pro 19 nicht. Zur Einordnung: Die Stifte sind laut Hersteller REACH-konform (die entsprechenden Dokumente wurden nachträglich zur Verfügung gestellt). Beide Stifte sind akku- und batterielos und kommen zusammen in einem stabilen Etui mit Ersatzspitzen aus Kunststoff und Filz sowie einem Spitzen-Entferner auf der Unterseite. Die Mini-Tastatur: Kompakte Hilfe mit großem Nutzen Wer häufig mit Shortcuts arbeitet, wird die Mini-Tastatur “Keydial Mini K20” schnell zu schätzen wissen. Sie ist klein, leicht und speziell für den Einsatz mit Grafiktabletts gedacht. Sie lässt sich aber genauso gut mit anderen Programmen oder Geräten verwenden. Die Mini-Tastatur ist äußerst hilfreich.Jérémie Kaiser Die Tastatur bietet 18 frei belegbare Tasten sowie einen drehbaren Multifunktionsknopf (in der Software auch “Dial” genannt). Über die Huion-Software lassen sich alle Eingaben individuell konfigurieren: zum Beispiel für Zoom, Pinselgröße oder das schnelle Wechseln von Werkzeugen. Besonders praktisch: In der Software gibt es einen Button zur Vorschau der aktuellen Belegung, was gerade bei wechselnden Set-ups hilfreich ist. Die Verbindung klappt entweder kabelgebunden via USB-C oder kabellos über Bluetooth. Bei kabelloser Nutzung hält der Akku laut Hersteller mehrere Tage durch. Einen Langzeittest konnte ich hier nicht durchführen, da die Mini-Tastatur an einem Desktop-PC ohne Bluetooth angeschlossen war. Wie bereits weiter oben erwähnt, habe ich zwei kleine Verbesserungsvorschläge zur Mini-Tastatur: Es können nicht mehrere Profile gespeichert werden, und eine direkte Tastenbeschriftung fehlt. Praktischer wären mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 hinterlässt einen durchweg durchdachten und ausgereiften Eindruck. Von der sicheren Verpackung über das werkseitig kalibrierte Display bis hin zur hochwertigen Haptik zeigt sich deutlich, dass großer Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Die 18,4 Zoll große UHD-Anzeige mit Touchfunktion, präziser Farbwiedergabe und angenehmer Zeichenoberfläche ist besonders für Kreative, die auf Präzision und Details achten, ein echtes Highlight. Die zwei mitgelieferten Stifte bieten Flexibilität und Komfort, und die Mini-Tastatur ist eine praktische Ergänzung – auch wenn sie bei Profilverwaltung und Beschriftung noch kleine Schwächen aufweist. Insgesamt ist das Kamvas Pro 19 ein gelungenes Arbeitsgerät, das mit viel Liebe zum Detail überzeugt. Auch preislich überzeugt das Grafiktablett: Aktuell ist es im Huion-Store für 1.039 Euro erhältlich, inklusive des Tischarms ST500, der sonst separat gekauft werden muss. Der reguläre Preis liegt bei 1.299 Euro. Technische Daten: Huion Kamvas Pro 19 Name und Modell:Kamvas Pro 19GT-1902 Größe und Gewicht:Abmessungen: 448.9 x 272.4 x 21.3 mmGewicht: 2 kg Tablet:Panelgröße: 4090 x 2300Auflösung: 3840 x 2160 (16:9 )UHDFarben: 1,07 Mrd. (8bit+FRC)Betrachtungswinkel: 89°/89°(H)/89°/89°(V) (Typ.) (CR>10)Vollständige Laminierung: JaFarbraumvolumen: 150 % sRGBAbdeckung des Farbraums: 99 % sRGB / 99 % Rec.709 / 90% Adobe RGBPixel pro Zoll: 186 PPIAktiver Bereich: 349.6 x 196.7mmLCD-Typ: IPSKontrastverhältnis: 1000:1Helligkeit: 250cd/m2(Max.)Anzeigefarbe: 2. Generation geätztes AntireflexionsglasReaktionszeit: 15msTouch: Ja Stift:Modell: PW600/PW600STechnologie: Pentech 4.0Stiftauflösung: 5080 LPIDruckstufen: 16384Genauigkeit: ~0.3mm (Mitte), ~1mm (Ecke)Lesehöhe: 10mmNeigungserkennung: ~60° Ständer:Integriert: 20° Anschlüsse, Leistung und Kompatibilität:Eingangsspannung: AC 100-240V, 50/60HzAusgangsspannung: 20V 3.25AEnergieverbrauch: ≤18WVESA-Kompatibilität: NeinVideoschnittstelle: 2x USB-CAudioanschluss: 3,5 mmKompatibilität: Windows 10 oder jünger, macOS 10.12 oder jünger, Android (6 oder jünger), Linux (Ubuntu 20.04 LTS) Känguru-Comics: Die Farben sind drauf.Jérémie Kaiser Känguru-Comics: Das finale Artwork nach Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel.Jérémie Kaiser (PC-Welt)
Huion Kamvas Pro 19 im Test: Hohe Qualität mit Mini-Tastatur zum guten Preis
Jérémie Kaiser Auf einen Blick Pro Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Sehr gutes Display Tolles Zeichenerlebnis Gute Reaktionszeit Zwei Stifte Mini-Tastatur Kontra Firmeneigene Software müsste verbessert und erweitert werden Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 wirkt durchdacht und ausgereift. Vom sicheren Verpackungskonzept über das kalibrierte UHD-Display bis zur hochwertigen Haptik zeigt sich: Die Nutzererfahrung stand im Fokus. Die 18,4-Zoll-Touch-Anzeige überzeugt mit guter Farbwiedergabe, präziser Stiftumsetzung und angenehmer Zeichenfläche. Damit eignet es sich gut für detailverliebte Kreative. Zwei mitgelieferte Stifte bieten Flexibilität, die Mini-Tastatur ist praktisch, zeigt aber leichte Schwächen bei Beschriftung und Profilverwaltung. Aktuell kostet das Grafiktablett im Huion-Store 1.039 Euro – inklusive Tischarm ST500. Regulär liegt der Preis bei 1.299 Euro. Nach meinem Testbericht des Kamvas 16 (Gen 3) der chinesischen Firma Huion, wurde mir angeboten, das Kamvas Pro 19 zu testen (hier auf Amazon erhältlich). Da mir das Zeichnen gefehlt und mir das Testen der letzten Grafiktabletts viel Freude gemacht hat, habe ich gerne zugesagt. Nun liegt mir das Huion Kamvas Pro 19 vor, das ich gut mit der semiprofessionellen Variante Kamvas 16 (Gen 3) sowie dem Artist Pro 22 (Gen 2) von XPPen vergleichen kann. Den Testbericht zum letzten Grafiktablett finden Sie hier. Ob Huion mit dem Branchenriesen Wacom mithalten kann, lässt sich an dieser Stelle nicht abschließend sagen. Ich selbst hatte noch nicht das Vergnügen, mit einem professionellen Wacom-Grafiktablett zu arbeiten – mein eigenes, uraltes Wacom Bamboo von 2009 hat dank Tesafilm am Stift bis heute überlebt. Die Qualität hat mich damals wie heute beeindruckt. Allerdings spielt Wacom preislich in einer ganz anderen Liga. Um die professionelle Sparte Huions anzugehen, habe ich mir vorgenommen, ein Artwork der Känguru-Comics (Carlsen Verlag) nachzuzeichnen. Die freundliche Genehmigung dazu habe ich von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel erhalten, einem der begabtesten Comiczeichner Deutschlands, dessen Federführung ich besonders schätze. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da: Erster Eindruck Im Vergleich zum Kamvas 16 (Gen 3) hinterlässt das Kamvas Pro 19 einen deutlich erfreulicheren Ersteindruck. Man merkt, dass hier mehr Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da.Jérémie Kaiser Anders als beim Kamvas 16 (Gen 3) wird dieses Grafiktablett in einem schlichten braunen Karton geliefert – doch das Äußere sagt bekanntlich nichts über das Innere aus. Beim Öffnen ist alles sauber und sicher verpackt, sogar besser als beim Kamvas 16 (Gen 3). Der Qualitätsunterschied wird hier deutlich sichtbar. Kamvas Pro 19: Alles ist sicher verpackt.Jérémie Kaiser Als Erstes fällt der schwarze Umschlag ins Auge. Darin befindet sich der “Huion Pen Display Color Calibration Report”, der bestätigt, dass das Display werkseitig farbkalibriert wurde. Kamvas Pro 19: Der elegante Umschlag beinhaltet den Color Calibration Report.Jérémie Kaiser Unter dem Umschlag liegt der Quick-Start-Guide, der den restlichen Inhalt abdeckt: die Mini-Tastatur, die Box mit den zwei Stiften und den Kabeln. Kamvas Pro 19: Alles sehr ordentlich.Jérémie Kaiser Der Huion-Handschuh wirkt etwas hochwertiger als der beim Kamvas 16 (Gen 3) und sitzt bei mir perfekt. Er sollte jedoch auf keinen Fall kleiner ausfallen. Zum Vergleich: Meine Hand misst etwa 19 Zentimeter. Der Handschuh ist etwas hochwertiger als beim Kamvas 16 (Gen 3)Jérémie Kaiser Bis hierhin ist also alles gut. Inbetriebnahme des Kamvas Pro 19 Für den Test des Grafiktabletts Kamvas 16 (Gen 3) von Huion hatte ich meinen Laptop genutzt. Das war sehr angenehm, denn zum Verbinden konnte ich die zwei mitgelieferten USB-C-zu-USB-C-Kabel nutzen. Kamvas Pro 19: Das Display ist groß.Jérémie Kaiser Das Grafiktablett hat zwei integrierte Füße.Jérémie Kaiser Um es etwas schwieriger zu machen, verwende ich diesmal meinen Desktop-PC ohne Bluetooth. Dieser Punkt wird später für die mitgelieferte Mini-Tastatur interessant. Hierfür verwende ich das im Paket enthaltene 3-zu-1-Kabel. Das Kamvas Pro 19 hat zwei USB-C- und einen Audio-Anschluss.Jérémie Kaiser Die zwei einzigen Knöpfe: Powerbutton und der Sperrschalter, gegen ein versehentliches Ändern der Display-Einstellungen.Jérémie Kaiser Neben dem Netzanschluss müssen zusätzlich ein HDMI- und ein USB-A-Kabel angeschlossen werden. Bei dieser Variante ist es also ratsam, noch eine weitere Anschlussmöglichkeit für einen weiteren Bildschirm zur Verfügung zu haben, wenn Sie mit zwei Bildschirmen arbeiten möchten. Sobald das getan ist, müssen Sie den aktuellen Treiber downloaden und installieren (für Windows: “Driver_15.7.6.1658”). Den finden Sie hier. In der Huion-Tablet-Software, die der vom Kamvas 16 (Gen 3) ähnelt, können Sie den Monitor kalibrieren sowie die zwei Stifte und die Mini-Tastatur einstellen. Die deutsche Übersetzung wirkt nach wie vor holprig. Zwar ist die Aussage verständlich, doch dieser Punkt stellt einen klaren Nachteil dar, der für den deutschen Markt dringend verbessert werden sollte. Zwei weitere Kritikpunkte an der Mini-Tastatur fallen zwar ins Gewicht, beeinträchtigen die Nutzung aber kaum: Zum einen lassen sich keine mehreren Arbeitsprofile speichern – eine Funktion, die beispielsweise die Mini-Tastatur des Artist Pro 22 (Gen 2) von Xppen bietet. Zum anderen fehlt eine direkte Beschriftung der Tasten. Zwar kann eine Taste so belegt werden, dass die Belegung angezeigt wird, doch sinnvoller wären permanente Beschriftungen, etwa durch mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Die Huion Tablet Software Die Huion Tablet Software ist übersichtlich aufgebaut und beim Kamvas Pro 19 in zwei geteilt: das Grafiktablett mit den Stiften (als Menüpunkt “Kamvas Pro 19”) und die Mini-Tastatur (als Menüpunkt “Keydial mini K20”), die Sie – leicht übersehbar – als Dropdown-Menü am unteren Fensterrand in der Mitte finden können. Die Huion Tablet Software.Jérémie Kaiser Der Menüpunkt “Kamvas Pro 19” bietet drei Hauptreiter: “Stiftanzeige”, “Digitaler Stift” und “Store”. Letzterer führt direkt in den Huion-Online-Shop und öffnet dafür den Standardbrowser. Unter dem Hauptmenüpunkt “Stiftanzeige”, der das angeschlossene Grafiktablett meint, lässt sich nichts einrichten, da es von Haus aus keine eigenen Funktionstasten neben dem Power-Button und dem Sperrschalter hat. Im Unterpunkt “Arbeitsbereich” lässt sich die Bildschirmanpassung vornehmen. Vor der ersten Nutzung sollte hier unbedingt die “Monitor-Kalibrierung” durchgeführt werden, damit der Stift korrekt auf dem Display erkannt wird. Die Monitor-Kalibrierung ist Pflicht.Jérémie Kaiser Hier können die Buttons der Stifte eingestellt werden.Jérémie Kaiser Im Reiter “Digitaler Stift” können Sie die beiden im Paket enthaltenen Stifte konfigurieren. Unter “Taste drücken” lassen sich die Funktionstasten der Stifte einstellen, und im Menüpunkt “Anpassung der Druckempfindlichkeit” ist eine Feineinstellung des Druckverhaltens möglich. Das Kalibrierungsproblem, das ich in meinem Test des Kamvas 16 (Gen 3) beschrieben hatte, trat beim Kamvas Pro 19 nicht auf. Auf meinem Desktop-PC war allerdings auch kein älterer Treiber eines Konkurrenzprodukts installiert. Wenn Sie also zwei Grafiktabletts unterschiedlicher Hersteller verwenden, sollten Sie darauf achten, dass es dabei unter Umständen zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Das Grafikdisplay: Groß und klar Das Erste, was ich bei einem neuen Grafikdisplay teste, ist stets das Zeichengefühl – also die Druckempfindlichkeit und der Strich selbst. Beim Kamvas 16 (Gen 3) war ich bereits begeistert und erwartete vom Kamvas Pro 19 nicht weniger. Der Strich ist präzise und die Haptik hervorragend. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die erste Striche fühlen sich wunderbar an.Jérémie Kaiser Mit 18,4 Zoll in der Diagonalen bietet das Tablet eine schöne große Arbeitsfläche. Die UHD-Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln im 16:9-Format sorgt mit 186 ppi für eine gestochen scharfe Darstellung. Besonders bei grafischen Arbeiten oder Videoschnitt macht sich das in der Detailgenauigkeit positiv bemerkbar. Der Start des Känguru-Comics-Artworks. Die Farben sind sehr schön.Jérémie Kaiser Das Display gibt 1,07 Milliarden Farben wieder, was für besonders weiche Farbverläufe und ein realistisches Bild sorgt – ideal für alle, die auf Farbtreue angewiesen sind. In Kombination mit der Volllaminierung bietet das Display einen guten Blendschutz und eine leicht raue, papierähnliche Oberfläche. Die entspiegelte Beschichtung reduziert Reflexionen und schont die Augen auch bei längerer Nutzung. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung geht voran. Das Zeichnen fühlt sich hervorragend an.Jérémie Kaiser Zum Einsatz kommt ein IPS-LCD-Panel mit 60 Hertz, einem Kontrastverhältnis von 1000:1 und einer Helligkeit von 250 Nits. Bei direktem Sonnenlicht stößt das Display zwar an seine Grenzen, aber im Alltag reicht die Helligkeit absolut aus. Die Reaktionszeit von 15 Millisekunden ist solide. Und wirklich toll: Es ist ein Touch-Display, was beim Arbeiten äußerst angenehm ist. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung ist so gut wie fertig.Jérémie Kaiser Das entspiegelte, geätzte Glas der zweiten Generation trägt maßgeblich zu einem guten Zeichenerlebnis bei: Es reduziert Reflexionen und bietet zugleich eine angenehme Oberfläche für den Stift. Känguru-Comics: Nach der Vorzeichnung kommt das digitale Tuschen.Jérémie Kaiser Es ist das erste Mal, dass ich mit einem 19-Zoll-Grafiktablett arbeite und für mich passt die Größe des Displays richtig gut. Es ist groß genug, um auch an umfangreicheren Projekten komfortabel zu arbeiten, aber nicht so wuchtig, dass es den ganzen Schreibtisch einnimmt. Die finale Arbeit am nachgezeichneten Artwork der Känguru-Comics finden Sie wie immer nach den technischen Daten. Zwei Stifte, zwei Formen: Gleiche Präzision Im Lieferumfang sind zwei unterschiedliche Stifte enthalten: der PW600 und der PW600S. Beide basieren auf der aktuellen Pentech-4.0-Technologie und bieten 16.384 Druckstufen, eine Neigungsunterstützung von etwa sechzig Grad sowie eine minimale Aktivierungsdynamik von zwei Gramm. Kurz gesagt: Sie reagieren äußerst präzise und vermitteln beim Zeichnen ein natürliches und direktes Gefühl. Die zwei Stifte kommen in einem hübschen Etui.Jérémie Kaiser Der PW600 ist ein klassischer Zeichenstift mit einem angenehm breiten Griff, drei programmierbaren Seitentasten und einer Radiererfunktion am Stiftende. Das ist ideal für schnelles Arbeiten in Programmen wie zum Beispiel Photoshop. Wer lieber mit einem schlankeren Werkzeug arbeitet, greift zum PW600S. Dieser ist etwas leichter und dünner, verzichtet aber auf die Radiererfunktion und hat nur zwei Seitentasten. Im Hinblick auf Technik und Druckgefühl sind beide Modelle auf Augenhöhe. Es ist also reine Geschmackssache, zu welchem man greift. So könnten die zwei Stifte im Etui ruhen.Jérémie Kaiser Den unangenehmen Geruch, den ich beim Kamvas 16 (Gen 3) bemerkt hatte, gab es beim Kamvas Pro 19 nicht. Zur Einordnung: Die Stifte sind laut Hersteller REACH-konform (die entsprechenden Dokumente wurden nachträglich zur Verfügung gestellt). Beide Stifte sind akku- und batterielos und kommen zusammen in einem stabilen Etui mit Ersatzspitzen aus Kunststoff und Filz sowie einem Spitzen-Entferner auf der Unterseite. Die Mini-Tastatur: Kompakte Hilfe mit großem Nutzen Wer häufig mit Shortcuts arbeitet, wird die Mini-Tastatur “Keydial Mini K20” schnell zu schätzen wissen. Sie ist klein, leicht und speziell für den Einsatz mit Grafiktabletts gedacht. Sie lässt sich aber genauso gut mit anderen Programmen oder Geräten verwenden. Die Mini-Tastatur ist äußerst hilfreich.Jérémie Kaiser Die Tastatur bietet 18 frei belegbare Tasten sowie einen drehbaren Multifunktionsknopf (in der Software auch “Dial” genannt). Über die Huion-Software lassen sich alle Eingaben individuell konfigurieren: zum Beispiel für Zoom, Pinselgröße oder das schnelle Wechseln von Werkzeugen. Besonders praktisch: In der Software gibt es einen Button zur Vorschau der aktuellen Belegung, was gerade bei wechselnden Set-ups hilfreich ist. Die Verbindung klappt entweder kabelgebunden via USB-C oder kabellos über Bluetooth. Bei kabelloser Nutzung hält der Akku laut Hersteller mehrere Tage durch. Einen Langzeittest konnte ich hier nicht durchführen, da die Mini-Tastatur an einem Desktop-PC ohne Bluetooth angeschlossen war. Wie bereits weiter oben erwähnt, habe ich zwei kleine Verbesserungsvorschläge zur Mini-Tastatur: Es können nicht mehrere Profile gespeichert werden, und eine direkte Tastenbeschriftung fehlt. Praktischer wären mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 hinterlässt einen durchweg durchdachten und ausgereiften Eindruck. Von der sicheren Verpackung über das werkseitig kalibrierte Display bis hin zur hochwertigen Haptik zeigt sich deutlich, dass großer Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Die 18,4 Zoll große UHD-Anzeige mit Touchfunktion, präziser Farbwiedergabe und angenehmer Zeichenoberfläche ist besonders für Kreative, die auf Präzision und Details achten, ein echtes Highlight. Die zwei mitgelieferten Stifte bieten Flexibilität und Komfort, und die Mini-Tastatur ist eine praktische Ergänzung – auch wenn sie bei Profilverwaltung und Beschriftung noch kleine Schwächen aufweist. Insgesamt ist das Kamvas Pro 19 ein gelungenes Arbeitsgerät, das mit viel Liebe zum Detail überzeugt. Auch preislich überzeugt das Grafiktablett: Aktuell ist es im Huion-Store für 1.039 Euro erhältlich, inklusive des Tischarms ST500, der sonst separat gekauft werden muss. Der reguläre Preis liegt bei 1.299 Euro. Technische Daten: Huion Kamvas Pro 19 Name und Modell:Kamvas Pro 19GT-1902 Größe und Gewicht:Abmessungen: 448.9 x 272.4 x 21.3 mmGewicht: 2 kg Tablet:Panelgröße: 4090 x 2300Auflösung: 3840 x 2160 (16:9 )UHDFarben: 1,07 Mrd. (8bit+FRC)Betrachtungswinkel: 89°/89°(H)/89°/89°(V) (Typ.) (CR>10)Vollständige Laminierung: JaFarbraumvolumen: 150 % sRGBAbdeckung des Farbraums: 99 % sRGB / 99 % Rec.709 / 90% Adobe RGBPixel pro Zoll: 186 PPIAktiver Bereich: 349.6 x 196.7mmLCD-Typ: IPSKontrastverhältnis: 1000:1Helligkeit: 250cd/m2(Max.)Anzeigefarbe: 2. Generation geätztes AntireflexionsglasReaktionszeit: 15msTouch: Ja Stift:Modell: PW600/PW600STechnologie: Pentech 4.0Stiftauflösung: 5080 LPIDruckstufen: 16384Genauigkeit: ~0.3mm (Mitte), ~1mm (Ecke)Lesehöhe: 10mmNeigungserkennung: ~60° Ständer:Integriert: 20° Anschlüsse, Leistung und Kompatibilität:Eingangsspannung: AC 100-240V, 50/60HzAusgangsspannung: 20V 3.25AEnergieverbrauch: ≤18WVESA-Kompatibilität: NeinVideoschnittstelle: 2x USB-CAudioanschluss: 3,5 mmKompatibilität: Windows 10 oder jünger, macOS 10.12 oder jünger, Android (6 oder jünger), Linux (Ubuntu 20.04 LTS) Känguru-Comics: Die Farben sind drauf.Jérémie Kaiser Känguru-Comics: Das finale Artwork nach Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel.Jérémie Kaiser (PC-Welt)
Huion Kamvas Pro 19 im Test: Hohe Qualität mit Mini-Tastatur zum guten Preis Jérémie Kaiser Auf einen Blick Pro Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Sehr gutes Display Tolles Zeichenerlebnis Gute Reaktionszeit Zwei Stifte Mini-Tastatur Kontra Firmeneigene Software müsste verbessert und erweitert werden Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 wirkt durchdacht und ausgereift. Vom sicheren Verpackungskonzept über das kalibrierte UHD-Display bis zur hochwertigen Haptik zeigt sich: Die Nutzererfahrung stand im Fokus. Die 18,4-Zoll-Touch-Anzeige überzeugt mit guter Farbwiedergabe, präziser Stiftumsetzung und angenehmer Zeichenfläche. Damit eignet es sich gut für detailverliebte Kreative. Zwei mitgelieferte Stifte bieten Flexibilität, die Mini-Tastatur ist praktisch, zeigt aber leichte Schwächen bei Beschriftung und Profilverwaltung. Aktuell kostet das Grafiktablett im Huion-Store 1.039 Euro – inklusive Tischarm ST500. Regulär liegt der Preis bei 1.299 Euro. Nach meinem Testbericht des Kamvas 16 (Gen 3) der chinesischen Firma Huion, wurde mir angeboten, das Kamvas Pro 19 zu testen (hier auf Amazon erhältlich). Da mir das Zeichnen gefehlt und mir das Testen der letzten Grafiktabletts viel Freude gemacht hat, habe ich gerne zugesagt. Nun liegt mir das Huion Kamvas Pro 19 vor, das ich gut mit der semiprofessionellen Variante Kamvas 16 (Gen 3) sowie dem Artist Pro 22 (Gen 2) von XPPen vergleichen kann. Den Testbericht zum letzten Grafiktablett finden Sie hier. Ob Huion mit dem Branchenriesen Wacom mithalten kann, lässt sich an dieser Stelle nicht abschließend sagen. Ich selbst hatte noch nicht das Vergnügen, mit einem professionellen Wacom-Grafiktablett zu arbeiten – mein eigenes, uraltes Wacom Bamboo von 2009 hat dank Tesafilm am Stift bis heute überlebt. Die Qualität hat mich damals wie heute beeindruckt. Allerdings spielt Wacom preislich in einer ganz anderen Liga. Um die professionelle Sparte Huions anzugehen, habe ich mir vorgenommen, ein Artwork der Känguru-Comics (Carlsen Verlag) nachzuzeichnen. Die freundliche Genehmigung dazu habe ich von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel erhalten, einem der begabtesten Comiczeichner Deutschlands, dessen Federführung ich besonders schätze. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da: Erster Eindruck Im Vergleich zum Kamvas 16 (Gen 3) hinterlässt das Kamvas Pro 19 einen deutlich erfreulicheren Ersteindruck. Man merkt, dass hier mehr Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Das Huion Kamvas Pro 19 ist da.Jérémie Kaiser Anders als beim Kamvas 16 (Gen 3) wird dieses Grafiktablett in einem schlichten braunen Karton geliefert – doch das Äußere sagt bekanntlich nichts über das Innere aus. Beim Öffnen ist alles sauber und sicher verpackt, sogar besser als beim Kamvas 16 (Gen 3). Der Qualitätsunterschied wird hier deutlich sichtbar. Kamvas Pro 19: Alles ist sicher verpackt.Jérémie Kaiser Als Erstes fällt der schwarze Umschlag ins Auge. Darin befindet sich der “Huion Pen Display Color Calibration Report”, der bestätigt, dass das Display werkseitig farbkalibriert wurde. Kamvas Pro 19: Der elegante Umschlag beinhaltet den Color Calibration Report.Jérémie Kaiser Unter dem Umschlag liegt der Quick-Start-Guide, der den restlichen Inhalt abdeckt: die Mini-Tastatur, die Box mit den zwei Stiften und den Kabeln. Kamvas Pro 19: Alles sehr ordentlich.Jérémie Kaiser Der Huion-Handschuh wirkt etwas hochwertiger als der beim Kamvas 16 (Gen 3) und sitzt bei mir perfekt. Er sollte jedoch auf keinen Fall kleiner ausfallen. Zum Vergleich: Meine Hand misst etwa 19 Zentimeter. Der Handschuh ist etwas hochwertiger als beim Kamvas 16 (Gen 3)Jérémie Kaiser Bis hierhin ist also alles gut. Inbetriebnahme des Kamvas Pro 19 Für den Test des Grafiktabletts Kamvas 16 (Gen 3) von Huion hatte ich meinen Laptop genutzt. Das war sehr angenehm, denn zum Verbinden konnte ich die zwei mitgelieferten USB-C-zu-USB-C-Kabel nutzen. Kamvas Pro 19: Das Display ist groß.Jérémie Kaiser Das Grafiktablett hat zwei integrierte Füße.Jérémie Kaiser Um es etwas schwieriger zu machen, verwende ich diesmal meinen Desktop-PC ohne Bluetooth. Dieser Punkt wird später für die mitgelieferte Mini-Tastatur interessant. Hierfür verwende ich das im Paket enthaltene 3-zu-1-Kabel. Das Kamvas Pro 19 hat zwei USB-C- und einen Audio-Anschluss.Jérémie Kaiser Die zwei einzigen Knöpfe: Powerbutton und der Sperrschalter, gegen ein versehentliches Ändern der Display-Einstellungen.Jérémie Kaiser Neben dem Netzanschluss müssen zusätzlich ein HDMI- und ein USB-A-Kabel angeschlossen werden. Bei dieser Variante ist es also ratsam, noch eine weitere Anschlussmöglichkeit für einen weiteren Bildschirm zur Verfügung zu haben, wenn Sie mit zwei Bildschirmen arbeiten möchten. Sobald das getan ist, müssen Sie den aktuellen Treiber downloaden und installieren (für Windows: “Driver_15.7.6.1658”). Den finden Sie hier. In der Huion-Tablet-Software, die der vom Kamvas 16 (Gen 3) ähnelt, können Sie den Monitor kalibrieren sowie die zwei Stifte und die Mini-Tastatur einstellen. Die deutsche Übersetzung wirkt nach wie vor holprig. Zwar ist die Aussage verständlich, doch dieser Punkt stellt einen klaren Nachteil dar, der für den deutschen Markt dringend verbessert werden sollte. Zwei weitere Kritikpunkte an der Mini-Tastatur fallen zwar ins Gewicht, beeinträchtigen die Nutzung aber kaum: Zum einen lassen sich keine mehreren Arbeitsprofile speichern – eine Funktion, die beispielsweise die Mini-Tastatur des Artist Pro 22 (Gen 2) von Xppen bietet. Zum anderen fehlt eine direkte Beschriftung der Tasten. Zwar kann eine Taste so belegt werden, dass die Belegung angezeigt wird, doch sinnvoller wären permanente Beschriftungen, etwa durch mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Die Huion Tablet Software Die Huion Tablet Software ist übersichtlich aufgebaut und beim Kamvas Pro 19 in zwei geteilt: das Grafiktablett mit den Stiften (als Menüpunkt “Kamvas Pro 19”) und die Mini-Tastatur (als Menüpunkt “Keydial mini K20”), die Sie – leicht übersehbar – als Dropdown-Menü am unteren Fensterrand in der Mitte finden können. Die Huion Tablet Software.Jérémie Kaiser Der Menüpunkt “Kamvas Pro 19” bietet drei Hauptreiter: “Stiftanzeige”, “Digitaler Stift” und “Store”. Letzterer führt direkt in den Huion-Online-Shop und öffnet dafür den Standardbrowser. Unter dem Hauptmenüpunkt “Stiftanzeige”, der das angeschlossene Grafiktablett meint, lässt sich nichts einrichten, da es von Haus aus keine eigenen Funktionstasten neben dem Power-Button und dem Sperrschalter hat. Im Unterpunkt “Arbeitsbereich” lässt sich die Bildschirmanpassung vornehmen. Vor der ersten Nutzung sollte hier unbedingt die “Monitor-Kalibrierung” durchgeführt werden, damit der Stift korrekt auf dem Display erkannt wird. Die Monitor-Kalibrierung ist Pflicht.Jérémie Kaiser Hier können die Buttons der Stifte eingestellt werden.Jérémie Kaiser Im Reiter “Digitaler Stift” können Sie die beiden im Paket enthaltenen Stifte konfigurieren. Unter “Taste drücken” lassen sich die Funktionstasten der Stifte einstellen, und im Menüpunkt “Anpassung der Druckempfindlichkeit” ist eine Feineinstellung des Druckverhaltens möglich. Das Kalibrierungsproblem, das ich in meinem Test des Kamvas 16 (Gen 3) beschrieben hatte, trat beim Kamvas Pro 19 nicht auf. Auf meinem Desktop-PC war allerdings auch kein älterer Treiber eines Konkurrenzprodukts installiert. Wenn Sie also zwei Grafiktabletts unterschiedlicher Hersteller verwenden, sollten Sie darauf achten, dass es dabei unter Umständen zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann. Das Grafikdisplay: Groß und klar Das Erste, was ich bei einem neuen Grafikdisplay teste, ist stets das Zeichengefühl – also die Druckempfindlichkeit und der Strich selbst. Beim Kamvas 16 (Gen 3) war ich bereits begeistert und erwartete vom Kamvas Pro 19 nicht weniger. Der Strich ist präzise und die Haptik hervorragend. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die erste Striche fühlen sich wunderbar an.Jérémie Kaiser Mit 18,4 Zoll in der Diagonalen bietet das Tablet eine schöne große Arbeitsfläche. Die UHD-Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln im 16:9-Format sorgt mit 186 ppi für eine gestochen scharfe Darstellung. Besonders bei grafischen Arbeiten oder Videoschnitt macht sich das in der Detailgenauigkeit positiv bemerkbar. Der Start des Känguru-Comics-Artworks. Die Farben sind sehr schön.Jérémie Kaiser Das Display gibt 1,07 Milliarden Farben wieder, was für besonders weiche Farbverläufe und ein realistisches Bild sorgt – ideal für alle, die auf Farbtreue angewiesen sind. In Kombination mit der Volllaminierung bietet das Display einen guten Blendschutz und eine leicht raue, papierähnliche Oberfläche. Die entspiegelte Beschichtung reduziert Reflexionen und schont die Augen auch bei längerer Nutzung. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung geht voran. Das Zeichnen fühlt sich hervorragend an.Jérémie Kaiser Zum Einsatz kommt ein IPS-LCD-Panel mit 60 Hertz, einem Kontrastverhältnis von 1000:1 und einer Helligkeit von 250 Nits. Bei direktem Sonnenlicht stößt das Display zwar an seine Grenzen, aber im Alltag reicht die Helligkeit absolut aus. Die Reaktionszeit von 15 Millisekunden ist solide. Und wirklich toll: Es ist ein Touch-Display, was beim Arbeiten äußerst angenehm ist. Känguru-Comics: Die Vorzeichnung ist so gut wie fertig.Jérémie Kaiser Das entspiegelte, geätzte Glas der zweiten Generation trägt maßgeblich zu einem guten Zeichenerlebnis bei: Es reduziert Reflexionen und bietet zugleich eine angenehme Oberfläche für den Stift. Känguru-Comics: Nach der Vorzeichnung kommt das digitale Tuschen.Jérémie Kaiser Es ist das erste Mal, dass ich mit einem 19-Zoll-Grafiktablett arbeite und für mich passt die Größe des Displays richtig gut. Es ist groß genug, um auch an umfangreicheren Projekten komfortabel zu arbeiten, aber nicht so wuchtig, dass es den ganzen Schreibtisch einnimmt. Die finale Arbeit am nachgezeichneten Artwork der Känguru-Comics finden Sie wie immer nach den technischen Daten. Zwei Stifte, zwei Formen: Gleiche Präzision Im Lieferumfang sind zwei unterschiedliche Stifte enthalten: der PW600 und der PW600S. Beide basieren auf der aktuellen Pentech-4.0-Technologie und bieten 16.384 Druckstufen, eine Neigungsunterstützung von etwa sechzig Grad sowie eine minimale Aktivierungsdynamik von zwei Gramm. Kurz gesagt: Sie reagieren äußerst präzise und vermitteln beim Zeichnen ein natürliches und direktes Gefühl. Die zwei Stifte kommen in einem hübschen Etui.Jérémie Kaiser Der PW600 ist ein klassischer Zeichenstift mit einem angenehm breiten Griff, drei programmierbaren Seitentasten und einer Radiererfunktion am Stiftende. Das ist ideal für schnelles Arbeiten in Programmen wie zum Beispiel Photoshop. Wer lieber mit einem schlankeren Werkzeug arbeitet, greift zum PW600S. Dieser ist etwas leichter und dünner, verzichtet aber auf die Radiererfunktion und hat nur zwei Seitentasten. Im Hinblick auf Technik und Druckgefühl sind beide Modelle auf Augenhöhe. Es ist also reine Geschmackssache, zu welchem man greift. So könnten die zwei Stifte im Etui ruhen.Jérémie Kaiser Den unangenehmen Geruch, den ich beim Kamvas 16 (Gen 3) bemerkt hatte, gab es beim Kamvas Pro 19 nicht. Zur Einordnung: Die Stifte sind laut Hersteller REACH-konform (die entsprechenden Dokumente wurden nachträglich zur Verfügung gestellt). Beide Stifte sind akku- und batterielos und kommen zusammen in einem stabilen Etui mit Ersatzspitzen aus Kunststoff und Filz sowie einem Spitzen-Entferner auf der Unterseite. Die Mini-Tastatur: Kompakte Hilfe mit großem Nutzen Wer häufig mit Shortcuts arbeitet, wird die Mini-Tastatur “Keydial Mini K20” schnell zu schätzen wissen. Sie ist klein, leicht und speziell für den Einsatz mit Grafiktabletts gedacht. Sie lässt sich aber genauso gut mit anderen Programmen oder Geräten verwenden. Die Mini-Tastatur ist äußerst hilfreich.Jérémie Kaiser Die Tastatur bietet 18 frei belegbare Tasten sowie einen drehbaren Multifunktionsknopf (in der Software auch “Dial” genannt). Über die Huion-Software lassen sich alle Eingaben individuell konfigurieren: zum Beispiel für Zoom, Pinselgröße oder das schnelle Wechseln von Werkzeugen. Besonders praktisch: In der Software gibt es einen Button zur Vorschau der aktuellen Belegung, was gerade bei wechselnden Set-ups hilfreich ist. Die Verbindung klappt entweder kabelgebunden via USB-C oder kabellos über Bluetooth. Bei kabelloser Nutzung hält der Akku laut Hersteller mehrere Tage durch. Einen Langzeittest konnte ich hier nicht durchführen, da die Mini-Tastatur an einem Desktop-PC ohne Bluetooth angeschlossen war. Wie bereits weiter oben erwähnt, habe ich zwei kleine Verbesserungsvorschläge zur Mini-Tastatur: Es können nicht mehrere Profile gespeichert werden, und eine direkte Tastenbeschriftung fehlt. Praktischer wären mitgelieferte Aufkleber oder integrierte LEDs. Fazit Das Huion Kamvas Pro 19 hinterlässt einen durchweg durchdachten und ausgereiften Eindruck. Von der sicheren Verpackung über das werkseitig kalibrierte Display bis hin zur hochwertigen Haptik zeigt sich deutlich, dass großer Wert auf die Nutzererfahrung gelegt wurde. Die 18,4 Zoll große UHD-Anzeige mit Touchfunktion, präziser Farbwiedergabe und angenehmer Zeichenoberfläche ist besonders für Kreative, die auf Präzision und Details achten, ein echtes Highlight. Die zwei mitgelieferten Stifte bieten Flexibilität und Komfort, und die Mini-Tastatur ist eine praktische Ergänzung – auch wenn sie bei Profilverwaltung und Beschriftung noch kleine Schwächen aufweist. Insgesamt ist das Kamvas Pro 19 ein gelungenes Arbeitsgerät, das mit viel Liebe zum Detail überzeugt. Auch preislich überzeugt das Grafiktablett: Aktuell ist es im Huion-Store für 1.039 Euro erhältlich, inklusive des Tischarms ST500, der sonst separat gekauft werden muss. Der reguläre Preis liegt bei 1.299 Euro. Technische Daten: Huion Kamvas Pro 19 Name und Modell:Kamvas Pro 19GT-1902 Größe und Gewicht:Abmessungen: 448.9 x 272.4 x 21.3 mmGewicht: 2 kg Tablet:Panelgröße: 4090 x 2300Auflösung: 3840 x 2160 (16:9 )UHDFarben: 1,07 Mrd. (8bit+FRC)Betrachtungswinkel: 89°/89°(H)/89°/89°(V) (Typ.) (CR>10)Vollständige Laminierung: JaFarbraumvolumen: 150 % sRGBAbdeckung des Farbraums: 99 % sRGB / 99 % Rec.709 / 90% Adobe RGBPixel pro Zoll: 186 PPIAktiver Bereich: 349.6 x 196.7mmLCD-Typ: IPSKontrastverhältnis: 1000:1Helligkeit: 250cd/m2(Max.)Anzeigefarbe: 2. Generation geätztes AntireflexionsglasReaktionszeit: 15msTouch: Ja Stift:Modell: PW600/PW600STechnologie: Pentech 4.0Stiftauflösung: 5080 LPIDruckstufen: 16384Genauigkeit: ~0.3mm (Mitte), ~1mm (Ecke)Lesehöhe: 10mmNeigungserkennung: ~60° Ständer:Integriert: 20° Anschlüsse, Leistung und Kompatibilität:Eingangsspannung: AC 100-240V, 50/60HzAusgangsspannung: 20V 3.25AEnergieverbrauch: ≤18WVESA-Kompatibilität: NeinVideoschnittstelle: 2x USB-CAudioanschluss: 3,5 mmKompatibilität: Windows 10 oder jünger, macOS 10.12 oder jünger, Android (6 oder jünger), Linux (Ubuntu 20.04 LTS) Känguru-Comics: Die Farben sind drauf.Jérémie Kaiser Känguru-Comics: Das finale Artwork nach Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel.Jérémie Kaiser (PC-Welt)