Computerhaus Quickborn

Frontalangriff auf Chrome und Safari​

Prognosen zufolge sind in Zukunft vor allem KI-Agenten im Web unterwegs. Der Browser-Anbieter Opera leistet dabei – wieder einmal – Pionierarbeit. Opera Opera ist im Vergleich zu Google, Apple, Meta, Amazon und Microsoft winzig. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ist das kleine, europäische Team von Opera seit über 30 Jahren so erfolgreich. Bei Opera ist man sehr stolz auf den enormen Erfolg seines Browsers, obwohl er auf keinem PC und keinem Smartphone vorinstalliert ist. Daher bemüht sich Opera seit jeher um jeden Nutzer, der den europäischen Alternativ-Browser bewusst und gewollt installiert. Mit dem angekündigten Opera Neon, einem KI-gestützten Browser Operator, wirft das Unternehmen nun ein brennendes Streichholz in die Ölquelle der US-Konzerne und ihren milliardenschweren Geschäftsmodellen.   Was ist ein Browser Operator? Genau diese Frage stellten sich auch die geladenen Gäste auf den Opera Browsing Days in Lissabon, als Henrik Lexow, Senior AI Product Director, und sein Entwickler-Team erstmals demonstrierten, wie der integrierte KI-Assistent den Nutzern im Internet-Alltag assistieren soll. Dieser beinhaltet viele Aufgaben, die mit lästigem, manuellem Aufwand verbunden sind – wie gemacht für einen Assistenten. Wie anspruchsvoll diese Aufgaben sein dürfen, hängt – wie bei allen KI-Anwendungen – von der gesammelten Erfahrung und der Präzision der gestellten Aufgabe ab. Je besser diese vom Anwender formuliert wird, desto besser ist das Ergebnis der KI. Wie ein neuer Mitarbeiter lernt die KI dabei mit jeder Aufgabe dazu und bringt bei der nächsten Aufgabe dieses Wissen mit ein. Ein Beispiel: Beim Beta-Test des Browser Operators in Lissabon war die Aufgabe, einem Journalisten einen Blumenstrauß aufs Hotelzimmer zu bestellen. Der Prompt umfasste lediglich den Namen, das Hotel, die Präferenz für weiße Blumen und die Lieferung vor elf Uhr. Auf Basis dieser Informationen durchsuchte der Browser Operator wie von Geisterhand das Internet. Browser-Tabs öffneten und schlossen sich, dabei wurden unterschiedliche Blumenlieferanten in der Region recherchiert, das Blumenangebot und Preise verglichen. Nach wenigen Sekunden war die Aufgabe inklusive des Bezahlvorgangs mit der im Browser hinterlegten Kreditkarte erledigt. Bemerkenswert war die Geschwindigkeit, in der jede Zeile und jeder Quellcode der Webseiten durchsucht wurde. Mittlerweile ist der Browser Operator als Opera Neon frei verfügbar.    Innovativer Überlebender Dass Opera mit Neuerungen auftrumpft, ist für die Skandinavier nichts Neues. Um Opera und die Innovation der jüngsten Browser-Variante Neon besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Netscape Navigator und Microsofts Explorer lieferten sich einst einen erbitterten Schlagabtausch, der als erster „Browser-War“ bekannt wurde. Auch damals war Opera zu klein, um in diesen Kampf der Marktführer verwickelt zu werden. Netscape Navigator verschwand und Microsoft bekam es als Monopolist mit den Kartellwächtern der EU zu tun. Die erzwangen schließlich das Recht auf freie Brwoser-Wahl , wovon dann vor allem Googles Chrome profitierte. Mit seinem Bundle aus kostenlosem Gmail-Account und beliebter Suchmaschine konnte Google sich als Marktführer behaupten und dank seines Android-Betriebssystems auch die Vorherrschaft bei Smartphones übernehmen. Damit nicht genug, bot Google dem mittlerweile wieder erfolgreichen Apple-Konzern milliardenschwere Zusatzeinnahmen, solange auch Safari die Google-Suche präferierte. Allein 2023 zahlte Google 26 Milliarden Dollar an Apple und Firefox für die Integration seiner Suchmaschine. Für das Geschäftsmodell von Google sind solche Zahlungen an Apple, Microsoft und alle anderen noch verbleibenden Player jeden Cent wert. Denn wer die Suchanfrage bekommt, bestimmt darüber, welche Antworten die Nutzer bekommen. In Anbetracht eines rasant wachsenden E-Commerce ist diese Vorherrschaft bei den Suchergebnissen eine sprudelnde Geldquelle. Und es gibt keinen Wettbewerb mehr, denn Yahoo, Lycos und AltaVista sind längst in der Bedeutungslosigkeit versunken. Selbst ein einflussreicher IT-Gigant wie Microsoft kann mit seiner Suchmaschine Bing keinen (großen) Blumentopf gewinnen.  Was macht Opera für Google so gefährlich? Die wachsende Attraktivität des europäischen Browsers lässt sich grob mit drei Kernstärken erklären. US-Präsident Trump gilt als unberechenbar und nutzte bereits in der Vergangenheit Big Tech für politischen Zwecke und als Druckmittel. Darum wollen und müssen sich nun alle EU-Staaten und alle nachgelagerten Behörden bis hin zur kleinsten Kommune von der digitalen Übermacht USA emanzipieren. Die Folge: In Rekordtempo werden alternative Betriebssysteme und Office-Software gesucht und installiert. Indirekt profitiert auch Opera von dieser Entwicklung und immer mehr Behörden und Unternehmen vertrauen der europäischen Software mehr als Google und den US-Konzernen. Die zweite Stärke ist der Fokus auf den Nutzer. Seit Jahren bietet Opera spezifische Browser für unterschiedliche Zielgruppen: Opera One für alle, Opera GX für Gamer, Opera Mini für Feature Phones und Opera Air für die mentale Gesundheit. Mit Neon kommt nun ein persönlicher Assistent hinzu. Hinzu kommt der starke Fokus auf den Datenschutz: Immer, wenn künstliche Intelligenz ins Spiel kommt, geht dies bislang zu Lasten der Privatsphäre und des Datenschutzes. Doch Opera verspricht beim Browser Operator, KI und Datenschutz unter einen Hut zu bekommen. Sicherlich könnten auch Anbieter wie OpenAI (ChatGPT), Google (Gemini) und Microsoft (CoPilot) ihren Nutzern mehr Datenschutz und Privatsphäre bieten. Aber sie verfolgen andere Ziele. Wenn eine KI-Lösung anstelle eines Nutzers im Internet agiert, werden beispielsweise bestimmte Werbeformen nicht mehr funktionieren. Denn eine KI kann ohne Rücksicht auf Algorithmen und gesponserte Suchtreffer arbeiten. Im Gegensatz zu menschlichen Nutzern lässt sich eine KI von Google und Co. nicht einfach beeinflussen oder zu einem Spontankauf hinreißen. Große Teile des E-Commerce-Geschäftsmodells wären damit obsolet – KI ist Gift für die Google-Suche. Zwar ist der Opera Browser zu klein, um die E-Commerce-Welt allein auf den Kopf zu stellen. Doch Opera hat schon in der Vergangenheit viele Innovationen kreiert, die heute in jedem Browser selbstverständlich sind, beispielsweise Browser-Tabs, VPN, Ad Blocker oder der Darkmode. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Chrome und Safari auf den KI-basierten Browser Operator reagieren. Die Gretchenfrage ist nur, wie sie das machen wollen, ohne ihr Geschäftsmodell zu gefährden. (mb) 

Frontalangriff auf Chrome und Safari​ Prognosen zufolge sind in Zukunft vor allem KI-Agenten im Web unterwegs. Der Browser-Anbieter Opera leistet dabei – wieder einmal – Pionierarbeit. Opera Opera ist im Vergleich zu Google, Apple, Meta, Amazon und Microsoft winzig. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ist das kleine, europäische Team von Opera seit über 30 Jahren so erfolgreich. Bei Opera ist man sehr stolz auf den enormen Erfolg seines Browsers, obwohl er auf keinem PC und keinem Smartphone vorinstalliert ist. Daher bemüht sich Opera seit jeher um jeden Nutzer, der den europäischen Alternativ-Browser bewusst und gewollt installiert. Mit dem angekündigten Opera Neon, einem KI-gestützten Browser Operator, wirft das Unternehmen nun ein brennendes Streichholz in die Ölquelle der US-Konzerne und ihren milliardenschweren Geschäftsmodellen.   Was ist ein Browser Operator? Genau diese Frage stellten sich auch die geladenen Gäste auf den Opera Browsing Days in Lissabon, als Henrik Lexow, Senior AI Product Director, und sein Entwickler-Team erstmals demonstrierten, wie der integrierte KI-Assistent den Nutzern im Internet-Alltag assistieren soll. Dieser beinhaltet viele Aufgaben, die mit lästigem, manuellem Aufwand verbunden sind – wie gemacht für einen Assistenten. Wie anspruchsvoll diese Aufgaben sein dürfen, hängt – wie bei allen KI-Anwendungen – von der gesammelten Erfahrung und der Präzision der gestellten Aufgabe ab. Je besser diese vom Anwender formuliert wird, desto besser ist das Ergebnis der KI. Wie ein neuer Mitarbeiter lernt die KI dabei mit jeder Aufgabe dazu und bringt bei der nächsten Aufgabe dieses Wissen mit ein. Ein Beispiel: Beim Beta-Test des Browser Operators in Lissabon war die Aufgabe, einem Journalisten einen Blumenstrauß aufs Hotelzimmer zu bestellen. Der Prompt umfasste lediglich den Namen, das Hotel, die Präferenz für weiße Blumen und die Lieferung vor elf Uhr. Auf Basis dieser Informationen durchsuchte der Browser Operator wie von Geisterhand das Internet. Browser-Tabs öffneten und schlossen sich, dabei wurden unterschiedliche Blumenlieferanten in der Region recherchiert, das Blumenangebot und Preise verglichen. Nach wenigen Sekunden war die Aufgabe inklusive des Bezahlvorgangs mit der im Browser hinterlegten Kreditkarte erledigt. Bemerkenswert war die Geschwindigkeit, in der jede Zeile und jeder Quellcode der Webseiten durchsucht wurde. Mittlerweile ist der Browser Operator als Opera Neon frei verfügbar.    Innovativer Überlebender Dass Opera mit Neuerungen auftrumpft, ist für die Skandinavier nichts Neues. Um Opera und die Innovation der jüngsten Browser-Variante Neon besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Netscape Navigator und Microsofts Explorer lieferten sich einst einen erbitterten Schlagabtausch, der als erster „Browser-War“ bekannt wurde. Auch damals war Opera zu klein, um in diesen Kampf der Marktführer verwickelt zu werden. Netscape Navigator verschwand und Microsoft bekam es als Monopolist mit den Kartellwächtern der EU zu tun. Die erzwangen schließlich das Recht auf freie Brwoser-Wahl , wovon dann vor allem Googles Chrome profitierte. Mit seinem Bundle aus kostenlosem Gmail-Account und beliebter Suchmaschine konnte Google sich als Marktführer behaupten und dank seines Android-Betriebssystems auch die Vorherrschaft bei Smartphones übernehmen. Damit nicht genug, bot Google dem mittlerweile wieder erfolgreichen Apple-Konzern milliardenschwere Zusatzeinnahmen, solange auch Safari die Google-Suche präferierte. Allein 2023 zahlte Google 26 Milliarden Dollar an Apple und Firefox für die Integration seiner Suchmaschine. Für das Geschäftsmodell von Google sind solche Zahlungen an Apple, Microsoft und alle anderen noch verbleibenden Player jeden Cent wert. Denn wer die Suchanfrage bekommt, bestimmt darüber, welche Antworten die Nutzer bekommen. In Anbetracht eines rasant wachsenden E-Commerce ist diese Vorherrschaft bei den Suchergebnissen eine sprudelnde Geldquelle. Und es gibt keinen Wettbewerb mehr, denn Yahoo, Lycos und AltaVista sind längst in der Bedeutungslosigkeit versunken. Selbst ein einflussreicher IT-Gigant wie Microsoft kann mit seiner Suchmaschine Bing keinen (großen) Blumentopf gewinnen.  Was macht Opera für Google so gefährlich? Die wachsende Attraktivität des europäischen Browsers lässt sich grob mit drei Kernstärken erklären. US-Präsident Trump gilt als unberechenbar und nutzte bereits in der Vergangenheit Big Tech für politischen Zwecke und als Druckmittel. Darum wollen und müssen sich nun alle EU-Staaten und alle nachgelagerten Behörden bis hin zur kleinsten Kommune von der digitalen Übermacht USA emanzipieren. Die Folge: In Rekordtempo werden alternative Betriebssysteme und Office-Software gesucht und installiert. Indirekt profitiert auch Opera von dieser Entwicklung und immer mehr Behörden und Unternehmen vertrauen der europäischen Software mehr als Google und den US-Konzernen. Die zweite Stärke ist der Fokus auf den Nutzer. Seit Jahren bietet Opera spezifische Browser für unterschiedliche Zielgruppen: Opera One für alle, Opera GX für Gamer, Opera Mini für Feature Phones und Opera Air für die mentale Gesundheit. Mit Neon kommt nun ein persönlicher Assistent hinzu. Hinzu kommt der starke Fokus auf den Datenschutz: Immer, wenn künstliche Intelligenz ins Spiel kommt, geht dies bislang zu Lasten der Privatsphäre und des Datenschutzes. Doch Opera verspricht beim Browser Operator, KI und Datenschutz unter einen Hut zu bekommen. Sicherlich könnten auch Anbieter wie OpenAI (ChatGPT), Google (Gemini) und Microsoft (CoPilot) ihren Nutzern mehr Datenschutz und Privatsphäre bieten. Aber sie verfolgen andere Ziele. Wenn eine KI-Lösung anstelle eines Nutzers im Internet agiert, werden beispielsweise bestimmte Werbeformen nicht mehr funktionieren. Denn eine KI kann ohne Rücksicht auf Algorithmen und gesponserte Suchtreffer arbeiten. Im Gegensatz zu menschlichen Nutzern lässt sich eine KI von Google und Co. nicht einfach beeinflussen oder zu einem Spontankauf hinreißen. Große Teile des E-Commerce-Geschäftsmodells wären damit obsolet – KI ist Gift für die Google-Suche. Zwar ist der Opera Browser zu klein, um die E-Commerce-Welt allein auf den Kopf zu stellen. Doch Opera hat schon in der Vergangenheit viele Innovationen kreiert, die heute in jedem Browser selbstverständlich sind, beispielsweise Browser-Tabs, VPN, Ad Blocker oder der Darkmode. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Chrome und Safari auf den KI-basierten Browser Operator reagieren. Die Gretchenfrage ist nur, wie sie das machen wollen, ohne ihr Geschäftsmodell zu gefährden. (mb)

Prognosen zufolge sind in Zukunft vor allem KI-Agenten im Web unterwegs. Der Browser-Anbieter Opera leistet dabei – wieder einmal – Pionierarbeit. Opera Opera ist im Vergleich zu Google, Apple, Meta, Amazon und Microsoft winzig. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, ist das kleine, europäische Team von Opera seit über 30 Jahren so erfolgreich. Bei Opera ist man sehr stolz auf den enormen Erfolg seines Browsers, obwohl er auf keinem PC und keinem Smartphone vorinstalliert ist. Daher bemüht sich Opera seit jeher um jeden Nutzer, der den europäischen Alternativ-Browser bewusst und gewollt installiert. Mit dem angekündigten Opera Neon, einem KI-gestützten Browser Operator, wirft das Unternehmen nun ein brennendes Streichholz in die Ölquelle der US-Konzerne und ihren milliardenschweren Geschäftsmodellen.   Was ist ein Browser Operator? Genau diese Frage stellten sich auch die geladenen Gäste auf den Opera Browsing Days in Lissabon, als Henrik Lexow, Senior AI Product Director, und sein Entwickler-Team erstmals demonstrierten, wie der integrierte KI-Assistent den Nutzern im Internet-Alltag assistieren soll. Dieser beinhaltet viele Aufgaben, die mit lästigem, manuellem Aufwand verbunden sind – wie gemacht für einen Assistenten. Wie anspruchsvoll diese Aufgaben sein dürfen, hängt – wie bei allen KI-Anwendungen – von der gesammelten Erfahrung und der Präzision der gestellten Aufgabe ab. Je besser diese vom Anwender formuliert wird, desto besser ist das Ergebnis der KI. Wie ein neuer Mitarbeiter lernt die KI dabei mit jeder Aufgabe dazu und bringt bei der nächsten Aufgabe dieses Wissen mit ein. Ein Beispiel: Beim Beta-Test des Browser Operators in Lissabon war die Aufgabe, einem Journalisten einen Blumenstrauß aufs Hotelzimmer zu bestellen. Der Prompt umfasste lediglich den Namen, das Hotel, die Präferenz für weiße Blumen und die Lieferung vor elf Uhr. Auf Basis dieser Informationen durchsuchte der Browser Operator wie von Geisterhand das Internet. Browser-Tabs öffneten und schlossen sich, dabei wurden unterschiedliche Blumenlieferanten in der Region recherchiert, das Blumenangebot und Preise verglichen. Nach wenigen Sekunden war die Aufgabe inklusive des Bezahlvorgangs mit der im Browser hinterlegten Kreditkarte erledigt. Bemerkenswert war die Geschwindigkeit, in der jede Zeile und jeder Quellcode der Webseiten durchsucht wurde. Mittlerweile ist der Browser Operator als Opera Neon frei verfügbar.    Innovativer Überlebender Dass Opera mit Neuerungen auftrumpft, ist für die Skandinavier nichts Neues. Um Opera und die Innovation der jüngsten Browser-Variante Neon besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Netscape Navigator und Microsofts Explorer lieferten sich einst einen erbitterten Schlagabtausch, der als erster „Browser-War“ bekannt wurde. Auch damals war Opera zu klein, um in diesen Kampf der Marktführer verwickelt zu werden. Netscape Navigator verschwand und Microsoft bekam es als Monopolist mit den Kartellwächtern der EU zu tun. Die erzwangen schließlich das Recht auf freie Brwoser-Wahl , wovon dann vor allem Googles Chrome profitierte. Mit seinem Bundle aus kostenlosem Gmail-Account und beliebter Suchmaschine konnte Google sich als Marktführer behaupten und dank seines Android-Betriebssystems auch die Vorherrschaft bei Smartphones übernehmen. Damit nicht genug, bot Google dem mittlerweile wieder erfolgreichen Apple-Konzern milliardenschwere Zusatzeinnahmen, solange auch Safari die Google-Suche präferierte. Allein 2023 zahlte Google 26 Milliarden Dollar an Apple und Firefox für die Integration seiner Suchmaschine. Für das Geschäftsmodell von Google sind solche Zahlungen an Apple, Microsoft und alle anderen noch verbleibenden Player jeden Cent wert. Denn wer die Suchanfrage bekommt, bestimmt darüber, welche Antworten die Nutzer bekommen. In Anbetracht eines rasant wachsenden E-Commerce ist diese Vorherrschaft bei den Suchergebnissen eine sprudelnde Geldquelle. Und es gibt keinen Wettbewerb mehr, denn Yahoo, Lycos und AltaVista sind längst in der Bedeutungslosigkeit versunken. Selbst ein einflussreicher IT-Gigant wie Microsoft kann mit seiner Suchmaschine Bing keinen (großen) Blumentopf gewinnen.  Was macht Opera für Google so gefährlich? Die wachsende Attraktivität des europäischen Browsers lässt sich grob mit drei Kernstärken erklären. US-Präsident Trump gilt als unberechenbar und nutzte bereits in der Vergangenheit Big Tech für politischen Zwecke und als Druckmittel. Darum wollen und müssen sich nun alle EU-Staaten und alle nachgelagerten Behörden bis hin zur kleinsten Kommune von der digitalen Übermacht USA emanzipieren. Die Folge: In Rekordtempo werden alternative Betriebssysteme und Office-Software gesucht und installiert. Indirekt profitiert auch Opera von dieser Entwicklung und immer mehr Behörden und Unternehmen vertrauen der europäischen Software mehr als Google und den US-Konzernen. Die zweite Stärke ist der Fokus auf den Nutzer. Seit Jahren bietet Opera spezifische Browser für unterschiedliche Zielgruppen: Opera One für alle, Opera GX für Gamer, Opera Mini für Feature Phones und Opera Air für die mentale Gesundheit. Mit Neon kommt nun ein persönlicher Assistent hinzu. Hinzu kommt der starke Fokus auf den Datenschutz: Immer, wenn künstliche Intelligenz ins Spiel kommt, geht dies bislang zu Lasten der Privatsphäre und des Datenschutzes. Doch Opera verspricht beim Browser Operator, KI und Datenschutz unter einen Hut zu bekommen. Sicherlich könnten auch Anbieter wie OpenAI (ChatGPT), Google (Gemini) und Microsoft (CoPilot) ihren Nutzern mehr Datenschutz und Privatsphäre bieten. Aber sie verfolgen andere Ziele. Wenn eine KI-Lösung anstelle eines Nutzers im Internet agiert, werden beispielsweise bestimmte Werbeformen nicht mehr funktionieren. Denn eine KI kann ohne Rücksicht auf Algorithmen und gesponserte Suchtreffer arbeiten. Im Gegensatz zu menschlichen Nutzern lässt sich eine KI von Google und Co. nicht einfach beeinflussen oder zu einem Spontankauf hinreißen. Große Teile des E-Commerce-Geschäftsmodells wären damit obsolet – KI ist Gift für die Google-Suche. Zwar ist der Opera Browser zu klein, um die E-Commerce-Welt allein auf den Kopf zu stellen. Doch Opera hat schon in der Vergangenheit viele Innovationen kreiert, die heute in jedem Browser selbstverständlich sind, beispielsweise Browser-Tabs, VPN, Ad Blocker oder der Darkmode. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Chrome und Safari auf den KI-basierten Browser Operator reagieren. Die Gretchenfrage ist nur, wie sie das machen wollen, ohne ihr Geschäftsmodell zu gefährden. (mb) 

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