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Deutschlands Digitalisierung: Licht und Schatten​

Lautr Digital Kompass führt die fehlende Durchgängigkeit digitaler Dienste in der öffentlichen Verwaltung dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Right Perspective Images/Shutterstock.com Im Rahmen des „Digital Kompass 2025“ hat Cisco die Digitalisierung Deutschland in den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen. Die Studie zeigt, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung zwar Fortschritte gemacht hat, aber noch viel zu tun ist. Dabei wurden drei Bereiche untersucht: die resiliente Wirtschaft, der moderne Staat, der digitale Alltag. So stiegen dem Bericht zufolge die IT-Ausgaben der deutschen Wirtschaft von 9,3 Milliarden Euro (im Jahr 2019) auf 14 Milliarden Euro im letzten Jahr. Allerdings sind diese Zahlen nicht inflationsbereinigt und beinhalten auch erhöhte Investitionen in Cybersicherheit. Dabei hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit massiv verschärft. Die Anzahl der gemeldeten Vorfälle vervielfachte sich. Für 2024 beziffert der Digital Kompass den Schaden auf 267 Milliarden Euro, Das entspricht etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur zwei Prozent der deutschen Unternehmen fühlen sich noch bestmöglich gegen Cyberangriffe gewappnet, ein Rückgang gegenüber elf Prozent im Vorjahr. KI: In der Theorie top, bei Implementierung flop Der Digital Kompass 2025 analysiert die Digitalisierungsbemühungen Deutschlands in den vergangenen fünf Jahren. Cisco Positiver sieht es dagegen beim Thema KI aus. Laut der Analyse sind deutsche Unternehmen bei der Entwicklung von KI-Strategien im europäischen und weltweiten Vergleich führend. Jedoch hapert es bei der Umsetzung: Nur sechs Prozent der deutschen Unternehmen sehen sich optimal auf die Implementierung von KI vorbereitet. Im europäischen Vergleich ist Deutschland hier von Platz Drei auf Platz Sechs abgerutscht. Ebenso hat sich etwas beim Glasfaserausbau getan. So stieg im Berichtszeitraum die Zahl der verfügbaren Anschlüsse von zwöf auf 32 Prozent. Allerdings nutzen nur elf Prozent der Bevölkerung tatsächlich einen Glasfaseranschluss. Damit landet Deutschland im OECD-Vergleich auf dem drittletzten Platz. IT-Sondervermögen gefordert Mit Blick auf diese Zahlen fordert Martin Obholzer, Mitglied der Geschäftsleitung und bei Cisco für den Public Sector verantwortlich, „wir brauchen eine Infrastrukturerneuerungswelle und das betrifft im Prinzip alle Bereiche“. Um dies zu ändern, ist in seinen Augen ein Sondervermögen für IT-Infrastruktur, KI und Cybersecurity notwendig. Corona-bedingt erlebte auch die öffentliche Verwaltung einen Digitalisierungsschub. So hat sich im Public Sector etwa das Homeoffice als Standard etabliert. Und die Nutzung von E-Government-Diensten stieg von 40 Prozent (2018) auf 56 Prozent (2024). E-Government stagniert Allerdings stagniert die Entwicklung seit 2020. Einen Grund dafür vermutet Obholzer in der schlechten User Experience der digitalen Bürgerservices. Zudem führe die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Dienste dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Anteil der Bevölkerung, der Dienste für E-Government und digitale Verwaltung nutzt. Cisco Zudem sind die Zahlen für Deutschland kein Ruhmesblatt im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarn. So sind Österreich (75 Prozent) und die Schweiz (66 Prozent) deutlich weiter. In Deutschland würden etwa viele Steuerbescheide noch manuell geprüft, während Österreich bereits über 80 Prozent davon automatisiert abwickele, verdeutlicht Obholzer an einem konkreten Beispiel. Auch beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Behördenbereich liegt Deutschland mit Platz 41 im hinteren Mittelfeld. Der digitale Alltag Im digitalen Alltag zeigt sich ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei der Nutzung verschiedener digitaler Technologien, wie Online-Banking, Mobility-Apps und kontaktloses Bezahlen. Die Nutzung von Online-Banking liegt mittlerweile bei fast 90 Prozent, während Barzahlungen abnehmen. Allerdings stellt der Bericht auch eine gewisse „Digitalmüdigkeit“ in der Bevölkerung fest. Zwar gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sich die Digitalisierung in den letzten vier Jahren verbessert hat, aber 39 Prozent sehen kaum eine Veränderung und elf Prozent sogar eine Verschlechterung. Digitalisierung muss Chefsache werden Die mangelnde Umsetzung von KI-Strategien, der schleppende Glasfaserausbau und die unzureichende Digitalisierung der Verwaltung sind für Obholzer Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen: „Die Digitalisierung muss zur Chefsache in der Politik gemacht werden, um den Anschluss an andere Länder nicht zu verlieren.“ Föderalismus 2.0 erforderlich Ein weiteres großes Problem ist für den Manager die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Prozesse in der Verwaltung. Prozesse würden nicht von Ende zu Ende gedacht und digitalisiert. Vielmehr betrachte man nur einzelne Teilschritte. Auch den Föderalismus sieht Obholzer als Hemmschuh für eine einheitliche Digitalisierung, besonders in Bezug auf Cybersicherheit. Ihm schwebt eine Art Föderalismus 2.0 vor, der einheitliche Standards ermöglicht. 

Deutschlands Digitalisierung: Licht und Schatten​ Lautr Digital Kompass führt die fehlende Durchgängigkeit digitaler Dienste in der öffentlichen Verwaltung dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Right Perspective Images/Shutterstock.com Im Rahmen des „Digital Kompass 2025“ hat Cisco die Digitalisierung Deutschland in den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen. Die Studie zeigt, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung zwar Fortschritte gemacht hat, aber noch viel zu tun ist. Dabei wurden drei Bereiche untersucht: die resiliente Wirtschaft, der moderne Staat, der digitale Alltag. So stiegen dem Bericht zufolge die IT-Ausgaben der deutschen Wirtschaft von 9,3 Milliarden Euro (im Jahr 2019) auf 14 Milliarden Euro im letzten Jahr. Allerdings sind diese Zahlen nicht inflationsbereinigt und beinhalten auch erhöhte Investitionen in Cybersicherheit. Dabei hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit massiv verschärft. Die Anzahl der gemeldeten Vorfälle vervielfachte sich. Für 2024 beziffert der Digital Kompass den Schaden auf 267 Milliarden Euro, Das entspricht etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur zwei Prozent der deutschen Unternehmen fühlen sich noch bestmöglich gegen Cyberangriffe gewappnet, ein Rückgang gegenüber elf Prozent im Vorjahr. KI: In der Theorie top, bei Implementierung flop Der Digital Kompass 2025 analysiert die Digitalisierungsbemühungen Deutschlands in den vergangenen fünf Jahren. Cisco Positiver sieht es dagegen beim Thema KI aus. Laut der Analyse sind deutsche Unternehmen bei der Entwicklung von KI-Strategien im europäischen und weltweiten Vergleich führend. Jedoch hapert es bei der Umsetzung: Nur sechs Prozent der deutschen Unternehmen sehen sich optimal auf die Implementierung von KI vorbereitet. Im europäischen Vergleich ist Deutschland hier von Platz Drei auf Platz Sechs abgerutscht. Ebenso hat sich etwas beim Glasfaserausbau getan. So stieg im Berichtszeitraum die Zahl der verfügbaren Anschlüsse von zwöf auf 32 Prozent. Allerdings nutzen nur elf Prozent der Bevölkerung tatsächlich einen Glasfaseranschluss. Damit landet Deutschland im OECD-Vergleich auf dem drittletzten Platz. IT-Sondervermögen gefordert Mit Blick auf diese Zahlen fordert Martin Obholzer, Mitglied der Geschäftsleitung und bei Cisco für den Public Sector verantwortlich, „wir brauchen eine Infrastrukturerneuerungswelle und das betrifft im Prinzip alle Bereiche“. Um dies zu ändern, ist in seinen Augen ein Sondervermögen für IT-Infrastruktur, KI und Cybersecurity notwendig. Corona-bedingt erlebte auch die öffentliche Verwaltung einen Digitalisierungsschub. So hat sich im Public Sector etwa das Homeoffice als Standard etabliert. Und die Nutzung von E-Government-Diensten stieg von 40 Prozent (2018) auf 56 Prozent (2024). E-Government stagniert Allerdings stagniert die Entwicklung seit 2020. Einen Grund dafür vermutet Obholzer in der schlechten User Experience der digitalen Bürgerservices. Zudem führe die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Dienste dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Anteil der Bevölkerung, der Dienste für E-Government und digitale Verwaltung nutzt. Cisco Zudem sind die Zahlen für Deutschland kein Ruhmesblatt im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarn. So sind Österreich (75 Prozent) und die Schweiz (66 Prozent) deutlich weiter. In Deutschland würden etwa viele Steuerbescheide noch manuell geprüft, während Österreich bereits über 80 Prozent davon automatisiert abwickele, verdeutlicht Obholzer an einem konkreten Beispiel. Auch beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Behördenbereich liegt Deutschland mit Platz 41 im hinteren Mittelfeld. Der digitale Alltag Im digitalen Alltag zeigt sich ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei der Nutzung verschiedener digitaler Technologien, wie Online-Banking, Mobility-Apps und kontaktloses Bezahlen. Die Nutzung von Online-Banking liegt mittlerweile bei fast 90 Prozent, während Barzahlungen abnehmen. Allerdings stellt der Bericht auch eine gewisse „Digitalmüdigkeit“ in der Bevölkerung fest. Zwar gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sich die Digitalisierung in den letzten vier Jahren verbessert hat, aber 39 Prozent sehen kaum eine Veränderung und elf Prozent sogar eine Verschlechterung. Digitalisierung muss Chefsache werden Die mangelnde Umsetzung von KI-Strategien, der schleppende Glasfaserausbau und die unzureichende Digitalisierung der Verwaltung sind für Obholzer Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen: „Die Digitalisierung muss zur Chefsache in der Politik gemacht werden, um den Anschluss an andere Länder nicht zu verlieren.“ Föderalismus 2.0 erforderlich Ein weiteres großes Problem ist für den Manager die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Prozesse in der Verwaltung. Prozesse würden nicht von Ende zu Ende gedacht und digitalisiert. Vielmehr betrachte man nur einzelne Teilschritte. Auch den Föderalismus sieht Obholzer als Hemmschuh für eine einheitliche Digitalisierung, besonders in Bezug auf Cybersicherheit. Ihm schwebt eine Art Föderalismus 2.0 vor, der einheitliche Standards ermöglicht.

Lautr Digital Kompass führt die fehlende Durchgängigkeit digitaler Dienste in der öffentlichen Verwaltung dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Right Perspective Images/Shutterstock.com Im Rahmen des „Digital Kompass 2025“ hat Cisco die Digitalisierung Deutschland in den vergangenen fünf Jahren unter die Lupe genommen. Die Studie zeigt, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung zwar Fortschritte gemacht hat, aber noch viel zu tun ist. Dabei wurden drei Bereiche untersucht: die resiliente Wirtschaft, der moderne Staat, der digitale Alltag. So stiegen dem Bericht zufolge die IT-Ausgaben der deutschen Wirtschaft von 9,3 Milliarden Euro (im Jahr 2019) auf 14 Milliarden Euro im letzten Jahr. Allerdings sind diese Zahlen nicht inflationsbereinigt und beinhalten auch erhöhte Investitionen in Cybersicherheit. Dabei hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit massiv verschärft. Die Anzahl der gemeldeten Vorfälle vervielfachte sich. Für 2024 beziffert der Digital Kompass den Schaden auf 267 Milliarden Euro, Das entspricht etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur zwei Prozent der deutschen Unternehmen fühlen sich noch bestmöglich gegen Cyberangriffe gewappnet, ein Rückgang gegenüber elf Prozent im Vorjahr. KI: In der Theorie top, bei Implementierung flop Der Digital Kompass 2025 analysiert die Digitalisierungsbemühungen Deutschlands in den vergangenen fünf Jahren. Cisco Positiver sieht es dagegen beim Thema KI aus. Laut der Analyse sind deutsche Unternehmen bei der Entwicklung von KI-Strategien im europäischen und weltweiten Vergleich führend. Jedoch hapert es bei der Umsetzung: Nur sechs Prozent der deutschen Unternehmen sehen sich optimal auf die Implementierung von KI vorbereitet. Im europäischen Vergleich ist Deutschland hier von Platz Drei auf Platz Sechs abgerutscht. Ebenso hat sich etwas beim Glasfaserausbau getan. So stieg im Berichtszeitraum die Zahl der verfügbaren Anschlüsse von zwöf auf 32 Prozent. Allerdings nutzen nur elf Prozent der Bevölkerung tatsächlich einen Glasfaseranschluss. Damit landet Deutschland im OECD-Vergleich auf dem drittletzten Platz. IT-Sondervermögen gefordert Mit Blick auf diese Zahlen fordert Martin Obholzer, Mitglied der Geschäftsleitung und bei Cisco für den Public Sector verantwortlich, „wir brauchen eine Infrastrukturerneuerungswelle und das betrifft im Prinzip alle Bereiche“. Um dies zu ändern, ist in seinen Augen ein Sondervermögen für IT-Infrastruktur, KI und Cybersecurity notwendig. Corona-bedingt erlebte auch die öffentliche Verwaltung einen Digitalisierungsschub. So hat sich im Public Sector etwa das Homeoffice als Standard etabliert. Und die Nutzung von E-Government-Diensten stieg von 40 Prozent (2018) auf 56 Prozent (2024). E-Government stagniert Allerdings stagniert die Entwicklung seit 2020. Einen Grund dafür vermutet Obholzer in der schlechten User Experience der digitalen Bürgerservices. Zudem führe die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Dienste dazu, dass viele Bürger den traditionellen Weg zur Behörde wählen. Anteil der Bevölkerung, der Dienste für E-Government und digitale Verwaltung nutzt. Cisco Zudem sind die Zahlen für Deutschland kein Ruhmesblatt im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarn. So sind Österreich (75 Prozent) und die Schweiz (66 Prozent) deutlich weiter. In Deutschland würden etwa viele Steuerbescheide noch manuell geprüft, während Österreich bereits über 80 Prozent davon automatisiert abwickele, verdeutlicht Obholzer an einem konkreten Beispiel. Auch beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Behördenbereich liegt Deutschland mit Platz 41 im hinteren Mittelfeld. Der digitale Alltag Im digitalen Alltag zeigt sich ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei der Nutzung verschiedener digitaler Technologien, wie Online-Banking, Mobility-Apps und kontaktloses Bezahlen. Die Nutzung von Online-Banking liegt mittlerweile bei fast 90 Prozent, während Barzahlungen abnehmen. Allerdings stellt der Bericht auch eine gewisse „Digitalmüdigkeit“ in der Bevölkerung fest. Zwar gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sich die Digitalisierung in den letzten vier Jahren verbessert hat, aber 39 Prozent sehen kaum eine Veränderung und elf Prozent sogar eine Verschlechterung. Digitalisierung muss Chefsache werden Die mangelnde Umsetzung von KI-Strategien, der schleppende Glasfaserausbau und die unzureichende Digitalisierung der Verwaltung sind für Obholzer Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen: „Die Digitalisierung muss zur Chefsache in der Politik gemacht werden, um den Anschluss an andere Länder nicht zu verlieren.“ Föderalismus 2.0 erforderlich Ein weiteres großes Problem ist für den Manager die fehlende Durchgängigkeit der digitalen Prozesse in der Verwaltung. Prozesse würden nicht von Ende zu Ende gedacht und digitalisiert. Vielmehr betrachte man nur einzelne Teilschritte. Auch den Föderalismus sieht Obholzer als Hemmschuh für eine einheitliche Digitalisierung, besonders in Bezug auf Cybersicherheit. Ihm schwebt eine Art Föderalismus 2.0 vor, der einheitliche Standards ermöglicht. 

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