width=”998″ height=”561″ sizes=”(max-width: 998px) 100vw, 998px”>Wie der Data Act umzusetzen ist, sorgt in fast allen Unternehmen noch für viele Fragezeichen.lassedesignen – shutterstock.com Mitte September 2025 tritt der Data Act in Kraft. Die meisten Unternehmen hierzulande haben sich jedoch mit dem Regelwerk noch nicht einmal beschäftigt. Das legt eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom nahe, wonach gerade einmal ein Prozent der befragten Betriebe die Vorgaben bereits vollständig umgesetzt haben, weitere vier Prozent zumindest teilweise. Der Bitkom hat für seine Untersuchung 605 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten aus allen Branchen befragen lassen. Demnach hinken viele Unternehmen bei der Umsetzung des Data Act hinterher. Erst jedes zehnte Unternehmen hat der Umfrage zufolge damit angefangen. 30 Prozent der befragten Betriebe gaben an, noch nicht damit begonnen zu haben. Mehr als die Hälfte der Firmenvertreter glaubt, von den Regeln des Data Act gar nicht betroffen zu sein. “Das Drama der DSGVO darf sich nicht wiederholen” Ein Trugschluss, wie Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt. „Der Data Act betrifft so gut wie jedes Unternehmen, aber die meisten haben sich damit noch gar nicht ernsthaft befasst“, stellt der IT-Lobbyist fest und mahnt. „Beim Data Act darf sich das Drama der Datenschutz-Grundverordnung nicht wiederholen.“ Die DSGVO sei durch jahrelange Unsicherheiten und Umsetzungsschwierigkeiten zu einem echten Innovationshemmer geworden. „Das Management muss jetzt aufwachen und die Politik muss besser unterstützen“, fordert Wintergerst. Warum der Data Act so umstritten ist: Cloud-Wechsel leicht gemacht EU Data Act: Was das Gesetz für Cloud-Anbieter und Kunden bedeutet Viel Kritik am EU-Datengesetz: Data Act – Datenkatalysator oder Bürokratiemonster? Geschäftsgeheimnisse in Gefahr: SAP und Siemens fordern Änderungen beim Data Act Am 27. November 2023 wurde der EU Data Act im Rat der Europäischen Union verabschiedet. Nach der Verkündung im Amtsblatt der EU am 22. Dezember 2023 trat die „Verordnung über harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung“ am 11. Januar 2024 in Kraft und wird nach einer grundsätzlichen Übergangsfrist von 20 Monaten ab dem 12. September 2025 EU-weit direkt anwendbares Recht. Der Data Act enthält eine Vielzahl von Regelungen, die unterschiedliche Bereiche betreffen, etwa die Datenweitergabe von Unternehmen an Verbraucher (B2C) und zwischen Unternehmen (B2B), Pflichten der Dateninhaber, die nach dem Recht der EU verpflichtet sind, Daten bereitzustellen, das Verbot missbräuchlicher Vertragsklauseln für den Datenzugang und die Datennutzung zwischen Unternehmen (B2B), die Bereitstellung von Daten für öffentliche Stellen wegen außergewöhnlicher Notwendigkeit (B2G) sowie vertragliche Regelungen und die technische Umsetzung beim Wechsel zwischen Datenverarbeitungsdiensten („Cloud Switching“). Tatsächlich gingen die Meinungen zum Data Act in den vergangenen Jahren weit auseinander. „Das Datengesetz wird ein Wendepunkt sein, der den Zugang zu einer fast unendlichen Menge an hochwertigen Industriedaten ermöglicht“, sagte die federführende Europaabgeordnete Pilar del Castillo Vera von der EVP-Fraktion im März 2023, als noch um die Details des Regelwerks gefeilscht wurde. Der Data Act werde neue Dienste ermöglichen sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in Europa stärken, so die Hoffnung der EU-Politiker. „In den uns weniger freundlich gesonnenen Ländern schlägt man sich bei der Lektüre des Data Act vor Freude die Schenkel wund“, schimpfte dagegen der damalige Bitkom-Präsident und Wintergerst-Vorgänger Achim Berg. Das Regelwerk zwinge die Unternehmen dazu, Geschäftsgeheimnisse zu teilen. „Dem Ziel der digitalen und technologischen Souveränität erweist der Data Act mit seinen Vorschlägen einen Bärendienst“, kritisierte Berg. Regelwerke überfordern die Unternehmen Viel Freude scheint das Regelwerk den Betroffenen auch heute nicht zu machen. Zwei Drittel der Unternehmen, die sich selbst vom Data Act betroffen sehen oder sich bereits in der Umsetzung befinden, beklagen den damit verbundenen Aufwand. 32 Prozent sprechen von einem sehr hohen Umsetzungsaufwand, 34 Prozent von einem eher hohen. Drei Viertel (75 Prozent) dieser Betriebe gaben an, dass durch die Umsetzung des Data Act die Zeit für Innovationen fehlt. Wer Regulierung beschließt, muss auch informieren und unterstützen, fordert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.Giesecke + Devrient Viele Verantwortliche in den Unternehmen scheinen noch nicht so recht zu wissen, was mit der neuen Regulierung auf sie zukommt. Neun von zehn der vom Bitkom befragten Unternehmen fühlen sich von den vielen neuen Gesetzen und Anforderungen überfordert. Ebenfalls 90 Prozent fordern mehr Beratung durch öffentliche Stellen bei der Umsetzung des Data Act. „Nicht nur die Unternehmen, auch die Politik muss beim Data Act ihre Hausaufgaben machen“, mahnt Wintergerst an. „Wer Regulierung beschließt, muss auch die Betroffenen ausreichend informieren und unterstützen.“ Der letzten Bundesregierung sei es nicht einmal gelungen, eine Behörde zu benennen, die die Umsetzung des Data Act beaufsichtigen soll, schimpft der Bitkom-Chef und fordert: „Das muss die neue Regierung umgehend nachholen.“ Weiter Weg zu datengetriebenen Geschäftsmodellen Dies sei aus Sicht der Bitkom-Verantwortlichen auch deshalb so wichtig, weil die deutsche Wirtschaft die Nutzung von Daten deutlich ausweiten will. Während laut Umfrage heute nur in rund einem Viertel (27 Prozent) der Unternehmen datengetriebene Geschäftsmodelle ausschließlich oder stark zum Geschäftserfolg beitragen, soll der Anteil in zwei Jahren auf 47 Prozent steigen. „Die deutsche Wirtschaft sitzt auf einem Datenschatz – und immer mehr Unternehmen machen sich auf den Weg, diesen auch zu heben“, so Wintergerst. Studie Data Driven Enterprise 2023: Wie Data-Driven klappt Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen erwarten laut Bitkom, dass datengetriebene Geschäftsmodelle für Wachstum und Wohlstand von Volkswirtschaften künftig eine große Rolle spielen werden. Aktuell sehen aber nur sechs Prozent der Befragten die deutsche Wirtschaft hier unter den Vorreitern, 34 Prozent im Mittelfeld und 51 Prozent unter den Nachzüglern. Sechs Prozent glauben sogar, dass Deutschland den Anschluss verpasst habe. Aus Sicht von Bitkom-Chef Wintergerst muss sich das ändern: „Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt muss unser Anspruch sein, auch in der Datenökonomie einen Spitzenplatz zu belegen.“
Data Act – kaum ein Unternehmen ist vorbereitet
width="998" height="561" sizes="(max-width: 998px) 100vw, 998px">Wie der Data Act umzusetzen ist, sorgt in fast allen Unternehmen noch für viele Fragezeichen.lassedesignen – shutterstock.com Mitte September 2025 tritt der Data Act in Kraft. Die meisten Unternehmen hierzulande haben sich jedoch mit dem Regelwerk noch nicht einmal beschäftigt. Das legt eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom nahe, wonach gerade einmal ein Prozent der befragten Betriebe die Vorgaben bereits vollständig umgesetzt haben, weitere vier Prozent zumindest teilweise. Der Bitkom hat für seine Untersuchung 605 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten aus allen Branchen befragen lassen. Demnach hinken viele Unternehmen bei der Umsetzung des Data Act hinterher. Erst jedes zehnte Unternehmen hat der Umfrage zufolge damit angefangen. 30 Prozent der befragten Betriebe gaben an, noch nicht damit begonnen zu haben. Mehr als die Hälfte der Firmenvertreter glaubt, von den Regeln des Data Act gar nicht betroffen zu sein. “Das Drama der DSGVO darf sich nicht wiederholen” Ein Trugschluss, wie Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt. „Der Data Act betrifft so gut wie jedes Unternehmen, aber die meisten haben sich damit noch gar nicht ernsthaft befasst“, stellt der IT-Lobbyist fest und mahnt. „Beim Data Act darf sich das Drama der Datenschutz-Grundverordnung nicht wiederholen.“ Die DSGVO sei durch jahrelange Unsicherheiten und Umsetzungsschwierigkeiten zu einem echten Innovationshemmer geworden. „Das Management muss jetzt aufwachen und die Politik muss besser unterstützen“, fordert Wintergerst. Warum der Data Act so umstritten ist: Cloud-Wechsel leicht gemacht EU Data Act: Was das Gesetz für Cloud-Anbieter und Kunden bedeutet Viel Kritik am EU-Datengesetz: Data Act – Datenkatalysator oder Bürokratiemonster? Geschäftsgeheimnisse in Gefahr: SAP und Siemens fordern Änderungen beim Data Act Am 27. November 2023 wurde der EU Data Act im Rat der Europäischen Union verabschiedet. Nach der Verkündung im Amtsblatt der EU am 22. Dezember 2023 trat die „Verordnung über harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung“ am 11. Januar 2024 in Kraft und wird nach einer grundsätzlichen Übergangsfrist von 20 Monaten ab dem 12. September 2025 EU-weit direkt anwendbares Recht. Der Data Act enthält eine Vielzahl von Regelungen, die unterschiedliche Bereiche betreffen, etwa die Datenweitergabe von Unternehmen an Verbraucher (B2C) und zwischen Unternehmen (B2B), Pflichten der Dateninhaber, die nach dem Recht der EU verpflichtet sind, Daten bereitzustellen, das Verbot missbräuchlicher Vertragsklauseln für den Datenzugang und die Datennutzung zwischen Unternehmen (B2B), die Bereitstellung von Daten für öffentliche Stellen wegen außergewöhnlicher Notwendigkeit (B2G) sowie vertragliche Regelungen und die technische Umsetzung beim Wechsel zwischen Datenverarbeitungsdiensten („Cloud Switching“). Tatsächlich gingen die Meinungen zum Data Act in den vergangenen Jahren weit auseinander. „Das Datengesetz wird ein Wendepunkt sein, der den Zugang zu einer fast unendlichen Menge an hochwertigen Industriedaten ermöglicht“, sagte die federführende Europaabgeordnete Pilar del Castillo Vera von der EVP-Fraktion im März 2023, als noch um die Details des Regelwerks gefeilscht wurde. Der Data Act werde neue Dienste ermöglichen sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in Europa stärken, so die Hoffnung der EU-Politiker. „In den uns weniger freundlich gesonnenen Ländern schlägt man sich bei der Lektüre des Data Act vor Freude die Schenkel wund“, schimpfte dagegen der damalige Bitkom-Präsident und Wintergerst-Vorgänger Achim Berg. Das Regelwerk zwinge die Unternehmen dazu, Geschäftsgeheimnisse zu teilen. „Dem Ziel der digitalen und technologischen Souveränität erweist der Data Act mit seinen Vorschlägen einen Bärendienst“, kritisierte Berg. Regelwerke überfordern die Unternehmen Viel Freude scheint das Regelwerk den Betroffenen auch heute nicht zu machen. Zwei Drittel der Unternehmen, die sich selbst vom Data Act betroffen sehen oder sich bereits in der Umsetzung befinden, beklagen den damit verbundenen Aufwand. 32 Prozent sprechen von einem sehr hohen Umsetzungsaufwand, 34 Prozent von einem eher hohen. Drei Viertel (75 Prozent) dieser Betriebe gaben an, dass durch die Umsetzung des Data Act die Zeit für Innovationen fehlt. Wer Regulierung beschließt, muss auch informieren und unterstützen, fordert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.Giesecke + Devrient Viele Verantwortliche in den Unternehmen scheinen noch nicht so recht zu wissen, was mit der neuen Regulierung auf sie zukommt. Neun von zehn der vom Bitkom befragten Unternehmen fühlen sich von den vielen neuen Gesetzen und Anforderungen überfordert. Ebenfalls 90 Prozent fordern mehr Beratung durch öffentliche Stellen bei der Umsetzung des Data Act. „Nicht nur die Unternehmen, auch die Politik muss beim Data Act ihre Hausaufgaben machen“, mahnt Wintergerst an. „Wer Regulierung beschließt, muss auch die Betroffenen ausreichend informieren und unterstützen.“ Der letzten Bundesregierung sei es nicht einmal gelungen, eine Behörde zu benennen, die die Umsetzung des Data Act beaufsichtigen soll, schimpft der Bitkom-Chef und fordert: „Das muss die neue Regierung umgehend nachholen.“ Weiter Weg zu datengetriebenen Geschäftsmodellen Dies sei aus Sicht der Bitkom-Verantwortlichen auch deshalb so wichtig, weil die deutsche Wirtschaft die Nutzung von Daten deutlich ausweiten will. Während laut Umfrage heute nur in rund einem Viertel (27 Prozent) der Unternehmen datengetriebene Geschäftsmodelle ausschließlich oder stark zum Geschäftserfolg beitragen, soll der Anteil in zwei Jahren auf 47 Prozent steigen. „Die deutsche Wirtschaft sitzt auf einem Datenschatz – und immer mehr Unternehmen machen sich auf den Weg, diesen auch zu heben“, so Wintergerst. Studie Data Driven Enterprise 2023: Wie Data-Driven klappt Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen erwarten laut Bitkom, dass datengetriebene Geschäftsmodelle für Wachstum und Wohlstand von Volkswirtschaften künftig eine große Rolle spielen werden. Aktuell sehen aber nur sechs Prozent der Befragten die deutsche Wirtschaft hier unter den Vorreitern, 34 Prozent im Mittelfeld und 51 Prozent unter den Nachzüglern. Sechs Prozent glauben sogar, dass Deutschland den Anschluss verpasst habe. Aus Sicht von Bitkom-Chef Wintergerst muss sich das ändern: „Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt muss unser Anspruch sein, auch in der Datenökonomie einen Spitzenplatz zu belegen.“
Data Act – kaum ein Unternehmen ist vorbereitet width="998" height="561" sizes="(max-width: 998px) 100vw, 998px">Wie der Data Act umzusetzen ist, sorgt in fast allen Unternehmen noch für viele Fragezeichen.lassedesignen – shutterstock.com Mitte September 2025 tritt der Data Act in Kraft. Die meisten Unternehmen hierzulande haben sich jedoch mit dem Regelwerk noch nicht einmal beschäftigt. Das legt eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom nahe, wonach gerade einmal ein Prozent der befragten Betriebe die Vorgaben bereits vollständig umgesetzt haben, weitere vier Prozent zumindest teilweise. Der Bitkom hat für seine Untersuchung 605 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten aus allen Branchen befragen lassen. Demnach hinken viele Unternehmen bei der Umsetzung des Data Act hinterher. Erst jedes zehnte Unternehmen hat der Umfrage zufolge damit angefangen. 30 Prozent der befragten Betriebe gaben an, noch nicht damit begonnen zu haben. Mehr als die Hälfte der Firmenvertreter glaubt, von den Regeln des Data Act gar nicht betroffen zu sein. “Das Drama der DSGVO darf sich nicht wiederholen” Ein Trugschluss, wie Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt. „Der Data Act betrifft so gut wie jedes Unternehmen, aber die meisten haben sich damit noch gar nicht ernsthaft befasst“, stellt der IT-Lobbyist fest und mahnt. „Beim Data Act darf sich das Drama der Datenschutz-Grundverordnung nicht wiederholen.“ Die DSGVO sei durch jahrelange Unsicherheiten und Umsetzungsschwierigkeiten zu einem echten Innovationshemmer geworden. „Das Management muss jetzt aufwachen und die Politik muss besser unterstützen“, fordert Wintergerst. Warum der Data Act so umstritten ist: Cloud-Wechsel leicht gemacht EU Data Act: Was das Gesetz für Cloud-Anbieter und Kunden bedeutet Viel Kritik am EU-Datengesetz: Data Act – Datenkatalysator oder Bürokratiemonster? Geschäftsgeheimnisse in Gefahr: SAP und Siemens fordern Änderungen beim Data Act Am 27. November 2023 wurde der EU Data Act im Rat der Europäischen Union verabschiedet. Nach der Verkündung im Amtsblatt der EU am 22. Dezember 2023 trat die „Verordnung über harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung“ am 11. Januar 2024 in Kraft und wird nach einer grundsätzlichen Übergangsfrist von 20 Monaten ab dem 12. September 2025 EU-weit direkt anwendbares Recht. Der Data Act enthält eine Vielzahl von Regelungen, die unterschiedliche Bereiche betreffen, etwa die Datenweitergabe von Unternehmen an Verbraucher (B2C) und zwischen Unternehmen (B2B), Pflichten der Dateninhaber, die nach dem Recht der EU verpflichtet sind, Daten bereitzustellen, das Verbot missbräuchlicher Vertragsklauseln für den Datenzugang und die Datennutzung zwischen Unternehmen (B2B), die Bereitstellung von Daten für öffentliche Stellen wegen außergewöhnlicher Notwendigkeit (B2G) sowie vertragliche Regelungen und die technische Umsetzung beim Wechsel zwischen Datenverarbeitungsdiensten („Cloud Switching“). Tatsächlich gingen die Meinungen zum Data Act in den vergangenen Jahren weit auseinander. „Das Datengesetz wird ein Wendepunkt sein, der den Zugang zu einer fast unendlichen Menge an hochwertigen Industriedaten ermöglicht“, sagte die federführende Europaabgeordnete Pilar del Castillo Vera von der EVP-Fraktion im März 2023, als noch um die Details des Regelwerks gefeilscht wurde. Der Data Act werde neue Dienste ermöglichen sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation in Europa stärken, so die Hoffnung der EU-Politiker. „In den uns weniger freundlich gesonnenen Ländern schlägt man sich bei der Lektüre des Data Act vor Freude die Schenkel wund“, schimpfte dagegen der damalige Bitkom-Präsident und Wintergerst-Vorgänger Achim Berg. Das Regelwerk zwinge die Unternehmen dazu, Geschäftsgeheimnisse zu teilen. „Dem Ziel der digitalen und technologischen Souveränität erweist der Data Act mit seinen Vorschlägen einen Bärendienst“, kritisierte Berg. Regelwerke überfordern die Unternehmen Viel Freude scheint das Regelwerk den Betroffenen auch heute nicht zu machen. Zwei Drittel der Unternehmen, die sich selbst vom Data Act betroffen sehen oder sich bereits in der Umsetzung befinden, beklagen den damit verbundenen Aufwand. 32 Prozent sprechen von einem sehr hohen Umsetzungsaufwand, 34 Prozent von einem eher hohen. Drei Viertel (75 Prozent) dieser Betriebe gaben an, dass durch die Umsetzung des Data Act die Zeit für Innovationen fehlt. Wer Regulierung beschließt, muss auch informieren und unterstützen, fordert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.Giesecke + Devrient Viele Verantwortliche in den Unternehmen scheinen noch nicht so recht zu wissen, was mit der neuen Regulierung auf sie zukommt. Neun von zehn der vom Bitkom befragten Unternehmen fühlen sich von den vielen neuen Gesetzen und Anforderungen überfordert. Ebenfalls 90 Prozent fordern mehr Beratung durch öffentliche Stellen bei der Umsetzung des Data Act. „Nicht nur die Unternehmen, auch die Politik muss beim Data Act ihre Hausaufgaben machen“, mahnt Wintergerst an. „Wer Regulierung beschließt, muss auch die Betroffenen ausreichend informieren und unterstützen.“ Der letzten Bundesregierung sei es nicht einmal gelungen, eine Behörde zu benennen, die die Umsetzung des Data Act beaufsichtigen soll, schimpft der Bitkom-Chef und fordert: „Das muss die neue Regierung umgehend nachholen.“ Weiter Weg zu datengetriebenen Geschäftsmodellen Dies sei aus Sicht der Bitkom-Verantwortlichen auch deshalb so wichtig, weil die deutsche Wirtschaft die Nutzung von Daten deutlich ausweiten will. Während laut Umfrage heute nur in rund einem Viertel (27 Prozent) der Unternehmen datengetriebene Geschäftsmodelle ausschließlich oder stark zum Geschäftserfolg beitragen, soll der Anteil in zwei Jahren auf 47 Prozent steigen. „Die deutsche Wirtschaft sitzt auf einem Datenschatz – und immer mehr Unternehmen machen sich auf den Weg, diesen auch zu heben“, so Wintergerst. Studie Data Driven Enterprise 2023: Wie Data-Driven klappt Zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen erwarten laut Bitkom, dass datengetriebene Geschäftsmodelle für Wachstum und Wohlstand von Volkswirtschaften künftig eine große Rolle spielen werden. Aktuell sehen aber nur sechs Prozent der Befragten die deutsche Wirtschaft hier unter den Vorreitern, 34 Prozent im Mittelfeld und 51 Prozent unter den Nachzüglern. Sechs Prozent glauben sogar, dass Deutschland den Anschluss verpasst habe. Aus Sicht von Bitkom-Chef Wintergerst muss sich das ändern: „Als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt muss unser Anspruch sein, auch in der Datenökonomie einen Spitzenplatz zu belegen.“