Oliver Tuszik, Cisco-Europa-Chef, fordert im CW-Interview mehr zu motivieren, statt zu regulieren. Cisco Herr Tuszik, wir erleben gerade eine Zeit des Umbruchs, insbesondere im Bereich der Technologie und konkreter der Künstlichen Intelligenz. Wie sehen Sie die Rolle Deutschlands und Europas in diesem globalen Wettlauf? Oliver Tuszik: Europa befindet sich in vielen Bereichen in einer Phase des Aufschreckens und Erwachens. Egal, ob es um die Diskussionen über Wahlen, Cybersecurity oder die Veränderungen in Amerika geht, wir müssen lernen, unseren Fokus auf die Zukunft zu richten. Das heißt konkret? Oliver Tuszik: Ich bin davon überzeugt, dass KI eine große Chance für Deutschland und Europa darstellt. Wir werden vielleicht nicht die neuen Large-Language-Modelle entwickeln, aber wir haben die Möglichkeit, die besten Anwendungen und Anwendungsfälle zu entwickeln. Schließlich verfügen wir über große Industrien mit enormen Datenschätzen. Dies versetzt uns in die Lage, Mehrwerte zu schaffen. Deshalb ist es ist wichtig, dass wir uns weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren, sondern stattdessen nach vorne schauen. Weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren Das klingt vielversprechend. Wo sehen Sie Anzeichen dafür, dass Deutschland und Europa diese Chancen tatsächlich nutzen? Oliver Tuszik: Wenn ich Unternehmen wie Siemens, BMW oder Mercedes-Benz sehe – um nur einige prominente Beispiele zu nennen – dann sehe ich viel Potenzial. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden. Viele scheinen die Dringlichkeit der Situation noch nicht erkannt zu haben. Es ist entscheidend, dass wir die Diskussionen über die Schuldfrage hinter uns lassen und uns stattdessen auf die Verbesserung unserer Produkte und Prozesse konzentrieren. Sie haben einige Automobil-Player erwähnt. Gerade hier sehen viele besondere Herausforderungen. Wie können wir in diesem wichtigen Sektor den Anschluss halten? Wir müssen uns auf Innovationen konzentrieren Oliver Tuszik: Wir sollten uns nicht länger in endlosen Diskussionen über Verbrenner oder Batterien verlieren. Die Konkurrenz, insbesondere in China, hat ihre Produkte massiv verbessert. Und das zu einem Preis, der für unsere Premiumhersteller bedrohlich ist. Wir müssen uns wieder auf Innovation und die Verbesserung unserer Produkte konzentrieren. Zudem sind die Veränderungen global. Wir müssen als Europa agieren, denn Deutschland allein ist zu klein ist, um im globalen Maßstab mitzuspielen. Ferner geht es nicht nur um einzelne Technologien, sondern um die Gesamtqualität und den Preis der Produkte, die wir herstellen. Wo sehen Sie die größten Probleme und Chancen? Oliver Tuszik: Wir beißen uns allzu oft in Statistiken fest, warum wir etwa im Digitalisierungsvergleich schlecht abschneiden. Wir müssen aufhören, uns in der Vergangenheit zu verlieren und Verantwortliche für vergangene Fehler zu suchen. Stattdessen sollten wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, die Treiber für die Zukunft finden und eine Mentalität entwickeln, die Innovationen fördert. Wir waren einmal als das Land der Tüftler und Gründer bekannt. Diese Mentalität müssen wir wiederbeleben. Und dabei auch Menschen, die scheitern, Anerkennung zollen, weil sie es wenigstens versucht haben. Wir müssen von der Regulierung zur Motivation übergehen. Letztlich Menschen dazu ermutigen, Neues auszuprobieren. Motivation statt Regulierung Das klingt nach einem umfassenden Kulturwandel. Was muss sich konkret ändern, um dies zu erreichen? Oliver Tuzik: Wie ich schon sagte, wir müssen weg vom Regulieren und hin zum Motivieren. Der erste Reflex darf nicht Kontrolle sein, sondern er sollte Begeisterung sein und die Frage aufwerfen, wie wir das Potenzial nutzen können. Wir brauchen eine koordinierende Stelle, die dafür sorgt, dass Initiativen und Standards nicht unkoordiniert entstehen. Aber es sollte eher eine Normungsstelle sein, die die Zusammenarbeit erleichtert. Europa und Deutschland sollten, so Tuszik, aufhören, sich in der Vergangenheit zu verlieren und besser nach den Treibern der Zukunft suchen. Cisco Ferner müssen wir akzeptieren, dass bestimmte Bereiche, etwa die Entwicklung von Rechenzentren, Chips und Large Language Models (LLMs), vielleicht nicht bei uns stattfinden werden. Stattdessen sollten wir uns auf Small Language Models (SLMs) konzentrieren, die auf unsere Kernindustrien zugeschnitten sind. Hier können wir unsere Stärken im globalen Wettbewerb ausspielen. Spirit of Change fördern Wie können wir die Blockaden in unserer Gesellschaft aufbrechen, um diese Veränderungen anzugehen? Oliver Tuszik: Wir sind in vielen Bereichen so komplex geworden, dass wir jedes Partikular-Interesse schützen. Das führt zu einer Lähmung. Eigentlich wissen wir, was zu ändern ist. Aber das wird immer zehn bis zwanzig Prozent nicht gefallen. Wir haben in Deutschland eine Mentalität der Besitzstandswahrung entwickelt, die radikale Veränderungen verhindert. Wir müssen den “Spirit of Change” fördern und die Konsequenzen akzeptieren, die damit einhergehen. Dazu brauchen wir ein Umfeld, in dem Menschen ihr Potenzial nutzen können und in dem es einfacher ist, zu skalieren. Es geht darum, die Bereitschaft zu Veränderungen zu erhöhen, insbesondere bei denjenigen, die über 35 Jahre alt sind. Wie können wir dieses innovationsfreundliche Umfeld schaffen? Oliver Tuszik: Das beginnt in den Schulen, indem wir ein KI-Mindset lehren. KI sollte nicht als Monster an der Wand, sondern als Chance dargestellt werden. Es gibt viele Unternehmen, die tolle Sachen machen. Aber wir brauchen jemanden, der bereit ist, auch etwas disruptiv umzusetzen. Wir benötigen eine Bildung, die die Menschen befähigt, mit KI umzugehen und sie gewinnbringend einzusetzen. Die Transformation erfordert schnelle Entscheidungen Ferner erfordert die Geschwindigkeit der Transformation schnelle Entscheidungen. Hier gilt es aufzupassen, dass die Regulierung nicht die Technik überholt. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden – zwischen demokratischer Mitbestimmung und der Notwendigkeit, schnell zu handeln. Abschließend: Wie lautet Ihr Appell an die Unternehmen und die Politik in dieser entscheidenden Phase? Oliver Tuszik: Die Unternehmen müssen die digitale Transformation vorantreiben. Aufgabe der Politik ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen möglich sind. Wir müssen weg von der Fixierung auf Prämien und Regulierung. Wir benötigen ein Modell, das Vertrauen schafft. Wir brauchen einen Ruck durch die Unternehmen, und die Bereitschaft, radikale Veränderungen anzugehen. Dazu ist in Bildung und Ausbildung zu investieren, damit wir mehr Menschen haben, die in Zukunftsbranchen arbeiten können. Die IT-Investitionen steigen, jetzt ist sicherzustellen, dass sie für Innovationen genutzt werden und nicht nur für die Bewältigung von Regulierungsvorgaben. Wir benötigen einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technologischen als auch die gesellschaftlichen Aspekte berücksichtigt. Dazu gehört auch, dass Unternehmen die Chancen und Vorteile neuer Technologien hervorheben, anstatt nur die Risiken zu betonen.
Cisco-Europa-Chef Tuszik: Mehr motivieren statt regulieren
Oliver Tuszik, Cisco-Europa-Chef, fordert im CW-Interview mehr zu motivieren, statt zu regulieren. Cisco Herr Tuszik, wir erleben gerade eine Zeit des Umbruchs, insbesondere im Bereich der Technologie und konkreter der Künstlichen Intelligenz. Wie sehen Sie die Rolle Deutschlands und Europas in diesem globalen Wettlauf? Oliver Tuszik: Europa befindet sich in vielen Bereichen in einer Phase des Aufschreckens und Erwachens. Egal, ob es um die Diskussionen über Wahlen, Cybersecurity oder die Veränderungen in Amerika geht, wir müssen lernen, unseren Fokus auf die Zukunft zu richten. Das heißt konkret? Oliver Tuszik: Ich bin davon überzeugt, dass KI eine große Chance für Deutschland und Europa darstellt. Wir werden vielleicht nicht die neuen Large-Language-Modelle entwickeln, aber wir haben die Möglichkeit, die besten Anwendungen und Anwendungsfälle zu entwickeln. Schließlich verfügen wir über große Industrien mit enormen Datenschätzen. Dies versetzt uns in die Lage, Mehrwerte zu schaffen. Deshalb ist es ist wichtig, dass wir uns weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren, sondern stattdessen nach vorne schauen. Weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren Das klingt vielversprechend. Wo sehen Sie Anzeichen dafür, dass Deutschland und Europa diese Chancen tatsächlich nutzen? Oliver Tuszik: Wenn ich Unternehmen wie Siemens, BMW oder Mercedes-Benz sehe – um nur einige prominente Beispiele zu nennen – dann sehe ich viel Potenzial. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden. Viele scheinen die Dringlichkeit der Situation noch nicht erkannt zu haben. Es ist entscheidend, dass wir die Diskussionen über die Schuldfrage hinter uns lassen und uns stattdessen auf die Verbesserung unserer Produkte und Prozesse konzentrieren. Sie haben einige Automobil-Player erwähnt. Gerade hier sehen viele besondere Herausforderungen. Wie können wir in diesem wichtigen Sektor den Anschluss halten? Wir müssen uns auf Innovationen konzentrieren Oliver Tuszik: Wir sollten uns nicht länger in endlosen Diskussionen über Verbrenner oder Batterien verlieren. Die Konkurrenz, insbesondere in China, hat ihre Produkte massiv verbessert. Und das zu einem Preis, der für unsere Premiumhersteller bedrohlich ist. Wir müssen uns wieder auf Innovation und die Verbesserung unserer Produkte konzentrieren. Zudem sind die Veränderungen global. Wir müssen als Europa agieren, denn Deutschland allein ist zu klein ist, um im globalen Maßstab mitzuspielen. Ferner geht es nicht nur um einzelne Technologien, sondern um die Gesamtqualität und den Preis der Produkte, die wir herstellen. Wo sehen Sie die größten Probleme und Chancen? Oliver Tuszik: Wir beißen uns allzu oft in Statistiken fest, warum wir etwa im Digitalisierungsvergleich schlecht abschneiden. Wir müssen aufhören, uns in der Vergangenheit zu verlieren und Verantwortliche für vergangene Fehler zu suchen. Stattdessen sollten wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, die Treiber für die Zukunft finden und eine Mentalität entwickeln, die Innovationen fördert. Wir waren einmal als das Land der Tüftler und Gründer bekannt. Diese Mentalität müssen wir wiederbeleben. Und dabei auch Menschen, die scheitern, Anerkennung zollen, weil sie es wenigstens versucht haben. Wir müssen von der Regulierung zur Motivation übergehen. Letztlich Menschen dazu ermutigen, Neues auszuprobieren. Motivation statt Regulierung Das klingt nach einem umfassenden Kulturwandel. Was muss sich konkret ändern, um dies zu erreichen? Oliver Tuzik: Wie ich schon sagte, wir müssen weg vom Regulieren und hin zum Motivieren. Der erste Reflex darf nicht Kontrolle sein, sondern er sollte Begeisterung sein und die Frage aufwerfen, wie wir das Potenzial nutzen können. Wir brauchen eine koordinierende Stelle, die dafür sorgt, dass Initiativen und Standards nicht unkoordiniert entstehen. Aber es sollte eher eine Normungsstelle sein, die die Zusammenarbeit erleichtert. Europa und Deutschland sollten, so Tuszik, aufhören, sich in der Vergangenheit zu verlieren und besser nach den Treibern der Zukunft suchen. Cisco Ferner müssen wir akzeptieren, dass bestimmte Bereiche, etwa die Entwicklung von Rechenzentren, Chips und Large Language Models (LLMs), vielleicht nicht bei uns stattfinden werden. Stattdessen sollten wir uns auf Small Language Models (SLMs) konzentrieren, die auf unsere Kernindustrien zugeschnitten sind. Hier können wir unsere Stärken im globalen Wettbewerb ausspielen. Spirit of Change fördern Wie können wir die Blockaden in unserer Gesellschaft aufbrechen, um diese Veränderungen anzugehen? Oliver Tuszik: Wir sind in vielen Bereichen so komplex geworden, dass wir jedes Partikular-Interesse schützen. Das führt zu einer Lähmung. Eigentlich wissen wir, was zu ändern ist. Aber das wird immer zehn bis zwanzig Prozent nicht gefallen. Wir haben in Deutschland eine Mentalität der Besitzstandswahrung entwickelt, die radikale Veränderungen verhindert. Wir müssen den “Spirit of Change” fördern und die Konsequenzen akzeptieren, die damit einhergehen. Dazu brauchen wir ein Umfeld, in dem Menschen ihr Potenzial nutzen können und in dem es einfacher ist, zu skalieren. Es geht darum, die Bereitschaft zu Veränderungen zu erhöhen, insbesondere bei denjenigen, die über 35 Jahre alt sind. Wie können wir dieses innovationsfreundliche Umfeld schaffen? Oliver Tuszik: Das beginnt in den Schulen, indem wir ein KI-Mindset lehren. KI sollte nicht als Monster an der Wand, sondern als Chance dargestellt werden. Es gibt viele Unternehmen, die tolle Sachen machen. Aber wir brauchen jemanden, der bereit ist, auch etwas disruptiv umzusetzen. Wir benötigen eine Bildung, die die Menschen befähigt, mit KI umzugehen und sie gewinnbringend einzusetzen. Die Transformation erfordert schnelle Entscheidungen Ferner erfordert die Geschwindigkeit der Transformation schnelle Entscheidungen. Hier gilt es aufzupassen, dass die Regulierung nicht die Technik überholt. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden – zwischen demokratischer Mitbestimmung und der Notwendigkeit, schnell zu handeln. Abschließend: Wie lautet Ihr Appell an die Unternehmen und die Politik in dieser entscheidenden Phase? Oliver Tuszik: Die Unternehmen müssen die digitale Transformation vorantreiben. Aufgabe der Politik ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen möglich sind. Wir müssen weg von der Fixierung auf Prämien und Regulierung. Wir benötigen ein Modell, das Vertrauen schafft. Wir brauchen einen Ruck durch die Unternehmen, und die Bereitschaft, radikale Veränderungen anzugehen. Dazu ist in Bildung und Ausbildung zu investieren, damit wir mehr Menschen haben, die in Zukunftsbranchen arbeiten können. Die IT-Investitionen steigen, jetzt ist sicherzustellen, dass sie für Innovationen genutzt werden und nicht nur für die Bewältigung von Regulierungsvorgaben. Wir benötigen einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technologischen als auch die gesellschaftlichen Aspekte berücksichtigt. Dazu gehört auch, dass Unternehmen die Chancen und Vorteile neuer Technologien hervorheben, anstatt nur die Risiken zu betonen.
Cisco-Europa-Chef Tuszik: Mehr motivieren statt regulieren Oliver Tuszik, Cisco-Europa-Chef, fordert im CW-Interview mehr zu motivieren, statt zu regulieren. Cisco Herr Tuszik, wir erleben gerade eine Zeit des Umbruchs, insbesondere im Bereich der Technologie und konkreter der Künstlichen Intelligenz. Wie sehen Sie die Rolle Deutschlands und Europas in diesem globalen Wettlauf? Oliver Tuszik: Europa befindet sich in vielen Bereichen in einer Phase des Aufschreckens und Erwachens. Egal, ob es um die Diskussionen über Wahlen, Cybersecurity oder die Veränderungen in Amerika geht, wir müssen lernen, unseren Fokus auf die Zukunft zu richten. Das heißt konkret? Oliver Tuszik: Ich bin davon überzeugt, dass KI eine große Chance für Deutschland und Europa darstellt. Wir werden vielleicht nicht die neuen Large-Language-Modelle entwickeln, aber wir haben die Möglichkeit, die besten Anwendungen und Anwendungsfälle zu entwickeln. Schließlich verfügen wir über große Industrien mit enormen Datenschätzen. Dies versetzt uns in die Lage, Mehrwerte zu schaffen. Deshalb ist es ist wichtig, dass wir uns weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren, sondern stattdessen nach vorne schauen. Weniger auf die Fehler der Vergangenheit konzentrieren Das klingt vielversprechend. Wo sehen Sie Anzeichen dafür, dass Deutschland und Europa diese Chancen tatsächlich nutzen? Oliver Tuszik: Wenn ich Unternehmen wie Siemens, BMW oder Mercedes-Benz sehe – um nur einige prominente Beispiele zu nennen – dann sehe ich viel Potenzial. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden. Viele scheinen die Dringlichkeit der Situation noch nicht erkannt zu haben. Es ist entscheidend, dass wir die Diskussionen über die Schuldfrage hinter uns lassen und uns stattdessen auf die Verbesserung unserer Produkte und Prozesse konzentrieren. Sie haben einige Automobil-Player erwähnt. Gerade hier sehen viele besondere Herausforderungen. Wie können wir in diesem wichtigen Sektor den Anschluss halten? Wir müssen uns auf Innovationen konzentrieren Oliver Tuszik: Wir sollten uns nicht länger in endlosen Diskussionen über Verbrenner oder Batterien verlieren. Die Konkurrenz, insbesondere in China, hat ihre Produkte massiv verbessert. Und das zu einem Preis, der für unsere Premiumhersteller bedrohlich ist. Wir müssen uns wieder auf Innovation und die Verbesserung unserer Produkte konzentrieren. Zudem sind die Veränderungen global. Wir müssen als Europa agieren, denn Deutschland allein ist zu klein ist, um im globalen Maßstab mitzuspielen. Ferner geht es nicht nur um einzelne Technologien, sondern um die Gesamtqualität und den Preis der Produkte, die wir herstellen. Wo sehen Sie die größten Probleme und Chancen? Oliver Tuszik: Wir beißen uns allzu oft in Statistiken fest, warum wir etwa im Digitalisierungsvergleich schlecht abschneiden. Wir müssen aufhören, uns in der Vergangenheit zu verlieren und Verantwortliche für vergangene Fehler zu suchen. Stattdessen sollten wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, die Treiber für die Zukunft finden und eine Mentalität entwickeln, die Innovationen fördert. Wir waren einmal als das Land der Tüftler und Gründer bekannt. Diese Mentalität müssen wir wiederbeleben. Und dabei auch Menschen, die scheitern, Anerkennung zollen, weil sie es wenigstens versucht haben. Wir müssen von der Regulierung zur Motivation übergehen. Letztlich Menschen dazu ermutigen, Neues auszuprobieren. Motivation statt Regulierung Das klingt nach einem umfassenden Kulturwandel. Was muss sich konkret ändern, um dies zu erreichen? Oliver Tuzik: Wie ich schon sagte, wir müssen weg vom Regulieren und hin zum Motivieren. Der erste Reflex darf nicht Kontrolle sein, sondern er sollte Begeisterung sein und die Frage aufwerfen, wie wir das Potenzial nutzen können. Wir brauchen eine koordinierende Stelle, die dafür sorgt, dass Initiativen und Standards nicht unkoordiniert entstehen. Aber es sollte eher eine Normungsstelle sein, die die Zusammenarbeit erleichtert. Europa und Deutschland sollten, so Tuszik, aufhören, sich in der Vergangenheit zu verlieren und besser nach den Treibern der Zukunft suchen. Cisco Ferner müssen wir akzeptieren, dass bestimmte Bereiche, etwa die Entwicklung von Rechenzentren, Chips und Large Language Models (LLMs), vielleicht nicht bei uns stattfinden werden. Stattdessen sollten wir uns auf Small Language Models (SLMs) konzentrieren, die auf unsere Kernindustrien zugeschnitten sind. Hier können wir unsere Stärken im globalen Wettbewerb ausspielen. Spirit of Change fördern Wie können wir die Blockaden in unserer Gesellschaft aufbrechen, um diese Veränderungen anzugehen? Oliver Tuszik: Wir sind in vielen Bereichen so komplex geworden, dass wir jedes Partikular-Interesse schützen. Das führt zu einer Lähmung. Eigentlich wissen wir, was zu ändern ist. Aber das wird immer zehn bis zwanzig Prozent nicht gefallen. Wir haben in Deutschland eine Mentalität der Besitzstandswahrung entwickelt, die radikale Veränderungen verhindert. Wir müssen den “Spirit of Change” fördern und die Konsequenzen akzeptieren, die damit einhergehen. Dazu brauchen wir ein Umfeld, in dem Menschen ihr Potenzial nutzen können und in dem es einfacher ist, zu skalieren. Es geht darum, die Bereitschaft zu Veränderungen zu erhöhen, insbesondere bei denjenigen, die über 35 Jahre alt sind. Wie können wir dieses innovationsfreundliche Umfeld schaffen? Oliver Tuszik: Das beginnt in den Schulen, indem wir ein KI-Mindset lehren. KI sollte nicht als Monster an der Wand, sondern als Chance dargestellt werden. Es gibt viele Unternehmen, die tolle Sachen machen. Aber wir brauchen jemanden, der bereit ist, auch etwas disruptiv umzusetzen. Wir benötigen eine Bildung, die die Menschen befähigt, mit KI umzugehen und sie gewinnbringend einzusetzen. Die Transformation erfordert schnelle Entscheidungen Ferner erfordert die Geschwindigkeit der Transformation schnelle Entscheidungen. Hier gilt es aufzupassen, dass die Regulierung nicht die Technik überholt. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden – zwischen demokratischer Mitbestimmung und der Notwendigkeit, schnell zu handeln. Abschließend: Wie lautet Ihr Appell an die Unternehmen und die Politik in dieser entscheidenden Phase? Oliver Tuszik: Die Unternehmen müssen die digitale Transformation vorantreiben. Aufgabe der Politik ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen möglich sind. Wir müssen weg von der Fixierung auf Prämien und Regulierung. Wir benötigen ein Modell, das Vertrauen schafft. Wir brauchen einen Ruck durch die Unternehmen, und die Bereitschaft, radikale Veränderungen anzugehen. Dazu ist in Bildung und Ausbildung zu investieren, damit wir mehr Menschen haben, die in Zukunftsbranchen arbeiten können. Die IT-Investitionen steigen, jetzt ist sicherzustellen, dass sie für Innovationen genutzt werden und nicht nur für die Bewältigung von Regulierungsvorgaben. Wir benötigen einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technologischen als auch die gesellschaftlichen Aspekte berücksichtigt. Dazu gehört auch, dass Unternehmen die Chancen und Vorteile neuer Technologien hervorheben, anstatt nur die Risiken zu betonen.