Gut gestartet, ist Microsoft Copilot im Laufe der Zeit vom Erfolgskurs abgekommen.Primakov – Shutterstock.com Ich saß nur ein paar Meter entfernt von Microsoft-CEO Satya Nadella, als das Unternehmen 2023 erstmals seine umfassende Copilot-Strategie vorstellte – einschließlich des Plans, Copilot auf allen Windows-PCs zu integrieren. Das Unternehmen befand sich auf Erfolgskurs, und die Microsoft-Mitarbeiter im Raum schienen von den vielversprechenden Plänen für generative KI (GenAI) begeistert. Doch selbst mit dem weltweit meistverbreiteten Desktop-Betriebssystem als Plattform scheint der Copilot-Vorstoß nicht ganz so erfolgreich verlaufen zu sein, wie Microsoft es sich erhofft hatte. Das ist überraschend – schließlich war Microsoft ein früher Investor von OpenAI. Mit dem frühen Start von Bing Chat überholte Microsoft sowohl OpenAI als auch Google und bot den ersten Chatbot mit integrierter Websuche. Microsoft hatte sogar frühzeitig Zugriff auf ein fortschrittlicheres GPT-Modell als jenes, das zu dieser Zeit in ChatGPT verfügbar war. Dann änderte sich alles. Copilot vs. ChatGPT: Die aktuelle Situation Ein aktueller Artikel von Bloomberg liefert nur den jüngsten Beleg für das, was wir bereits wissen: ChatGPT liegt bei den App-Downloads weit vor Copilot. Selbst DeepSeek – trotz Datenschutzbedenken wegen der möglichen Datenübertragung an chinesische Server – schlägt Copilot mittlerweile bei den mobilen App-Downloads. Diese Download-Zahlen spiegeln vermutlich auch das Verhalten der Nutzer auf dem Desktop wider, da viele denselben Chatbot geräteübergreifend verwenden. In letzter Zeit wurde viel darüber berichtet, wie schwer sich Microsoft damit tut, Unternehmen zur Nutzung von Copilot zu bewegen – vor allem, wenn deren Mitarbeitende längst ChatGPT bevorzugen. Kurz gesagt: Copilot bewegt sich nicht in der Richtung, die Microsoft gerne sehen würde. Die Bing-Chat-Illusion Die ursprüngliche Investition von Microsoft in OpenAI im Jahr 2019 belief sich auf eine Milliarde Dollar. Mittlerweile hat das Unternehmen 13 Milliarden Dollar in die Organisation investiert. Allein diese Investition eröffnete Microsoft außergewöhnliche Chancen – und anfangs nutzte das Unternehmen diese auch. OpenAI veröffentlichte ChatGPT im November 2022; Microsoft zog im Februar 2023 mit Bing Chat nach, nur wenige Monate später. Bing Chat war der Höhepunkt der Ambitionen von Microsoft im Bereich generative KI. Der Name war zwar schlecht gewählt – „Bing“ hat keine positiven kulturellen Assoziationen –, aber es war ein einzigartiges Produkt. In vielerlei Hinsicht war Bing Chat ChatGPT damals sogar überlegen: Es hatte eine integrierte Websuche, die ChatGPT zu diesem Zeitpunkt nicht bot. Zudem basierte Bing Chat auf einer frühen Version von GPT-4 – einem fortschrittlicheren Sprachmodell, das in ChatGPT noch nicht verfügbar war. Als Microsoft Bing Chat veröffentlichte, hatte Google noch nicht einmal einen eigenen Chatbot auf den Markt gebracht. Bard, der später zu Gemini weiterentwickelt wurde, erschien erst im März 2023. Trotz dieses Vorsprungs war der Start von Bing Chat ein regelrechtes PR-Desaster. Es schien, als hätte Microsoft nicht ausreichend getestet – und die von Microsoft entwickelte „Sydney“-Persönlichkeit des Chatbots verhielt sich in längeren Gesprächen merkwürdig. Microsoft reagierte, indem es die Anzahl der Nachrichten in einem Bing-Chat-Thread begrenzte – zunächst durfte man nur fünf Nachrichten senden, bevor man einen neuen Thread starten musste. Dadurch wurde der Chatbot für viele Zwecke deutlich weniger nützlich als ChatGPT. Das war der erste Fehler. Als Microsoft Bing Chat sicherer machte, verschwand gleichzeitig auch die chaotische, aber faszinierende „Sydney“-Persönlichkeit – was ebenfalls ein Verlust war. Ja, Bing Chat bekam zwar schlechte Presse – aber auch virale Aufmerksamkeit. Als Microsoft sich dann beeilte, Bing Chat nüchterner und professioneller zu gestalten, verlor es genau diesen viralen Reiz. Vermutlich hätte es einen Mittelweg gegeben: Bing Chat hätte weiterhin spannend bleiben können, wenn man vorab einen Haftungsausschluss akzeptieren müsste, während das Standarderlebnis für normale Suchanfragen gemäßigter gestaltet worden wäre. Doch Microsoft entschied sich nicht dafür. Das war der zweite Fehler. Das Copilot-Branding-Desaster Alle startbedingten Hürden einmal beiseitegelassen: Der Name „Copilot“ wirkt wie das Ergebnis zahlloser Fokusgruppen, während „ChatGPT“ eher technisch und wenig professionell klingt. Wenn Sie und ich als Branding-Berater in einem Konferenzraum sitzen würden, würden wir sagen, dass Copilot als Name einen klaren Vorteil hat. Aber in der realen Welt ist Copilot ein unübersichtlicher Begriff. Microsofts Copilot für Verbraucher, Microsoft 365 Copilot, Copilot+ PCs und Copilot-Pro-Abonnements – das sind alles unterschiedliche Produkte. Es ist ein regelrechtes Labyrinth. Ich werde nicht einmal versuchen, das hier aufzudröseln – das würde zu viele Worte kosten. Im Vergleich dazu ist ChatGPT eine bekannte Größe. Es gibt eine einheitliche Oberfläche – sowohl für den geschäftlichen als auch den privaten Gebrauch. Wenn OpenAI andere Produkte auf den Markt bringt, etwa einen Video-Generator, erhalten diese eigenständige Namen wie „Sora“. Die Bezeichnung „ChatGPT“ wird nicht wie bei Microsoft inflationär für verschiedenste Produkte wiederverwendet. Dritter Fehler. Microsofts Obsession vom „Copilot-Freund” Copilot befindet sich in einer seltsamen Position: Einerseits möchte Microsoft, dass Copilot Ihr neuer KI-Freund wird. Das war zumindest das Ergebnis einer der vielen Redesigns der Copilot-App in den letzten Jahren. Bloomberg schreibt, dass Führungskräfte von Microsoft „die Betonung von Copilot als sympathischer Begleiter als potenziellen Vorteil für eine jüngere Zielgruppe sehen, die KI-Tools eher als Gesprächspartner nutzt”. Das ist eine seltsame Aussage, wenn man bedenkt, dass ChatGPT bei Nutzern genau dieser Altersgruppe mittlerweile vorne liegt! Und obwohl Microsoft möchte, dass Copilot wie ein persönlicher Begleiter wirkt, liefert der Chatbot in der Praxis meist standardisierte Antworten in einem eher nüchternen, geschäftsmäßigen Ton. Das ist zwar subjektiv, aber die Nutzungszahlen bestätigen: Viele Menschen fühlen sich von anderen Assistenten stärker angesprochen. Was die Stimmung betrifft: Die Vibes stimmen einfach nicht. Ein weiterer Minuspunkt – falls noch jemand mitzählt. Die Sichtweise der KI-Enthusiasten Für professionelle Anwendungen hinkt Copilot im Vergleich zu ChatGPT immer noch hinterher – was die Nutzererfahrung betrifft. ChatGPT und auch Gemini bieten Transparenz bei der Modellauswahl: Man kann im Modellumschalter genau auswählen, welches Modell man für eine bestimmte Eingabe verwenden möchte. Bei Copilot hingegen bleibt das Sprachmodell eine Blackbox. Sie senden eine Nachricht und Microsofts interner „Model Router“ leitet sie an das LLM weiter, das laut Microsoft-Tools am besten geeignet ist. Oder bei dem Microsoft Geld spart, weil es billiger zu betreiben ist – man weiß es nicht. Sie haben keine Kontrolle, was es auch schwieriger macht, zu verstehen, warum etwas nicht wie erwartet funktioniert. Während Microsoft früher frühzeitigen Zugang zu den technologischen Fortschritten von OpenAI bot, wirkt Copilot heute deutlich abgehängt. Neue ChatGPT-Funktionen werden oft erst Monate später zu Copilot hinzugefügt. Auch die Windows-App von ChatGPT ist Copilot in vielerlei Hinsicht voraus, und das ist eindeutig nicht das Bild, das Microsoft Nutzern vermitteln möchte. Wenn Sie sich für GenAI interessieren, werden Sie sich wahrscheinlich für ein fortschrittlicheres und besser anpassbares Tool entscheiden – insbesondere, wenn Sie bereit sind, Geld auszugeben. Da sowohl Copilot Pro als auch ChatGPT Plus 20 Dollar pro Monat kosten, werden Sie wahrscheinlich nicht für beides Geld ausgeben – und ChatGPT Plus ist die logische Wahl, es sei denn, Sie möchten KI-Funktionen in Office-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook integriert haben. Genau das und nur das bleibt das Alleinstellungsmerkmal von Copilot Pro. Microsofts Copilot-Herausforderung Alles in allem ist Copilot … in Ordnung. Die zugrunde liegenden Sprachmodelle (LLMs) sind genauso leistungsfähig wie die von OpenAI, und Copilot Pro kann in Microsoft Office durchaus hilfreich sein. Auch Copilot Vision funktioniert gut und ist eine exklusive Funktion. Aber insgesamt bedeutet Microsofts Strategie, OpenAI-Technologien in Copilot zu integrieren, dass sich das Unternehmen nicht wirklich abhebt – vor allem nicht gegenüber Konkurrenten wie OpenAI, Google, Anthropic oder sogar Meta, die jeweils ihre eigenen Modelle anbieten. Ein paar Lichtblicke gibt es allerdings: Das kürzlich eingeführte Copilot Vision etwa – damit kann man in Echtzeit über eine Windows-App mit dem GenAI-Tool sprechen. Das bietet ChatGPT unter Windows bislang nicht. Darüber hinaus ist die Office-Integration wirklich etwas Besonderes – allerdings ist es schwer zu sagen, wie wichtig dies langfristig sein wird. Angesichts des Interesses von OpenAI an einer eigenen Office-Suite oder der Tatsache, dass offenbar jedes Unternehmen KI-Funktionen in seine Dienste integriert, wirkt KI in Office zwar attraktiv für bestehende Office-Nutzer – aber nicht wie ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Microsoft im Gesamtmarkt. Dies gilt insbesondere angesichts der Preisgestaltung: Microsoft verlangt von Unternehmen 30 Dollar pro Nutzer zusätzlich zur bestehenden Microsoft-365-Lizenz für den Einsatz von Copilot. Google hingegen stellt seine Gemini-Funktionen allen zahlenden Workspace-Nutzern zur Verfügung. Langfristig wird Microsoft vermutlich gezwungen sein, sich von OpenAI zu lösen und eigene KI-Modelle für seine Software zu entwickeln. Anzeichen dafür gibt es bereits – und Berichten zufolge ist das Verhältnis zwischen Microsoft und OpenAI ohnehin angespannt. Ein bizarrer Bruch mit Microsofts Windows-Vergangenheit Bloomberg vertritt die Ansicht, dass Microsoft Copilot zu einem „Freund“ machen will – also weniger wie ein klassischer Chatbot, der nur Aufgaben abarbeitet. Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI, ist Berichten zufolge offenbar der Ansicht, dass „die Menschen letztendlich unterschiedliche KI-Tools verwenden werden, je nachdem, ob sie bei der Arbeit oder zu Hause sind”. Einer der Gründe, warum sich PCs durchgesetzt haben, war, dass man dieselbe Windows-Version und dieselbe Software sowohl im Büro als auch zu Hause verwenden konnte. Das Betriebssystem, auf dem Microsoft Office lief, konnte genauso gut PC-Spiele und andere Programme ausführen. Wissen und Erfahrung im Umgang mit dem Computer ließen sich nahtlos vom Arbeitsplatz auf den Heim-PC übertragen – man musste nicht zwei unterschiedliche Systeme lernen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen, ergibt es noch weniger Sinn, zu Hause ein anderes GenAI-Tool zu verwenden als bei der Arbeit. Ich denke, Microsoft liegt hier falsch: Menschen wollen dieselben KI-Tools an beiden Orten nutzen. Die eigentliche Frage ist nun, wie viel Zeit Microsoft noch bleibt – falls überhaupt, um seinen Kurs zu korrigieren. (mb)
Warum ChatGPT Microsoft Copilot übertrumpft
Gut gestartet, ist Microsoft Copilot im Laufe der Zeit vom Erfolgskurs abgekommen.Primakov – Shutterstock.com Ich saß nur ein paar Meter entfernt von Microsoft-CEO Satya Nadella, als das Unternehmen 2023 erstmals seine umfassende Copilot-Strategie vorstellte – einschließlich des Plans, Copilot auf allen Windows-PCs zu integrieren. Das Unternehmen befand sich auf Erfolgskurs, und die Microsoft-Mitarbeiter im Raum schienen von den vielversprechenden Plänen für generative KI (GenAI) begeistert. Doch selbst mit dem weltweit meistverbreiteten Desktop-Betriebssystem als Plattform scheint der Copilot-Vorstoß nicht ganz so erfolgreich verlaufen zu sein, wie Microsoft es sich erhofft hatte. Das ist überraschend – schließlich war Microsoft ein früher Investor von OpenAI. Mit dem frühen Start von Bing Chat überholte Microsoft sowohl OpenAI als auch Google und bot den ersten Chatbot mit integrierter Websuche. Microsoft hatte sogar frühzeitig Zugriff auf ein fortschrittlicheres GPT-Modell als jenes, das zu dieser Zeit in ChatGPT verfügbar war. Dann änderte sich alles. Copilot vs. ChatGPT: Die aktuelle Situation Ein aktueller Artikel von Bloomberg liefert nur den jüngsten Beleg für das, was wir bereits wissen: ChatGPT liegt bei den App-Downloads weit vor Copilot. Selbst DeepSeek – trotz Datenschutzbedenken wegen der möglichen Datenübertragung an chinesische Server – schlägt Copilot mittlerweile bei den mobilen App-Downloads. Diese Download-Zahlen spiegeln vermutlich auch das Verhalten der Nutzer auf dem Desktop wider, da viele denselben Chatbot geräteübergreifend verwenden. In letzter Zeit wurde viel darüber berichtet, wie schwer sich Microsoft damit tut, Unternehmen zur Nutzung von Copilot zu bewegen – vor allem, wenn deren Mitarbeitende längst ChatGPT bevorzugen. Kurz gesagt: Copilot bewegt sich nicht in der Richtung, die Microsoft gerne sehen würde. Die Bing-Chat-Illusion Die ursprüngliche Investition von Microsoft in OpenAI im Jahr 2019 belief sich auf eine Milliarde Dollar. Mittlerweile hat das Unternehmen 13 Milliarden Dollar in die Organisation investiert. Allein diese Investition eröffnete Microsoft außergewöhnliche Chancen – und anfangs nutzte das Unternehmen diese auch. OpenAI veröffentlichte ChatGPT im November 2022; Microsoft zog im Februar 2023 mit Bing Chat nach, nur wenige Monate später. Bing Chat war der Höhepunkt der Ambitionen von Microsoft im Bereich generative KI. Der Name war zwar schlecht gewählt – „Bing“ hat keine positiven kulturellen Assoziationen –, aber es war ein einzigartiges Produkt. In vielerlei Hinsicht war Bing Chat ChatGPT damals sogar überlegen: Es hatte eine integrierte Websuche, die ChatGPT zu diesem Zeitpunkt nicht bot. Zudem basierte Bing Chat auf einer frühen Version von GPT-4 – einem fortschrittlicheren Sprachmodell, das in ChatGPT noch nicht verfügbar war. Als Microsoft Bing Chat veröffentlichte, hatte Google noch nicht einmal einen eigenen Chatbot auf den Markt gebracht. Bard, der später zu Gemini weiterentwickelt wurde, erschien erst im März 2023. Trotz dieses Vorsprungs war der Start von Bing Chat ein regelrechtes PR-Desaster. Es schien, als hätte Microsoft nicht ausreichend getestet – und die von Microsoft entwickelte „Sydney“-Persönlichkeit des Chatbots verhielt sich in längeren Gesprächen merkwürdig. Microsoft reagierte, indem es die Anzahl der Nachrichten in einem Bing-Chat-Thread begrenzte – zunächst durfte man nur fünf Nachrichten senden, bevor man einen neuen Thread starten musste. Dadurch wurde der Chatbot für viele Zwecke deutlich weniger nützlich als ChatGPT. Das war der erste Fehler. Als Microsoft Bing Chat sicherer machte, verschwand gleichzeitig auch die chaotische, aber faszinierende „Sydney“-Persönlichkeit – was ebenfalls ein Verlust war. Ja, Bing Chat bekam zwar schlechte Presse – aber auch virale Aufmerksamkeit. Als Microsoft sich dann beeilte, Bing Chat nüchterner und professioneller zu gestalten, verlor es genau diesen viralen Reiz. Vermutlich hätte es einen Mittelweg gegeben: Bing Chat hätte weiterhin spannend bleiben können, wenn man vorab einen Haftungsausschluss akzeptieren müsste, während das Standarderlebnis für normale Suchanfragen gemäßigter gestaltet worden wäre. Doch Microsoft entschied sich nicht dafür. Das war der zweite Fehler. Das Copilot-Branding-Desaster Alle startbedingten Hürden einmal beiseitegelassen: Der Name „Copilot“ wirkt wie das Ergebnis zahlloser Fokusgruppen, während „ChatGPT“ eher technisch und wenig professionell klingt. Wenn Sie und ich als Branding-Berater in einem Konferenzraum sitzen würden, würden wir sagen, dass Copilot als Name einen klaren Vorteil hat. Aber in der realen Welt ist Copilot ein unübersichtlicher Begriff. Microsofts Copilot für Verbraucher, Microsoft 365 Copilot, Copilot+ PCs und Copilot-Pro-Abonnements – das sind alles unterschiedliche Produkte. Es ist ein regelrechtes Labyrinth. Ich werde nicht einmal versuchen, das hier aufzudröseln – das würde zu viele Worte kosten. Im Vergleich dazu ist ChatGPT eine bekannte Größe. Es gibt eine einheitliche Oberfläche – sowohl für den geschäftlichen als auch den privaten Gebrauch. Wenn OpenAI andere Produkte auf den Markt bringt, etwa einen Video-Generator, erhalten diese eigenständige Namen wie „Sora“. Die Bezeichnung „ChatGPT“ wird nicht wie bei Microsoft inflationär für verschiedenste Produkte wiederverwendet. Dritter Fehler. Microsofts Obsession vom „Copilot-Freund” Copilot befindet sich in einer seltsamen Position: Einerseits möchte Microsoft, dass Copilot Ihr neuer KI-Freund wird. Das war zumindest das Ergebnis einer der vielen Redesigns der Copilot-App in den letzten Jahren. Bloomberg schreibt, dass Führungskräfte von Microsoft „die Betonung von Copilot als sympathischer Begleiter als potenziellen Vorteil für eine jüngere Zielgruppe sehen, die KI-Tools eher als Gesprächspartner nutzt”. Das ist eine seltsame Aussage, wenn man bedenkt, dass ChatGPT bei Nutzern genau dieser Altersgruppe mittlerweile vorne liegt! Und obwohl Microsoft möchte, dass Copilot wie ein persönlicher Begleiter wirkt, liefert der Chatbot in der Praxis meist standardisierte Antworten in einem eher nüchternen, geschäftsmäßigen Ton. Das ist zwar subjektiv, aber die Nutzungszahlen bestätigen: Viele Menschen fühlen sich von anderen Assistenten stärker angesprochen. Was die Stimmung betrifft: Die Vibes stimmen einfach nicht. Ein weiterer Minuspunkt – falls noch jemand mitzählt. Die Sichtweise der KI-Enthusiasten Für professionelle Anwendungen hinkt Copilot im Vergleich zu ChatGPT immer noch hinterher – was die Nutzererfahrung betrifft. ChatGPT und auch Gemini bieten Transparenz bei der Modellauswahl: Man kann im Modellumschalter genau auswählen, welches Modell man für eine bestimmte Eingabe verwenden möchte. Bei Copilot hingegen bleibt das Sprachmodell eine Blackbox. Sie senden eine Nachricht und Microsofts interner „Model Router“ leitet sie an das LLM weiter, das laut Microsoft-Tools am besten geeignet ist. Oder bei dem Microsoft Geld spart, weil es billiger zu betreiben ist – man weiß es nicht. Sie haben keine Kontrolle, was es auch schwieriger macht, zu verstehen, warum etwas nicht wie erwartet funktioniert. Während Microsoft früher frühzeitigen Zugang zu den technologischen Fortschritten von OpenAI bot, wirkt Copilot heute deutlich abgehängt. Neue ChatGPT-Funktionen werden oft erst Monate später zu Copilot hinzugefügt. Auch die Windows-App von ChatGPT ist Copilot in vielerlei Hinsicht voraus, und das ist eindeutig nicht das Bild, das Microsoft Nutzern vermitteln möchte. Wenn Sie sich für GenAI interessieren, werden Sie sich wahrscheinlich für ein fortschrittlicheres und besser anpassbares Tool entscheiden – insbesondere, wenn Sie bereit sind, Geld auszugeben. Da sowohl Copilot Pro als auch ChatGPT Plus 20 Dollar pro Monat kosten, werden Sie wahrscheinlich nicht für beides Geld ausgeben – und ChatGPT Plus ist die logische Wahl, es sei denn, Sie möchten KI-Funktionen in Office-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook integriert haben. Genau das und nur das bleibt das Alleinstellungsmerkmal von Copilot Pro. Microsofts Copilot-Herausforderung Alles in allem ist Copilot … in Ordnung. Die zugrunde liegenden Sprachmodelle (LLMs) sind genauso leistungsfähig wie die von OpenAI, und Copilot Pro kann in Microsoft Office durchaus hilfreich sein. Auch Copilot Vision funktioniert gut und ist eine exklusive Funktion. Aber insgesamt bedeutet Microsofts Strategie, OpenAI-Technologien in Copilot zu integrieren, dass sich das Unternehmen nicht wirklich abhebt – vor allem nicht gegenüber Konkurrenten wie OpenAI, Google, Anthropic oder sogar Meta, die jeweils ihre eigenen Modelle anbieten. Ein paar Lichtblicke gibt es allerdings: Das kürzlich eingeführte Copilot Vision etwa – damit kann man in Echtzeit über eine Windows-App mit dem GenAI-Tool sprechen. Das bietet ChatGPT unter Windows bislang nicht. Darüber hinaus ist die Office-Integration wirklich etwas Besonderes – allerdings ist es schwer zu sagen, wie wichtig dies langfristig sein wird. Angesichts des Interesses von OpenAI an einer eigenen Office-Suite oder der Tatsache, dass offenbar jedes Unternehmen KI-Funktionen in seine Dienste integriert, wirkt KI in Office zwar attraktiv für bestehende Office-Nutzer – aber nicht wie ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Microsoft im Gesamtmarkt. Dies gilt insbesondere angesichts der Preisgestaltung: Microsoft verlangt von Unternehmen 30 Dollar pro Nutzer zusätzlich zur bestehenden Microsoft-365-Lizenz für den Einsatz von Copilot. Google hingegen stellt seine Gemini-Funktionen allen zahlenden Workspace-Nutzern zur Verfügung. Langfristig wird Microsoft vermutlich gezwungen sein, sich von OpenAI zu lösen und eigene KI-Modelle für seine Software zu entwickeln. Anzeichen dafür gibt es bereits – und Berichten zufolge ist das Verhältnis zwischen Microsoft und OpenAI ohnehin angespannt. Ein bizarrer Bruch mit Microsofts Windows-Vergangenheit Bloomberg vertritt die Ansicht, dass Microsoft Copilot zu einem „Freund“ machen will – also weniger wie ein klassischer Chatbot, der nur Aufgaben abarbeitet. Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI, ist Berichten zufolge offenbar der Ansicht, dass „die Menschen letztendlich unterschiedliche KI-Tools verwenden werden, je nachdem, ob sie bei der Arbeit oder zu Hause sind”. Einer der Gründe, warum sich PCs durchgesetzt haben, war, dass man dieselbe Windows-Version und dieselbe Software sowohl im Büro als auch zu Hause verwenden konnte. Das Betriebssystem, auf dem Microsoft Office lief, konnte genauso gut PC-Spiele und andere Programme ausführen. Wissen und Erfahrung im Umgang mit dem Computer ließen sich nahtlos vom Arbeitsplatz auf den Heim-PC übertragen – man musste nicht zwei unterschiedliche Systeme lernen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen, ergibt es noch weniger Sinn, zu Hause ein anderes GenAI-Tool zu verwenden als bei der Arbeit. Ich denke, Microsoft liegt hier falsch: Menschen wollen dieselben KI-Tools an beiden Orten nutzen. Die eigentliche Frage ist nun, wie viel Zeit Microsoft noch bleibt – falls überhaupt, um seinen Kurs zu korrigieren. (mb)
Warum ChatGPT Microsoft Copilot übertrumpft Gut gestartet, ist Microsoft Copilot im Laufe der Zeit vom Erfolgskurs abgekommen.Primakov – Shutterstock.com Ich saß nur ein paar Meter entfernt von Microsoft-CEO Satya Nadella, als das Unternehmen 2023 erstmals seine umfassende Copilot-Strategie vorstellte – einschließlich des Plans, Copilot auf allen Windows-PCs zu integrieren. Das Unternehmen befand sich auf Erfolgskurs, und die Microsoft-Mitarbeiter im Raum schienen von den vielversprechenden Plänen für generative KI (GenAI) begeistert. Doch selbst mit dem weltweit meistverbreiteten Desktop-Betriebssystem als Plattform scheint der Copilot-Vorstoß nicht ganz so erfolgreich verlaufen zu sein, wie Microsoft es sich erhofft hatte. Das ist überraschend – schließlich war Microsoft ein früher Investor von OpenAI. Mit dem frühen Start von Bing Chat überholte Microsoft sowohl OpenAI als auch Google und bot den ersten Chatbot mit integrierter Websuche. Microsoft hatte sogar frühzeitig Zugriff auf ein fortschrittlicheres GPT-Modell als jenes, das zu dieser Zeit in ChatGPT verfügbar war. Dann änderte sich alles. Copilot vs. ChatGPT: Die aktuelle Situation Ein aktueller Artikel von Bloomberg liefert nur den jüngsten Beleg für das, was wir bereits wissen: ChatGPT liegt bei den App-Downloads weit vor Copilot. Selbst DeepSeek – trotz Datenschutzbedenken wegen der möglichen Datenübertragung an chinesische Server – schlägt Copilot mittlerweile bei den mobilen App-Downloads. Diese Download-Zahlen spiegeln vermutlich auch das Verhalten der Nutzer auf dem Desktop wider, da viele denselben Chatbot geräteübergreifend verwenden. In letzter Zeit wurde viel darüber berichtet, wie schwer sich Microsoft damit tut, Unternehmen zur Nutzung von Copilot zu bewegen – vor allem, wenn deren Mitarbeitende längst ChatGPT bevorzugen. Kurz gesagt: Copilot bewegt sich nicht in der Richtung, die Microsoft gerne sehen würde. Die Bing-Chat-Illusion Die ursprüngliche Investition von Microsoft in OpenAI im Jahr 2019 belief sich auf eine Milliarde Dollar. Mittlerweile hat das Unternehmen 13 Milliarden Dollar in die Organisation investiert. Allein diese Investition eröffnete Microsoft außergewöhnliche Chancen – und anfangs nutzte das Unternehmen diese auch. OpenAI veröffentlichte ChatGPT im November 2022; Microsoft zog im Februar 2023 mit Bing Chat nach, nur wenige Monate später. Bing Chat war der Höhepunkt der Ambitionen von Microsoft im Bereich generative KI. Der Name war zwar schlecht gewählt – „Bing“ hat keine positiven kulturellen Assoziationen –, aber es war ein einzigartiges Produkt. In vielerlei Hinsicht war Bing Chat ChatGPT damals sogar überlegen: Es hatte eine integrierte Websuche, die ChatGPT zu diesem Zeitpunkt nicht bot. Zudem basierte Bing Chat auf einer frühen Version von GPT-4 – einem fortschrittlicheren Sprachmodell, das in ChatGPT noch nicht verfügbar war. Als Microsoft Bing Chat veröffentlichte, hatte Google noch nicht einmal einen eigenen Chatbot auf den Markt gebracht. Bard, der später zu Gemini weiterentwickelt wurde, erschien erst im März 2023. Trotz dieses Vorsprungs war der Start von Bing Chat ein regelrechtes PR-Desaster. Es schien, als hätte Microsoft nicht ausreichend getestet – und die von Microsoft entwickelte „Sydney“-Persönlichkeit des Chatbots verhielt sich in längeren Gesprächen merkwürdig. Microsoft reagierte, indem es die Anzahl der Nachrichten in einem Bing-Chat-Thread begrenzte – zunächst durfte man nur fünf Nachrichten senden, bevor man einen neuen Thread starten musste. Dadurch wurde der Chatbot für viele Zwecke deutlich weniger nützlich als ChatGPT. Das war der erste Fehler. Als Microsoft Bing Chat sicherer machte, verschwand gleichzeitig auch die chaotische, aber faszinierende „Sydney“-Persönlichkeit – was ebenfalls ein Verlust war. Ja, Bing Chat bekam zwar schlechte Presse – aber auch virale Aufmerksamkeit. Als Microsoft sich dann beeilte, Bing Chat nüchterner und professioneller zu gestalten, verlor es genau diesen viralen Reiz. Vermutlich hätte es einen Mittelweg gegeben: Bing Chat hätte weiterhin spannend bleiben können, wenn man vorab einen Haftungsausschluss akzeptieren müsste, während das Standarderlebnis für normale Suchanfragen gemäßigter gestaltet worden wäre. Doch Microsoft entschied sich nicht dafür. Das war der zweite Fehler. Das Copilot-Branding-Desaster Alle startbedingten Hürden einmal beiseitegelassen: Der Name „Copilot“ wirkt wie das Ergebnis zahlloser Fokusgruppen, während „ChatGPT“ eher technisch und wenig professionell klingt. Wenn Sie und ich als Branding-Berater in einem Konferenzraum sitzen würden, würden wir sagen, dass Copilot als Name einen klaren Vorteil hat. Aber in der realen Welt ist Copilot ein unübersichtlicher Begriff. Microsofts Copilot für Verbraucher, Microsoft 365 Copilot, Copilot+ PCs und Copilot-Pro-Abonnements – das sind alles unterschiedliche Produkte. Es ist ein regelrechtes Labyrinth. Ich werde nicht einmal versuchen, das hier aufzudröseln – das würde zu viele Worte kosten. Im Vergleich dazu ist ChatGPT eine bekannte Größe. Es gibt eine einheitliche Oberfläche – sowohl für den geschäftlichen als auch den privaten Gebrauch. Wenn OpenAI andere Produkte auf den Markt bringt, etwa einen Video-Generator, erhalten diese eigenständige Namen wie „Sora“. Die Bezeichnung „ChatGPT“ wird nicht wie bei Microsoft inflationär für verschiedenste Produkte wiederverwendet. Dritter Fehler. Microsofts Obsession vom „Copilot-Freund” Copilot befindet sich in einer seltsamen Position: Einerseits möchte Microsoft, dass Copilot Ihr neuer KI-Freund wird. Das war zumindest das Ergebnis einer der vielen Redesigns der Copilot-App in den letzten Jahren. Bloomberg schreibt, dass Führungskräfte von Microsoft „die Betonung von Copilot als sympathischer Begleiter als potenziellen Vorteil für eine jüngere Zielgruppe sehen, die KI-Tools eher als Gesprächspartner nutzt”. Das ist eine seltsame Aussage, wenn man bedenkt, dass ChatGPT bei Nutzern genau dieser Altersgruppe mittlerweile vorne liegt! Und obwohl Microsoft möchte, dass Copilot wie ein persönlicher Begleiter wirkt, liefert der Chatbot in der Praxis meist standardisierte Antworten in einem eher nüchternen, geschäftsmäßigen Ton. Das ist zwar subjektiv, aber die Nutzungszahlen bestätigen: Viele Menschen fühlen sich von anderen Assistenten stärker angesprochen. Was die Stimmung betrifft: Die Vibes stimmen einfach nicht. Ein weiterer Minuspunkt – falls noch jemand mitzählt. Die Sichtweise der KI-Enthusiasten Für professionelle Anwendungen hinkt Copilot im Vergleich zu ChatGPT immer noch hinterher – was die Nutzererfahrung betrifft. ChatGPT und auch Gemini bieten Transparenz bei der Modellauswahl: Man kann im Modellumschalter genau auswählen, welches Modell man für eine bestimmte Eingabe verwenden möchte. Bei Copilot hingegen bleibt das Sprachmodell eine Blackbox. Sie senden eine Nachricht und Microsofts interner „Model Router“ leitet sie an das LLM weiter, das laut Microsoft-Tools am besten geeignet ist. Oder bei dem Microsoft Geld spart, weil es billiger zu betreiben ist – man weiß es nicht. Sie haben keine Kontrolle, was es auch schwieriger macht, zu verstehen, warum etwas nicht wie erwartet funktioniert. Während Microsoft früher frühzeitigen Zugang zu den technologischen Fortschritten von OpenAI bot, wirkt Copilot heute deutlich abgehängt. Neue ChatGPT-Funktionen werden oft erst Monate später zu Copilot hinzugefügt. Auch die Windows-App von ChatGPT ist Copilot in vielerlei Hinsicht voraus, und das ist eindeutig nicht das Bild, das Microsoft Nutzern vermitteln möchte. Wenn Sie sich für GenAI interessieren, werden Sie sich wahrscheinlich für ein fortschrittlicheres und besser anpassbares Tool entscheiden – insbesondere, wenn Sie bereit sind, Geld auszugeben. Da sowohl Copilot Pro als auch ChatGPT Plus 20 Dollar pro Monat kosten, werden Sie wahrscheinlich nicht für beides Geld ausgeben – und ChatGPT Plus ist die logische Wahl, es sei denn, Sie möchten KI-Funktionen in Office-Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook integriert haben. Genau das und nur das bleibt das Alleinstellungsmerkmal von Copilot Pro. Microsofts Copilot-Herausforderung Alles in allem ist Copilot … in Ordnung. Die zugrunde liegenden Sprachmodelle (LLMs) sind genauso leistungsfähig wie die von OpenAI, und Copilot Pro kann in Microsoft Office durchaus hilfreich sein. Auch Copilot Vision funktioniert gut und ist eine exklusive Funktion. Aber insgesamt bedeutet Microsofts Strategie, OpenAI-Technologien in Copilot zu integrieren, dass sich das Unternehmen nicht wirklich abhebt – vor allem nicht gegenüber Konkurrenten wie OpenAI, Google, Anthropic oder sogar Meta, die jeweils ihre eigenen Modelle anbieten. Ein paar Lichtblicke gibt es allerdings: Das kürzlich eingeführte Copilot Vision etwa – damit kann man in Echtzeit über eine Windows-App mit dem GenAI-Tool sprechen. Das bietet ChatGPT unter Windows bislang nicht. Darüber hinaus ist die Office-Integration wirklich etwas Besonderes – allerdings ist es schwer zu sagen, wie wichtig dies langfristig sein wird. Angesichts des Interesses von OpenAI an einer eigenen Office-Suite oder der Tatsache, dass offenbar jedes Unternehmen KI-Funktionen in seine Dienste integriert, wirkt KI in Office zwar attraktiv für bestehende Office-Nutzer – aber nicht wie ein echtes Alleinstellungsmerkmal für Microsoft im Gesamtmarkt. Dies gilt insbesondere angesichts der Preisgestaltung: Microsoft verlangt von Unternehmen 30 Dollar pro Nutzer zusätzlich zur bestehenden Microsoft-365-Lizenz für den Einsatz von Copilot. Google hingegen stellt seine Gemini-Funktionen allen zahlenden Workspace-Nutzern zur Verfügung. Langfristig wird Microsoft vermutlich gezwungen sein, sich von OpenAI zu lösen und eigene KI-Modelle für seine Software zu entwickeln. Anzeichen dafür gibt es bereits – und Berichten zufolge ist das Verhältnis zwischen Microsoft und OpenAI ohnehin angespannt. Ein bizarrer Bruch mit Microsofts Windows-Vergangenheit Bloomberg vertritt die Ansicht, dass Microsoft Copilot zu einem „Freund“ machen will – also weniger wie ein klassischer Chatbot, der nur Aufgaben abarbeitet. Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI, ist Berichten zufolge offenbar der Ansicht, dass „die Menschen letztendlich unterschiedliche KI-Tools verwenden werden, je nachdem, ob sie bei der Arbeit oder zu Hause sind”. Einer der Gründe, warum sich PCs durchgesetzt haben, war, dass man dieselbe Windows-Version und dieselbe Software sowohl im Büro als auch zu Hause verwenden konnte. Das Betriebssystem, auf dem Microsoft Office lief, konnte genauso gut PC-Spiele und andere Programme ausführen. Wissen und Erfahrung im Umgang mit dem Computer ließen sich nahtlos vom Arbeitsplatz auf den Heim-PC übertragen – man musste nicht zwei unterschiedliche Systeme lernen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen, ergibt es noch weniger Sinn, zu Hause ein anderes GenAI-Tool zu verwenden als bei der Arbeit. Ich denke, Microsoft liegt hier falsch: Menschen wollen dieselben KI-Tools an beiden Orten nutzen. Die eigentliche Frage ist nun, wie viel Zeit Microsoft noch bleibt – falls überhaupt, um seinen Kurs zu korrigieren. (mb)