Computerhaus Quickborn

Podcast: Jetzt ist die Zeit für KI-Experimente​

Podcast-Gast Björn Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Björn Ommer „Generative KI ist eine mächtige Technologie, die vieles transformiert“, sagt Björn Ommer, der an der Münchner LMU den Lehrstuhl Computervision and Learning Group leitet. „Sie ist so grundlegend, dass wir in den Unternehmen wirklich einen neuen Mindset hinbekommen müssen. Es geht darum, dass wir unsere Geschäftstätigkeit durch die Augen der KI neu sehen.“    Ommer war zu Gast im Podcast “TechTalk Smart Leadership” von Computerwoche und CIO-Magazin. Aus seiner Sicht greift es viel zu kurz, mit Generative AI (GenAI) nur Texte, Bilder oder Programmcode zu basteln. Die Anwendungsfälle, die Unternehmen wirklich weiter bringen könnten, lägen jenseits dieser bekannten Standardfunktionen und zwar dort, wo KI helfe, große heterogene Datenmengen schnell zu analysieren und neue Geschäftsmodelle daraus zu entwickeln. „Vor diesem Hintergrund sehe ich uns im Wandel von einer Informations- zu einer Wissensgesellschaft“, erklärt der Professor.    Generative KI schafft Neues – was, wissen wir noch nicht   Momentan würden die Menschen nahezu erdrückt von der Informationsflut aus dem Web und den sozialen Netzwerken, so Ommer. Doch das wirklich relevante Wissen, das für Entscheidungen benötigt werde, bleibe verborgen. Aber langsam verändere sich etwas, erklärt der KI-Experte: „Wir sehen schon erste ‚Emergenzeffekte‘ bei der generativen KI. Wenn uns die Technologie jetzt hilft, die enormen Informationsmengen da draußen nicht nur zu sortieren, wie es die Suchmaschinen getan haben, sondern zu kontextualisieren, also miteinander in Verbindung zu setzen, dann kann neues, entscheidungsrelevantes Wissen daraus entstehen.“     Was also sollten Unternehmen konkret tun, um auf den Zug aufzuspringen? Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Dabei sei es wichtig, Mitarbeitende und Entscheider aus allen Unternehmensbereichen einzubinden und die Teams heterogen zusammenzusetzen.    „Die Menschen kennen ihre Assets und das Wissen, das sie haben und benötigen, selbst am besten“, so der Wissenschaftler. „Konkreter Vorschlag: Denken Sie über Ihre Blockers nach. Was sind die Dinge, die Sie eigentlich gerne in ihrem Unternehmen anpacken würden, aber bislang nicht umsetzen konnten? Vielleicht geht es mit den neuen Möglichkeiten der KI.“    width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/2ib8uvFJeY5t5u7QlQ2kMI?utm_source=oembed"> KI-Souveränität ist für deutsche Betriebe wichtig   Ommer geht auch auf die wirtschaftliche Bedeutung von generativer KI ein: „Bei einer so mächtigen Ermöglichungstechnologie, auf der alles aufbauen wird, ist es nötig, das wir in Deutschland und Europa eine gewisse Souveränität erreichen. Das bedeutet nicht, dass wir uns komplett von den großen Playern lösen und alles autark entwickeln sollten. Aber in kritischen Bereichen müssen wir eigene Lösungen schaffen, die lokal laufen können, so dass wir die Daten nicht auf irgendwelche Server in den USA hochladen müssen.“ Die politischen Entwicklungen der letzten Monate hätten gezeigt, dass sich die Rahmenbedingungen schnell ändern könnten.   Mit Open Source zum Erfolg   Welche Rolle können Open-Source-Ansätze auf dem Weg in die KI-Zukunft spielen? Ommer, dessen Bildgenerator Stable Diffusion anders als die Konkurrenten DALL-E und Midjourney unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde, befürwortet diesen Ansatz  grundsätzlich, da er eine größtmögliche Transparenz ermögliche. „Wenn generative KI die Technologie ist, auf der alles aufbaut und die letztendlich zu einer Brille wird, durch die wir die Daten sehen, dann ist es wichtig, dass wir dazu Vertrauen haben können und keine verzerrte Wirklichkeit wahrnehmen.“ Er zieht den Vergleich zu einer Airline, die neue Flugzeuge anschaffe. Hier würden sich Käufer und Regulierungsbehörden die kritischen Bestandteile der Technologie auch genau ansehen.    Open Source biete den Vorteil, Software auf Sicherheitslücken prüfen zu können. Damit zu arbeiten bedeute nicht, dass Unternehmen alles offenlegen müssten. In der Luftfahrt würden ja auch nur bestimmte kritische Teile gezeigt, Wettbewerb sei weiterhin möglich. Auch aus Effizienz- und Umweltschutzgründen sei der Open-Source-Ansatz der richtige: Wenn viele Unternehmen auf einer gemeinsamen technischen Basis aufsetzen könnten, spare das Geld und schädliche CO2-Emissionen.   Visionieren statt automatisieren   Viele Unternehmen, die sich mit generativer KI beschäftigen wollen, fürchten den Widerstand ihres Personals. Ommer sieht das Problem: „Die Einführung hat zwangsläufig zur Folge, dass es Veränderungen geben wird in der Weise wie und woran wir arbeiten.“ Probleme entstünden aber meistens nur dann, wenn der Fokus allein darauf gerichtet werde, vorhandene Abläufe zu automatisieren. Er empfiehlt: „Wir müssen den Blick darauf lenken, welche neuen Chancen und eben auch Arbeitsfelder durch diese Technologie geschaffen werden.“    Kein Unternehmen könne heute absehen, was der Einsatz von KI im Detail bringen und bewirken werde. Neue Technologien – vom Telegraphen bis hin zum Internet – seien in ihren Anfängen immer erst als Bedrohung empfunden worden, da nicht absehbar gewesen sei, welche Folgen ihre Einführung haben würde. Als das Internet erfunden wurde, haben wohl die wenigsten Nutzer an weltweite Collaboration, Video- und Musik-Streaming oder Cloud Computing gedacht – alles Entwicklungen, die sich erst nach und nach offenbart haben, weil geforscht, entwickelt und ausprobiert wurde.     Stellen streichen ist nicht visionär   Betriebe sollten eher überlegen, wie sie mit generativer KI und ihren vorhandenen Datenschätzen etwas grundsätzlich Neues schaffen könnten, etwas, das über kleine Produktivitätsgewinne und Kostensenkungen hinausgeht. Entscheidend ist für Ommer die Frage: „Was ist die Vision für mein Unternehmen – betrachtet aus dem Blickwinkel der KI“. Nur Stellen zu streichen und Sparprogramme aufzusetzen sei nicht visionär. Besser sei es zu sagen: „Da ist eine gewaltige neue Technologie, mit der können wir neue Märkte erschließen und Chancen wahrnehmen. Vielleicht brauchen wir ein paar neue Leute, um dahin zu kommen.“    Vor diesem Hintergrund reiche es auch nicht aus abzuwarten, welche Innovationen Anbieter wie SAP, Salesforce oder Oracle unter dem Stichwort Agentic AI bereitstellen. Für Ommer ist das keine Strategie. „Wir reden bei generativer KI von einer disruptiven Technologie, die alles verändert. Da wird es nicht reichen, Version 2.0 von einem Tool zu nehmen, das ich schon einsetze.“ Mehr denn je komme es heute auf die Führungsteams an, die die Chancen erkennen und ergreifen müssten, ganz neue Geschäftsideen umzusetzen.   Wissen statt Informationen – für den C-Level    Für den C-Level selbst ergäben sich ebenfalls enorme Vorteile durch GenAI, da heterogene und unstrukturierte Daten viel besser genutzt werden könnten. „Manager können sich heute von der KI so briefen lassen, wie das bisher vielleicht nur der eine oder andere Staatspräsident kann, weil viele Leute den ganzen Tag für ihn recherchieren. Jetzt kann jeder den Zugang zu beliebigem Wissen haben und zwar in verständlicher Aufbereitung, weil mich die KI dort abholt, wo ich stehe.“ (mb) 

Podcast: Jetzt ist die Zeit für KI-Experimente​ Podcast-Gast Björn Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Björn Ommer „Generative KI ist eine mächtige Technologie, die vieles transformiert“, sagt Björn Ommer, der an der Münchner LMU den Lehrstuhl Computervision and Learning Group leitet. „Sie ist so grundlegend, dass wir in den Unternehmen wirklich einen neuen Mindset hinbekommen müssen. Es geht darum, dass wir unsere Geschäftstätigkeit durch die Augen der KI neu sehen.“    Ommer war zu Gast im Podcast “TechTalk Smart Leadership” von Computerwoche und CIO-Magazin. Aus seiner Sicht greift es viel zu kurz, mit Generative AI (GenAI) nur Texte, Bilder oder Programmcode zu basteln. Die Anwendungsfälle, die Unternehmen wirklich weiter bringen könnten, lägen jenseits dieser bekannten Standardfunktionen und zwar dort, wo KI helfe, große heterogene Datenmengen schnell zu analysieren und neue Geschäftsmodelle daraus zu entwickeln. „Vor diesem Hintergrund sehe ich uns im Wandel von einer Informations- zu einer Wissensgesellschaft“, erklärt der Professor.    Generative KI schafft Neues – was, wissen wir noch nicht   Momentan würden die Menschen nahezu erdrückt von der Informationsflut aus dem Web und den sozialen Netzwerken, so Ommer. Doch das wirklich relevante Wissen, das für Entscheidungen benötigt werde, bleibe verborgen. Aber langsam verändere sich etwas, erklärt der KI-Experte: „Wir sehen schon erste ‚Emergenzeffekte‘ bei der generativen KI. Wenn uns die Technologie jetzt hilft, die enormen Informationsmengen da draußen nicht nur zu sortieren, wie es die Suchmaschinen getan haben, sondern zu kontextualisieren, also miteinander in Verbindung zu setzen, dann kann neues, entscheidungsrelevantes Wissen daraus entstehen.“     Was also sollten Unternehmen konkret tun, um auf den Zug aufzuspringen? Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Dabei sei es wichtig, Mitarbeitende und Entscheider aus allen Unternehmensbereichen einzubinden und die Teams heterogen zusammenzusetzen.    „Die Menschen kennen ihre Assets und das Wissen, das sie haben und benötigen, selbst am besten“, so der Wissenschaftler. „Konkreter Vorschlag: Denken Sie über Ihre Blockers nach. Was sind die Dinge, die Sie eigentlich gerne in ihrem Unternehmen anpacken würden, aber bislang nicht umsetzen konnten? Vielleicht geht es mit den neuen Möglichkeiten der KI.“    width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/2ib8uvFJeY5t5u7QlQ2kMI?utm_source=oembed"> KI-Souveränität ist für deutsche Betriebe wichtig   Ommer geht auch auf die wirtschaftliche Bedeutung von generativer KI ein: „Bei einer so mächtigen Ermöglichungstechnologie, auf der alles aufbauen wird, ist es nötig, das wir in Deutschland und Europa eine gewisse Souveränität erreichen. Das bedeutet nicht, dass wir uns komplett von den großen Playern lösen und alles autark entwickeln sollten. Aber in kritischen Bereichen müssen wir eigene Lösungen schaffen, die lokal laufen können, so dass wir die Daten nicht auf irgendwelche Server in den USA hochladen müssen.“ Die politischen Entwicklungen der letzten Monate hätten gezeigt, dass sich die Rahmenbedingungen schnell ändern könnten.   Mit Open Source zum Erfolg   Welche Rolle können Open-Source-Ansätze auf dem Weg in die KI-Zukunft spielen? Ommer, dessen Bildgenerator Stable Diffusion anders als die Konkurrenten DALL-E und Midjourney unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde, befürwortet diesen Ansatz  grundsätzlich, da er eine größtmögliche Transparenz ermögliche. „Wenn generative KI die Technologie ist, auf der alles aufbaut und die letztendlich zu einer Brille wird, durch die wir die Daten sehen, dann ist es wichtig, dass wir dazu Vertrauen haben können und keine verzerrte Wirklichkeit wahrnehmen.“ Er zieht den Vergleich zu einer Airline, die neue Flugzeuge anschaffe. Hier würden sich Käufer und Regulierungsbehörden die kritischen Bestandteile der Technologie auch genau ansehen.    Open Source biete den Vorteil, Software auf Sicherheitslücken prüfen zu können. Damit zu arbeiten bedeute nicht, dass Unternehmen alles offenlegen müssten. In der Luftfahrt würden ja auch nur bestimmte kritische Teile gezeigt, Wettbewerb sei weiterhin möglich. Auch aus Effizienz- und Umweltschutzgründen sei der Open-Source-Ansatz der richtige: Wenn viele Unternehmen auf einer gemeinsamen technischen Basis aufsetzen könnten, spare das Geld und schädliche CO2-Emissionen.   Visionieren statt automatisieren   Viele Unternehmen, die sich mit generativer KI beschäftigen wollen, fürchten den Widerstand ihres Personals. Ommer sieht das Problem: „Die Einführung hat zwangsläufig zur Folge, dass es Veränderungen geben wird in der Weise wie und woran wir arbeiten.“ Probleme entstünden aber meistens nur dann, wenn der Fokus allein darauf gerichtet werde, vorhandene Abläufe zu automatisieren. Er empfiehlt: „Wir müssen den Blick darauf lenken, welche neuen Chancen und eben auch Arbeitsfelder durch diese Technologie geschaffen werden.“    Kein Unternehmen könne heute absehen, was der Einsatz von KI im Detail bringen und bewirken werde. Neue Technologien – vom Telegraphen bis hin zum Internet – seien in ihren Anfängen immer erst als Bedrohung empfunden worden, da nicht absehbar gewesen sei, welche Folgen ihre Einführung haben würde. Als das Internet erfunden wurde, haben wohl die wenigsten Nutzer an weltweite Collaboration, Video- und Musik-Streaming oder Cloud Computing gedacht – alles Entwicklungen, die sich erst nach und nach offenbart haben, weil geforscht, entwickelt und ausprobiert wurde.     Stellen streichen ist nicht visionär   Betriebe sollten eher überlegen, wie sie mit generativer KI und ihren vorhandenen Datenschätzen etwas grundsätzlich Neues schaffen könnten, etwas, das über kleine Produktivitätsgewinne und Kostensenkungen hinausgeht. Entscheidend ist für Ommer die Frage: „Was ist die Vision für mein Unternehmen – betrachtet aus dem Blickwinkel der KI“. Nur Stellen zu streichen und Sparprogramme aufzusetzen sei nicht visionär. Besser sei es zu sagen: „Da ist eine gewaltige neue Technologie, mit der können wir neue Märkte erschließen und Chancen wahrnehmen. Vielleicht brauchen wir ein paar neue Leute, um dahin zu kommen.“    Vor diesem Hintergrund reiche es auch nicht aus abzuwarten, welche Innovationen Anbieter wie SAP, Salesforce oder Oracle unter dem Stichwort Agentic AI bereitstellen. Für Ommer ist das keine Strategie. „Wir reden bei generativer KI von einer disruptiven Technologie, die alles verändert. Da wird es nicht reichen, Version 2.0 von einem Tool zu nehmen, das ich schon einsetze.“ Mehr denn je komme es heute auf die Führungsteams an, die die Chancen erkennen und ergreifen müssten, ganz neue Geschäftsideen umzusetzen.   Wissen statt Informationen – für den C-Level    Für den C-Level selbst ergäben sich ebenfalls enorme Vorteile durch GenAI, da heterogene und unstrukturierte Daten viel besser genutzt werden könnten. „Manager können sich heute von der KI so briefen lassen, wie das bisher vielleicht nur der eine oder andere Staatspräsident kann, weil viele Leute den ganzen Tag für ihn recherchieren. Jetzt kann jeder den Zugang zu beliebigem Wissen haben und zwar in verständlicher Aufbereitung, weil mich die KI dort abholt, wo ich stehe.“ (mb)

Podcast-Gast Björn Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Björn Ommer „Generative KI ist eine mächtige Technologie, die vieles transformiert“, sagt Björn Ommer, der an der Münchner LMU den Lehrstuhl Computervision and Learning Group leitet. „Sie ist so grundlegend, dass wir in den Unternehmen wirklich einen neuen Mindset hinbekommen müssen. Es geht darum, dass wir unsere Geschäftstätigkeit durch die Augen der KI neu sehen.“    Ommer war zu Gast im Podcast “TechTalk Smart Leadership” von Computerwoche und CIO-Magazin. Aus seiner Sicht greift es viel zu kurz, mit Generative AI (GenAI) nur Texte, Bilder oder Programmcode zu basteln. Die Anwendungsfälle, die Unternehmen wirklich weiter bringen könnten, lägen jenseits dieser bekannten Standardfunktionen und zwar dort, wo KI helfe, große heterogene Datenmengen schnell zu analysieren und neue Geschäftsmodelle daraus zu entwickeln. „Vor diesem Hintergrund sehe ich uns im Wandel von einer Informations- zu einer Wissensgesellschaft“, erklärt der Professor.    Generative KI schafft Neues – was, wissen wir noch nicht   Momentan würden die Menschen nahezu erdrückt von der Informationsflut aus dem Web und den sozialen Netzwerken, so Ommer. Doch das wirklich relevante Wissen, das für Entscheidungen benötigt werde, bleibe verborgen. Aber langsam verändere sich etwas, erklärt der KI-Experte: „Wir sehen schon erste ‚Emergenzeffekte‘ bei der generativen KI. Wenn uns die Technologie jetzt hilft, die enormen Informationsmengen da draußen nicht nur zu sortieren, wie es die Suchmaschinen getan haben, sondern zu kontextualisieren, also miteinander in Verbindung zu setzen, dann kann neues, entscheidungsrelevantes Wissen daraus entstehen.“     Was also sollten Unternehmen konkret tun, um auf den Zug aufzuspringen? Ommer empfiehlt, sich intensiv mit der KI und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und auch zu experimentieren. Dabei sei es wichtig, Mitarbeitende und Entscheider aus allen Unternehmensbereichen einzubinden und die Teams heterogen zusammenzusetzen.    „Die Menschen kennen ihre Assets und das Wissen, das sie haben und benötigen, selbst am besten“, so der Wissenschaftler. „Konkreter Vorschlag: Denken Sie über Ihre Blockers nach. Was sind die Dinge, die Sie eigentlich gerne in ihrem Unternehmen anpacken würden, aber bislang nicht umsetzen konnten? Vielleicht geht es mit den neuen Möglichkeiten der KI.“    width=”100%” height=”152″ frameborder=”0″ allowfullscreen allow=”autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture” loading=”lazy” src=”https://open.spotify.com/embed/episode/2ib8uvFJeY5t5u7QlQ2kMI?utm_source=oembed”> KI-Souveränität ist für deutsche Betriebe wichtig   Ommer geht auch auf die wirtschaftliche Bedeutung von generativer KI ein: „Bei einer so mächtigen Ermöglichungstechnologie, auf der alles aufbauen wird, ist es nötig, das wir in Deutschland und Europa eine gewisse Souveränität erreichen. Das bedeutet nicht, dass wir uns komplett von den großen Playern lösen und alles autark entwickeln sollten. Aber in kritischen Bereichen müssen wir eigene Lösungen schaffen, die lokal laufen können, so dass wir die Daten nicht auf irgendwelche Server in den USA hochladen müssen.“ Die politischen Entwicklungen der letzten Monate hätten gezeigt, dass sich die Rahmenbedingungen schnell ändern könnten.   Mit Open Source zum Erfolg   Welche Rolle können Open-Source-Ansätze auf dem Weg in die KI-Zukunft spielen? Ommer, dessen Bildgenerator Stable Diffusion anders als die Konkurrenten DALL-E und Midjourney unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde, befürwortet diesen Ansatz  grundsätzlich, da er eine größtmögliche Transparenz ermögliche. „Wenn generative KI die Technologie ist, auf der alles aufbaut und die letztendlich zu einer Brille wird, durch die wir die Daten sehen, dann ist es wichtig, dass wir dazu Vertrauen haben können und keine verzerrte Wirklichkeit wahrnehmen.“ Er zieht den Vergleich zu einer Airline, die neue Flugzeuge anschaffe. Hier würden sich Käufer und Regulierungsbehörden die kritischen Bestandteile der Technologie auch genau ansehen.    Open Source biete den Vorteil, Software auf Sicherheitslücken prüfen zu können. Damit zu arbeiten bedeute nicht, dass Unternehmen alles offenlegen müssten. In der Luftfahrt würden ja auch nur bestimmte kritische Teile gezeigt, Wettbewerb sei weiterhin möglich. Auch aus Effizienz- und Umweltschutzgründen sei der Open-Source-Ansatz der richtige: Wenn viele Unternehmen auf einer gemeinsamen technischen Basis aufsetzen könnten, spare das Geld und schädliche CO2-Emissionen.   Visionieren statt automatisieren   Viele Unternehmen, die sich mit generativer KI beschäftigen wollen, fürchten den Widerstand ihres Personals. Ommer sieht das Problem: „Die Einführung hat zwangsläufig zur Folge, dass es Veränderungen geben wird in der Weise wie und woran wir arbeiten.“ Probleme entstünden aber meistens nur dann, wenn der Fokus allein darauf gerichtet werde, vorhandene Abläufe zu automatisieren. Er empfiehlt: „Wir müssen den Blick darauf lenken, welche neuen Chancen und eben auch Arbeitsfelder durch diese Technologie geschaffen werden.“    Kein Unternehmen könne heute absehen, was der Einsatz von KI im Detail bringen und bewirken werde. Neue Technologien – vom Telegraphen bis hin zum Internet – seien in ihren Anfängen immer erst als Bedrohung empfunden worden, da nicht absehbar gewesen sei, welche Folgen ihre Einführung haben würde. Als das Internet erfunden wurde, haben wohl die wenigsten Nutzer an weltweite Collaboration, Video- und Musik-Streaming oder Cloud Computing gedacht – alles Entwicklungen, die sich erst nach und nach offenbart haben, weil geforscht, entwickelt und ausprobiert wurde.     Stellen streichen ist nicht visionär   Betriebe sollten eher überlegen, wie sie mit generativer KI und ihren vorhandenen Datenschätzen etwas grundsätzlich Neues schaffen könnten, etwas, das über kleine Produktivitätsgewinne und Kostensenkungen hinausgeht. Entscheidend ist für Ommer die Frage: „Was ist die Vision für mein Unternehmen – betrachtet aus dem Blickwinkel der KI“. Nur Stellen zu streichen und Sparprogramme aufzusetzen sei nicht visionär. Besser sei es zu sagen: „Da ist eine gewaltige neue Technologie, mit der können wir neue Märkte erschließen und Chancen wahrnehmen. Vielleicht brauchen wir ein paar neue Leute, um dahin zu kommen.“    Vor diesem Hintergrund reiche es auch nicht aus abzuwarten, welche Innovationen Anbieter wie SAP, Salesforce oder Oracle unter dem Stichwort Agentic AI bereitstellen. Für Ommer ist das keine Strategie. „Wir reden bei generativer KI von einer disruptiven Technologie, die alles verändert. Da wird es nicht reichen, Version 2.0 von einem Tool zu nehmen, das ich schon einsetze.“ Mehr denn je komme es heute auf die Führungsteams an, die die Chancen erkennen und ergreifen müssten, ganz neue Geschäftsideen umzusetzen.   Wissen statt Informationen – für den C-Level    Für den C-Level selbst ergäben sich ebenfalls enorme Vorteile durch GenAI, da heterogene und unstrukturierte Daten viel besser genutzt werden könnten. „Manager können sich heute von der KI so briefen lassen, wie das bisher vielleicht nur der eine oder andere Staatspräsident kann, weil viele Leute den ganzen Tag für ihn recherchieren. Jetzt kann jeder den Zugang zu beliebigem Wissen haben und zwar in verständlicher Aufbereitung, weil mich die KI dort abholt, wo ich stehe.“ (mb) 

Nach oben scrollen
×