SAP verschiebt mal wieder seine Paketierung und die Lizenzmetriken. Anwenderunterunternehmen sollten genau hinschauen, sonst drohen böse ÜberraschungenSAP SAP (NYSE:SAP) hat die Art und Weise verändert, wie ihre ERP-Software und die damit verbundenen KI-Funktionen lizenziert und abrechnet werden. Für CIOs, die mit knappen IT-Budgets zurechtkommen müssen, bedeutet das mehr Arbeit. Schließlich gilt es mit spitzem Bleistift zu rechnen, inwieweit sich der SAP-Einsatz auch lohnt. SAP hat kürzlich sein Premium-Paket von “Rise with SAP” mit Hosting- und Managed-ERP-Anwendungsservices in “Cloud ERP Private” umbenannt und “Rise with SAP Premium Plus” mit den zusätzlichen Funktionen Green Ledger, KI-Assistent und Lieferantenportal eingestellt. Der deutsche Softwarekonzern verwendet das Label “Rise with SAP” nun allgemeiner, um grundsätzlich den Prozess der Modernisierung seiner On-premises ERP-Software in Richtung Cloud zu beschreiben. Mit dem Rebranding gehen jedoch auch subtilere Änderungen in der Lizenzierung einher. Wer an dieser Stelle nicht genau aufpasst, welche Dienste in welchem Paket enthalten sind beziehungsweise wie zusätzliche Gebühren für die Nutzung von KI-Diensten berechnet werden, kann böse Überraschungen erleben. Neue SAP-Pakete – neue Preise “Mit Cloud ERP Private erhalten Unternehmen im Vergleich zu RISE with SAP Premium fast doppelt so viele gebündelte SKUs (Stock Keeping Units)”, erläutert Mike Tucciarone, VP Analyst bei Gartner. “Es gibt zwar strategische Ergänzungen wie LeanIX, aber es ist wichtig zu wissen, dass einige Funktionen wie SAP Datasphere nicht mehr enthalten sind.” In einer kürzlich veröffentlichten Research Note erläutern Tucciarone und Co-Autor Calum McDonald die Änderungen bei den Paket-Komponenten, der Preisgestaltung und anderen Details, die sich auf die Budgets und Business-Cases der CIOs für Cloud ERP Private auswirken könnten. Die Gartner-Analysten sprechen darin von erheblichen Auswirkungen auf die Verhandlungen für bestehende Paketkunden von RISE with SAP und neue Kunden, die eine Private Cloud ERP-Option wünschen. Sie verweisen auf Modifikationen an bestehenden Paketkomponenten und Berechtigungen, die zuvor im Premium-Paket von RISE with SAP Premium-Paket enthalten gewesen seien. SAP-Kunden zwischen Bundles, Preisstufen und FUEs Mit dem Wegfall des Premium-Plus-Pakets und den darin enthaltenen KI-Assistentenfunktionen ergeben sich weitere Änderungen bei der Art und Weise, wie SAP die KI-Nutzung abrechnet. “Wir haben das Premium Plus-Paket mit eingebetteten KI-Einheiten eingestellt. Diese werden jetzt als Add-on verkauft, und es liegt immer im Ermessen des Kunden, ob er sie kauft”, sagte ein SAP-Sprecher. Diese Entflechtung und der Verlust der KI-Bundles, auf die sich viele Kunden verlassen haben, verdeutlicht ein zentrales Dilemma auf Anbieterseite. Etliche Hersteller haben damit zu kämpfen, das Wertversprechen für ihre in den Produkten enthaltenen KI-Funktionen, zu formulieren und vor allem auch zu belegen. Schließlich lassen sich die Kunden nur so dazu zu bewegen, die zusätzlichen Kosten auch zu bezahlen, die durch die KI-Funktionen entstehen. Lesetipp: SAP S/4HANA –Trend geht zu Cloud, KI und höheren Preisen Der anfängliche Ansatz von SAP bestand darin, den Zugang zu einigen KI-Funktionen zu bündeln und für diese erweiterte Nutzung Gebühren zu erheben. Später hat der Softwareanbieter die KI-Funktionen einer größeren Zahl von Kunden zugänglich gemacht, und es wurde ein abgestuftes Preissystem eingeführt, bei dem einige Nutzer mehr für den Zugang zahlten als andere. Jetzt wird wieder an diesem Preismodell herumgeschraubt. Grundsätzlich geht es um Änderungen am FUE-Modell (Full User Equivalent ) von SAP. Kunden zahlen pro FUE, wobei eine unterschiedliche Anzahl von Benutzern in verschiedenen Kategorien (Professional, Functional oder Productivity) jeweils ein bestimmtes FUE ausmacht. Heimliche Preiserhöhungen bei SAP? “Leider hat es den Anschein, dass SAP Funktionen, die zuvor einer niedrigeren, günstigeren Lizenzkategorie zugeordnet waren, in die teurere Professional-Lizenz verschiebt”, stellt Scott Bickley, Advisory Fellow bei der Info-Tech Research Group fest. “Dies ist eine heimliche Preiserhöhung, da SAP-Kunden dadurch gezwungen sind, zusätzliche, höherwertige Lizenzen zu erwerben, die exponentiell mehr kosten können, als die günstigeren Funktions- oder Produktivitätslizenzen.” Der SAP-Sprecher räumte ein, dass es bei einigen Funktionen Anpassungen an der FUE gegeben hat, verwies aber auch darauf, dass der Softwareanbieter manche Dinge in preiswertere Stufen verschoben habe. “Wir haben drei Berechtigungseinträge in unserem Regelwerk aktualisiert, was ungewöhnlich ist. In den meisten Fällen stufen wir diese Berechtigungen herab, was den Zugang für eine breiteren Gruppe von Personen ermöglicht. In diesem Fall waren diese Berechtigungen zuvor falsch eingestuft worden. Dies bedeutet jedoch keine direkte Erhöhung oder Senkung der Kosten, da es sich um einen eng begrenzten Funktionszugang handelt und die Benutzer mehrere Berechtigungen haben.” width=”100%” height=”152″ frameborder=”0″ allowfullscreen allow=”autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture” loading=”lazy” src=”https://open.spotify.com/embed/episode/6v903pU89NSQ7NqzN8GPKx?utm_source=oembed”> Angesichts solcher Änderungen rät Bickley den Anwenderunternehmen: “SAP-Kunden müssen in ihre TCO eine aktive und laufende Überwachung der SAP-Lizenzanforderungen und eine Überprüfung ihrer aktuellen Umgebung einbeziehen, um ihre SAP-Systeme Regel- und Vertragskonform zu betreiben.” SAP drängt Kunden mitzuhalten SAP habe seinen Kunden in der jüngeren Vergangenheit vom Kauf von On-premises-Lizenzen abgeraten, so Bickley, und den Kunden manchmal sogar mitgeteilt, dass diese schlichtweg nicht mehr verfügbar seien. Der Grund: Für SAP geht es vor allem darum, ihre Kunden zur Nutzung von S/4HANA in der Cloud zu bewegen. “SAP verfolgt ein einziges zentrales Ziel”, stellt Bickley klar. “SAP Public Cloud für S/4HANA oder Pleite gehen! Als SAP-Kunde sind Sie entweder an Bord oder Sie werden zurückgelassen”, so der Analyst. “SAP hat bereits damit begonnen, frühe Versionen von S/4HANA Any Premise abzuschaffen, und die Kunden können davon ausgehen, dass sich diese Praxis fortsetzen wird. Dadurch werden diese Kunden gezwungen, auf dem neuesten Stand von S/4HANA zu bleiben oder zu riskieren, den Support zu verlieren. Darüber hinaus sollten SAP-Kunden nicht erwarten, dass den On-premises-Versionen von S/4HANA innovative Funktionen hinzugefügt werden.” Lesetipp: SAP warnt vor Ende der S/4HANA Compatibility Pack-Lizenzierung Dennoch gebe es weiterhin On-premises-Deals, beobachtet der Experte der Info-Tech Research Group. Allerdings machten die Rabatte an dieser Stelle nur einen Bruchteil dessen aus, was früher möglich gewesen sei. “Diese Angebote sollen im Vergleich zum Wechsel zu SAP S/4HANA in der Cloud unattraktiv sein. SAP-Kunden, die On-premises-Lizenzen erwerben möchten, sollten auch damit rechnen, dass SAP diese Anfragen nur langsam bearbeitet, da sie für den SAP-Vertrieb die niedrigste Priorität haben und wahrscheinlich nicht auf die Verkaufsquoten angerechnet werden.” Bei SAP will man von diesen Bedenken indes nichts wissen. Es gebe keine Änderungen an der Verfügbarkeit von On-premises-Lizenzen, ließ der deutsche Softwarekonzern wissen. Neue SAP-Regeln: Was CIOs nun tun sollten? Obwohl bestehende RISE with SAP-Kunden ihre Verträge verlängern können, schreiben die Gartner-Analysten in ihrer Research Note: “SAP-Kundenteams könnten einen Anreiz haben, Migrationen auf das Cloud ERP Private Paket zu priorisieren. Der Grund: Investitionen in bestimmte Komponenten wie zum Beispiel das von SAP übernommene LeanIX und die Notwendigkeit, den Investoren eine positive Dynamik zu zeigen.” Tucciarone rät daher: “Das entscheidende Thema für CIOs muss sein, ihr Bewusstsein für das Thema zu schärfen: Viele IT-Leiter treiben ihre Planung, Budgetierung und Verhandlungen voran, ohne zu wissen, dass das klassische RISE with SAP nach Juni 2025 eingestellt wird. Dieser Mangel an Transparenz könnte erhebliche Auswirkungen auf jede Technologie-Roadmap und kommerzielle Vereinbarungen mit SAP haben.” Gartner rät CIOs, sämtliche Komponenten des Cloud ERP Private-Angebots von SAP sorgfältig zu analysieren und von ihren Softwarelieferanten zu verlangen, dass dieser alle Änderungen, die sich auf ihre aktuelle Lösung auswirken werden, detailliert darlegt. Gartner empfiehlt den Unternehmen darüber hinaus, die vorgeschlagenen Rabatte nicht für bare Münze zu nehmen, sondern sie mit externen Quellen genau zu überprüfen. SAP-Lizenzierung gerät zum Balance-Akt “CIOs müssen sich nun schnell über das gesamte Ausmaß der Änderungen informieren – von den neuen Bundles bis hin zu neuen Preisstrukturen und Geschäftsbedingungen wie dem neuen Transformations-Incentive-Modell und dem flexiblen Cloud-Zusatz”, so Tucciarone. “Nur dann können CIOs die Auswirkungen auf ihren Technologie-Stack und ihr Budget genau einschätzen und sicherstellen, dass ihr Unternehmen nicht unvorbereitet erwischt wird.” Es ist ein Balanceakt – und einer, den SAP nicht unbedingt einfacher machen möchte, lautet das Fazit von Bickley. “Die SAP-Lizenzierung fühlt sich an wie eine Welt, in der einem ständig der Teppich unter den Füßen weggezogen wird.” (ba)
Versteckte Preiserhöhungen bei SAP?
SAP verschiebt mal wieder seine Paketierung und die Lizenzmetriken. Anwenderunterunternehmen sollten genau hinschauen, sonst drohen böse ÜberraschungenSAP SAP (NYSE:SAP) hat die Art und Weise verändert, wie ihre ERP-Software und die damit verbundenen KI-Funktionen lizenziert und abrechnet werden. Für CIOs, die mit knappen IT-Budgets zurechtkommen müssen, bedeutet das mehr Arbeit. Schließlich gilt es mit spitzem Bleistift zu rechnen, inwieweit sich der SAP-Einsatz auch lohnt. SAP hat kürzlich sein Premium-Paket von “Rise with SAP” mit Hosting- und Managed-ERP-Anwendungsservices in “Cloud ERP Private” umbenannt und “Rise with SAP Premium Plus” mit den zusätzlichen Funktionen Green Ledger, KI-Assistent und Lieferantenportal eingestellt. Der deutsche Softwarekonzern verwendet das Label “Rise with SAP” nun allgemeiner, um grundsätzlich den Prozess der Modernisierung seiner On-premises ERP-Software in Richtung Cloud zu beschreiben. Mit dem Rebranding gehen jedoch auch subtilere Änderungen in der Lizenzierung einher. Wer an dieser Stelle nicht genau aufpasst, welche Dienste in welchem Paket enthalten sind beziehungsweise wie zusätzliche Gebühren für die Nutzung von KI-Diensten berechnet werden, kann böse Überraschungen erleben. Neue SAP-Pakete – neue Preise “Mit Cloud ERP Private erhalten Unternehmen im Vergleich zu RISE with SAP Premium fast doppelt so viele gebündelte SKUs (Stock Keeping Units)”, erläutert Mike Tucciarone, VP Analyst bei Gartner. “Es gibt zwar strategische Ergänzungen wie LeanIX, aber es ist wichtig zu wissen, dass einige Funktionen wie SAP Datasphere nicht mehr enthalten sind.” In einer kürzlich veröffentlichten Research Note erläutern Tucciarone und Co-Autor Calum McDonald die Änderungen bei den Paket-Komponenten, der Preisgestaltung und anderen Details, die sich auf die Budgets und Business-Cases der CIOs für Cloud ERP Private auswirken könnten. Die Gartner-Analysten sprechen darin von erheblichen Auswirkungen auf die Verhandlungen für bestehende Paketkunden von RISE with SAP und neue Kunden, die eine Private Cloud ERP-Option wünschen. Sie verweisen auf Modifikationen an bestehenden Paketkomponenten und Berechtigungen, die zuvor im Premium-Paket von RISE with SAP Premium-Paket enthalten gewesen seien. SAP-Kunden zwischen Bundles, Preisstufen und FUEs Mit dem Wegfall des Premium-Plus-Pakets und den darin enthaltenen KI-Assistentenfunktionen ergeben sich weitere Änderungen bei der Art und Weise, wie SAP die KI-Nutzung abrechnet. “Wir haben das Premium Plus-Paket mit eingebetteten KI-Einheiten eingestellt. Diese werden jetzt als Add-on verkauft, und es liegt immer im Ermessen des Kunden, ob er sie kauft”, sagte ein SAP-Sprecher. Diese Entflechtung und der Verlust der KI-Bundles, auf die sich viele Kunden verlassen haben, verdeutlicht ein zentrales Dilemma auf Anbieterseite. Etliche Hersteller haben damit zu kämpfen, das Wertversprechen für ihre in den Produkten enthaltenen KI-Funktionen, zu formulieren und vor allem auch zu belegen. Schließlich lassen sich die Kunden nur so dazu zu bewegen, die zusätzlichen Kosten auch zu bezahlen, die durch die KI-Funktionen entstehen. Lesetipp: SAP S/4HANA –Trend geht zu Cloud, KI und höheren Preisen Der anfängliche Ansatz von SAP bestand darin, den Zugang zu einigen KI-Funktionen zu bündeln und für diese erweiterte Nutzung Gebühren zu erheben. Später hat der Softwareanbieter die KI-Funktionen einer größeren Zahl von Kunden zugänglich gemacht, und es wurde ein abgestuftes Preissystem eingeführt, bei dem einige Nutzer mehr für den Zugang zahlten als andere. Jetzt wird wieder an diesem Preismodell herumgeschraubt. Grundsätzlich geht es um Änderungen am FUE-Modell (Full User Equivalent ) von SAP. Kunden zahlen pro FUE, wobei eine unterschiedliche Anzahl von Benutzern in verschiedenen Kategorien (Professional, Functional oder Productivity) jeweils ein bestimmtes FUE ausmacht. Heimliche Preiserhöhungen bei SAP? “Leider hat es den Anschein, dass SAP Funktionen, die zuvor einer niedrigeren, günstigeren Lizenzkategorie zugeordnet waren, in die teurere Professional-Lizenz verschiebt”, stellt Scott Bickley, Advisory Fellow bei der Info-Tech Research Group fest. “Dies ist eine heimliche Preiserhöhung, da SAP-Kunden dadurch gezwungen sind, zusätzliche, höherwertige Lizenzen zu erwerben, die exponentiell mehr kosten können, als die günstigeren Funktions- oder Produktivitätslizenzen.” Der SAP-Sprecher räumte ein, dass es bei einigen Funktionen Anpassungen an der FUE gegeben hat, verwies aber auch darauf, dass der Softwareanbieter manche Dinge in preiswertere Stufen verschoben habe. “Wir haben drei Berechtigungseinträge in unserem Regelwerk aktualisiert, was ungewöhnlich ist. In den meisten Fällen stufen wir diese Berechtigungen herab, was den Zugang für eine breiteren Gruppe von Personen ermöglicht. In diesem Fall waren diese Berechtigungen zuvor falsch eingestuft worden. Dies bedeutet jedoch keine direkte Erhöhung oder Senkung der Kosten, da es sich um einen eng begrenzten Funktionszugang handelt und die Benutzer mehrere Berechtigungen haben.” width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/6v903pU89NSQ7NqzN8GPKx?utm_source=oembed"> Angesichts solcher Änderungen rät Bickley den Anwenderunternehmen: “SAP-Kunden müssen in ihre TCO eine aktive und laufende Überwachung der SAP-Lizenzanforderungen und eine Überprüfung ihrer aktuellen Umgebung einbeziehen, um ihre SAP-Systeme Regel- und Vertragskonform zu betreiben.” SAP drängt Kunden mitzuhalten SAP habe seinen Kunden in der jüngeren Vergangenheit vom Kauf von On-premises-Lizenzen abgeraten, so Bickley, und den Kunden manchmal sogar mitgeteilt, dass diese schlichtweg nicht mehr verfügbar seien. Der Grund: Für SAP geht es vor allem darum, ihre Kunden zur Nutzung von S/4HANA in der Cloud zu bewegen. “SAP verfolgt ein einziges zentrales Ziel”, stellt Bickley klar. “SAP Public Cloud für S/4HANA oder Pleite gehen! Als SAP-Kunde sind Sie entweder an Bord oder Sie werden zurückgelassen”, so der Analyst. “SAP hat bereits damit begonnen, frühe Versionen von S/4HANA Any Premise abzuschaffen, und die Kunden können davon ausgehen, dass sich diese Praxis fortsetzen wird. Dadurch werden diese Kunden gezwungen, auf dem neuesten Stand von S/4HANA zu bleiben oder zu riskieren, den Support zu verlieren. Darüber hinaus sollten SAP-Kunden nicht erwarten, dass den On-premises-Versionen von S/4HANA innovative Funktionen hinzugefügt werden.” Lesetipp: SAP warnt vor Ende der S/4HANA Compatibility Pack-Lizenzierung Dennoch gebe es weiterhin On-premises-Deals, beobachtet der Experte der Info-Tech Research Group. Allerdings machten die Rabatte an dieser Stelle nur einen Bruchteil dessen aus, was früher möglich gewesen sei. “Diese Angebote sollen im Vergleich zum Wechsel zu SAP S/4HANA in der Cloud unattraktiv sein. SAP-Kunden, die On-premises-Lizenzen erwerben möchten, sollten auch damit rechnen, dass SAP diese Anfragen nur langsam bearbeitet, da sie für den SAP-Vertrieb die niedrigste Priorität haben und wahrscheinlich nicht auf die Verkaufsquoten angerechnet werden.” Bei SAP will man von diesen Bedenken indes nichts wissen. Es gebe keine Änderungen an der Verfügbarkeit von On-premises-Lizenzen, ließ der deutsche Softwarekonzern wissen. Neue SAP-Regeln: Was CIOs nun tun sollten? Obwohl bestehende RISE with SAP-Kunden ihre Verträge verlängern können, schreiben die Gartner-Analysten in ihrer Research Note: “SAP-Kundenteams könnten einen Anreiz haben, Migrationen auf das Cloud ERP Private Paket zu priorisieren. Der Grund: Investitionen in bestimmte Komponenten wie zum Beispiel das von SAP übernommene LeanIX und die Notwendigkeit, den Investoren eine positive Dynamik zu zeigen.” Tucciarone rät daher: “Das entscheidende Thema für CIOs muss sein, ihr Bewusstsein für das Thema zu schärfen: Viele IT-Leiter treiben ihre Planung, Budgetierung und Verhandlungen voran, ohne zu wissen, dass das klassische RISE with SAP nach Juni 2025 eingestellt wird. Dieser Mangel an Transparenz könnte erhebliche Auswirkungen auf jede Technologie-Roadmap und kommerzielle Vereinbarungen mit SAP haben.” Gartner rät CIOs, sämtliche Komponenten des Cloud ERP Private-Angebots von SAP sorgfältig zu analysieren und von ihren Softwarelieferanten zu verlangen, dass dieser alle Änderungen, die sich auf ihre aktuelle Lösung auswirken werden, detailliert darlegt. Gartner empfiehlt den Unternehmen darüber hinaus, die vorgeschlagenen Rabatte nicht für bare Münze zu nehmen, sondern sie mit externen Quellen genau zu überprüfen. SAP-Lizenzierung gerät zum Balance-Akt “CIOs müssen sich nun schnell über das gesamte Ausmaß der Änderungen informieren – von den neuen Bundles bis hin zu neuen Preisstrukturen und Geschäftsbedingungen wie dem neuen Transformations-Incentive-Modell und dem flexiblen Cloud-Zusatz”, so Tucciarone. “Nur dann können CIOs die Auswirkungen auf ihren Technologie-Stack und ihr Budget genau einschätzen und sicherstellen, dass ihr Unternehmen nicht unvorbereitet erwischt wird.” Es ist ein Balanceakt – und einer, den SAP nicht unbedingt einfacher machen möchte, lautet das Fazit von Bickley. “Die SAP-Lizenzierung fühlt sich an wie eine Welt, in der einem ständig der Teppich unter den Füßen weggezogen wird.” (ba)
Versteckte Preiserhöhungen bei SAP? SAP verschiebt mal wieder seine Paketierung und die Lizenzmetriken. Anwenderunterunternehmen sollten genau hinschauen, sonst drohen böse ÜberraschungenSAP SAP (NYSE:SAP) hat die Art und Weise verändert, wie ihre ERP-Software und die damit verbundenen KI-Funktionen lizenziert und abrechnet werden. Für CIOs, die mit knappen IT-Budgets zurechtkommen müssen, bedeutet das mehr Arbeit. Schließlich gilt es mit spitzem Bleistift zu rechnen, inwieweit sich der SAP-Einsatz auch lohnt. SAP hat kürzlich sein Premium-Paket von “Rise with SAP” mit Hosting- und Managed-ERP-Anwendungsservices in “Cloud ERP Private” umbenannt und “Rise with SAP Premium Plus” mit den zusätzlichen Funktionen Green Ledger, KI-Assistent und Lieferantenportal eingestellt. Der deutsche Softwarekonzern verwendet das Label “Rise with SAP” nun allgemeiner, um grundsätzlich den Prozess der Modernisierung seiner On-premises ERP-Software in Richtung Cloud zu beschreiben. Mit dem Rebranding gehen jedoch auch subtilere Änderungen in der Lizenzierung einher. Wer an dieser Stelle nicht genau aufpasst, welche Dienste in welchem Paket enthalten sind beziehungsweise wie zusätzliche Gebühren für die Nutzung von KI-Diensten berechnet werden, kann böse Überraschungen erleben. Neue SAP-Pakete – neue Preise “Mit Cloud ERP Private erhalten Unternehmen im Vergleich zu RISE with SAP Premium fast doppelt so viele gebündelte SKUs (Stock Keeping Units)”, erläutert Mike Tucciarone, VP Analyst bei Gartner. “Es gibt zwar strategische Ergänzungen wie LeanIX, aber es ist wichtig zu wissen, dass einige Funktionen wie SAP Datasphere nicht mehr enthalten sind.” In einer kürzlich veröffentlichten Research Note erläutern Tucciarone und Co-Autor Calum McDonald die Änderungen bei den Paket-Komponenten, der Preisgestaltung und anderen Details, die sich auf die Budgets und Business-Cases der CIOs für Cloud ERP Private auswirken könnten. Die Gartner-Analysten sprechen darin von erheblichen Auswirkungen auf die Verhandlungen für bestehende Paketkunden von RISE with SAP und neue Kunden, die eine Private Cloud ERP-Option wünschen. Sie verweisen auf Modifikationen an bestehenden Paketkomponenten und Berechtigungen, die zuvor im Premium-Paket von RISE with SAP Premium-Paket enthalten gewesen seien. SAP-Kunden zwischen Bundles, Preisstufen und FUEs Mit dem Wegfall des Premium-Plus-Pakets und den darin enthaltenen KI-Assistentenfunktionen ergeben sich weitere Änderungen bei der Art und Weise, wie SAP die KI-Nutzung abrechnet. “Wir haben das Premium Plus-Paket mit eingebetteten KI-Einheiten eingestellt. Diese werden jetzt als Add-on verkauft, und es liegt immer im Ermessen des Kunden, ob er sie kauft”, sagte ein SAP-Sprecher. Diese Entflechtung und der Verlust der KI-Bundles, auf die sich viele Kunden verlassen haben, verdeutlicht ein zentrales Dilemma auf Anbieterseite. Etliche Hersteller haben damit zu kämpfen, das Wertversprechen für ihre in den Produkten enthaltenen KI-Funktionen, zu formulieren und vor allem auch zu belegen. Schließlich lassen sich die Kunden nur so dazu zu bewegen, die zusätzlichen Kosten auch zu bezahlen, die durch die KI-Funktionen entstehen. Lesetipp: SAP S/4HANA –Trend geht zu Cloud, KI und höheren Preisen Der anfängliche Ansatz von SAP bestand darin, den Zugang zu einigen KI-Funktionen zu bündeln und für diese erweiterte Nutzung Gebühren zu erheben. Später hat der Softwareanbieter die KI-Funktionen einer größeren Zahl von Kunden zugänglich gemacht, und es wurde ein abgestuftes Preissystem eingeführt, bei dem einige Nutzer mehr für den Zugang zahlten als andere. Jetzt wird wieder an diesem Preismodell herumgeschraubt. Grundsätzlich geht es um Änderungen am FUE-Modell (Full User Equivalent ) von SAP. Kunden zahlen pro FUE, wobei eine unterschiedliche Anzahl von Benutzern in verschiedenen Kategorien (Professional, Functional oder Productivity) jeweils ein bestimmtes FUE ausmacht. Heimliche Preiserhöhungen bei SAP? “Leider hat es den Anschein, dass SAP Funktionen, die zuvor einer niedrigeren, günstigeren Lizenzkategorie zugeordnet waren, in die teurere Professional-Lizenz verschiebt”, stellt Scott Bickley, Advisory Fellow bei der Info-Tech Research Group fest. “Dies ist eine heimliche Preiserhöhung, da SAP-Kunden dadurch gezwungen sind, zusätzliche, höherwertige Lizenzen zu erwerben, die exponentiell mehr kosten können, als die günstigeren Funktions- oder Produktivitätslizenzen.” Der SAP-Sprecher räumte ein, dass es bei einigen Funktionen Anpassungen an der FUE gegeben hat, verwies aber auch darauf, dass der Softwareanbieter manche Dinge in preiswertere Stufen verschoben habe. “Wir haben drei Berechtigungseinträge in unserem Regelwerk aktualisiert, was ungewöhnlich ist. In den meisten Fällen stufen wir diese Berechtigungen herab, was den Zugang für eine breiteren Gruppe von Personen ermöglicht. In diesem Fall waren diese Berechtigungen zuvor falsch eingestuft worden. Dies bedeutet jedoch keine direkte Erhöhung oder Senkung der Kosten, da es sich um einen eng begrenzten Funktionszugang handelt und die Benutzer mehrere Berechtigungen haben.” width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/6v903pU89NSQ7NqzN8GPKx?utm_source=oembed"> Angesichts solcher Änderungen rät Bickley den Anwenderunternehmen: “SAP-Kunden müssen in ihre TCO eine aktive und laufende Überwachung der SAP-Lizenzanforderungen und eine Überprüfung ihrer aktuellen Umgebung einbeziehen, um ihre SAP-Systeme Regel- und Vertragskonform zu betreiben.” SAP drängt Kunden mitzuhalten SAP habe seinen Kunden in der jüngeren Vergangenheit vom Kauf von On-premises-Lizenzen abgeraten, so Bickley, und den Kunden manchmal sogar mitgeteilt, dass diese schlichtweg nicht mehr verfügbar seien. Der Grund: Für SAP geht es vor allem darum, ihre Kunden zur Nutzung von S/4HANA in der Cloud zu bewegen. “SAP verfolgt ein einziges zentrales Ziel”, stellt Bickley klar. “SAP Public Cloud für S/4HANA oder Pleite gehen! Als SAP-Kunde sind Sie entweder an Bord oder Sie werden zurückgelassen”, so der Analyst. “SAP hat bereits damit begonnen, frühe Versionen von S/4HANA Any Premise abzuschaffen, und die Kunden können davon ausgehen, dass sich diese Praxis fortsetzen wird. Dadurch werden diese Kunden gezwungen, auf dem neuesten Stand von S/4HANA zu bleiben oder zu riskieren, den Support zu verlieren. Darüber hinaus sollten SAP-Kunden nicht erwarten, dass den On-premises-Versionen von S/4HANA innovative Funktionen hinzugefügt werden.” Lesetipp: SAP warnt vor Ende der S/4HANA Compatibility Pack-Lizenzierung Dennoch gebe es weiterhin On-premises-Deals, beobachtet der Experte der Info-Tech Research Group. Allerdings machten die Rabatte an dieser Stelle nur einen Bruchteil dessen aus, was früher möglich gewesen sei. “Diese Angebote sollen im Vergleich zum Wechsel zu SAP S/4HANA in der Cloud unattraktiv sein. SAP-Kunden, die On-premises-Lizenzen erwerben möchten, sollten auch damit rechnen, dass SAP diese Anfragen nur langsam bearbeitet, da sie für den SAP-Vertrieb die niedrigste Priorität haben und wahrscheinlich nicht auf die Verkaufsquoten angerechnet werden.” Bei SAP will man von diesen Bedenken indes nichts wissen. Es gebe keine Änderungen an der Verfügbarkeit von On-premises-Lizenzen, ließ der deutsche Softwarekonzern wissen. Neue SAP-Regeln: Was CIOs nun tun sollten? Obwohl bestehende RISE with SAP-Kunden ihre Verträge verlängern können, schreiben die Gartner-Analysten in ihrer Research Note: “SAP-Kundenteams könnten einen Anreiz haben, Migrationen auf das Cloud ERP Private Paket zu priorisieren. Der Grund: Investitionen in bestimmte Komponenten wie zum Beispiel das von SAP übernommene LeanIX und die Notwendigkeit, den Investoren eine positive Dynamik zu zeigen.” Tucciarone rät daher: “Das entscheidende Thema für CIOs muss sein, ihr Bewusstsein für das Thema zu schärfen: Viele IT-Leiter treiben ihre Planung, Budgetierung und Verhandlungen voran, ohne zu wissen, dass das klassische RISE with SAP nach Juni 2025 eingestellt wird. Dieser Mangel an Transparenz könnte erhebliche Auswirkungen auf jede Technologie-Roadmap und kommerzielle Vereinbarungen mit SAP haben.” Gartner rät CIOs, sämtliche Komponenten des Cloud ERP Private-Angebots von SAP sorgfältig zu analysieren und von ihren Softwarelieferanten zu verlangen, dass dieser alle Änderungen, die sich auf ihre aktuelle Lösung auswirken werden, detailliert darlegt. Gartner empfiehlt den Unternehmen darüber hinaus, die vorgeschlagenen Rabatte nicht für bare Münze zu nehmen, sondern sie mit externen Quellen genau zu überprüfen. SAP-Lizenzierung gerät zum Balance-Akt “CIOs müssen sich nun schnell über das gesamte Ausmaß der Änderungen informieren – von den neuen Bundles bis hin zu neuen Preisstrukturen und Geschäftsbedingungen wie dem neuen Transformations-Incentive-Modell und dem flexiblen Cloud-Zusatz”, so Tucciarone. “Nur dann können CIOs die Auswirkungen auf ihren Technologie-Stack und ihr Budget genau einschätzen und sicherstellen, dass ihr Unternehmen nicht unvorbereitet erwischt wird.” Es ist ein Balanceakt – und einer, den SAP nicht unbedingt einfacher machen möchte, lautet das Fazit von Bickley. “Die SAP-Lizenzierung fühlt sich an wie eine Welt, in der einem ständig der Teppich unter den Füßen weggezogen wird.” (ba)