loading=”lazy” width=”400px”>Private Nutzer von Windows 10 erhalten nun auch nach Mitte Oktober für ein Jahr kostenlose Sicherheitsupdates. Allerdings knüpft Microsoft das an Bedingungen.Shutterstock Microsofts jüngste Ankündigung zu den erweiterten Sicherheits-Updates (Extended Security Updates, ESU) für Windows 10 offenbart eine deutliche Doppelmoral: Während Privatanwender mehrere kostenlose Möglichkeiten erhalten, um über das Support-Ende im Oktober 2025 hinaus abgesichert zu bleiben, stehen Unternehmen weiterhin vor dem teuren Entweder-oder: Zahlen oder migrieren. In einem Blogbeitrag gab der Software-Riese bekannt, dass Privatanwender ein weiteres Jahr lang kostenlose Windows 10-Sicherheitsupdates erhalten können, entweder über Windows Backup oder durch Einlösen von 1.000 Microsoft Rewards-Punkten. Alternativ ist der Zugang auch gegen eine Gebühr von 30 Dollar möglich. Unternehmen müssen hingegen weiterhin 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr zahlen, danach verdoppeln sich die Kosten jährlich. Kostenlose Optionen gibt es für sie nicht. „Die ESU-Abdeckung für private Geräte gilt vom 15. Oktober 2025 bis zum 13. Oktober 2026”, erklärt Microsoft in seinem Blogbeitrag. Und Unternehmen? Für sie gilt weiterhin das dreijährige Gebührenmodell mit jährlich steigenden Kosten – ohne Ausnahmen. Branchenexperten interpretieren Microsofts Vorgehen eher als strategischen Druck als Entgegenkommen gegenüber den Kunden. „Diese Gebühr ist ein Anstoß in Richtung Windows 11 und bestätigt, dass der Anbieter fest entschlossen ist, Unternehmenskunden zum Umstieg auf Windows 11 zu bewegen“, so Dario Maisto, Senior Analyst bei Forrester Research. Die Realität für Unternehmen: Gleiche teure Optionen, andere Botschaft Microsoft hatte sein Windows 10 Extended Security Updates-Programm erstmals im April 2024 mit einer unternehmensspezifischen Preisstruktur eingeführt: 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr, 122 Dollar für das zweite Jahr und 244 Dollar für das dritte Jahr. Die Ankündigung vom Dienstag ändert nichts an diesen Unternehmenspreisen. Firmenkunden können die ESUs weiterhin über das Microsoft-Volumenlizenzprogramm beziehen, während Cloud Service Provider ab dem 1. September ebenfalls kommerzielle ESUs verkaufen dürfen. „Dieses Timing soll die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Microsofts Umsatzstrategie im Bereich Cloud Services abfedern“, betont Analyst Maisto. Für Unternehmen mit 1.000 Windows-10-Geräten bedeutet das ESU-Programm von Microsoft allein im ersten Jahr eine Investition von 61.000 Dollar. Über drei Jahre belaufen sich die Kosten auf insgesamt 427.000 Dollar, womit man auch viel neue Hardware anschaffen könnte. Maisto weist jedoch darauf hin, dass „viele Unternehmen eher die ESU-Gebühren zahlen, als größere Investitionen in eine beschleunigte Hardware-Aktualisierung für Windows 11 zu tätigen“ – insbesondere angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen. Aktuelle Daten von StatCounter zeigen, dass der Marktanteil von Windows 10 weltweit bei 53 Prozent liegt, Windows 11 kommt auf 43 Prozent. In Unternehmensumgebungen, in denen die Hardware-Erneuerungszyklen länger sind, ist die Verbreitung von Windows 10 oft höher. Compliance-Lücken und Risiken für Unternehmen Forrester-Analyst Maisto erkennt an, dass das ESU-Programm „den Druck auf Unternehmen in ohnehin schon turbulenten Zeiten verringern wird“. Er warnt jedoch, dass jedes Unternehmen eine angemessene Risikobewertung durchführen muss, wenn es ESU gegen eine sofortige Migration auf Windows 11 abwägt. So beinhalten Extended Security Updates lediglich kritische und wichtige Sicherheits-Updates. Trotz der Zahlung von 61 Dollar pro Gerät erhalten IT-Abteilungen keine neuen Funktionen, keine Fehlerbehebungen jenseits von Security-Problemen und keinen technischen Support. Hinzu kommt, wie Sanchit Vir Gogia, Chefanalyst bei Greyhound Research, betont, dass ESU über grundlegende Sicherheitsaspekte hinaus neue Compliance-Risiken schafft: „Microsofts ESU-Programm kann zwar Schwachstellen schließen, aber es beseitigt nicht die Compliance-Lücke“, erklärt er. „Ohne Unterstützung für moderne Identitäts-Frameworks, Telemetrie oder Zero-Trust-Baselines bleibt Windows 10 – selbst mit Patches – eine veraltete Plattform.“ In regulierten Branchen könne das Fehlen von aktueller Verschlüsselung oder integrierter Multi-Faktor-Authentifizierung dazu führen, dass Audits nicht bestanden werden. „Sicherheits-Updates allein bedeuten keine sichere IT-Landschaft – vor allem nicht in stark regulierten Bereichen“, merkt Gogia an. Das Dilemma mit Cloud-Backups für Unternehmen Heimlich die kostenlose ESU-Option von Microsoft für Privatanwender zu nutzen, ist keine ernstzunehmende Option für Unternehmen. Sie erfordert die Aktivierung von Cloud-Backups über Microsoft-Dienste – eine Bedingung, die mit Unternehmensrichtlinien kollidieren kann. „Microsoft verteilt die Patches nicht einfach, sondern stellt sie im Austausch für eine Erweiterung der Cloud-Nutzung zur Verfügung“, erklärt Gogia. Diese Pflicht zur Cloud-Sicherung sei insbesondere in Unternehmen mit komplexen Anforderungen an Datenresidenz und Verschlüsselung bedenklich. Viele Richtlinien in Unternehmen untersagen externe Backups, die bestehende Prozesse zur Vermeidung von Datenverlust umgehen. In regulierten Branchen wie Gesundheitswesen oder kritischer Infrastruktur könnte die standardmäßige Cloud-Synchronisation gegen interne Vorschriften verstoßen. Komplexe Implementierung Unternehmen, die ESU evaluieren, sehen sich zudem mit einer Komplexität konfrontiert, die in der Version für Privatnutzer keine Rolle spielt: Die Geräte müssen unter Windows 10 Version 22H2 laufen, was vor der Aktivierung von ESU möglicherweise ein umfangreiches Patch-Management erfordert. Außerdem erfolgt die Anmeldung über Volumenlizenzsysteme und nicht über einfache Assistenten wie bei Privatanwendern. Die IT-Abteilungen müssen sich daher mit Einkauf, Rechtsabteilung und Finanzabteilung abstimmen, um mehrjährige ESU-Vereinbarungen umzusetzen. Am kritischsten ist wohl, dass Microsoft im Rahmen der ESU-Programme keinen technischen Support bietet. Unternehmen, die hohe Lizenzkosten zahlen, sind bei Implementierungsproblemen weiterhin auf Community-Foren oder kostenpflichtige Microsoft-Consulting-Dienste angewiesen. (mb)
Verlängerte Windows-10-Sicherheit: Kostenlos für Verbraucher, teuer für Unternehmen
loading="lazy" width="400px">Private Nutzer von Windows 10 erhalten nun auch nach Mitte Oktober für ein Jahr kostenlose Sicherheitsupdates. Allerdings knüpft Microsoft das an Bedingungen.Shutterstock Microsofts jüngste Ankündigung zu den erweiterten Sicherheits-Updates (Extended Security Updates, ESU) für Windows 10 offenbart eine deutliche Doppelmoral: Während Privatanwender mehrere kostenlose Möglichkeiten erhalten, um über das Support-Ende im Oktober 2025 hinaus abgesichert zu bleiben, stehen Unternehmen weiterhin vor dem teuren Entweder-oder: Zahlen oder migrieren. In einem Blogbeitrag gab der Software-Riese bekannt, dass Privatanwender ein weiteres Jahr lang kostenlose Windows 10-Sicherheitsupdates erhalten können, entweder über Windows Backup oder durch Einlösen von 1.000 Microsoft Rewards-Punkten. Alternativ ist der Zugang auch gegen eine Gebühr von 30 Dollar möglich. Unternehmen müssen hingegen weiterhin 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr zahlen, danach verdoppeln sich die Kosten jährlich. Kostenlose Optionen gibt es für sie nicht. „Die ESU-Abdeckung für private Geräte gilt vom 15. Oktober 2025 bis zum 13. Oktober 2026”, erklärt Microsoft in seinem Blogbeitrag. Und Unternehmen? Für sie gilt weiterhin das dreijährige Gebührenmodell mit jährlich steigenden Kosten – ohne Ausnahmen. Branchenexperten interpretieren Microsofts Vorgehen eher als strategischen Druck als Entgegenkommen gegenüber den Kunden. „Diese Gebühr ist ein Anstoß in Richtung Windows 11 und bestätigt, dass der Anbieter fest entschlossen ist, Unternehmenskunden zum Umstieg auf Windows 11 zu bewegen“, so Dario Maisto, Senior Analyst bei Forrester Research. Die Realität für Unternehmen: Gleiche teure Optionen, andere Botschaft Microsoft hatte sein Windows 10 Extended Security Updates-Programm erstmals im April 2024 mit einer unternehmensspezifischen Preisstruktur eingeführt: 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr, 122 Dollar für das zweite Jahr und 244 Dollar für das dritte Jahr. Die Ankündigung vom Dienstag ändert nichts an diesen Unternehmenspreisen. Firmenkunden können die ESUs weiterhin über das Microsoft-Volumenlizenzprogramm beziehen, während Cloud Service Provider ab dem 1. September ebenfalls kommerzielle ESUs verkaufen dürfen. „Dieses Timing soll die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Microsofts Umsatzstrategie im Bereich Cloud Services abfedern“, betont Analyst Maisto. Für Unternehmen mit 1.000 Windows-10-Geräten bedeutet das ESU-Programm von Microsoft allein im ersten Jahr eine Investition von 61.000 Dollar. Über drei Jahre belaufen sich die Kosten auf insgesamt 427.000 Dollar, womit man auch viel neue Hardware anschaffen könnte. Maisto weist jedoch darauf hin, dass „viele Unternehmen eher die ESU-Gebühren zahlen, als größere Investitionen in eine beschleunigte Hardware-Aktualisierung für Windows 11 zu tätigen“ – insbesondere angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen. Aktuelle Daten von StatCounter zeigen, dass der Marktanteil von Windows 10 weltweit bei 53 Prozent liegt, Windows 11 kommt auf 43 Prozent. In Unternehmensumgebungen, in denen die Hardware-Erneuerungszyklen länger sind, ist die Verbreitung von Windows 10 oft höher. Compliance-Lücken und Risiken für Unternehmen Forrester-Analyst Maisto erkennt an, dass das ESU-Programm „den Druck auf Unternehmen in ohnehin schon turbulenten Zeiten verringern wird“. Er warnt jedoch, dass jedes Unternehmen eine angemessene Risikobewertung durchführen muss, wenn es ESU gegen eine sofortige Migration auf Windows 11 abwägt. So beinhalten Extended Security Updates lediglich kritische und wichtige Sicherheits-Updates. Trotz der Zahlung von 61 Dollar pro Gerät erhalten IT-Abteilungen keine neuen Funktionen, keine Fehlerbehebungen jenseits von Security-Problemen und keinen technischen Support. Hinzu kommt, wie Sanchit Vir Gogia, Chefanalyst bei Greyhound Research, betont, dass ESU über grundlegende Sicherheitsaspekte hinaus neue Compliance-Risiken schafft: „Microsofts ESU-Programm kann zwar Schwachstellen schließen, aber es beseitigt nicht die Compliance-Lücke“, erklärt er. „Ohne Unterstützung für moderne Identitäts-Frameworks, Telemetrie oder Zero-Trust-Baselines bleibt Windows 10 – selbst mit Patches – eine veraltete Plattform.“ In regulierten Branchen könne das Fehlen von aktueller Verschlüsselung oder integrierter Multi-Faktor-Authentifizierung dazu führen, dass Audits nicht bestanden werden. „Sicherheits-Updates allein bedeuten keine sichere IT-Landschaft – vor allem nicht in stark regulierten Bereichen“, merkt Gogia an. Das Dilemma mit Cloud-Backups für Unternehmen Heimlich die kostenlose ESU-Option von Microsoft für Privatanwender zu nutzen, ist keine ernstzunehmende Option für Unternehmen. Sie erfordert die Aktivierung von Cloud-Backups über Microsoft-Dienste – eine Bedingung, die mit Unternehmensrichtlinien kollidieren kann. „Microsoft verteilt die Patches nicht einfach, sondern stellt sie im Austausch für eine Erweiterung der Cloud-Nutzung zur Verfügung“, erklärt Gogia. Diese Pflicht zur Cloud-Sicherung sei insbesondere in Unternehmen mit komplexen Anforderungen an Datenresidenz und Verschlüsselung bedenklich. Viele Richtlinien in Unternehmen untersagen externe Backups, die bestehende Prozesse zur Vermeidung von Datenverlust umgehen. In regulierten Branchen wie Gesundheitswesen oder kritischer Infrastruktur könnte die standardmäßige Cloud-Synchronisation gegen interne Vorschriften verstoßen. Komplexe Implementierung Unternehmen, die ESU evaluieren, sehen sich zudem mit einer Komplexität konfrontiert, die in der Version für Privatnutzer keine Rolle spielt: Die Geräte müssen unter Windows 10 Version 22H2 laufen, was vor der Aktivierung von ESU möglicherweise ein umfangreiches Patch-Management erfordert. Außerdem erfolgt die Anmeldung über Volumenlizenzsysteme und nicht über einfache Assistenten wie bei Privatanwendern. Die IT-Abteilungen müssen sich daher mit Einkauf, Rechtsabteilung und Finanzabteilung abstimmen, um mehrjährige ESU-Vereinbarungen umzusetzen. Am kritischsten ist wohl, dass Microsoft im Rahmen der ESU-Programme keinen technischen Support bietet. Unternehmen, die hohe Lizenzkosten zahlen, sind bei Implementierungsproblemen weiterhin auf Community-Foren oder kostenpflichtige Microsoft-Consulting-Dienste angewiesen. (mb)
Verlängerte Windows-10-Sicherheit: Kostenlos für Verbraucher, teuer für Unternehmen loading="lazy" width="400px">Private Nutzer von Windows 10 erhalten nun auch nach Mitte Oktober für ein Jahr kostenlose Sicherheitsupdates. Allerdings knüpft Microsoft das an Bedingungen.Shutterstock Microsofts jüngste Ankündigung zu den erweiterten Sicherheits-Updates (Extended Security Updates, ESU) für Windows 10 offenbart eine deutliche Doppelmoral: Während Privatanwender mehrere kostenlose Möglichkeiten erhalten, um über das Support-Ende im Oktober 2025 hinaus abgesichert zu bleiben, stehen Unternehmen weiterhin vor dem teuren Entweder-oder: Zahlen oder migrieren. In einem Blogbeitrag gab der Software-Riese bekannt, dass Privatanwender ein weiteres Jahr lang kostenlose Windows 10-Sicherheitsupdates erhalten können, entweder über Windows Backup oder durch Einlösen von 1.000 Microsoft Rewards-Punkten. Alternativ ist der Zugang auch gegen eine Gebühr von 30 Dollar möglich. Unternehmen müssen hingegen weiterhin 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr zahlen, danach verdoppeln sich die Kosten jährlich. Kostenlose Optionen gibt es für sie nicht. „Die ESU-Abdeckung für private Geräte gilt vom 15. Oktober 2025 bis zum 13. Oktober 2026”, erklärt Microsoft in seinem Blogbeitrag. Und Unternehmen? Für sie gilt weiterhin das dreijährige Gebührenmodell mit jährlich steigenden Kosten – ohne Ausnahmen. Branchenexperten interpretieren Microsofts Vorgehen eher als strategischen Druck als Entgegenkommen gegenüber den Kunden. „Diese Gebühr ist ein Anstoß in Richtung Windows 11 und bestätigt, dass der Anbieter fest entschlossen ist, Unternehmenskunden zum Umstieg auf Windows 11 zu bewegen“, so Dario Maisto, Senior Analyst bei Forrester Research. Die Realität für Unternehmen: Gleiche teure Optionen, andere Botschaft Microsoft hatte sein Windows 10 Extended Security Updates-Programm erstmals im April 2024 mit einer unternehmensspezifischen Preisstruktur eingeführt: 61 Dollar pro Gerät für das erste Jahr, 122 Dollar für das zweite Jahr und 244 Dollar für das dritte Jahr. Die Ankündigung vom Dienstag ändert nichts an diesen Unternehmenspreisen. Firmenkunden können die ESUs weiterhin über das Microsoft-Volumenlizenzprogramm beziehen, während Cloud Service Provider ab dem 1. September ebenfalls kommerzielle ESUs verkaufen dürfen. „Dieses Timing soll die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Microsofts Umsatzstrategie im Bereich Cloud Services abfedern“, betont Analyst Maisto. Für Unternehmen mit 1.000 Windows-10-Geräten bedeutet das ESU-Programm von Microsoft allein im ersten Jahr eine Investition von 61.000 Dollar. Über drei Jahre belaufen sich die Kosten auf insgesamt 427.000 Dollar, womit man auch viel neue Hardware anschaffen könnte. Maisto weist jedoch darauf hin, dass „viele Unternehmen eher die ESU-Gebühren zahlen, als größere Investitionen in eine beschleunigte Hardware-Aktualisierung für Windows 11 zu tätigen“ – insbesondere angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen. Aktuelle Daten von StatCounter zeigen, dass der Marktanteil von Windows 10 weltweit bei 53 Prozent liegt, Windows 11 kommt auf 43 Prozent. In Unternehmensumgebungen, in denen die Hardware-Erneuerungszyklen länger sind, ist die Verbreitung von Windows 10 oft höher. Compliance-Lücken und Risiken für Unternehmen Forrester-Analyst Maisto erkennt an, dass das ESU-Programm „den Druck auf Unternehmen in ohnehin schon turbulenten Zeiten verringern wird“. Er warnt jedoch, dass jedes Unternehmen eine angemessene Risikobewertung durchführen muss, wenn es ESU gegen eine sofortige Migration auf Windows 11 abwägt. So beinhalten Extended Security Updates lediglich kritische und wichtige Sicherheits-Updates. Trotz der Zahlung von 61 Dollar pro Gerät erhalten IT-Abteilungen keine neuen Funktionen, keine Fehlerbehebungen jenseits von Security-Problemen und keinen technischen Support. Hinzu kommt, wie Sanchit Vir Gogia, Chefanalyst bei Greyhound Research, betont, dass ESU über grundlegende Sicherheitsaspekte hinaus neue Compliance-Risiken schafft: „Microsofts ESU-Programm kann zwar Schwachstellen schließen, aber es beseitigt nicht die Compliance-Lücke“, erklärt er. „Ohne Unterstützung für moderne Identitäts-Frameworks, Telemetrie oder Zero-Trust-Baselines bleibt Windows 10 – selbst mit Patches – eine veraltete Plattform.“ In regulierten Branchen könne das Fehlen von aktueller Verschlüsselung oder integrierter Multi-Faktor-Authentifizierung dazu führen, dass Audits nicht bestanden werden. „Sicherheits-Updates allein bedeuten keine sichere IT-Landschaft – vor allem nicht in stark regulierten Bereichen“, merkt Gogia an. Das Dilemma mit Cloud-Backups für Unternehmen Heimlich die kostenlose ESU-Option von Microsoft für Privatanwender zu nutzen, ist keine ernstzunehmende Option für Unternehmen. Sie erfordert die Aktivierung von Cloud-Backups über Microsoft-Dienste – eine Bedingung, die mit Unternehmensrichtlinien kollidieren kann. „Microsoft verteilt die Patches nicht einfach, sondern stellt sie im Austausch für eine Erweiterung der Cloud-Nutzung zur Verfügung“, erklärt Gogia. Diese Pflicht zur Cloud-Sicherung sei insbesondere in Unternehmen mit komplexen Anforderungen an Datenresidenz und Verschlüsselung bedenklich. Viele Richtlinien in Unternehmen untersagen externe Backups, die bestehende Prozesse zur Vermeidung von Datenverlust umgehen. In regulierten Branchen wie Gesundheitswesen oder kritischer Infrastruktur könnte die standardmäßige Cloud-Synchronisation gegen interne Vorschriften verstoßen. Komplexe Implementierung Unternehmen, die ESU evaluieren, sehen sich zudem mit einer Komplexität konfrontiert, die in der Version für Privatnutzer keine Rolle spielt: Die Geräte müssen unter Windows 10 Version 22H2 laufen, was vor der Aktivierung von ESU möglicherweise ein umfangreiches Patch-Management erfordert. Außerdem erfolgt die Anmeldung über Volumenlizenzsysteme und nicht über einfache Assistenten wie bei Privatanwendern. Die IT-Abteilungen müssen sich daher mit Einkauf, Rechtsabteilung und Finanzabteilung abstimmen, um mehrjährige ESU-Vereinbarungen umzusetzen. Am kritischsten ist wohl, dass Microsoft im Rahmen der ESU-Programme keinen technischen Support bietet. Unternehmen, die hohe Lizenzkosten zahlen, sind bei Implementierungsproblemen weiterhin auf Community-Foren oder kostenpflichtige Microsoft-Consulting-Dienste angewiesen. (mb)