Ann Funai, CIO and VP of Business Platform Transformation, IBM Ann Funai / IBM IBM präsentierte sich auf der SAP Sapphire-Konferenz in Orlando als Consulting-Anbieter mit fundierter Erfahrung aus der eigenen, mehrjährigen Migration zu SAP S/4HANA auf IBM Power Virtual Server. Wie Ann Funai, CIO und Vice President Business Platform Transformation, berichtete, konnte das Unternehmen seit Abschluss der Migration auf SAPs Cloud-ERP-Plattform im Juli vergangenen Jahres die Kosten für den Infrastrukturbetrieb um 30 Prozent senken. Die Migration zu S/4HANA – laut Funai betreibt IBM eine der größten SAP-Installationen überhaupt – verbesserte außerdem die Bearbeitungszeiten bei der Vertragsregistrierung und steigerte die Effizienz im Rechnungswesen, indem beispielsweise die Zeit für die Rechnungserstellung verkürzt wurde. Zudem, so die IBM-CIO, habe der Wechsel vom On-Premises-ERP zur Cloud-Variante die Zahlungsabstimmung beschleunigt und Fehler in den Forderungskonten reduziert. IBM hatte 2012 sein vorher zersplittertes System aus vielen eigenen „Mini-ERP“-Lösungen auf ein einheitliches, lokales SAP-ECC-System umgestellt. Der Wechsel zur Cloud-Plattform von SAP begann so richtig dann im Jahr 2022. Geschäft auf gelernten Lektionen aufbauen Die Migration ist Teil eines umfassenden Fahrplans von IBM, seine Geschäftsprozesse zu straffen und seine IT-Systeme an das Cloud- und KI-Zeitalter anzupassen – ein zentrales Thema mehrerer IBM-Führungskräfte auf der Sapphire-Konferenz. „Wenn wir diesen sehr sauberen SAP-Kern betreiben und unsere hausgemachten Tools herausnehmen, wird unser Geschäft effizienter“, erklärte Funai, die ihre Karriere bei IBM begann und nach einigen leitenden Tech-Stationen und einer Zeit bei Under Armour als SVP of Engineering 2023 zu Big Blue zurückkehrte. Während SAP seinen großen Kundenstamm weiterhin zur Migration auf S/4HANA drängt, versucht IBM, ein wichtiger Partner und Kunde seit 52 Jahren, zögernde CIOs davon zu überzeugen, die Vorteile einer Migration jetzt zu nutzen und nicht bis zur Deadline 2027 zu warten. Aber das ist keine einfache Aufgabe. Selbst mit Unterstützung durch die umfangreiche Expertise von IBM Consulting, so räumt Funai ein, sei ein solch massives Migrationsprojekt komplex und schwierig. Immerhin bilde das ERPdas Herzstück eines jeden Unternehmens und dürfe nicht ins Stocken geraten. „Das ist das wirklich Angsteinflößende, oder?“, wandte sich die IBM-CIO ans Publikum. „Es geht um das Hauptbuch, um Ihre finanziell bedeutendste, staatlich regulierte Software. Um das, was Ihre Lieferkette und Ihre Vertriebskanäle am Laufen hält. Unternehmen sind davon abhängig, dass die Technologie einwandfrei funktioniert.” “Ich glaube, es ist nur menschlich, ein wenig Angst davor zu haben, das anzufassen. Ich denke, das ist einer der Gründe für die Schwierigkeiten“, fügte Funai hinzu. Zweifellos sind ERP-Transformationen für viele IT-Leiter eine existenzielle Herausforderung. Dennoch betonte die IBM-CIO, dass sich die Unternehmen dem unvermeidlichen Wechsel zu einem SaaS-Modell nicht widersetzen könnten, selbst wenn sie die Füße stillhalten. „Wir sehen, dass sich SAP klar in Richtung SaaS bewegt, um uns schneller mit Updates, Änderungen und Modifikationen versorgen zu können“, erklärte Funai. “Für uns ist das der richtige Weg. Es ist eine SaaS-Welt und wer noch nicht dabei ist, wird früher oder später dort landen. So sieht moderne IT aus.” Mit den bisherigen Ergebnissen der Migration zu S/4HANA, an der rund 400 IBM-Mitarbeiter beteiligt waren, ist Funai zufrieden. Die ERP-Betriebsabläufe seien heute deutlich schlanker und besser zu verwalten, berichtete sie. “Durch die Abschaltung der Altsysteme und die Senkung unserer Infrastruktur- und Betriebskosten konnten wir insgesamt etwa 30 Prozent einsparen. Und das ist nur die Systemkonsolidierung. Hinzu kommt die Automatisierung, die wir einführen konnten”, so Funai. „Und aus CIO-Sicht besonders wichtig: Ich brauche nur noch ein einziges Team für das System. Das hat uns enorm geholfen.“ Weil IBMs internes IT-Team die typischen Hürden und Herausforderungen selbst gemeistert hat, sieht Funai darin einen entscheidenden Vorteil in der Beratung von Kunden: „Jeder CIO, mit dem ich spreche – egal ob aus dem Einzelhandel, der Finanzwelt oder der Logistik – hat dieselben Sorgen wie ich damals“, erklärte sie. „Und wir können zeigen, wie wir Planung, Testphasen und Business-Alignment gemeistert haben. Das zeigt, was möglich ist.“ Eine herausfordernde Reise Zweifellos ist es hilfreich, IBM Consulting Services im Haus zu haben, gibt Funai selbst zu. Forrester-Analystin Akshara Naik Lopez stimmt dem zu. „IBM konnte sich in der Leader–Kategorie für SAP-Services platzieren – das ist die höchste Kategorie in einer Forrester Wave-Bewertung“, erklärte sie. „Das ist eine ziemlich große Sache, was die Bewertung ihrer SAP-Servicekompetenz im Vergleich zu anderen weltweit aktiven Systemintegratoren angeht. Neben IBMs SAP-Einheit sind Accenture, Deloitte und CapGemini die einzigen IT-Dienstleister in der Leader-Kategorie.“ Natürlich bietet SAP seinen Unternehmenskunden verschiedene Wege zur Migration auf SAP S4/HANA an und 2027 ist für große Kunden keine harte Deadline, betonen Analysten. Laut Gartner setzen SAP-Kunden ihre Verlagerung in die Cloud fort – Workloads eingeschlossen, die auf der SAP ABAP Platform und SAP NetWeaver basieren. Und während IBM seine Plattform teilweise auf der IBM-Cloud betreibt, ziehen es die meisten Kunden vor, ihre SAP-Workloads auf ihren bevorzugten Hyperscaler-Clouds zu betreiben. Die IBM-Cloud ist dort eher unüblich und macht laut aktuellen Gartner-Zahlen nur 1,5 Prozent des weltweiten Cloud-Marktanteils aus. Das Hauptaugenmerk von Funai liegt jedoch darauf, die Effizienz im eigenen Haus zu steigern. Die Standardisierung auf SAP nach einer Vergangenheit mit verschiedenen ERP-Systemen hat auch den Integrationsprozess großer zugekaufter Unternehmen erleichtert, darunter Red Hat, Apptio, DataStax, Hakkoda und HashiCorp. „Ein einziges ERP-System zu haben, wenn man ein anderes globales Unternehmen übernimmt, ist eine Erleichterung für den Fusions- und Übernahmeprozess“, erklärte Funai. Auch SAP macht weiterhin Fortschritte dabei, Kunden für die Cloud-Transformation zu gewinnen. Laut Gartner hatten bis Ende 2024 etwa 39 Prozent der weltweiten ECC-Kunden, rund 35.000 Unternehmen Lizenzen gekauft oder abonniert, um den Übergang zu SAP S/4HANA zu starten. Zu diesem Zeitpunkt hatte S/4HANA rund 26.900 Kunden, wobei etwa 62 Prozent der im späten letzten Jahr hinzugekommenen Kunden komplett neu waren. Rise with SAP hebt nicht ab Dennoch betont Gartner, dass sich die Walldorfer mit dem Vertrieb von Rise with SAP schwertun. Vier Jahre nach dem Start des Angebots, das S/4HANA mit SAP-Dienstleistungen bündelt, um bestehende ERP-Systeme in die Cloud zu migrieren, würden viele Organisationen weiterhin „Zweifel am Mehrwert des Angebots äußern“, so die Analysten. Im April 2025 schätzte Gartner, dass rund 5.800 Kunden RISE-Verträge unterzeichnet haben, was 22 Prozent des bisherigen Gesamtumsatzes mit S/4HANA entspricht. Für IBM-CIO Funai hat sich die frühzeitige Migration jedoch bereits ausgezahlt, unter anderem in Form eines „höheren freien Cashflows und echten Produktivitätseinsparungen“, wie sie betont – ganz zu schweigen davon, dass sich Mitarbeitende um höherwertige Aufgaben kümmern könnten. „Aus CIO-Perspektive lassen sich jetzt einige der heikelsten Backoffice-Bereiche von IBM deutlich einfacher verwalten und warten“, so Funai. „Wir können kluge Köpfe für strategisch wichtigere Aufgaben bei IBM einsetzen.” (mb)
IBMs gewaltige SAP S/4HANA-Migration scheint sich auszuzahlen
Ann Funai, CIO and VP of Business Platform Transformation, IBM Ann Funai / IBM IBM präsentierte sich auf der SAP Sapphire-Konferenz in Orlando als Consulting-Anbieter mit fundierter Erfahrung aus der eigenen, mehrjährigen Migration zu SAP S/4HANA auf IBM Power Virtual Server. Wie Ann Funai, CIO und Vice President Business Platform Transformation, berichtete, konnte das Unternehmen seit Abschluss der Migration auf SAPs Cloud-ERP-Plattform im Juli vergangenen Jahres die Kosten für den Infrastrukturbetrieb um 30 Prozent senken. Die Migration zu S/4HANA – laut Funai betreibt IBM eine der größten SAP-Installationen überhaupt – verbesserte außerdem die Bearbeitungszeiten bei der Vertragsregistrierung und steigerte die Effizienz im Rechnungswesen, indem beispielsweise die Zeit für die Rechnungserstellung verkürzt wurde. Zudem, so die IBM-CIO, habe der Wechsel vom On-Premises-ERP zur Cloud-Variante die Zahlungsabstimmung beschleunigt und Fehler in den Forderungskonten reduziert. IBM hatte 2012 sein vorher zersplittertes System aus vielen eigenen „Mini-ERP“-Lösungen auf ein einheitliches, lokales SAP-ECC-System umgestellt. Der Wechsel zur Cloud-Plattform von SAP begann so richtig dann im Jahr 2022. Geschäft auf gelernten Lektionen aufbauen Die Migration ist Teil eines umfassenden Fahrplans von IBM, seine Geschäftsprozesse zu straffen und seine IT-Systeme an das Cloud- und KI-Zeitalter anzupassen – ein zentrales Thema mehrerer IBM-Führungskräfte auf der Sapphire-Konferenz. „Wenn wir diesen sehr sauberen SAP-Kern betreiben und unsere hausgemachten Tools herausnehmen, wird unser Geschäft effizienter“, erklärte Funai, die ihre Karriere bei IBM begann und nach einigen leitenden Tech-Stationen und einer Zeit bei Under Armour als SVP of Engineering 2023 zu Big Blue zurückkehrte. Während SAP seinen großen Kundenstamm weiterhin zur Migration auf S/4HANA drängt, versucht IBM, ein wichtiger Partner und Kunde seit 52 Jahren, zögernde CIOs davon zu überzeugen, die Vorteile einer Migration jetzt zu nutzen und nicht bis zur Deadline 2027 zu warten. Aber das ist keine einfache Aufgabe. Selbst mit Unterstützung durch die umfangreiche Expertise von IBM Consulting, so räumt Funai ein, sei ein solch massives Migrationsprojekt komplex und schwierig. Immerhin bilde das ERPdas Herzstück eines jeden Unternehmens und dürfe nicht ins Stocken geraten. „Das ist das wirklich Angsteinflößende, oder?“, wandte sich die IBM-CIO ans Publikum. „Es geht um das Hauptbuch, um Ihre finanziell bedeutendste, staatlich regulierte Software. Um das, was Ihre Lieferkette und Ihre Vertriebskanäle am Laufen hält. Unternehmen sind davon abhängig, dass die Technologie einwandfrei funktioniert.” “Ich glaube, es ist nur menschlich, ein wenig Angst davor zu haben, das anzufassen. Ich denke, das ist einer der Gründe für die Schwierigkeiten“, fügte Funai hinzu. Zweifellos sind ERP-Transformationen für viele IT-Leiter eine existenzielle Herausforderung. Dennoch betonte die IBM-CIO, dass sich die Unternehmen dem unvermeidlichen Wechsel zu einem SaaS-Modell nicht widersetzen könnten, selbst wenn sie die Füße stillhalten. „Wir sehen, dass sich SAP klar in Richtung SaaS bewegt, um uns schneller mit Updates, Änderungen und Modifikationen versorgen zu können“, erklärte Funai. “Für uns ist das der richtige Weg. Es ist eine SaaS-Welt und wer noch nicht dabei ist, wird früher oder später dort landen. So sieht moderne IT aus.” Mit den bisherigen Ergebnissen der Migration zu S/4HANA, an der rund 400 IBM-Mitarbeiter beteiligt waren, ist Funai zufrieden. Die ERP-Betriebsabläufe seien heute deutlich schlanker und besser zu verwalten, berichtete sie. “Durch die Abschaltung der Altsysteme und die Senkung unserer Infrastruktur- und Betriebskosten konnten wir insgesamt etwa 30 Prozent einsparen. Und das ist nur die Systemkonsolidierung. Hinzu kommt die Automatisierung, die wir einführen konnten”, so Funai. „Und aus CIO-Sicht besonders wichtig: Ich brauche nur noch ein einziges Team für das System. Das hat uns enorm geholfen.“ Weil IBMs internes IT-Team die typischen Hürden und Herausforderungen selbst gemeistert hat, sieht Funai darin einen entscheidenden Vorteil in der Beratung von Kunden: „Jeder CIO, mit dem ich spreche – egal ob aus dem Einzelhandel, der Finanzwelt oder der Logistik – hat dieselben Sorgen wie ich damals“, erklärte sie. „Und wir können zeigen, wie wir Planung, Testphasen und Business-Alignment gemeistert haben. Das zeigt, was möglich ist.“ Eine herausfordernde Reise Zweifellos ist es hilfreich, IBM Consulting Services im Haus zu haben, gibt Funai selbst zu. Forrester-Analystin Akshara Naik Lopez stimmt dem zu. „IBM konnte sich in der Leader–Kategorie für SAP-Services platzieren – das ist die höchste Kategorie in einer Forrester Wave-Bewertung“, erklärte sie. „Das ist eine ziemlich große Sache, was die Bewertung ihrer SAP-Servicekompetenz im Vergleich zu anderen weltweit aktiven Systemintegratoren angeht. Neben IBMs SAP-Einheit sind Accenture, Deloitte und CapGemini die einzigen IT-Dienstleister in der Leader-Kategorie.“ Natürlich bietet SAP seinen Unternehmenskunden verschiedene Wege zur Migration auf SAP S4/HANA an und 2027 ist für große Kunden keine harte Deadline, betonen Analysten. Laut Gartner setzen SAP-Kunden ihre Verlagerung in die Cloud fort – Workloads eingeschlossen, die auf der SAP ABAP Platform und SAP NetWeaver basieren. Und während IBM seine Plattform teilweise auf der IBM-Cloud betreibt, ziehen es die meisten Kunden vor, ihre SAP-Workloads auf ihren bevorzugten Hyperscaler-Clouds zu betreiben. Die IBM-Cloud ist dort eher unüblich und macht laut aktuellen Gartner-Zahlen nur 1,5 Prozent des weltweiten Cloud-Marktanteils aus. Das Hauptaugenmerk von Funai liegt jedoch darauf, die Effizienz im eigenen Haus zu steigern. Die Standardisierung auf SAP nach einer Vergangenheit mit verschiedenen ERP-Systemen hat auch den Integrationsprozess großer zugekaufter Unternehmen erleichtert, darunter Red Hat, Apptio, DataStax, Hakkoda und HashiCorp. „Ein einziges ERP-System zu haben, wenn man ein anderes globales Unternehmen übernimmt, ist eine Erleichterung für den Fusions- und Übernahmeprozess“, erklärte Funai. Auch SAP macht weiterhin Fortschritte dabei, Kunden für die Cloud-Transformation zu gewinnen. Laut Gartner hatten bis Ende 2024 etwa 39 Prozent der weltweiten ECC-Kunden, rund 35.000 Unternehmen Lizenzen gekauft oder abonniert, um den Übergang zu SAP S/4HANA zu starten. Zu diesem Zeitpunkt hatte S/4HANA rund 26.900 Kunden, wobei etwa 62 Prozent der im späten letzten Jahr hinzugekommenen Kunden komplett neu waren. Rise with SAP hebt nicht ab Dennoch betont Gartner, dass sich die Walldorfer mit dem Vertrieb von Rise with SAP schwertun. Vier Jahre nach dem Start des Angebots, das S/4HANA mit SAP-Dienstleistungen bündelt, um bestehende ERP-Systeme in die Cloud zu migrieren, würden viele Organisationen weiterhin „Zweifel am Mehrwert des Angebots äußern“, so die Analysten. Im April 2025 schätzte Gartner, dass rund 5.800 Kunden RISE-Verträge unterzeichnet haben, was 22 Prozent des bisherigen Gesamtumsatzes mit S/4HANA entspricht. Für IBM-CIO Funai hat sich die frühzeitige Migration jedoch bereits ausgezahlt, unter anderem in Form eines „höheren freien Cashflows und echten Produktivitätseinsparungen“, wie sie betont – ganz zu schweigen davon, dass sich Mitarbeitende um höherwertige Aufgaben kümmern könnten. „Aus CIO-Perspektive lassen sich jetzt einige der heikelsten Backoffice-Bereiche von IBM deutlich einfacher verwalten und warten“, so Funai. „Wir können kluge Köpfe für strategisch wichtigere Aufgaben bei IBM einsetzen.” (mb)
IBMs gewaltige SAP S/4HANA-Migration scheint sich auszuzahlen Ann Funai, CIO and VP of Business Platform Transformation, IBM Ann Funai / IBM IBM präsentierte sich auf der SAP Sapphire-Konferenz in Orlando als Consulting-Anbieter mit fundierter Erfahrung aus der eigenen, mehrjährigen Migration zu SAP S/4HANA auf IBM Power Virtual Server. Wie Ann Funai, CIO und Vice President Business Platform Transformation, berichtete, konnte das Unternehmen seit Abschluss der Migration auf SAPs Cloud-ERP-Plattform im Juli vergangenen Jahres die Kosten für den Infrastrukturbetrieb um 30 Prozent senken. Die Migration zu S/4HANA – laut Funai betreibt IBM eine der größten SAP-Installationen überhaupt – verbesserte außerdem die Bearbeitungszeiten bei der Vertragsregistrierung und steigerte die Effizienz im Rechnungswesen, indem beispielsweise die Zeit für die Rechnungserstellung verkürzt wurde. Zudem, so die IBM-CIO, habe der Wechsel vom On-Premises-ERP zur Cloud-Variante die Zahlungsabstimmung beschleunigt und Fehler in den Forderungskonten reduziert. IBM hatte 2012 sein vorher zersplittertes System aus vielen eigenen „Mini-ERP“-Lösungen auf ein einheitliches, lokales SAP-ECC-System umgestellt. Der Wechsel zur Cloud-Plattform von SAP begann so richtig dann im Jahr 2022. Geschäft auf gelernten Lektionen aufbauen Die Migration ist Teil eines umfassenden Fahrplans von IBM, seine Geschäftsprozesse zu straffen und seine IT-Systeme an das Cloud- und KI-Zeitalter anzupassen – ein zentrales Thema mehrerer IBM-Führungskräfte auf der Sapphire-Konferenz. „Wenn wir diesen sehr sauberen SAP-Kern betreiben und unsere hausgemachten Tools herausnehmen, wird unser Geschäft effizienter“, erklärte Funai, die ihre Karriere bei IBM begann und nach einigen leitenden Tech-Stationen und einer Zeit bei Under Armour als SVP of Engineering 2023 zu Big Blue zurückkehrte. Während SAP seinen großen Kundenstamm weiterhin zur Migration auf S/4HANA drängt, versucht IBM, ein wichtiger Partner und Kunde seit 52 Jahren, zögernde CIOs davon zu überzeugen, die Vorteile einer Migration jetzt zu nutzen und nicht bis zur Deadline 2027 zu warten. Aber das ist keine einfache Aufgabe. Selbst mit Unterstützung durch die umfangreiche Expertise von IBM Consulting, so räumt Funai ein, sei ein solch massives Migrationsprojekt komplex und schwierig. Immerhin bilde das ERPdas Herzstück eines jeden Unternehmens und dürfe nicht ins Stocken geraten. „Das ist das wirklich Angsteinflößende, oder?“, wandte sich die IBM-CIO ans Publikum. „Es geht um das Hauptbuch, um Ihre finanziell bedeutendste, staatlich regulierte Software. Um das, was Ihre Lieferkette und Ihre Vertriebskanäle am Laufen hält. Unternehmen sind davon abhängig, dass die Technologie einwandfrei funktioniert.” “Ich glaube, es ist nur menschlich, ein wenig Angst davor zu haben, das anzufassen. Ich denke, das ist einer der Gründe für die Schwierigkeiten“, fügte Funai hinzu. Zweifellos sind ERP-Transformationen für viele IT-Leiter eine existenzielle Herausforderung. Dennoch betonte die IBM-CIO, dass sich die Unternehmen dem unvermeidlichen Wechsel zu einem SaaS-Modell nicht widersetzen könnten, selbst wenn sie die Füße stillhalten. „Wir sehen, dass sich SAP klar in Richtung SaaS bewegt, um uns schneller mit Updates, Änderungen und Modifikationen versorgen zu können“, erklärte Funai. “Für uns ist das der richtige Weg. Es ist eine SaaS-Welt und wer noch nicht dabei ist, wird früher oder später dort landen. So sieht moderne IT aus.” Mit den bisherigen Ergebnissen der Migration zu S/4HANA, an der rund 400 IBM-Mitarbeiter beteiligt waren, ist Funai zufrieden. Die ERP-Betriebsabläufe seien heute deutlich schlanker und besser zu verwalten, berichtete sie. “Durch die Abschaltung der Altsysteme und die Senkung unserer Infrastruktur- und Betriebskosten konnten wir insgesamt etwa 30 Prozent einsparen. Und das ist nur die Systemkonsolidierung. Hinzu kommt die Automatisierung, die wir einführen konnten”, so Funai. „Und aus CIO-Sicht besonders wichtig: Ich brauche nur noch ein einziges Team für das System. Das hat uns enorm geholfen.“ Weil IBMs internes IT-Team die typischen Hürden und Herausforderungen selbst gemeistert hat, sieht Funai darin einen entscheidenden Vorteil in der Beratung von Kunden: „Jeder CIO, mit dem ich spreche – egal ob aus dem Einzelhandel, der Finanzwelt oder der Logistik – hat dieselben Sorgen wie ich damals“, erklärte sie. „Und wir können zeigen, wie wir Planung, Testphasen und Business-Alignment gemeistert haben. Das zeigt, was möglich ist.“ Eine herausfordernde Reise Zweifellos ist es hilfreich, IBM Consulting Services im Haus zu haben, gibt Funai selbst zu. Forrester-Analystin Akshara Naik Lopez stimmt dem zu. „IBM konnte sich in der Leader–Kategorie für SAP-Services platzieren – das ist die höchste Kategorie in einer Forrester Wave-Bewertung“, erklärte sie. „Das ist eine ziemlich große Sache, was die Bewertung ihrer SAP-Servicekompetenz im Vergleich zu anderen weltweit aktiven Systemintegratoren angeht. Neben IBMs SAP-Einheit sind Accenture, Deloitte und CapGemini die einzigen IT-Dienstleister in der Leader-Kategorie.“ Natürlich bietet SAP seinen Unternehmenskunden verschiedene Wege zur Migration auf SAP S4/HANA an und 2027 ist für große Kunden keine harte Deadline, betonen Analysten. Laut Gartner setzen SAP-Kunden ihre Verlagerung in die Cloud fort – Workloads eingeschlossen, die auf der SAP ABAP Platform und SAP NetWeaver basieren. Und während IBM seine Plattform teilweise auf der IBM-Cloud betreibt, ziehen es die meisten Kunden vor, ihre SAP-Workloads auf ihren bevorzugten Hyperscaler-Clouds zu betreiben. Die IBM-Cloud ist dort eher unüblich und macht laut aktuellen Gartner-Zahlen nur 1,5 Prozent des weltweiten Cloud-Marktanteils aus. Das Hauptaugenmerk von Funai liegt jedoch darauf, die Effizienz im eigenen Haus zu steigern. Die Standardisierung auf SAP nach einer Vergangenheit mit verschiedenen ERP-Systemen hat auch den Integrationsprozess großer zugekaufter Unternehmen erleichtert, darunter Red Hat, Apptio, DataStax, Hakkoda und HashiCorp. „Ein einziges ERP-System zu haben, wenn man ein anderes globales Unternehmen übernimmt, ist eine Erleichterung für den Fusions- und Übernahmeprozess“, erklärte Funai. Auch SAP macht weiterhin Fortschritte dabei, Kunden für die Cloud-Transformation zu gewinnen. Laut Gartner hatten bis Ende 2024 etwa 39 Prozent der weltweiten ECC-Kunden, rund 35.000 Unternehmen Lizenzen gekauft oder abonniert, um den Übergang zu SAP S/4HANA zu starten. Zu diesem Zeitpunkt hatte S/4HANA rund 26.900 Kunden, wobei etwa 62 Prozent der im späten letzten Jahr hinzugekommenen Kunden komplett neu waren. Rise with SAP hebt nicht ab Dennoch betont Gartner, dass sich die Walldorfer mit dem Vertrieb von Rise with SAP schwertun. Vier Jahre nach dem Start des Angebots, das S/4HANA mit SAP-Dienstleistungen bündelt, um bestehende ERP-Systeme in die Cloud zu migrieren, würden viele Organisationen weiterhin „Zweifel am Mehrwert des Angebots äußern“, so die Analysten. Im April 2025 schätzte Gartner, dass rund 5.800 Kunden RISE-Verträge unterzeichnet haben, was 22 Prozent des bisherigen Gesamtumsatzes mit S/4HANA entspricht. Für IBM-CIO Funai hat sich die frühzeitige Migration jedoch bereits ausgezahlt, unter anderem in Form eines „höheren freien Cashflows und echten Produktivitätseinsparungen“, wie sie betont – ganz zu schweigen davon, dass sich Mitarbeitende um höherwertige Aufgaben kümmern könnten. „Aus CIO-Perspektive lassen sich jetzt einige der heikelsten Backoffice-Bereiche von IBM deutlich einfacher verwalten und warten“, so Funai. „Wir können kluge Köpfe für strategisch wichtigere Aufgaben bei IBM einsetzen.” (mb)