Wen US-Präsident Donald Trump einmal aufs Korn nimmt, hat nichts zu lachen.Jonah Elkowitz/Shutterstock Donald Trump geht massiv gegen den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) vor und Microsoft muss den US-Präsidenten dabei unterstützen. Der weltgrößte Softwarekonzern hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers Karim Khan gesperrt, wie verschiedene Nachrichtenagenturen und US-News-Sites berichten. Grundlage dafür bildet offenbar Trumps Executive Order 14203 vom 6. Februar 2025. Darin hatte Trump Sanktionen gegen den IStGH und die dort beschäftigten Mitarbeitenden verhängt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie verhaftet werden könnten, wenn sie in die USA einreisten. Insbesondere Chefankläger Khan nimmt Trump aufs Korn. Allen Personen, Organisationen und Firmen drohten Strafzahlungen oder gar Gefängnis, sollten sie Khan finanziell, materiell oder technologisch unterstützen, heißt es in dem Erlass. Wird Deutschland nach dem Trump-Sieg digital erpressbar? Grund für die von Trump angeordneten Sanktionen sind wohl die von den IStGH-Richtern im November 2024 angeordneten Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Beiden Politikern werden Kriegsverbrechen des israelischen Militärs beim Vorgehen gegen die palästinensische Terrormiliz Hamas im Gazastreifen zur Last gelegt. Internationaler Strafgerichtshof kann nur noch eingeschränkt arbeiten Die Sanktionen Trumps zeigen Wirkung und behindern massiv die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshof, der Kriegsverbrechen auf der ganzen Welt untersucht und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Weder die USA noch Israel erkennen den IStGH an. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge ist die Arbeit bereits eingeschränkt, weil etliche Mitarbeitende das Gericht wegen Bedenken hinsichtlich der US-Sanktionen verlassen haben. Donald Trump 2.0: Europa muss sich emanzipieren Dazu kommen Vorwürfe gegen Khan wegen sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin. Der Chefankläger hat die Anschuldigungen, die bereits im Oktober 2024 bekannt geworden waren, zurückgewiesen. Am 16. Mai 2025 teilte das Gericht mit, Khan werde bis zum Ende einer externen Untersuchung sein Amt ruhen und sich freistellen lassen. Trump könnte vielen Unternehmen den digitalen Stecker ziehen Neben den politischen Querelen wirft das Vorgehen Trumps und die Reaktion Microsofts allerdings auch viele besorgniserregende technische Fragen bei Unternehmen und Behörden in Europa auf. „Das Vorgehen von Microsoft ist in diesem Kontext und dieser Auswirkung beispiellos“, heißt es in einer Mitteilung der Open Source Business Alliance (OSBA) – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. Die Verantwortlichen sprechen von einem warnenden Beispiel. Zieht Trump den Deutschen den Stecker? Durch die politische und rechtliche Lage in den USA habe Microsoft hier gar nicht anders handeln können, hieß es. In der Konsequenz könnten allerdings nicht nur E-Mail-Konten, sondern auch Cloud-Dienste und Software-as-a-Service-Produkte (SaaS) gesperrt werden. „Der amerikanische Präsident kann per Dekret jede Organisation, die von US-Technologie abhängig ist, digital abschalten“, warnt die Vereinigung. “Die von den USA angeordneten und von Microsoft mit umgesetzten Sanktionen gegen den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag müssen ein Weckruf für alle sein, die für die sichere Verfügbarkeit staatlicher und privater IT- und Kommunikationsinfrastrukturen verantwortlich sind“, mahnt Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance. Man könne sich nicht auf Unternehmen verlassen, die nicht unter der eigenen Jurisdiktion stünden. „Deswegen brauchen wir dringend Alternativen, die wir kontrollieren und gestalten können. Die neue Bundesregierung ist gefordert, dies nun mit Hochdruck umzusetzen.“ Microsoft dementiert Microsoft dementiert indes, dass Khan der E-Mail Account gesperrt wurde. „Seit Februar standen wir während des gesamten Prozesses, der zur Trennung des sanktionierten Beamten von den Microsoft-Diensten führte, in Kontakt mit der ICC”, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Computerwoche. “Zu keinem Zeitpunkt hat Microsoft seine Dienste für den ICC eingestellt oder suspendiert.” width=”100%” height=”152″ frameborder=”0″ allowfullscreen allow=”autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture” loading=”lazy” src=”https://open.spotify.com/embed/episode/2Ciddz1Wx8K0m7mBbhzApR?utm_source=oembed”>
Trump befiehlt – Microsoft sperrt E-Mail-Account?
Wen US-Präsident Donald Trump einmal aufs Korn nimmt, hat nichts zu lachen.Jonah Elkowitz/Shutterstock Donald Trump geht massiv gegen den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) vor und Microsoft muss den US-Präsidenten dabei unterstützen. Der weltgrößte Softwarekonzern hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers Karim Khan gesperrt, wie verschiedene Nachrichtenagenturen und US-News-Sites berichten. Grundlage dafür bildet offenbar Trumps Executive Order 14203 vom 6. Februar 2025. Darin hatte Trump Sanktionen gegen den IStGH und die dort beschäftigten Mitarbeitenden verhängt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie verhaftet werden könnten, wenn sie in die USA einreisten. Insbesondere Chefankläger Khan nimmt Trump aufs Korn. Allen Personen, Organisationen und Firmen drohten Strafzahlungen oder gar Gefängnis, sollten sie Khan finanziell, materiell oder technologisch unterstützen, heißt es in dem Erlass. Wird Deutschland nach dem Trump-Sieg digital erpressbar? Grund für die von Trump angeordneten Sanktionen sind wohl die von den IStGH-Richtern im November 2024 angeordneten Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Beiden Politikern werden Kriegsverbrechen des israelischen Militärs beim Vorgehen gegen die palästinensische Terrormiliz Hamas im Gazastreifen zur Last gelegt. Internationaler Strafgerichtshof kann nur noch eingeschränkt arbeiten Die Sanktionen Trumps zeigen Wirkung und behindern massiv die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshof, der Kriegsverbrechen auf der ganzen Welt untersucht und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Weder die USA noch Israel erkennen den IStGH an. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge ist die Arbeit bereits eingeschränkt, weil etliche Mitarbeitende das Gericht wegen Bedenken hinsichtlich der US-Sanktionen verlassen haben. Donald Trump 2.0: Europa muss sich emanzipieren Dazu kommen Vorwürfe gegen Khan wegen sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin. Der Chefankläger hat die Anschuldigungen, die bereits im Oktober 2024 bekannt geworden waren, zurückgewiesen. Am 16. Mai 2025 teilte das Gericht mit, Khan werde bis zum Ende einer externen Untersuchung sein Amt ruhen und sich freistellen lassen. Trump könnte vielen Unternehmen den digitalen Stecker ziehen Neben den politischen Querelen wirft das Vorgehen Trumps und die Reaktion Microsofts allerdings auch viele besorgniserregende technische Fragen bei Unternehmen und Behörden in Europa auf. „Das Vorgehen von Microsoft ist in diesem Kontext und dieser Auswirkung beispiellos“, heißt es in einer Mitteilung der Open Source Business Alliance (OSBA) – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. Die Verantwortlichen sprechen von einem warnenden Beispiel. Zieht Trump den Deutschen den Stecker? Durch die politische und rechtliche Lage in den USA habe Microsoft hier gar nicht anders handeln können, hieß es. In der Konsequenz könnten allerdings nicht nur E-Mail-Konten, sondern auch Cloud-Dienste und Software-as-a-Service-Produkte (SaaS) gesperrt werden. „Der amerikanische Präsident kann per Dekret jede Organisation, die von US-Technologie abhängig ist, digital abschalten“, warnt die Vereinigung. “Die von den USA angeordneten und von Microsoft mit umgesetzten Sanktionen gegen den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag müssen ein Weckruf für alle sein, die für die sichere Verfügbarkeit staatlicher und privater IT- und Kommunikationsinfrastrukturen verantwortlich sind“, mahnt Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance. Man könne sich nicht auf Unternehmen verlassen, die nicht unter der eigenen Jurisdiktion stünden. „Deswegen brauchen wir dringend Alternativen, die wir kontrollieren und gestalten können. Die neue Bundesregierung ist gefordert, dies nun mit Hochdruck umzusetzen.“ Microsoft dementiert Microsoft dementiert indes, dass Khan der E-Mail Account gesperrt wurde. „Seit Februar standen wir während des gesamten Prozesses, der zur Trennung des sanktionierten Beamten von den Microsoft-Diensten führte, in Kontakt mit der ICC”, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Computerwoche. “Zu keinem Zeitpunkt hat Microsoft seine Dienste für den ICC eingestellt oder suspendiert.” width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/2Ciddz1Wx8K0m7mBbhzApR?utm_source=oembed">
Trump befiehlt – Microsoft sperrt E-Mail-Account? Wen US-Präsident Donald Trump einmal aufs Korn nimmt, hat nichts zu lachen.Jonah Elkowitz/Shutterstock Donald Trump geht massiv gegen den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) vor und Microsoft muss den US-Präsidenten dabei unterstützen. Der weltgrößte Softwarekonzern hat das E-Mail-Konto des Chefanklägers Karim Khan gesperrt, wie verschiedene Nachrichtenagenturen und US-News-Sites berichten. Grundlage dafür bildet offenbar Trumps Executive Order 14203 vom 6. Februar 2025. Darin hatte Trump Sanktionen gegen den IStGH und die dort beschäftigten Mitarbeitenden verhängt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie verhaftet werden könnten, wenn sie in die USA einreisten. Insbesondere Chefankläger Khan nimmt Trump aufs Korn. Allen Personen, Organisationen und Firmen drohten Strafzahlungen oder gar Gefängnis, sollten sie Khan finanziell, materiell oder technologisch unterstützen, heißt es in dem Erlass. Wird Deutschland nach dem Trump-Sieg digital erpressbar? Grund für die von Trump angeordneten Sanktionen sind wohl die von den IStGH-Richtern im November 2024 angeordneten Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Beiden Politikern werden Kriegsverbrechen des israelischen Militärs beim Vorgehen gegen die palästinensische Terrormiliz Hamas im Gazastreifen zur Last gelegt. Internationaler Strafgerichtshof kann nur noch eingeschränkt arbeiten Die Sanktionen Trumps zeigen Wirkung und behindern massiv die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshof, der Kriegsverbrechen auf der ganzen Welt untersucht und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Weder die USA noch Israel erkennen den IStGH an. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge ist die Arbeit bereits eingeschränkt, weil etliche Mitarbeitende das Gericht wegen Bedenken hinsichtlich der US-Sanktionen verlassen haben. Donald Trump 2.0: Europa muss sich emanzipieren Dazu kommen Vorwürfe gegen Khan wegen sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin. Der Chefankläger hat die Anschuldigungen, die bereits im Oktober 2024 bekannt geworden waren, zurückgewiesen. Am 16. Mai 2025 teilte das Gericht mit, Khan werde bis zum Ende einer externen Untersuchung sein Amt ruhen und sich freistellen lassen. Trump könnte vielen Unternehmen den digitalen Stecker ziehen Neben den politischen Querelen wirft das Vorgehen Trumps und die Reaktion Microsofts allerdings auch viele besorgniserregende technische Fragen bei Unternehmen und Behörden in Europa auf. „Das Vorgehen von Microsoft ist in diesem Kontext und dieser Auswirkung beispiellos“, heißt es in einer Mitteilung der Open Source Business Alliance (OSBA) – Bundesverband für digitale Souveränität e.V. Die Verantwortlichen sprechen von einem warnenden Beispiel. Zieht Trump den Deutschen den Stecker? Durch die politische und rechtliche Lage in den USA habe Microsoft hier gar nicht anders handeln können, hieß es. In der Konsequenz könnten allerdings nicht nur E-Mail-Konten, sondern auch Cloud-Dienste und Software-as-a-Service-Produkte (SaaS) gesperrt werden. „Der amerikanische Präsident kann per Dekret jede Organisation, die von US-Technologie abhängig ist, digital abschalten“, warnt die Vereinigung. “Die von den USA angeordneten und von Microsoft mit umgesetzten Sanktionen gegen den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag müssen ein Weckruf für alle sein, die für die sichere Verfügbarkeit staatlicher und privater IT- und Kommunikationsinfrastrukturen verantwortlich sind“, mahnt Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der Open Source Business Alliance. Man könne sich nicht auf Unternehmen verlassen, die nicht unter der eigenen Jurisdiktion stünden. „Deswegen brauchen wir dringend Alternativen, die wir kontrollieren und gestalten können. Die neue Bundesregierung ist gefordert, dies nun mit Hochdruck umzusetzen.“ Microsoft dementiert Microsoft dementiert indes, dass Khan der E-Mail Account gesperrt wurde. „Seit Februar standen wir während des gesamten Prozesses, der zur Trennung des sanktionierten Beamten von den Microsoft-Diensten führte, in Kontakt mit der ICC”, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage der Computerwoche. “Zu keinem Zeitpunkt hat Microsoft seine Dienste für den ICC eingestellt oder suspendiert.” width="100%" height="152" frameborder="0" allowfullscreen allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy" src="https://open.spotify.com/embed/episode/2Ciddz1Wx8K0m7mBbhzApR?utm_source=oembed">