Aus Angst, sich für die falsche Strategie zu entscheiden, warten viele Unternehmen aus der Fertigungsbranche erstmal ab – und drohen, weiter zurückzufallen. Sergey Nivens/Shutterstock.com Wie eine weltweite Umfrage von IFS unter mehr als 800 Führungskräften aus der Fertigungsindustrie zeigt, haben die Unternehmen die Notwendigkeit der digitalen Transformation erkannt, es mangelt jedoch an konkreten Strategien und deren Umsetzung. Statt zu handeln, warten viele Hersteller erst einmal ab, ob sich bestimmte Trends im Markt bewähren, oder sie hoffen auf die Unterstützung durch einen vertrauenswürdigen Partner. Fortbestand hängt am seidenen Faden Ein Großteil der Unternehmen droht damit sehenden Auges in den Abgrund zu stürzen: In der Studie gaben 82 Prozent der Hersteller an, dass ihr Unternehmen nicht länger als ein bis drei Jahre überleben wird, wenn es sich nicht stärker im Technologiebereich engagiert. Im Gegensatz dazu sind die digital führenden Unternehmen zuversichtlich, auch kommende Herausforderungen zu meistern. Mehr als ein Viertel von ihnen (28 Prozent) glaubt, bis zu fünf Jahre ohne neue Investitionen auskommen zu können. Obwohl alle Befragten den Einsatz von Technologie als überlebenswichtig für ihr Unternehmen erkannt haben, bezeichnen sich nur zehn Prozent als digitale Vorreiter. Dagegen sehen sich 65 Prozent der Befragten als Nachzügler in Sachen Digitalisierung, die gefährlich weit zurückliegen, in den frühen Phasen der digitalen Transformation stecken geblieben sind, und keinen konkreten Plan für die nächsten Schritte erstellt haben. Die Dringlichkeit scheint klar – Marktturbulenzen, Unterbrechungen in der Lieferkette und die drohenden Auswirkungen des Klimawandels machen die digitale Transformation zu einer Notwendigkeit, nicht zu einer Option. Aber was hält die Unternehmen davon ab? Die Studie hat eine ganze Reihe von Hemmnissen identifiziert, die der digitalen Transformation im Wege stehen. Dazu gehören: • Fehlende Strategien und ein Überangebot an technologischen Lösungen: Viele Unternehmen sind sich der Notwendigkeit der digitalen Transformation bewusst, haben aber keine klare Strategie und sind von der Vielzahl technologischer Optionen überfordert. Die Folge ist Entscheidungsunfähigkeit. • Orientierungslosigkeit und unterschiedliche Prioritäten: Die Studie zeigt, dass jede Managementebene andere technologische Prioritäten setzt. Während fast alle Vertreter aus dem C-Level (94 Prozent) Cloud Computing als wichtigste Technologie ansehen, bevorzugt die Mehrheit der Bereichs- und Abteilungsleiter (81 Prozent) IoT. Die operativen Mitarbeiter setzen dagegen eher auf digitale Zwillinge (85 Prozent) und Künstliche Intelligenz (84 Prozent). Diese unterschiedlichen Prioritäten verstärken die Unentschlossenheit und verhindern ein zielgerichtetes Handeln. Gleichzeitig vergrößert sich die Kluft zwischen Nachzüglern und digital führenden Unternehmen. • Change Management und IT-Komplexität: Ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt an, dass das Change Management (22 Prozent) und die Komplexität der IT (21 Prozent) die größten Hindernisse darstellen. Die Schwierigkeit, Veränderungen im Unternehmen zu managen und mit komplexen IT-Systemen umzugehen, verhindert eine schnelle Umsetzung digitaler Projekte. • Mangelnde Investitionen: Während digital führende Unternehmen im Schnitt 45 Prozent ihres IT-Budgets in Transformationsprojekte investieren, sind Nachzügler hier deutlich weniger aktiv. • Fehlende ESG-Strategie: Viele Unternehmen (71 Prozent) haben keine glaubwürdige Strategie im Bereich ESG (Environmental, Social and Governance), nur 39 Prozent entwickeln aktiv ESG-Initiativen. Es besteht Handlungsbedarf, um den Anforderungen des Klimawandels und anderer Nachhaltigkeitsaspekte gerecht zu werden. Die Lieferkette im Griff Doch es gibt auch positive Entwicklungen. So zeigt die Umfrage, dass insbesondere im Bereich der Lieferketten fast alle Unternehmen (98 Prozent) an neuen geografischen Strategien interessiert sind, um ihre Resilienz zu stärken – etwa durch die Verlagerung in näher gelegene oder politisch stabilere Regionen. Digitale Vorreiter setzen dabei auf fortschrittliche Technologien wie erweiterte Szenario-Simulationen, während Nachzügler häufig noch auf isolierte Risikobewertungs-Tools zurückgreifen. „Die Fertigungsindustrie steht an einem Wendepunkt – obwohl die meisten Unternehmen die Dringlichkeit der digitalen Transformation erkannt haben, dominiert noch zu oft die Unentschlossenheit“, kommentiert Maggie Slowik, Industry Director für Manufacturing bei IFS, die Studienergebnisse. Dieses Zögern berge Risiken: Je länger Hersteller warten, desto weiter fallen sie zurück. „In einem volatilen Markt sind Resilienz und digitale Reife nicht nur Wettbewerbsvorteile – sie sind essenziell für das Überleben“, erklärt sie. Für die Studie befragte Censuswide Mitte vergangenen Jahres 815 Führungskräfte aus Unternehmen der Fertigungsbranche mit einem Umsatz von mindestens 180 Millionen Euro. Die Teilnehmer kamen aus 19 Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland, die USA, Japan und Indonesien, und arbeiteten in Abteilungen wie Produktion, Supply Chain, Finanzen und Forschung.
Fertigungsindustrie droht Rückfall durch zögerliche Digitalisierung
Aus Angst, sich für die falsche Strategie zu entscheiden, warten viele Unternehmen aus der Fertigungsbranche erstmal ab – und drohen, weiter zurückzufallen. Sergey Nivens/Shutterstock.com Wie eine weltweite Umfrage von IFS unter mehr als 800 Führungskräften aus der Fertigungsindustrie zeigt, haben die Unternehmen die Notwendigkeit der digitalen Transformation erkannt, es mangelt jedoch an konkreten Strategien und deren Umsetzung. Statt zu handeln, warten viele Hersteller erst einmal ab, ob sich bestimmte Trends im Markt bewähren, oder sie hoffen auf die Unterstützung durch einen vertrauenswürdigen Partner. Fortbestand hängt am seidenen Faden Ein Großteil der Unternehmen droht damit sehenden Auges in den Abgrund zu stürzen: In der Studie gaben 82 Prozent der Hersteller an, dass ihr Unternehmen nicht länger als ein bis drei Jahre überleben wird, wenn es sich nicht stärker im Technologiebereich engagiert. Im Gegensatz dazu sind die digital führenden Unternehmen zuversichtlich, auch kommende Herausforderungen zu meistern. Mehr als ein Viertel von ihnen (28 Prozent) glaubt, bis zu fünf Jahre ohne neue Investitionen auskommen zu können. Obwohl alle Befragten den Einsatz von Technologie als überlebenswichtig für ihr Unternehmen erkannt haben, bezeichnen sich nur zehn Prozent als digitale Vorreiter. Dagegen sehen sich 65 Prozent der Befragten als Nachzügler in Sachen Digitalisierung, die gefährlich weit zurückliegen, in den frühen Phasen der digitalen Transformation stecken geblieben sind, und keinen konkreten Plan für die nächsten Schritte erstellt haben. Die Dringlichkeit scheint klar – Marktturbulenzen, Unterbrechungen in der Lieferkette und die drohenden Auswirkungen des Klimawandels machen die digitale Transformation zu einer Notwendigkeit, nicht zu einer Option. Aber was hält die Unternehmen davon ab? Die Studie hat eine ganze Reihe von Hemmnissen identifiziert, die der digitalen Transformation im Wege stehen. Dazu gehören: • Fehlende Strategien und ein Überangebot an technologischen Lösungen: Viele Unternehmen sind sich der Notwendigkeit der digitalen Transformation bewusst, haben aber keine klare Strategie und sind von der Vielzahl technologischer Optionen überfordert. Die Folge ist Entscheidungsunfähigkeit. • Orientierungslosigkeit und unterschiedliche Prioritäten: Die Studie zeigt, dass jede Managementebene andere technologische Prioritäten setzt. Während fast alle Vertreter aus dem C-Level (94 Prozent) Cloud Computing als wichtigste Technologie ansehen, bevorzugt die Mehrheit der Bereichs- und Abteilungsleiter (81 Prozent) IoT. Die operativen Mitarbeiter setzen dagegen eher auf digitale Zwillinge (85 Prozent) und Künstliche Intelligenz (84 Prozent). Diese unterschiedlichen Prioritäten verstärken die Unentschlossenheit und verhindern ein zielgerichtetes Handeln. Gleichzeitig vergrößert sich die Kluft zwischen Nachzüglern und digital führenden Unternehmen. • Change Management und IT-Komplexität: Ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt an, dass das Change Management (22 Prozent) und die Komplexität der IT (21 Prozent) die größten Hindernisse darstellen. Die Schwierigkeit, Veränderungen im Unternehmen zu managen und mit komplexen IT-Systemen umzugehen, verhindert eine schnelle Umsetzung digitaler Projekte. • Mangelnde Investitionen: Während digital führende Unternehmen im Schnitt 45 Prozent ihres IT-Budgets in Transformationsprojekte investieren, sind Nachzügler hier deutlich weniger aktiv. • Fehlende ESG-Strategie: Viele Unternehmen (71 Prozent) haben keine glaubwürdige Strategie im Bereich ESG (Environmental, Social and Governance), nur 39 Prozent entwickeln aktiv ESG-Initiativen. Es besteht Handlungsbedarf, um den Anforderungen des Klimawandels und anderer Nachhaltigkeitsaspekte gerecht zu werden. Die Lieferkette im Griff Doch es gibt auch positive Entwicklungen. So zeigt die Umfrage, dass insbesondere im Bereich der Lieferketten fast alle Unternehmen (98 Prozent) an neuen geografischen Strategien interessiert sind, um ihre Resilienz zu stärken – etwa durch die Verlagerung in näher gelegene oder politisch stabilere Regionen. Digitale Vorreiter setzen dabei auf fortschrittliche Technologien wie erweiterte Szenario-Simulationen, während Nachzügler häufig noch auf isolierte Risikobewertungs-Tools zurückgreifen. „Die Fertigungsindustrie steht an einem Wendepunkt – obwohl die meisten Unternehmen die Dringlichkeit der digitalen Transformation erkannt haben, dominiert noch zu oft die Unentschlossenheit“, kommentiert Maggie Slowik, Industry Director für Manufacturing bei IFS, die Studienergebnisse. Dieses Zögern berge Risiken: Je länger Hersteller warten, desto weiter fallen sie zurück. „In einem volatilen Markt sind Resilienz und digitale Reife nicht nur Wettbewerbsvorteile – sie sind essenziell für das Überleben“, erklärt sie. Für die Studie befragte Censuswide Mitte vergangenen Jahres 815 Führungskräfte aus Unternehmen der Fertigungsbranche mit einem Umsatz von mindestens 180 Millionen Euro. Die Teilnehmer kamen aus 19 Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland, die USA, Japan und Indonesien, und arbeiteten in Abteilungen wie Produktion, Supply Chain, Finanzen und Forschung.
Fertigungsindustrie droht Rückfall durch zögerliche Digitalisierung Aus Angst, sich für die falsche Strategie zu entscheiden, warten viele Unternehmen aus der Fertigungsbranche erstmal ab – und drohen, weiter zurückzufallen. Sergey Nivens/Shutterstock.com Wie eine weltweite Umfrage von IFS unter mehr als 800 Führungskräften aus der Fertigungsindustrie zeigt, haben die Unternehmen die Notwendigkeit der digitalen Transformation erkannt, es mangelt jedoch an konkreten Strategien und deren Umsetzung. Statt zu handeln, warten viele Hersteller erst einmal ab, ob sich bestimmte Trends im Markt bewähren, oder sie hoffen auf die Unterstützung durch einen vertrauenswürdigen Partner. Fortbestand hängt am seidenen Faden Ein Großteil der Unternehmen droht damit sehenden Auges in den Abgrund zu stürzen: In der Studie gaben 82 Prozent der Hersteller an, dass ihr Unternehmen nicht länger als ein bis drei Jahre überleben wird, wenn es sich nicht stärker im Technologiebereich engagiert. Im Gegensatz dazu sind die digital führenden Unternehmen zuversichtlich, auch kommende Herausforderungen zu meistern. Mehr als ein Viertel von ihnen (28 Prozent) glaubt, bis zu fünf Jahre ohne neue Investitionen auskommen zu können. Obwohl alle Befragten den Einsatz von Technologie als überlebenswichtig für ihr Unternehmen erkannt haben, bezeichnen sich nur zehn Prozent als digitale Vorreiter. Dagegen sehen sich 65 Prozent der Befragten als Nachzügler in Sachen Digitalisierung, die gefährlich weit zurückliegen, in den frühen Phasen der digitalen Transformation stecken geblieben sind, und keinen konkreten Plan für die nächsten Schritte erstellt haben. Die Dringlichkeit scheint klar – Marktturbulenzen, Unterbrechungen in der Lieferkette und die drohenden Auswirkungen des Klimawandels machen die digitale Transformation zu einer Notwendigkeit, nicht zu einer Option. Aber was hält die Unternehmen davon ab? Die Studie hat eine ganze Reihe von Hemmnissen identifiziert, die der digitalen Transformation im Wege stehen. Dazu gehören: • Fehlende Strategien und ein Überangebot an technologischen Lösungen: Viele Unternehmen sind sich der Notwendigkeit der digitalen Transformation bewusst, haben aber keine klare Strategie und sind von der Vielzahl technologischer Optionen überfordert. Die Folge ist Entscheidungsunfähigkeit. • Orientierungslosigkeit und unterschiedliche Prioritäten: Die Studie zeigt, dass jede Managementebene andere technologische Prioritäten setzt. Während fast alle Vertreter aus dem C-Level (94 Prozent) Cloud Computing als wichtigste Technologie ansehen, bevorzugt die Mehrheit der Bereichs- und Abteilungsleiter (81 Prozent) IoT. Die operativen Mitarbeiter setzen dagegen eher auf digitale Zwillinge (85 Prozent) und Künstliche Intelligenz (84 Prozent). Diese unterschiedlichen Prioritäten verstärken die Unentschlossenheit und verhindern ein zielgerichtetes Handeln. Gleichzeitig vergrößert sich die Kluft zwischen Nachzüglern und digital führenden Unternehmen. • Change Management und IT-Komplexität: Ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt an, dass das Change Management (22 Prozent) und die Komplexität der IT (21 Prozent) die größten Hindernisse darstellen. Die Schwierigkeit, Veränderungen im Unternehmen zu managen und mit komplexen IT-Systemen umzugehen, verhindert eine schnelle Umsetzung digitaler Projekte. • Mangelnde Investitionen: Während digital führende Unternehmen im Schnitt 45 Prozent ihres IT-Budgets in Transformationsprojekte investieren, sind Nachzügler hier deutlich weniger aktiv. • Fehlende ESG-Strategie: Viele Unternehmen (71 Prozent) haben keine glaubwürdige Strategie im Bereich ESG (Environmental, Social and Governance), nur 39 Prozent entwickeln aktiv ESG-Initiativen. Es besteht Handlungsbedarf, um den Anforderungen des Klimawandels und anderer Nachhaltigkeitsaspekte gerecht zu werden. Die Lieferkette im Griff Doch es gibt auch positive Entwicklungen. So zeigt die Umfrage, dass insbesondere im Bereich der Lieferketten fast alle Unternehmen (98 Prozent) an neuen geografischen Strategien interessiert sind, um ihre Resilienz zu stärken – etwa durch die Verlagerung in näher gelegene oder politisch stabilere Regionen. Digitale Vorreiter setzen dabei auf fortschrittliche Technologien wie erweiterte Szenario-Simulationen, während Nachzügler häufig noch auf isolierte Risikobewertungs-Tools zurückgreifen. „Die Fertigungsindustrie steht an einem Wendepunkt – obwohl die meisten Unternehmen die Dringlichkeit der digitalen Transformation erkannt haben, dominiert noch zu oft die Unentschlossenheit“, kommentiert Maggie Slowik, Industry Director für Manufacturing bei IFS, die Studienergebnisse. Dieses Zögern berge Risiken: Je länger Hersteller warten, desto weiter fallen sie zurück. „In einem volatilen Markt sind Resilienz und digitale Reife nicht nur Wettbewerbsvorteile – sie sind essenziell für das Überleben“, erklärt sie. Für die Studie befragte Censuswide Mitte vergangenen Jahres 815 Führungskräfte aus Unternehmen der Fertigungsbranche mit einem Umsatz von mindestens 180 Millionen Euro. Die Teilnehmer kamen aus 19 Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland, die USA, Japan und Indonesien, und arbeiteten in Abteilungen wie Produktion, Supply Chain, Finanzen und Forschung.