Christian Rentrop Apple Silicon hat Desktop-Power in Laptops und Tablets gebracht, weshalb es eigentlich nahe liegt, ein Macbook zu kaufen. Doch gibt es gute Gründe für einen Desktop-Mac an einem festen Arbeitsplatz: Hier lässt sich konzentriert arbeiten, ohne einen Gedanken an Akku-Lebensdauer, Hitzeentwicklung oder Kabelsalat zu verschwenden. Ein Desktop ist also eine Überlegung wert, zumal viele Macbooks dann doch als Desktop-Ersatz versauern. Genau an dieser Stelle ist dann auch ein iPad endlich richtig sinnvoll: Ein iPad ergänzt den Desktop-Mac um den Faktor Mobilität – und das kann es sogar deutlich besser als jedes Macbook, denn es ist schlanker, schneller einsatzbereit und in Situationen einsetzbar, in denen ein Laptop fehl am Platz wäre. Die augenscheinlichen Nachteile beider Geräteklassen – mangelnde Mobilität beim Desktop-Mac, mangelnde Flexibilität beim iPad – ergänzen sich in diesem Gespann nicht nur, sondern multiplizieren sich zu einem Power-Duo, das jedem Macbook überlegen ist. Niedriger Einstiegspreis macht die Kombi attraktiv Die Kombi wird noch interessanter, weil der Einstiegspreis so gering ist: Die Basis-Modelle eines Mac Minis und eines iPads sind jeweils zum schmalen Tarif zu haben und kosten zusammen – wohlgemerkt direkt bei Apple – unter 1.000 Euro: Der Mac Mini schlägt mit 699 Euro zu Buche (599 Euro bei Amazon), das Basis-iPad mit 399 Euro (369 Euro bei Amazon). Da kann kein Macbook mithalten: Das günstigste Macbook Air ist rund 200 Euro teuer. Und kann, anders als der Mac Mini, nicht so einfach dauerhaft mit einer günstigen externen SSD erweitert werden. Natürlich kann sich eine entsprechende Kombi auch bei hochpreisigen Desktops und iPads lohnen: Nichts spricht dagegen, einem Mac Studio ein iPad Pro zur Seite zu stellen oder einem iMac ein iPad Air. Ein Macbook ist trotzdem besser? Nun: Die folgenden sechs Punkte könnten Sie vom Gegenteil überzeugen. 1. Wichtige Produktivitäts-Apps gibt es auch für das iPad Apple macht es vor, viele Hersteller sind nachgezogen: Trotz der iPadOS-Einschränkungen gibt es viele wichtige Produktivitäts-Apps auch für das iPad-Betriebssystem. Neben vielen Apple-Tools wie Final Cut Pro, Logic Pro und natürlich Pages, Numbers und Keynote sind das vorrangig Tools aus dem Hause Adobe, Microsoft und viele kleinere Apps wie iAWriter, die Schriftsteller-Software Scrivener oder die Grafik-Suite von Affinity, die es für beide Systeme gibt. Viele typische Mac-Arbeiten sind also unterwegs längst auch auf dem iPad möglich. 2. Dank iCloud ist der Datenaustausch jederzeit gesichert Hier kommt auch der Cloud-First-Gedanke vieler iPad-Apps zum Tragen: Durch Apples iCloud funktioniert der Datenaustausch zwischen iPad und Mac reibungslos. Sämtliche wichtige Cloud-Dienste und -Apps von Drittanbietern sind sowohl für macOS als auch für iPadOS verfügbar. Das bedeutet: Wer am Desktop-Mac arbeitet und schnell losmuss, kann unterwegs einfach mit dem iPad weitermachen. Umgekehrt kann am iPad etwas vorbereitet und später am Mac vollendet werden. Die Cloud ist zu langsam und unzuverlässig? Nun: Natürlich können Dateien und Ordner auch im Handumdrehen via Airdrop vom Mac auf das iPad und zurück kopiert werden. Das geht sogar in gemischten Umgebungen mit Windows, Linux und Android: Statt Airdrop kommt dann LocalSend zum Einsatz, eine kostenlose Open-Source-Alternative, die funktional ähnlich ist, ohne sich auf das Apple-Universum zu beschränken. LocalSend ist eine Airdrop-Alternative für alle Betriebssysteme.Christian Rentrop 3. Ein eingeschränktes Betriebssystem kann unterwegs auch Vorteile haben Eigentlich wird das iPad derzeit ja eher „zermeckert“: Allerorten, auch hier bei Macwelt, wird das nach wie vor extrem eingeschränkte iPadOS-Betriebssystem als Dealbreaker für viele seriöse Anwendungen bemängelt. Allerdings kann das auch Vorteile haben: iPadOS kann, anders als macOS, nicht durch Fehlbedienung oder schlechte Software „zerstört“ werden. Die enge Verwandtschaft zum iPhone-Betriebssystem hat noch einen weiteren Vorteil: Wie das iPhone erstellt das iPad automatisch Cloud-Backups, sobald es online ist. Ein Macbook benötigt hingegen nach wie vor Time Machine! Geht die Reisetasche mit dem iPad verloren, sind die Daten also sicher. Beim Macbook wäre in so einem Fall höchstwahrscheinlich auch das Time-Machine-Laufwerk in der gleichen Tasche gewesen – und die Daten verloren. Und weil das iPad immer beliebige Bildschirmtastaturen verwenden kann, können Sie überall auf der Welt für Ersatz sorgen. 4. Das iPad kann sich jederzeit mit dem Mac verbinden Dass das iPad viele Profi-Anwendungen nicht unterstützt, ist bekannt. Das iPad ist unterwegs – egal ob Basis-Modell, Air oder Pro – aber trotzdem für schwere Last geeignet. Und zwar dank des heimischen Desktop-Macs: Der kann stromsparend aktiv bleiben, wenn Sie unterwegs sind. Per Bildschirmfreigabe und VPN-Verbindung kann ein VNC-Client vom iPad aus dann den Mac-Desktop darstellen – und Sie können über das iPad direkt auf Ihrem Mac arbeiten. Dazu sind die meisten Setups problemlos in der Lage: Die Bildschirmfreigabe am Mac lässt sich mittels VNC-Apps auf dem iPad kontaktieren, etwa dem kostenlosen RealVNC Viewer oder dem kostenpflichtigen Jump Desktop. Und dank des einfachen VPN-Services Wireguard sowie seiner Gegenstelle in aktuellen Fritzbox-Modellen ist das auch von unterwegs kein Problem: Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verbindung von der Couch oder aus einer Hotellobby am anderen Ende der Welt aus stattfindet. 5. Der Apple Pencil bietet einen Mehrwert Hinzu kommt: Der Apple Pencil ist ein Extra für das iPad, das auch der Mac nutzen kann. Das iPad kann Grafiker am Desktop-Mac aktiv unterstützen: Etwa indem es mit einer App wie Duet Display, Astropad Studio oder Easy Canvas zum hochwertigen Grafiktablett befördert wird. Oder um Fotos, Bilder und Videos zu bearbeiten. Lästige Grafiktablett-Vorarbeiten, die sonst am Mac stattfinden, können mit der grafischen Darstellung eines iPads deutlich angenehmer gestaltet werden. Und exklusive iPad-Apps für den Pencil – etwa das beliebte Procreate – ergänzen den Mac für Zeichenkünstler, Grafiker, aber auch Video-Creatoren um wichtige Funktionen. Mit Procreate ergänzt das iPad den Mac um etwas, das macOS nicht hat: Eine Zeichenfunktion mit Pencil.Christian Rentrop 6. Das iPad kann als Monitor für alle Endgeräte arbeiten Duet Display verwandelt das iPad bei dieser Gelegenheit auch in ein zweites Display für den Mac, aber das können iPadOS und macOS mittels Sidecar natürlich auch selbst. Der Nachteil all dieser Lösungen: Sie funktionieren nur über Netzwerk- oder USB-Verbindung, emulieren den Monitor also nur, was sich negativ in der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit niederschlägt. Zudem funktioniert Sidecar nur mit dem Mac und Duet nur mit macOS und Windows. Doch das iPad kann auch als Monitor für beliebige andere Geräte mit HDMI-Ausgang verwendet werden, etwa für den Raspberry Pi, Spielekonsolen, DVD-Player, Digitalkameras oder auch Smartphones. Ermöglicht wird das durch den USB Video Class-Standard (UVC), den iPadOS seit Version 17 unterstützt und der einen Videoeingang ans iPad bringt. Mit einem einfachen USB-C-Videocapture-Adapter, wie es ihn für unter 20 Euro im Netz gibt und einer Gratis-App wie Dongled kann das iPad als Bildschirm für alle möglichen Geräte dienen. Das dient praktischerweise auch der Zukunftssicherheit: Wenn aktuelle iPads eines Tages veraltet sind, können sie immer noch lange danach als Monitor eingesetzt werden. Fazit: die perfekte Ergänzung zum Desktop-Mac! Obwohl das iPad durch sein eingeschränktes Betriebssystem als Standalone-Alternative zum Macbook floppt, spielt es als Zweitrechner neben einem Desktop-Mac seine Vorteile mehr als aus. Es ergänzt einen vorhandenen Mac um Mobilität, Kreativität und Flexibilität – und das sogar mehr, als ein Macbook allein es könnte. Im Gespann sind die beiden Geräte also ein regelrechtes Produktivitätsgespann – und das für kleines Geld, wenn Mac Mini und Basis-iPad gewählt werden. (Macwelt)
6 Gründe, warum das iPad mein perfekter Zweitrechner ist
Christian Rentrop Apple Silicon hat Desktop-Power in Laptops und Tablets gebracht, weshalb es eigentlich nahe liegt, ein Macbook zu kaufen. Doch gibt es gute Gründe für einen Desktop-Mac an einem festen Arbeitsplatz: Hier lässt sich konzentriert arbeiten, ohne einen Gedanken an Akku-Lebensdauer, Hitzeentwicklung oder Kabelsalat zu verschwenden. Ein Desktop ist also eine Überlegung wert, zumal viele Macbooks dann doch als Desktop-Ersatz versauern. Genau an dieser Stelle ist dann auch ein iPad endlich richtig sinnvoll: Ein iPad ergänzt den Desktop-Mac um den Faktor Mobilität – und das kann es sogar deutlich besser als jedes Macbook, denn es ist schlanker, schneller einsatzbereit und in Situationen einsetzbar, in denen ein Laptop fehl am Platz wäre. Die augenscheinlichen Nachteile beider Geräteklassen – mangelnde Mobilität beim Desktop-Mac, mangelnde Flexibilität beim iPad – ergänzen sich in diesem Gespann nicht nur, sondern multiplizieren sich zu einem Power-Duo, das jedem Macbook überlegen ist. Niedriger Einstiegspreis macht die Kombi attraktiv Die Kombi wird noch interessanter, weil der Einstiegspreis so gering ist: Die Basis-Modelle eines Mac Minis und eines iPads sind jeweils zum schmalen Tarif zu haben und kosten zusammen – wohlgemerkt direkt bei Apple – unter 1.000 Euro: Der Mac Mini schlägt mit 699 Euro zu Buche (599 Euro bei Amazon), das Basis-iPad mit 399 Euro (369 Euro bei Amazon). Da kann kein Macbook mithalten: Das günstigste Macbook Air ist rund 200 Euro teuer. Und kann, anders als der Mac Mini, nicht so einfach dauerhaft mit einer günstigen externen SSD erweitert werden. Natürlich kann sich eine entsprechende Kombi auch bei hochpreisigen Desktops und iPads lohnen: Nichts spricht dagegen, einem Mac Studio ein iPad Pro zur Seite zu stellen oder einem iMac ein iPad Air. Ein Macbook ist trotzdem besser? Nun: Die folgenden sechs Punkte könnten Sie vom Gegenteil überzeugen. 1. Wichtige Produktivitäts-Apps gibt es auch für das iPad Apple macht es vor, viele Hersteller sind nachgezogen: Trotz der iPadOS-Einschränkungen gibt es viele wichtige Produktivitäts-Apps auch für das iPad-Betriebssystem. Neben vielen Apple-Tools wie Final Cut Pro, Logic Pro und natürlich Pages, Numbers und Keynote sind das vorrangig Tools aus dem Hause Adobe, Microsoft und viele kleinere Apps wie iAWriter, die Schriftsteller-Software Scrivener oder die Grafik-Suite von Affinity, die es für beide Systeme gibt. Viele typische Mac-Arbeiten sind also unterwegs längst auch auf dem iPad möglich. 2. Dank iCloud ist der Datenaustausch jederzeit gesichert Hier kommt auch der Cloud-First-Gedanke vieler iPad-Apps zum Tragen: Durch Apples iCloud funktioniert der Datenaustausch zwischen iPad und Mac reibungslos. Sämtliche wichtige Cloud-Dienste und -Apps von Drittanbietern sind sowohl für macOS als auch für iPadOS verfügbar. Das bedeutet: Wer am Desktop-Mac arbeitet und schnell losmuss, kann unterwegs einfach mit dem iPad weitermachen. Umgekehrt kann am iPad etwas vorbereitet und später am Mac vollendet werden. Die Cloud ist zu langsam und unzuverlässig? Nun: Natürlich können Dateien und Ordner auch im Handumdrehen via Airdrop vom Mac auf das iPad und zurück kopiert werden. Das geht sogar in gemischten Umgebungen mit Windows, Linux und Android: Statt Airdrop kommt dann LocalSend zum Einsatz, eine kostenlose Open-Source-Alternative, die funktional ähnlich ist, ohne sich auf das Apple-Universum zu beschränken. LocalSend ist eine Airdrop-Alternative für alle Betriebssysteme.Christian Rentrop 3. Ein eingeschränktes Betriebssystem kann unterwegs auch Vorteile haben Eigentlich wird das iPad derzeit ja eher „zermeckert“: Allerorten, auch hier bei Macwelt, wird das nach wie vor extrem eingeschränkte iPadOS-Betriebssystem als Dealbreaker für viele seriöse Anwendungen bemängelt. Allerdings kann das auch Vorteile haben: iPadOS kann, anders als macOS, nicht durch Fehlbedienung oder schlechte Software „zerstört“ werden. Die enge Verwandtschaft zum iPhone-Betriebssystem hat noch einen weiteren Vorteil: Wie das iPhone erstellt das iPad automatisch Cloud-Backups, sobald es online ist. Ein Macbook benötigt hingegen nach wie vor Time Machine! Geht die Reisetasche mit dem iPad verloren, sind die Daten also sicher. Beim Macbook wäre in so einem Fall höchstwahrscheinlich auch das Time-Machine-Laufwerk in der gleichen Tasche gewesen – und die Daten verloren. Und weil das iPad immer beliebige Bildschirmtastaturen verwenden kann, können Sie überall auf der Welt für Ersatz sorgen. 4. Das iPad kann sich jederzeit mit dem Mac verbinden Dass das iPad viele Profi-Anwendungen nicht unterstützt, ist bekannt. Das iPad ist unterwegs – egal ob Basis-Modell, Air oder Pro – aber trotzdem für schwere Last geeignet. Und zwar dank des heimischen Desktop-Macs: Der kann stromsparend aktiv bleiben, wenn Sie unterwegs sind. Per Bildschirmfreigabe und VPN-Verbindung kann ein VNC-Client vom iPad aus dann den Mac-Desktop darstellen – und Sie können über das iPad direkt auf Ihrem Mac arbeiten. Dazu sind die meisten Setups problemlos in der Lage: Die Bildschirmfreigabe am Mac lässt sich mittels VNC-Apps auf dem iPad kontaktieren, etwa dem kostenlosen RealVNC Viewer oder dem kostenpflichtigen Jump Desktop. Und dank des einfachen VPN-Services Wireguard sowie seiner Gegenstelle in aktuellen Fritzbox-Modellen ist das auch von unterwegs kein Problem: Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verbindung von der Couch oder aus einer Hotellobby am anderen Ende der Welt aus stattfindet. 5. Der Apple Pencil bietet einen Mehrwert Hinzu kommt: Der Apple Pencil ist ein Extra für das iPad, das auch der Mac nutzen kann. Das iPad kann Grafiker am Desktop-Mac aktiv unterstützen: Etwa indem es mit einer App wie Duet Display, Astropad Studio oder Easy Canvas zum hochwertigen Grafiktablett befördert wird. Oder um Fotos, Bilder und Videos zu bearbeiten. Lästige Grafiktablett-Vorarbeiten, die sonst am Mac stattfinden, können mit der grafischen Darstellung eines iPads deutlich angenehmer gestaltet werden. Und exklusive iPad-Apps für den Pencil – etwa das beliebte Procreate – ergänzen den Mac für Zeichenkünstler, Grafiker, aber auch Video-Creatoren um wichtige Funktionen. Mit Procreate ergänzt das iPad den Mac um etwas, das macOS nicht hat: Eine Zeichenfunktion mit Pencil.Christian Rentrop 6. Das iPad kann als Monitor für alle Endgeräte arbeiten Duet Display verwandelt das iPad bei dieser Gelegenheit auch in ein zweites Display für den Mac, aber das können iPadOS und macOS mittels Sidecar natürlich auch selbst. Der Nachteil all dieser Lösungen: Sie funktionieren nur über Netzwerk- oder USB-Verbindung, emulieren den Monitor also nur, was sich negativ in der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit niederschlägt. Zudem funktioniert Sidecar nur mit dem Mac und Duet nur mit macOS und Windows. Doch das iPad kann auch als Monitor für beliebige andere Geräte mit HDMI-Ausgang verwendet werden, etwa für den Raspberry Pi, Spielekonsolen, DVD-Player, Digitalkameras oder auch Smartphones. Ermöglicht wird das durch den USB Video Class-Standard (UVC), den iPadOS seit Version 17 unterstützt und der einen Videoeingang ans iPad bringt. Mit einem einfachen USB-C-Videocapture-Adapter, wie es ihn für unter 20 Euro im Netz gibt und einer Gratis-App wie Dongled kann das iPad als Bildschirm für alle möglichen Geräte dienen. Das dient praktischerweise auch der Zukunftssicherheit: Wenn aktuelle iPads eines Tages veraltet sind, können sie immer noch lange danach als Monitor eingesetzt werden. Fazit: die perfekte Ergänzung zum Desktop-Mac! Obwohl das iPad durch sein eingeschränktes Betriebssystem als Standalone-Alternative zum Macbook floppt, spielt es als Zweitrechner neben einem Desktop-Mac seine Vorteile mehr als aus. Es ergänzt einen vorhandenen Mac um Mobilität, Kreativität und Flexibilität – und das sogar mehr, als ein Macbook allein es könnte. Im Gespann sind die beiden Geräte also ein regelrechtes Produktivitätsgespann – und das für kleines Geld, wenn Mac Mini und Basis-iPad gewählt werden. (Macwelt)
6 Gründe, warum das iPad mein perfekter Zweitrechner ist Christian Rentrop Apple Silicon hat Desktop-Power in Laptops und Tablets gebracht, weshalb es eigentlich nahe liegt, ein Macbook zu kaufen. Doch gibt es gute Gründe für einen Desktop-Mac an einem festen Arbeitsplatz: Hier lässt sich konzentriert arbeiten, ohne einen Gedanken an Akku-Lebensdauer, Hitzeentwicklung oder Kabelsalat zu verschwenden. Ein Desktop ist also eine Überlegung wert, zumal viele Macbooks dann doch als Desktop-Ersatz versauern. Genau an dieser Stelle ist dann auch ein iPad endlich richtig sinnvoll: Ein iPad ergänzt den Desktop-Mac um den Faktor Mobilität – und das kann es sogar deutlich besser als jedes Macbook, denn es ist schlanker, schneller einsatzbereit und in Situationen einsetzbar, in denen ein Laptop fehl am Platz wäre. Die augenscheinlichen Nachteile beider Geräteklassen – mangelnde Mobilität beim Desktop-Mac, mangelnde Flexibilität beim iPad – ergänzen sich in diesem Gespann nicht nur, sondern multiplizieren sich zu einem Power-Duo, das jedem Macbook überlegen ist. Niedriger Einstiegspreis macht die Kombi attraktiv Die Kombi wird noch interessanter, weil der Einstiegspreis so gering ist: Die Basis-Modelle eines Mac Minis und eines iPads sind jeweils zum schmalen Tarif zu haben und kosten zusammen – wohlgemerkt direkt bei Apple – unter 1.000 Euro: Der Mac Mini schlägt mit 699 Euro zu Buche (599 Euro bei Amazon), das Basis-iPad mit 399 Euro (369 Euro bei Amazon). Da kann kein Macbook mithalten: Das günstigste Macbook Air ist rund 200 Euro teuer. Und kann, anders als der Mac Mini, nicht so einfach dauerhaft mit einer günstigen externen SSD erweitert werden. Natürlich kann sich eine entsprechende Kombi auch bei hochpreisigen Desktops und iPads lohnen: Nichts spricht dagegen, einem Mac Studio ein iPad Pro zur Seite zu stellen oder einem iMac ein iPad Air. Ein Macbook ist trotzdem besser? Nun: Die folgenden sechs Punkte könnten Sie vom Gegenteil überzeugen. 1. Wichtige Produktivitäts-Apps gibt es auch für das iPad Apple macht es vor, viele Hersteller sind nachgezogen: Trotz der iPadOS-Einschränkungen gibt es viele wichtige Produktivitäts-Apps auch für das iPad-Betriebssystem. Neben vielen Apple-Tools wie Final Cut Pro, Logic Pro und natürlich Pages, Numbers und Keynote sind das vorrangig Tools aus dem Hause Adobe, Microsoft und viele kleinere Apps wie iAWriter, die Schriftsteller-Software Scrivener oder die Grafik-Suite von Affinity, die es für beide Systeme gibt. Viele typische Mac-Arbeiten sind also unterwegs längst auch auf dem iPad möglich. 2. Dank iCloud ist der Datenaustausch jederzeit gesichert Hier kommt auch der Cloud-First-Gedanke vieler iPad-Apps zum Tragen: Durch Apples iCloud funktioniert der Datenaustausch zwischen iPad und Mac reibungslos. Sämtliche wichtige Cloud-Dienste und -Apps von Drittanbietern sind sowohl für macOS als auch für iPadOS verfügbar. Das bedeutet: Wer am Desktop-Mac arbeitet und schnell losmuss, kann unterwegs einfach mit dem iPad weitermachen. Umgekehrt kann am iPad etwas vorbereitet und später am Mac vollendet werden. Die Cloud ist zu langsam und unzuverlässig? Nun: Natürlich können Dateien und Ordner auch im Handumdrehen via Airdrop vom Mac auf das iPad und zurück kopiert werden. Das geht sogar in gemischten Umgebungen mit Windows, Linux und Android: Statt Airdrop kommt dann LocalSend zum Einsatz, eine kostenlose Open-Source-Alternative, die funktional ähnlich ist, ohne sich auf das Apple-Universum zu beschränken. LocalSend ist eine Airdrop-Alternative für alle Betriebssysteme.Christian Rentrop 3. Ein eingeschränktes Betriebssystem kann unterwegs auch Vorteile haben Eigentlich wird das iPad derzeit ja eher „zermeckert“: Allerorten, auch hier bei Macwelt, wird das nach wie vor extrem eingeschränkte iPadOS-Betriebssystem als Dealbreaker für viele seriöse Anwendungen bemängelt. Allerdings kann das auch Vorteile haben: iPadOS kann, anders als macOS, nicht durch Fehlbedienung oder schlechte Software „zerstört“ werden. Die enge Verwandtschaft zum iPhone-Betriebssystem hat noch einen weiteren Vorteil: Wie das iPhone erstellt das iPad automatisch Cloud-Backups, sobald es online ist. Ein Macbook benötigt hingegen nach wie vor Time Machine! Geht die Reisetasche mit dem iPad verloren, sind die Daten also sicher. Beim Macbook wäre in so einem Fall höchstwahrscheinlich auch das Time-Machine-Laufwerk in der gleichen Tasche gewesen – und die Daten verloren. Und weil das iPad immer beliebige Bildschirmtastaturen verwenden kann, können Sie überall auf der Welt für Ersatz sorgen. 4. Das iPad kann sich jederzeit mit dem Mac verbinden Dass das iPad viele Profi-Anwendungen nicht unterstützt, ist bekannt. Das iPad ist unterwegs – egal ob Basis-Modell, Air oder Pro – aber trotzdem für schwere Last geeignet. Und zwar dank des heimischen Desktop-Macs: Der kann stromsparend aktiv bleiben, wenn Sie unterwegs sind. Per Bildschirmfreigabe und VPN-Verbindung kann ein VNC-Client vom iPad aus dann den Mac-Desktop darstellen – und Sie können über das iPad direkt auf Ihrem Mac arbeiten. Dazu sind die meisten Setups problemlos in der Lage: Die Bildschirmfreigabe am Mac lässt sich mittels VNC-Apps auf dem iPad kontaktieren, etwa dem kostenlosen RealVNC Viewer oder dem kostenpflichtigen Jump Desktop. Und dank des einfachen VPN-Services Wireguard sowie seiner Gegenstelle in aktuellen Fritzbox-Modellen ist das auch von unterwegs kein Problem: Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verbindung von der Couch oder aus einer Hotellobby am anderen Ende der Welt aus stattfindet. 5. Der Apple Pencil bietet einen Mehrwert Hinzu kommt: Der Apple Pencil ist ein Extra für das iPad, das auch der Mac nutzen kann. Das iPad kann Grafiker am Desktop-Mac aktiv unterstützen: Etwa indem es mit einer App wie Duet Display, Astropad Studio oder Easy Canvas zum hochwertigen Grafiktablett befördert wird. Oder um Fotos, Bilder und Videos zu bearbeiten. Lästige Grafiktablett-Vorarbeiten, die sonst am Mac stattfinden, können mit der grafischen Darstellung eines iPads deutlich angenehmer gestaltet werden. Und exklusive iPad-Apps für den Pencil – etwa das beliebte Procreate – ergänzen den Mac für Zeichenkünstler, Grafiker, aber auch Video-Creatoren um wichtige Funktionen. Mit Procreate ergänzt das iPad den Mac um etwas, das macOS nicht hat: Eine Zeichenfunktion mit Pencil.Christian Rentrop 6. Das iPad kann als Monitor für alle Endgeräte arbeiten Duet Display verwandelt das iPad bei dieser Gelegenheit auch in ein zweites Display für den Mac, aber das können iPadOS und macOS mittels Sidecar natürlich auch selbst. Der Nachteil all dieser Lösungen: Sie funktionieren nur über Netzwerk- oder USB-Verbindung, emulieren den Monitor also nur, was sich negativ in der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit niederschlägt. Zudem funktioniert Sidecar nur mit dem Mac und Duet nur mit macOS und Windows. Doch das iPad kann auch als Monitor für beliebige andere Geräte mit HDMI-Ausgang verwendet werden, etwa für den Raspberry Pi, Spielekonsolen, DVD-Player, Digitalkameras oder auch Smartphones. Ermöglicht wird das durch den USB Video Class-Standard (UVC), den iPadOS seit Version 17 unterstützt und der einen Videoeingang ans iPad bringt. Mit einem einfachen USB-C-Videocapture-Adapter, wie es ihn für unter 20 Euro im Netz gibt und einer Gratis-App wie Dongled kann das iPad als Bildschirm für alle möglichen Geräte dienen. Das dient praktischerweise auch der Zukunftssicherheit: Wenn aktuelle iPads eines Tages veraltet sind, können sie immer noch lange danach als Monitor eingesetzt werden. Fazit: die perfekte Ergänzung zum Desktop-Mac! Obwohl das iPad durch sein eingeschränktes Betriebssystem als Standalone-Alternative zum Macbook floppt, spielt es als Zweitrechner neben einem Desktop-Mac seine Vorteile mehr als aus. Es ergänzt einen vorhandenen Mac um Mobilität, Kreativität und Flexibilität – und das sogar mehr, als ein Macbook allein es könnte. Im Gespann sind die beiden Geräte also ein regelrechtes Produktivitätsgespann – und das für kleines Geld, wenn Mac Mini und Basis-iPad gewählt werden. (Macwelt)