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April 2025

Hier lohnt sich Aufschieberitis​

Allgemein

Wer sich zu schnell festlegt, verpasst möglicherweise etwas Besseres.fran_kie / Shutterstock Manchmal geschehen aus dem Nichts Dinge, die einem die Augen öffnen. Letzte Woche zum Beispiel ist mir – einfach so – aufgefallen, dass wirklich gutes Softwaredesign davon lebt, sich so lange wie möglich alle Optionen offenzuhalten – und sämtliche Entscheidungen bis zur letzten Minute aufzuschieben. Das liest sich für die meisten Entwickler allerdings eher nach No-Go. Ein Softwareprojekt anzugehen, ohne über jedes erdenkliche Detail sinniert zu haben, ist für nicht wenige Devs ein absolut unerträglicher Gedanke. Was, wenn es zu Überraschungen kommt? Dass Welten aufeinanderprallen, wenn sich diese beiden Philosophien im Arbeitsalltag begegnen, ist abzusehen: Engineering Director: „Wie läuft die Planung für’s neue Projekt?“ Development Lead: „Super, wir sind ready.“ Engineering Director: „Welche Datenbank nutzen wir?“ Development Lead: „Schauen wir noch.“ Engineering Director: „Wie sieht’s mit Authentifizierung aus?“ Development Lead: „Same.“ Engineering Director: „🤯?“ Dabei sollte der technische Leiter diese Antworten eigentlich begrüßen. In Abstraktionen denken Denn sich frühzeitig auf etwas festzulegen, führt zu Lock-In-Situationen: Wer sich zum Projektstart für eine relationale Datenbank entscheidet, dann aber im Laufe des Projekts merkt, dass eine NoSQL-Datenbank die bessere Option wäre, hat ein Problem. So kommt es, dass Lösungen über die Implementierung bestimmen und Abstraktionen in weite Ferne rücken. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg: Stattdessen sollten sich Entwickler fragen, welche Abstraktionen sie für ihre Lösungen benötigen. Wenn man in Abstraktionen denkt, lassen sich Implementierungsentscheidungen aufschieben – und das sollte man sogar tun. Denn je länger diese Entscheidung aufgeschoben wird, umso unwahrscheinlicher ist es, dass Entwickler dadurch eingeschränkt oder in eine bestimmte Richtung gedrängt werden. Deshalb sollte das Ziel sein, sich (erst einmal) nicht darum zu kümmern, welche Datenbank oder Authentifizierungslösung zum Einsatz kommt. Letztendlich ist es wesentlich einfacher und effektiver, Implementierungen an Abstraktionen anzupassen als umgekehrt. Das trägt darüber hinaus auch wesentlich dazu bei, eines der größten „Schreckgespenster“ der Softwareentwicklung zu vertreiben – die unbekannte Unbekannte: Solange Sie nicht auf eine Implementierung festgelegt sind, können Sie sich flexibel an sämtliche unvorhergesehenen Hürden anpassen, die im Verlauf der Entwicklungsarbeit auftauchen. Es geht dabei jedoch nicht darum, Entscheidungen zu meiden. Vielmehr gilt es, sie zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Informationen zu treffen. Je länger Sie Grundlagenentscheidungen zur Implementierung aufschieben, desto sauberer und entkoppelter wird Ihre Lösung ausfallen – und entsprechend flexibel und einfach zu warten sein. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox! 

Hier lohnt sich Aufschieberitis​ Wer sich zu schnell festlegt, verpasst möglicherweise etwas Besseres.fran_kie / Shutterstock

Manchmal geschehen aus dem Nichts Dinge, die einem die Augen öffnen. Letzte Woche zum Beispiel ist mir – einfach so – aufgefallen, dass wirklich gutes Softwaredesign davon lebt, sich so lange wie möglich alle Optionen offenzuhalten – und sämtliche Entscheidungen bis zur letzten Minute aufzuschieben.

Das liest sich für die meisten Entwickler allerdings eher nach No-Go. Ein Softwareprojekt anzugehen, ohne über jedes erdenkliche Detail sinniert zu haben, ist für nicht wenige Devs ein absolut unerträglicher Gedanke. Was, wenn es zu Überraschungen kommt?

Dass Welten aufeinanderprallen, wenn sich diese beiden Philosophien im Arbeitsalltag begegnen, ist abzusehen:

Engineering Director: „Wie läuft die Planung für’s neue Projekt?“

Development Lead: „Super, wir sind ready.“

Engineering Director: „Welche Datenbank nutzen wir?“

Development Lead: „Schauen wir noch.“

Engineering Director: „Wie sieht’s mit Authentifizierung aus?“

Development Lead: „Same.“

Engineering Director: „🤯?“

Dabei sollte der technische Leiter diese Antworten eigentlich begrüßen.

In Abstraktionen denken

Denn sich frühzeitig auf etwas festzulegen, führt zu Lock-In-Situationen: Wer sich zum Projektstart für eine relationale Datenbank entscheidet, dann aber im Laufe des Projekts merkt, dass eine NoSQL-Datenbank die bessere Option wäre, hat ein Problem. So kommt es, dass Lösungen über die Implementierung bestimmen und Abstraktionen in weite Ferne rücken. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg: Stattdessen sollten sich Entwickler fragen, welche Abstraktionen sie für ihre Lösungen benötigen.

Wenn man in Abstraktionen denkt, lassen sich Implementierungsentscheidungen aufschieben – und das sollte man sogar tun. Denn je länger diese Entscheidung aufgeschoben wird, umso unwahrscheinlicher ist es, dass Entwickler dadurch eingeschränkt oder in eine bestimmte Richtung gedrängt werden. Deshalb sollte das Ziel sein, sich (erst einmal) nicht darum zu kümmern, welche Datenbank oder Authentifizierungslösung zum Einsatz kommt. Letztendlich ist es wesentlich einfacher und effektiver, Implementierungen an Abstraktionen anzupassen als umgekehrt.

Das trägt darüber hinaus auch wesentlich dazu bei, eines der größten „Schreckgespenster“ der Softwareentwicklung zu vertreiben – die unbekannte Unbekannte: Solange Sie nicht auf eine Implementierung festgelegt sind, können Sie sich flexibel an sämtliche unvorhergesehenen Hürden anpassen, die im Verlauf der Entwicklungsarbeit auftauchen.

Es geht dabei jedoch nicht darum, Entscheidungen zu meiden. Vielmehr gilt es, sie zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Informationen zu treffen. Je länger Sie Grundlagenentscheidungen zur Implementierung aufschieben, desto sauberer und entkoppelter wird Ihre Lösung ausfallen – und entsprechend flexibel und einfach zu warten sein. (fm)

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Hier lohnt sich Aufschieberitis​ Wer sich zu schnell festlegt, verpasst möglicherweise etwas Besseres.fran_kie / Shutterstock

Manchmal geschehen aus dem Nichts Dinge, die einem die Augen öffnen. Letzte Woche zum Beispiel ist mir – einfach so – aufgefallen, dass wirklich gutes Softwaredesign davon lebt, sich so lange wie möglich alle Optionen offenzuhalten – und sämtliche Entscheidungen bis zur letzten Minute aufzuschieben.

Das liest sich für die meisten Entwickler allerdings eher nach No-Go. Ein Softwareprojekt anzugehen, ohne über jedes erdenkliche Detail sinniert zu haben, ist für nicht wenige Devs ein absolut unerträglicher Gedanke. Was, wenn es zu Überraschungen kommt?

Dass Welten aufeinanderprallen, wenn sich diese beiden Philosophien im Arbeitsalltag begegnen, ist abzusehen:

Engineering Director: „Wie läuft die Planung für’s neue Projekt?“

Development Lead: „Super, wir sind ready.“

Engineering Director: „Welche Datenbank nutzen wir?“

Development Lead: „Schauen wir noch.“

Engineering Director: „Wie sieht’s mit Authentifizierung aus?“

Development Lead: „Same.“

Engineering Director: „🤯?“

Dabei sollte der technische Leiter diese Antworten eigentlich begrüßen.

In Abstraktionen denken

Denn sich frühzeitig auf etwas festzulegen, führt zu Lock-In-Situationen: Wer sich zum Projektstart für eine relationale Datenbank entscheidet, dann aber im Laufe des Projekts merkt, dass eine NoSQL-Datenbank die bessere Option wäre, hat ein Problem. So kommt es, dass Lösungen über die Implementierung bestimmen und Abstraktionen in weite Ferne rücken. Das ist meiner Meinung nach der falsche Weg: Stattdessen sollten sich Entwickler fragen, welche Abstraktionen sie für ihre Lösungen benötigen.

Wenn man in Abstraktionen denkt, lassen sich Implementierungsentscheidungen aufschieben – und das sollte man sogar tun. Denn je länger diese Entscheidung aufgeschoben wird, umso unwahrscheinlicher ist es, dass Entwickler dadurch eingeschränkt oder in eine bestimmte Richtung gedrängt werden. Deshalb sollte das Ziel sein, sich (erst einmal) nicht darum zu kümmern, welche Datenbank oder Authentifizierungslösung zum Einsatz kommt. Letztendlich ist es wesentlich einfacher und effektiver, Implementierungen an Abstraktionen anzupassen als umgekehrt.

Das trägt darüber hinaus auch wesentlich dazu bei, eines der größten „Schreckgespenster“ der Softwareentwicklung zu vertreiben – die unbekannte Unbekannte: Solange Sie nicht auf eine Implementierung festgelegt sind, können Sie sich flexibel an sämtliche unvorhergesehenen Hürden anpassen, die im Verlauf der Entwicklungsarbeit auftauchen.

Es geht dabei jedoch nicht darum, Entscheidungen zu meiden. Vielmehr gilt es, sie zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Informationen zu treffen. Je länger Sie Grundlagenentscheidungen zur Implementierung aufschieben, desto sauberer und entkoppelter wird Ihre Lösung ausfallen – und entsprechend flexibel und einfach zu warten sein. (fm)

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Warum es die älteren Mitarbeiter braucht: So halten Sie Babyboomer länger im Job​

Allgemein

Arbeitgeber sind gut beraten, die Babyboomer nicht stiefmütterlich zu behandeln. Foto: VGstockstudio – shutterstock.comDie Generation der Babyboomer (1946-1964) wird in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen. Dabei werden die inzwischen 60- und 78-Jährigen eine Lücke auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, die durch die jungen Generationen nicht gefüllt werden kann. Doch nicht nur das: Aktuell begeben sich viele bereits ab einem Alter von 63 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. Das stellt in Anbetracht des sich verschärfenden Fachkräftemangels ein großes Problem dar. Es liegt also sowohl im Interesse der gesamten Wirtschaft als auch in dem einzelner Unternehmen, die Babyboomer bis zum vorgesehenen Renteneintrittsalter motiviert im Job zu halten. Doch was können Unternehmen tun, um ihnen die Arbeit weitere drei bis vier Jahre schmackhaft zu machen? Für Baby Boomer zählt gute Leistung Die Babyboomer, oft auch nur als “Boomer” bezeichnet, sind schon seit Jahrzehnten auf dem Arbeitsmarkt und haben ihn entscheidend mitgeprägt. Ihre Erziehung war von Autorität, Disziplin und Konformität gezeichnet – Werte, die sich auch in ihrer Arbeitsmoral widerspiegeln. Im Gegensatz zu den nachfolgenden Generationen X, Y und Z leben sie, um zu arbeiten: Da sie ihre Arbeit als Teil ihrer Identität sehen, messen sie ihren Selbstwert an Karriere-Erfolgen, beruflicher Weiterentwicklung und der Wertschätzung, die ihnen im Beruf entgegengebracht wird. Als Teil geburtenstarker Jahrgänge kam es für sie schon frühzeitig darauf an, sich durch gute Leistung vom Rest der Masse abzuheben und sich so eine hohe Stellung zu erkämpfen. Sie sind engagiert und fleißig. Im Gegenzug erwarten sie aber auch, dass dieses Engagement gesehen und entsprechend honoriert wird. Klassische Rollenverteilung bevorzugt Der Arbeit im Home-Office stehen sie deshalb eher skeptisch gegenüber. Das liegt aber nicht zuletzt auch daran, dass die Boomer in einer vollständig analogen Welt aufgewachsen sind: Auch sie können mit neuer Technologie umgehen, brauchen zum Erlernen aber meist etwas länger als Digital Natives. Bei Remote-Work haben sie oft das Gefühl, unterzugehen und den Anschluss zu verlieren. In der Arbeitswelt bevorzugen Babyboomer eine klare Hierarchie und klassische Rollenverteilung ebenso wie ein traditionelles, gut strukturiertes Arbeitsumfeld. Ihrem Arbeitgeber gegenüber sind sie loyal und häufig über Jahre oder sogar Jahrzehnte treu. Allerdings nur, wenn sie das Gefühl haben, dass sie gebraucht werden und dass ihre Erfahrung wertgeschätzt wird. Um die Babyboomer bis zum vorgesehenen Renteneintrittsalter im Unternehmen zu halten, sollten Sie mit Empathie vorgehen. Was sind die Neigungen der Generation? Welche Bedürfnisse kommen mit dem zunehmenden Alter? All diese Bedenken sollten Sie in die Planung konkreter Maßnahmen einbeziehen. Folgende Tipps können Sie dabei unterstützen: 1. Regelmäßiges Feedback und Anerkennung Wie schon erwähnt, wünschen sich die Babyboomer, dass ihre Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird. Besonders viel Gewicht hat Wertschätzung, die öffentlich bekundet wird; beispielsweise durch Lob, das vor dem versammelten Kollegium ausgesprochen wird oder durch eine Beförderung, die mit einem neuen Titel einhergeht. Außerdem schätzen die Boomer persönliche Kommunikation. Regelmäßige Feedbackgespräche, bei denen die jeweilige Führungskraft sich Zeit für die Anliegen der Mitarbeitenden nimmt, sind also ein großer Pluspunkt. 2. Flexible Arbeitszeitmodelle Beim Thema Arbeitszeitmodell sollte die Devise “Alles kann, nichts muss” lauten. Als Übergang zur Rente könnten sich verschiedene Modelle eignen – abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter und des Unternehmens. Teilzeitmodelle schenken mehr Freiheiten und mehr Zeit für Hobbies und Familie. Gerade für Babyboomer, deren Job einen wichtigen Teil ihres Lebens ausmacht, könnte es sich anbieten, die Arbeitszeit schrittweise zu reduzieren. Aber auch ausgefallenere Modelle wie das Jobsharing, bei dem ein Vollzeitjob zwischen mehreren Personen aufgeteilt wird, könnten helfen, Arbeitsbelastung und Zeitaufwand zu reduzieren, ohne direkt vollständig in den Ruhestand zu gehen. 3. Erfahrung und Wissen vermitteln lassen Babyboomer haben jahrzehntelange Erfahrung und Fachwissen, die für das Unternehmen von unschätzbarem Wert sind. Ermutigen Sie sie, ihr Wissen an jüngere Mitarbeitende weiterzugeben. Dazu können beispielsweise Mentoren-Programme oder Workshops dienen. So stellen Sie nicht nur sicher, dass wichtige Informationen im Unternehmen erhalten bleiben. Eine solche Zusammenarbeit kann auch zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen den Generationen beitragen und wird von den Boomern als Anerkennung ihrer Leistung und Erfahrung wahrgenommen. 4. Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten Nicht nur junge Menschen haben den Wunsch, sich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen – auch für Babyboomer sind Weiterbildungsangebote eine Frage der Wertschätzung. Vor allem in dynamischen Arbeitsfeldern und bei der Nutzung komplexer Technologien sollten Sie darauf achten, Ihre älteren Mitarbeitenden mithilfe von Schulungen an Board zu halten. Ansonsten können wichtige Potenziale und Motivation verloren gehen. 5. Betriebliches Gesundheitsmanagement zuschneiden Besonders im Alter gewinnt die Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Deshalb sollten Sie diese mithilfe verschiedener Angebote fördern. Dazu gehören zum Beispiel Rückenschulen, Präventionskurse oder Ernährungsberatungen. Genauso wichtig ist es aber auch, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung im Auge zu behalten und immer wieder an die körperlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. Hilfreich sind dabei beispielsweise höhenverstellbare Tische und Stühle, ergonomische Tastaturen oder spezielle Arbeitsplatzbeleuchtung. So können arbeitsbedingte Fehlbelastungen, vor allem im Alter, vermieden werden. 

Warum es die älteren Mitarbeiter braucht: So halten Sie Babyboomer länger im Job​ Arbeitgeber sind gut beraten, die Babyboomer nicht stiefmütterlich zu behandeln.
Foto: VGstockstudio – shutterstock.comDie Generation der Babyboomer (1946-1964) wird in den kommenden zehn Jahren in Rente gehen. Dabei werden die inzwischen 60- und 78-Jährigen eine Lücke auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, die durch die jungen Generationen nicht gefüllt werden kann. Doch nicht nur das: Aktuell begeben sich viele bereits ab einem Alter von 63 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. Das stellt in Anbetracht des sich verschärfenden Fachkräftemangels ein großes Problem dar.

Es liegt also sowohl im Interesse der gesamten Wirtschaft als auch in dem einzelner Unternehmen, die Babyboomer bis zum vorgesehenen Renteneintrittsalter motiviert im Job zu halten. Doch was können Unternehmen tun, um ihnen die Arbeit weitere drei bis vier Jahre schmackhaft zu machen?

Für Baby Boomer zählt gute Leistung

Die Babyboomer, oft auch nur als “Boomer” bezeichnet, sind schon seit Jahrzehnten auf dem Arbeitsmarkt und haben ihn entscheidend mitgeprägt. Ihre Erziehung war von Autorität, Disziplin und Konformität gezeichnet – Werte, die sich auch in ihrer Arbeitsmoral widerspiegeln.

Im Gegensatz zu den nachfolgenden Generationen X, Y und Z leben sie, um zu arbeiten: Da sie ihre Arbeit als Teil ihrer Identität sehen, messen sie ihren Selbstwert an Karriere-Erfolgen, beruflicher Weiterentwicklung und der Wertschätzung, die ihnen im Beruf entgegengebracht wird. Als Teil geburtenstarker Jahrgänge kam es für sie schon frühzeitig darauf an, sich durch gute Leistung vom Rest der Masse abzuheben und sich so eine hohe Stellung zu erkämpfen. Sie sind engagiert und fleißig. Im Gegenzug erwarten sie aber auch, dass dieses Engagement gesehen und entsprechend honoriert wird.

Klassische Rollenverteilung bevorzugt

Der Arbeit im Home-Office stehen sie deshalb eher skeptisch gegenüber. Das liegt aber nicht zuletzt auch daran, dass die Boomer in einer vollständig analogen Welt aufgewachsen sind: Auch sie können mit neuer Technologie umgehen, brauchen zum Erlernen aber meist etwas länger als Digital Natives. Bei Remote-Work haben sie oft das Gefühl, unterzugehen und den Anschluss zu verlieren.

In der Arbeitswelt bevorzugen Babyboomer eine klare Hierarchie und klassische Rollenverteilung ebenso wie ein traditionelles, gut strukturiertes Arbeitsumfeld. Ihrem Arbeitgeber gegenüber sind sie loyal und häufig über Jahre oder sogar Jahrzehnte treu. Allerdings nur, wenn sie das Gefühl haben, dass sie gebraucht werden und dass ihre Erfahrung wertgeschätzt wird.

Um die Babyboomer bis zum vorgesehenen Renteneintrittsalter im Unternehmen zu halten, sollten Sie mit Empathie vorgehen. Was sind die Neigungen der Generation? Welche Bedürfnisse kommen mit dem zunehmenden Alter? All diese Bedenken sollten Sie in die Planung konkreter Maßnahmen einbeziehen. Folgende Tipps können Sie dabei unterstützen:

1. Regelmäßiges Feedback und Anerkennung

Wie schon erwähnt, wünschen sich die Babyboomer, dass ihre Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird. Besonders viel Gewicht hat Wertschätzung, die öffentlich bekundet wird; beispielsweise durch Lob, das vor dem versammelten Kollegium ausgesprochen wird oder durch eine Beförderung, die mit einem neuen Titel einhergeht. Außerdem schätzen die Boomer persönliche Kommunikation. Regelmäßige Feedbackgespräche, bei denen die jeweilige Führungskraft sich Zeit für die Anliegen der Mitarbeitenden nimmt, sind also ein großer Pluspunkt.

2. Flexible Arbeitszeitmodelle

Beim Thema Arbeitszeitmodell sollte die Devise “Alles kann, nichts muss” lauten. Als Übergang zur Rente könnten sich verschiedene Modelle eignen – abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter und des Unternehmens. Teilzeitmodelle schenken mehr Freiheiten und mehr Zeit für Hobbies und Familie. Gerade für Babyboomer, deren Job einen wichtigen Teil ihres Lebens ausmacht, könnte es sich anbieten, die Arbeitszeit schrittweise zu reduzieren. Aber auch ausgefallenere Modelle wie das Jobsharing, bei dem ein Vollzeitjob zwischen mehreren Personen aufgeteilt wird, könnten helfen, Arbeitsbelastung und Zeitaufwand zu reduzieren, ohne direkt vollständig in den Ruhestand zu gehen.

3. Erfahrung und Wissen vermitteln lassen

Babyboomer haben jahrzehntelange Erfahrung und Fachwissen, die für das Unternehmen von unschätzbarem Wert sind. Ermutigen Sie sie, ihr Wissen an jüngere Mitarbeitende weiterzugeben. Dazu können beispielsweise Mentoren-Programme oder Workshops dienen. So stellen Sie nicht nur sicher, dass wichtige Informationen im Unternehmen erhalten bleiben. Eine solche Zusammenarbeit kann auch zu einer Verbesserung der Beziehungen zwischen den Generationen beitragen und wird von den Boomern als Anerkennung ihrer Leistung und Erfahrung wahrgenommen.

4. Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten

Nicht nur junge Menschen haben den Wunsch, sich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen – auch für Babyboomer sind Weiterbildungsangebote eine Frage der Wertschätzung. Vor allem in dynamischen Arbeitsfeldern und bei der Nutzung komplexer Technologien sollten Sie darauf achten, Ihre älteren Mitarbeitenden mithilfe von Schulungen an Board zu halten. Ansonsten können wichtige Potenziale und Motivation verloren gehen.

5. Betriebliches Gesundheitsmanagement zuschneiden

Besonders im Alter gewinnt die Gesundheit immer mehr an Bedeutung. Deshalb sollten Sie diese mithilfe verschiedener Angebote fördern. Dazu gehören zum Beispiel Rückenschulen, Präventionskurse oder Ernährungsberatungen. Genauso wichtig ist es aber auch, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung im Auge zu behalten und immer wieder an die körperlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. Hilfreich sind dabei beispielsweise höhenverstellbare Tische und Stühle, ergonomische Tastaturen oder spezielle Arbeitsplatzbeleuchtung. So können arbeitsbedingte Fehlbelastungen, vor allem im Alter, vermieden werden.

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