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Wie Ikea mit KI arbeitet​

Mark Roger Bailey/Shutterstock.com „Wenn ich mich ranhalte, werden immer mehr Daten in die Anwendungen und KI-Lösungen von Ikea einfließen“, betont Francesco Marzoni, Chief Data and Analytics Officer bei Ingka, dem Unternehmen, das die meisten Ikea-Einrichtungshäuser betreibt. Marzoni leitet eine Abteilung mit fast 500 Mitarbeitern weltweit, die sich mit Themen wie Datenanalyse und maschinellem Lernen beschäftigen. Daneben gibt es eine traditionelle IT-Abteilung mit Systemarchitekten und Entwicklern. „Wir arbeiten in funktionsübergreifenden Teams zusammen, um verschiedene Lösungen zu entwickeln, und unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, ich denke, das ist sehr wichtig“, sagt er. Einjähriges Vollzeit-Ausbildungsprogramm Um sicherzustellen, dass das Fachwissen im Bereich KI und Daten nicht nur in seiner Abteilung vorhanden ist, sondern auch in das Unternehmen einfließt, hat Ikea ein einjähriges Datenanalyseprogramm gestartet, an dem zehn bis 15 Personen in Vollzeit teilnehmen. Das Ziel des Programms ist es, Talente aus den eigenen Reihen zu gewinnen. An dem Programm nehmen unter anderem Mitarbeiter aus dem Vertrieb, der Lieferkette und der Personalabteilung teil, die sich zwölf Monate lang mit Datenanalyse beschäftigen. Ziel ist es, dass sie ihr Wissen anschließend wieder in ihre Unternehmensbereiche einbringen. Wie Marzoni berichtet, hat das Interesse an dem Programm die Erwartungen übertroffen – 150 Personen hätten sich beworben. „Es war sehr schwierig, so vielen Leuten eine Absage zu erteilen. Aber das ist ein gutes Zeichen – es bedeutet, dass sie sich engagieren und in ihre Entwicklung investieren wollen“, so der Chief Data and Analytics Officer. Marzoni ist überzeugt, dass die interne Weiterbildung in diesem Bereich die richtige Strategie ist. „Auf dem von uns benötigten Niveau ist es unrealistisch zu erwarten, dass Top-Experten auf einem bestimmten Gebiet sofort in der Lage sind, ihr Know-how mit den Prozessen des Unternehmens und so weiter in Einklang bringen“, erklärt er. Der zweite Grund ist, dass KI eine Disziplin sei, die auf eine sehr spezifische Weise funktioniert. Um beispielsweise eine KI-Fähigkeit zu entwickeln, die bestimmte Mitarbeiter bei einem bestimmten Prozess unterstützt, könne der Domain-Experte für die Entwicklung der Lösung genauso wichtig sein wie ein Datenwissenschaftler oder ein Spezialist für maschinelles Lernen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir in die Entwicklung der Menschen investieren, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Lösungen spielen werden“, stellt Marzoni fest. Ordnung ist die halbe KI Die Ordnung der Daten ist der Grundstein, um mit KI voranzukommen und laut Marzoni hat Ikea hier bereits einen weiten Weg zurückgelegt. „Das Ökosystem produziert immer mehr Daten, so dass es unmöglich ist, dass alles immer in perfekter Ordnung ist. Daran muss man ständig arbeiten. Und es ist wichtig, dass man seine Daten in Ordnung hält, auch wenn man nicht weiß, was man damit machen soll. Ist das der Fall, ist es sehr einfach, mit KI relevante Dinge zu tun.“ Am weitesten sei Ikea mit seinem Datenmanagement bisher bei der Lieferkette und der Lagerhaltung gekommen. Bei Themen wie der Kundenerfahrung gebe es aber noch Nachholbedarf, so Marzoni: „Wir können die Art und Weise, wie wir Daten über den Kundenprozess sammeln, noch verbessern“. Ikea habe sich zunächst auf die Organisation von Liefer- und Bestandsdaten konzentriert, weil das Unternehmen hier das größte Potenzial für Mitarbeiter und Kunden gesehen habe, erklärt Marzoni. Ein weiterer Aspekt sei, dass man über interne Daten eine bessere Kontrolle habe als über externe Daten, was bei Kundendaten der Fall sein kann. „Bei Kundendaten spielt auch der verantwortungsvolle Umgang mit ihnen eine größere Rolle – man muss zum Beispiel sicherstellen, dass man kommuniziert, wie man sie verwaltet. Aber auch das ist ein Bereich, in dem wir stark sind“, erklärt er. Neben breit angelegten Initiativen wurden ausgewählte Mitarbeiter ein Jahr lang in  Vollzeit geschult, sagt Datenmanager Francesco Marzoni.Ingka Eher klassische als generative KI Die KI-Lösungen, die Ikea heute einsetzt, basieren hauptsächlich auf klassischem Machine Learning – große Sprachmodelle kommen außer in fertigen Produkten wie Copilot kaum zum Einsatz. Anwendungsbereiche für KI sind zum Beispiel Empfehlungsdienste oder die Optimierung des Auslastungsgrads eines Lastwagens. Laut Marzoni ist es wichtig, eigene KI-Lösungen für die Bereiche zu entwickeln und zu trainieren, in denen sie relevant sind. „KI für Tools wie Office kann man von der Stange kaufen. Aber ich glaube, dass die besten KI-Lösungen für das Gesundheitswesen eher von einem Gesundheitsdienstleister kommen. Und Lösungen für die Inneneinrichtung kommen vielleicht eher von jemandem, der das tatsächlich macht, als von einem großen Softwareunternehmen“, erklärt er. “Die Empfehlungswerkzeuge, die Ikea einsetzt, müssen auch intern trainiert werden, und dann können wir Innenarchitekturdienstleistungen in sie integrieren.“ KI als Innenarchitekt Damit spricht er einen Bereich an, in den Ikea für die Zukunft investiert: digitale Dienstleistungen für die Innenarchitektur. „Nicht jeder kann sich einen Innenarchitekten leisten, aber auf diese Weise können wir ihnen unsere Expertise zur Verfügung stellen“.Marzoni geht davon aus, dass die Kunden durch solche Dienstleistungen den Einsatz von KI bemerken werden – allerdings im positiven Sinne. Das gelte nicht nur für Ikea, sondern generell. Als Beispiel nennt er kürzere Wartezeiten beim Support – statt drei Tagen müsse man vielleicht nur noch drei Stunden warten. „Oder eben durch den Zugang zu Dingen, zu denen man vorher keinen Zugang hatte – wie Innenarchitektur“, so Marzoni. Auch intern werde sich die KI deutlich auswirken, fügt er hinzu, nicht zuletzt, weil die Mitarbeiter mehr Unterstützung bei administrativen Aufgaben erhalten und mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben werden. „Alles wird schneller gehen. Anstatt Formulare auszufüllen, werden sie mehr Zeit haben, um im Laden zu beraten oder Küchen zu bauen.“ KI-Schulung für 30.000 Mitarbeiter Eine große Zahl von Mitarbeitern – 30.000 – hat seit dem Sommer auch eine KI-Grundschulung erhalten. „Wir mussten das nicht forcieren, die Nachfrage ist groß.” Neben den Web-Grundkursen haben sich auch andere Initiativen entwickelt, die ursprünglich nicht geplant waren, wie zum Beispiel Hackathons. Ikea hat auch ein Format namens “World Data Games”, das die Daten nutzt, die bei der Ikea Foundation verfügbar sind, insbesondere Daten über Flüchtlingskrisen, Klimawandel und Ähnliches. „Durch die Analyse dieser Daten verbessern wir unsere KI-Fähigkeiten“, erklärt der Chief Data Officer das Konzept dahinter. „Ich würde auch andere dazu ermutigen, ihren Mitarbeitern eine Woche für diese Art von Initiative zur Verfügung zu stellen, um KI voranzubringen.“ Ein weiterer wichtiger Teil dieser Art von Initiative ist, dass Experten und Praktiker zusammenarbeiten, um eine Brücke zwischen ihnen zu bauen. „Das bedeutet, dass die Praktiker vor Ort direkten Zugang zu KI-Fachwissen haben“, erklärt Marzoni. 

Wie Ikea mit KI arbeitet​ Mark Roger Bailey/Shutterstock.com „Wenn ich mich ranhalte, werden immer mehr Daten in die Anwendungen und KI-Lösungen von Ikea einfließen“, betont Francesco Marzoni, Chief Data and Analytics Officer bei Ingka, dem Unternehmen, das die meisten Ikea-Einrichtungshäuser betreibt. Marzoni leitet eine Abteilung mit fast 500 Mitarbeitern weltweit, die sich mit Themen wie Datenanalyse und maschinellem Lernen beschäftigen. Daneben gibt es eine traditionelle IT-Abteilung mit Systemarchitekten und Entwicklern. „Wir arbeiten in funktionsübergreifenden Teams zusammen, um verschiedene Lösungen zu entwickeln, und unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, ich denke, das ist sehr wichtig“, sagt er. Einjähriges Vollzeit-Ausbildungsprogramm Um sicherzustellen, dass das Fachwissen im Bereich KI und Daten nicht nur in seiner Abteilung vorhanden ist, sondern auch in das Unternehmen einfließt, hat Ikea ein einjähriges Datenanalyseprogramm gestartet, an dem zehn bis 15 Personen in Vollzeit teilnehmen. Das Ziel des Programms ist es, Talente aus den eigenen Reihen zu gewinnen. An dem Programm nehmen unter anderem Mitarbeiter aus dem Vertrieb, der Lieferkette und der Personalabteilung teil, die sich zwölf Monate lang mit Datenanalyse beschäftigen. Ziel ist es, dass sie ihr Wissen anschließend wieder in ihre Unternehmensbereiche einbringen. Wie Marzoni berichtet, hat das Interesse an dem Programm die Erwartungen übertroffen – 150 Personen hätten sich beworben. „Es war sehr schwierig, so vielen Leuten eine Absage zu erteilen. Aber das ist ein gutes Zeichen – es bedeutet, dass sie sich engagieren und in ihre Entwicklung investieren wollen“, so der Chief Data and Analytics Officer. Marzoni ist überzeugt, dass die interne Weiterbildung in diesem Bereich die richtige Strategie ist. „Auf dem von uns benötigten Niveau ist es unrealistisch zu erwarten, dass Top-Experten auf einem bestimmten Gebiet sofort in der Lage sind, ihr Know-how mit den Prozessen des Unternehmens und so weiter in Einklang bringen“, erklärt er. Der zweite Grund ist, dass KI eine Disziplin sei, die auf eine sehr spezifische Weise funktioniert. Um beispielsweise eine KI-Fähigkeit zu entwickeln, die bestimmte Mitarbeiter bei einem bestimmten Prozess unterstützt, könne der Domain-Experte für die Entwicklung der Lösung genauso wichtig sein wie ein Datenwissenschaftler oder ein Spezialist für maschinelles Lernen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir in die Entwicklung der Menschen investieren, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Lösungen spielen werden“, stellt Marzoni fest. Ordnung ist die halbe KI Die Ordnung der Daten ist der Grundstein, um mit KI voranzukommen und laut Marzoni hat Ikea hier bereits einen weiten Weg zurückgelegt. „Das Ökosystem produziert immer mehr Daten, so dass es unmöglich ist, dass alles immer in perfekter Ordnung ist. Daran muss man ständig arbeiten. Und es ist wichtig, dass man seine Daten in Ordnung hält, auch wenn man nicht weiß, was man damit machen soll. Ist das der Fall, ist es sehr einfach, mit KI relevante Dinge zu tun.“ Am weitesten sei Ikea mit seinem Datenmanagement bisher bei der Lieferkette und der Lagerhaltung gekommen. Bei Themen wie der Kundenerfahrung gebe es aber noch Nachholbedarf, so Marzoni: „Wir können die Art und Weise, wie wir Daten über den Kundenprozess sammeln, noch verbessern“. Ikea habe sich zunächst auf die Organisation von Liefer- und Bestandsdaten konzentriert, weil das Unternehmen hier das größte Potenzial für Mitarbeiter und Kunden gesehen habe, erklärt Marzoni. Ein weiterer Aspekt sei, dass man über interne Daten eine bessere Kontrolle habe als über externe Daten, was bei Kundendaten der Fall sein kann. „Bei Kundendaten spielt auch der verantwortungsvolle Umgang mit ihnen eine größere Rolle – man muss zum Beispiel sicherstellen, dass man kommuniziert, wie man sie verwaltet. Aber auch das ist ein Bereich, in dem wir stark sind“, erklärt er. Neben breit angelegten Initiativen wurden ausgewählte Mitarbeiter ein Jahr lang in  Vollzeit geschult, sagt Datenmanager Francesco Marzoni.Ingka Eher klassische als generative KI Die KI-Lösungen, die Ikea heute einsetzt, basieren hauptsächlich auf klassischem Machine Learning – große Sprachmodelle kommen außer in fertigen Produkten wie Copilot kaum zum Einsatz. Anwendungsbereiche für KI sind zum Beispiel Empfehlungsdienste oder die Optimierung des Auslastungsgrads eines Lastwagens. Laut Marzoni ist es wichtig, eigene KI-Lösungen für die Bereiche zu entwickeln und zu trainieren, in denen sie relevant sind. „KI für Tools wie Office kann man von der Stange kaufen. Aber ich glaube, dass die besten KI-Lösungen für das Gesundheitswesen eher von einem Gesundheitsdienstleister kommen. Und Lösungen für die Inneneinrichtung kommen vielleicht eher von jemandem, der das tatsächlich macht, als von einem großen Softwareunternehmen“, erklärt er. “Die Empfehlungswerkzeuge, die Ikea einsetzt, müssen auch intern trainiert werden, und dann können wir Innenarchitekturdienstleistungen in sie integrieren.“ KI als Innenarchitekt Damit spricht er einen Bereich an, in den Ikea für die Zukunft investiert: digitale Dienstleistungen für die Innenarchitektur. „Nicht jeder kann sich einen Innenarchitekten leisten, aber auf diese Weise können wir ihnen unsere Expertise zur Verfügung stellen“.Marzoni geht davon aus, dass die Kunden durch solche Dienstleistungen den Einsatz von KI bemerken werden – allerdings im positiven Sinne. Das gelte nicht nur für Ikea, sondern generell. Als Beispiel nennt er kürzere Wartezeiten beim Support – statt drei Tagen müsse man vielleicht nur noch drei Stunden warten. „Oder eben durch den Zugang zu Dingen, zu denen man vorher keinen Zugang hatte – wie Innenarchitektur“, so Marzoni. Auch intern werde sich die KI deutlich auswirken, fügt er hinzu, nicht zuletzt, weil die Mitarbeiter mehr Unterstützung bei administrativen Aufgaben erhalten und mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben werden. „Alles wird schneller gehen. Anstatt Formulare auszufüllen, werden sie mehr Zeit haben, um im Laden zu beraten oder Küchen zu bauen.“ KI-Schulung für 30.000 Mitarbeiter Eine große Zahl von Mitarbeitern – 30.000 – hat seit dem Sommer auch eine KI-Grundschulung erhalten. „Wir mussten das nicht forcieren, die Nachfrage ist groß.” Neben den Web-Grundkursen haben sich auch andere Initiativen entwickelt, die ursprünglich nicht geplant waren, wie zum Beispiel Hackathons. Ikea hat auch ein Format namens “World Data Games”, das die Daten nutzt, die bei der Ikea Foundation verfügbar sind, insbesondere Daten über Flüchtlingskrisen, Klimawandel und Ähnliches. „Durch die Analyse dieser Daten verbessern wir unsere KI-Fähigkeiten“, erklärt der Chief Data Officer das Konzept dahinter. „Ich würde auch andere dazu ermutigen, ihren Mitarbeitern eine Woche für diese Art von Initiative zur Verfügung zu stellen, um KI voranzubringen.“ Ein weiterer wichtiger Teil dieser Art von Initiative ist, dass Experten und Praktiker zusammenarbeiten, um eine Brücke zwischen ihnen zu bauen. „Das bedeutet, dass die Praktiker vor Ort direkten Zugang zu KI-Fachwissen haben“, erklärt Marzoni.

Wie Ikea mit KI arbeitet​

Mark Roger Bailey/Shutterstock.com „Wenn ich mich ranhalte, werden immer mehr Daten in die Anwendungen und KI-Lösungen von Ikea einfließen“, betont Francesco Marzoni, Chief Data and Analytics Officer bei Ingka, dem Unternehmen, das die meisten Ikea-Einrichtungshäuser betreibt. Marzoni leitet eine Abteilung mit fast 500 Mitarbeitern weltweit, die sich mit Themen wie Datenanalyse und maschinellem Lernen beschäftigen. Daneben gibt es eine traditionelle IT-Abteilung mit Systemarchitekten und Entwicklern. „Wir arbeiten in funktionsübergreifenden Teams zusammen, um verschiedene Lösungen zu entwickeln, und unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, ich denke, das ist sehr wichtig“, sagt er. Einjähriges Vollzeit-Ausbildungsprogramm Um sicherzustellen, dass das Fachwissen im Bereich KI und Daten nicht nur in seiner Abteilung vorhanden ist, sondern auch in das Unternehmen einfließt, hat Ikea ein einjähriges Datenanalyseprogramm gestartet, an dem zehn bis 15 Personen in Vollzeit teilnehmen. Das Ziel des Programms ist es, Talente aus den eigenen Reihen zu gewinnen. An dem Programm nehmen unter anderem Mitarbeiter aus dem Vertrieb, der Lieferkette und der Personalabteilung teil, die sich zwölf Monate lang mit Datenanalyse beschäftigen. Ziel ist es, dass sie ihr Wissen anschließend wieder in ihre Unternehmensbereiche einbringen. Wie Marzoni berichtet, hat das Interesse an dem Programm die Erwartungen übertroffen – 150 Personen hätten sich beworben. „Es war sehr schwierig, so vielen Leuten eine Absage zu erteilen. Aber das ist ein gutes Zeichen – es bedeutet, dass sie sich engagieren und in ihre Entwicklung investieren wollen“, so der Chief Data and Analytics Officer. Marzoni ist überzeugt, dass die interne Weiterbildung in diesem Bereich die richtige Strategie ist. „Auf dem von uns benötigten Niveau ist es unrealistisch zu erwarten, dass Top-Experten auf einem bestimmten Gebiet sofort in der Lage sind, ihr Know-how mit den Prozessen des Unternehmens und so weiter in Einklang bringen“, erklärt er. Der zweite Grund ist, dass KI eine Disziplin sei, die auf eine sehr spezifische Weise funktioniert. Um beispielsweise eine KI-Fähigkeit zu entwickeln, die bestimmte Mitarbeiter bei einem bestimmten Prozess unterstützt, könne der Domain-Experte für die Entwicklung der Lösung genauso wichtig sein wie ein Datenwissenschaftler oder ein Spezialist für maschinelles Lernen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir in die Entwicklung der Menschen investieren, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Lösungen spielen werden“, stellt Marzoni fest. Ordnung ist die halbe KI Die Ordnung der Daten ist der Grundstein, um mit KI voranzukommen und laut Marzoni hat Ikea hier bereits einen weiten Weg zurückgelegt. „Das Ökosystem produziert immer mehr Daten, so dass es unmöglich ist, dass alles immer in perfekter Ordnung ist. Daran muss man ständig arbeiten. Und es ist wichtig, dass man seine Daten in Ordnung hält, auch wenn man nicht weiß, was man damit machen soll. Ist das der Fall, ist es sehr einfach, mit KI relevante Dinge zu tun.“ Am weitesten sei Ikea mit seinem Datenmanagement bisher bei der Lieferkette und der Lagerhaltung gekommen. Bei Themen wie der Kundenerfahrung gebe es aber noch Nachholbedarf, so Marzoni: „Wir können die Art und Weise, wie wir Daten über den Kundenprozess sammeln, noch verbessern“. Ikea habe sich zunächst auf die Organisation von Liefer- und Bestandsdaten konzentriert, weil das Unternehmen hier das größte Potenzial für Mitarbeiter und Kunden gesehen habe, erklärt Marzoni. Ein weiterer Aspekt sei, dass man über interne Daten eine bessere Kontrolle habe als über externe Daten, was bei Kundendaten der Fall sein kann. „Bei Kundendaten spielt auch der verantwortungsvolle Umgang mit ihnen eine größere Rolle – man muss zum Beispiel sicherstellen, dass man kommuniziert, wie man sie verwaltet. Aber auch das ist ein Bereich, in dem wir stark sind“, erklärt er. Neben breit angelegten Initiativen wurden ausgewählte Mitarbeiter ein Jahr lang in  Vollzeit geschult, sagt Datenmanager Francesco Marzoni.Ingka Eher klassische als generative KI Die KI-Lösungen, die Ikea heute einsetzt, basieren hauptsächlich auf klassischem Machine Learning – große Sprachmodelle kommen außer in fertigen Produkten wie Copilot kaum zum Einsatz. Anwendungsbereiche für KI sind zum Beispiel Empfehlungsdienste oder die Optimierung des Auslastungsgrads eines Lastwagens. Laut Marzoni ist es wichtig, eigene KI-Lösungen für die Bereiche zu entwickeln und zu trainieren, in denen sie relevant sind. „KI für Tools wie Office kann man von der Stange kaufen. Aber ich glaube, dass die besten KI-Lösungen für das Gesundheitswesen eher von einem Gesundheitsdienstleister kommen. Und Lösungen für die Inneneinrichtung kommen vielleicht eher von jemandem, der das tatsächlich macht, als von einem großen Softwareunternehmen“, erklärt er. “Die Empfehlungswerkzeuge, die Ikea einsetzt, müssen auch intern trainiert werden, und dann können wir Innenarchitekturdienstleistungen in sie integrieren.“ KI als Innenarchitekt Damit spricht er einen Bereich an, in den Ikea für die Zukunft investiert: digitale Dienstleistungen für die Innenarchitektur. „Nicht jeder kann sich einen Innenarchitekten leisten, aber auf diese Weise können wir ihnen unsere Expertise zur Verfügung stellen“.Marzoni geht davon aus, dass die Kunden durch solche Dienstleistungen den Einsatz von KI bemerken werden – allerdings im positiven Sinne. Das gelte nicht nur für Ikea, sondern generell. Als Beispiel nennt er kürzere Wartezeiten beim Support – statt drei Tagen müsse man vielleicht nur noch drei Stunden warten. „Oder eben durch den Zugang zu Dingen, zu denen man vorher keinen Zugang hatte – wie Innenarchitektur“, so Marzoni. Auch intern werde sich die KI deutlich auswirken, fügt er hinzu, nicht zuletzt, weil die Mitarbeiter mehr Unterstützung bei administrativen Aufgaben erhalten und mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben werden. „Alles wird schneller gehen. Anstatt Formulare auszufüllen, werden sie mehr Zeit haben, um im Laden zu beraten oder Küchen zu bauen.“ KI-Schulung für 30.000 Mitarbeiter Eine große Zahl von Mitarbeitern – 30.000 – hat seit dem Sommer auch eine KI-Grundschulung erhalten. „Wir mussten das nicht forcieren, die Nachfrage ist groß.” Neben den Web-Grundkursen haben sich auch andere Initiativen entwickelt, die ursprünglich nicht geplant waren, wie zum Beispiel Hackathons. Ikea hat auch ein Format namens “World Data Games”, das die Daten nutzt, die bei der Ikea Foundation verfügbar sind, insbesondere Daten über Flüchtlingskrisen, Klimawandel und Ähnliches. „Durch die Analyse dieser Daten verbessern wir unsere KI-Fähigkeiten“, erklärt der Chief Data Officer das Konzept dahinter. „Ich würde auch andere dazu ermutigen, ihren Mitarbeitern eine Woche für diese Art von Initiative zur Verfügung zu stellen, um KI voranzubringen.“ Ein weiterer wichtiger Teil dieser Art von Initiative ist, dass Experten und Praktiker zusammenarbeiten, um eine Brücke zwischen ihnen zu bauen. „Das bedeutet, dass die Praktiker vor Ort direkten Zugang zu KI-Fachwissen haben“, erklärt Marzoni. 

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