Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Außerdem sollten sie sich eine Finanzreserve für Notfälle anlegen. Mer_Studio – shutterstock.com Selbstständig zu sein bedeutet in der Regel mehr Flexibilität, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um finanzielle Absicherung und Geldanlage geht. 1. Notfallreserve bilden Als Selbständiger kann man zwar Rahmenverträge abschließen oder länger laufende Retainer vereinbaren, aber das Risiko eines unregelmäßigen Einkommens lässt sich nur in den seltensten Fällen vollständig ausschalten. Bevor man sich als Selbständiger mit längerfristigen Geldanlagen beschäftigt, sollte man daher zunächst für eine solide finanzielle Basis sorgen. Heißt: Eine Reserve anlegen, auf die man bei unvorhergesehenen Ausgaben oder auch bei Auftragsflauten zurückgreifen kann. Wie hoch diese Reserve sein sollte, hängt von der Tätigkeit und den Lebensumständen des Selbständigen ab. Drei bis sechs Monatsausgaben sollten es schon sein. Wer noch mehr Sicherheit haben möchte, sollte sich ein Polster von zwölf Monaten anlegen. Konto für Steuerzahlungen einrichten Nicht alles, was am Ende einer Abrechnungsperiode auf dem Konto eines Selbständigen landet, kann guten Gewissens ausgegeben werden. Anders als abhängig Beschäftigte müssen Selbständige ihre Zahlungen an das Finanzamt selbst leisten, sie können dies nicht dem Arbeitgeber überlassen. Und zwar nicht nur die Einkommensteuer, sondern – sofern nicht die Kleinunternehmerregelung greift – auch die Umsatzsteuer. Der Zeitraum, in dem die Umsatzsteuer fällig wird, hängt wiederum vom Umsatz des Selbständigen ab. Mal monatlich, mal vierteljährlich, mal jährlich. In jedem Fall muss die Umsatzsteuer dann auf dem Konto sein, wenn das Finanzamt sie einziehen will. Es empfiehlt sich daher, ein Steuerkonto einzurichten und sich zu disziplinieren, regelmäßig auf dieses Konto einzuzahlen, damit immer ausreichend Guthaben vorhanden ist. 2. Altersvorsorge planen: Warum vorsorgen? Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Einige Selbständige können sich beispielsweise über die Künstlersozialkasse (KSK) versichern oder sind verpflichtet, in ein Versorgungswerk einzutreten. Bleiben wir aber beim Beispiel der KSK: Voraussetzung dafür ist, dass der oder die Selbständige einen künstlerischen Beruf ausübt, zu dem nicht nur Künstler, Musiker oder Designer zählen. Auch Publizisten und Journalisten können in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden. Und das lohnt sich. Denn dann genießen diese Selbstständigen ähnliche Vorteile wie Arbeitnehmer: Sie müssen nur etwa die Hälfte der Beiträge zur gesetzlichen Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung selbst tragen. Den anderen Teil übernimmt die KSK. Wer allerdings nicht das Glück hat, unter das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) zu fallen, muss sich um diese Dinge selbst kümmern – wobei vermutlich auch KSK-Selbständige gut beraten sind, sich zusätzlich um eine private Altersvorsorge zu bemühen, um sich nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Als zusätzliche Bausteine können Selbständige unter anderem staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte wie die sogenannte Rürup-Rente abschließen, die im Übrigen auch besserverdienenden Arbeitnehmern offensteht und als Pendant (ohne Kapitalgarantie) zu einem Riester-Rente-Vertrag angesehen werden kann. Kosten und Gebühren im Blick behalten Für beide Produkte, also Riester und Rürup, gilt jedoch, dass genau gerechnet werden muss, wann sie sich lohnen. Zwar profitieren Selbständige auf den ersten Blick von (begrenzten) Steuervorteilen – 27.565,20 Euro im Jahr 2024 (Rürup) für Einzelpersonen -, doch werden diese in vielen Fällen von Abschluss-, Verwaltungs-, Verrentungs- und sonstigen Kosten aufgefressen, so dass man unter dem Strich nicht unbedingt von dieser Form der Altersvorsorge profitiert. Aber wie so oft gilt auch hier: Pauschal kann man das nicht sagen. Neben den teilweise hohen Kosten, die die Rendite deutlich schmälern, hat die Rürup-Rente für Selbständige noch einen weiteren Nachteil: Es gibt kein Kapitalwahlrecht. Das bedeutet, dass man als Sparer nicht frei wählen kann, was mit dem angesparten Kapital im Alter passiert. Und damit auch nicht, ob man sich das angesparte Kapital auf einmal auszahlen lässt. Im Fall der Rürup-Rente heißt das: Der Sparer erhält eine monatliche Rente – und die muss ab dem Jahr 2040 voll versteuert werden. Der “Konversionsfaktor”, auch Verrentungsfaktor genannt, bietet den anbietenden Versicherungen eine Möglichkeit, relativ intransparent zusätzliche Kosten im Produkt unterzubringen. Was also tun? Wenn Sie sich – aus nachvollziehbaren Gründen – nicht zutrauen, die verschiedenen Möglichkeiten selbst durchzurechnen, könnte ein Honorarberater eine Option sein. Der große Vorteil für Sie als Verbraucher: Honorarberater werden nach Aufwand bezahlt und erhalten keine Verkaufsprovisionen. Im Gegensatz zum klassischen Bankberater ist ein Honorarberater auch nicht an die Empfehlung ausgewählter Produkte des eigenen Instituts gebunden, sondern agiert unabhängig. Die Kosten für die Beratung können sich also lohnen, wenn Sie dafür ein besseres Produkt für Ihre Altersvorsorge finden. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, denn letztlich muss man dem gewählten Honorarberater auch großes Vertrauen entgegenbringen. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein ETF-Sparplan oft eine gute Option. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein klassischer breiter ETF-Sparplan oft eine gute Option.PhotographyByMK – shutterstock.com Allgemeine Tipps zum Abschluss Zum Abschluss noch allgemeine Hinweise, die helfen können, Ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen und langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen. 1. Flexibilität bewahren Als Selbständiger ist es wichtig, einen langfristigen Plan für Ihre finanzielle Absicherung im Alter zu erstellen. Um sicherzustellen, dass Sie im Ruhestand von Ihren Ersparnissen leben können, sollten Sie regelmäßig Geld anlegen. Hier kommen die Sparraten ins Spiel, also der Betrag, der monatlich angelegt werden soll. Bei der Festlegung der Sparraten ist es wichtig, dass Sie genügend Geld für Ihre laufenden Kosten zur Verfügung haben. Denn das Einkommen von Selbständigen kann schwanken, und Sie müssen immer damit rechnen, dass Aufträge wegfallen oder unerwartete Kosten auf Sie zukommen. Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, sollten Sie nicht Ihr gesamtes Geld in langfristige Anlagen investieren. Stattdessen ist es ratsam, einen Teil Ihres Vermögens in liquiden Produkten wie Tagesgeld zu halten. So können Sie bei Bedarf schnell auf Ihr Geld zugreifen und finanzielle Engpässe leichter überbrücken. 2. Kontinuierliche Weiterbildung Um die bestmöglichen Entscheidungen für Ihre finanzielle Sicherheit zu treffen, sollten Sie sich – vor allem als Selbständiger – regelmäßig in diesem Bereich weiterbilden. Leider gibt es – wie in anderen Branchen auch – schwarze Schafe, die mit schlechten Produkten versuchen, Unwissenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Kritisches Denken und sorgfältige Recherche können helfen – und dazu braucht es ein solides finanzielles Basiswissen. Das Sie sich beispielsweise mit Büchern oder Podcasts selbst aneignen können. 3. Professionelle Hilfe Wenn Sie sich noch in der „Weiterbildung“ befinden und unsicher sind, ob Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, ist es sinnvoll, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Die bereits erwähnten Honorarberater sind eine Anlaufstelle, um Unterstützung in finanziellen Fragen zu erhalten. Dennoch ist es wichtig, sich auch selbst über Finanzen zu informieren. Eigenes Wissen ist ein großer Vorteil, denn es hilft Ihnen, die Ratschläge des Beraters besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Meinung anderer, sondern nehmen Sie Ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand. Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf bestimmter Aktien oder anderer Finanzprodukte dar. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen wird keine Haftung übernommen.
Tipps zur Geldanlage für Selbstständige
Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Außerdem sollten sie sich eine Finanzreserve für Notfälle anlegen. Mer_Studio – shutterstock.com Selbstständig zu sein bedeutet in der Regel mehr Flexibilität, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um finanzielle Absicherung und Geldanlage geht. 1. Notfallreserve bilden Als Selbständiger kann man zwar Rahmenverträge abschließen oder länger laufende Retainer vereinbaren, aber das Risiko eines unregelmäßigen Einkommens lässt sich nur in den seltensten Fällen vollständig ausschalten. Bevor man sich als Selbständiger mit längerfristigen Geldanlagen beschäftigt, sollte man daher zunächst für eine solide finanzielle Basis sorgen. Heißt: Eine Reserve anlegen, auf die man bei unvorhergesehenen Ausgaben oder auch bei Auftragsflauten zurückgreifen kann. Wie hoch diese Reserve sein sollte, hängt von der Tätigkeit und den Lebensumständen des Selbständigen ab. Drei bis sechs Monatsausgaben sollten es schon sein. Wer noch mehr Sicherheit haben möchte, sollte sich ein Polster von zwölf Monaten anlegen. Konto für Steuerzahlungen einrichten Nicht alles, was am Ende einer Abrechnungsperiode auf dem Konto eines Selbständigen landet, kann guten Gewissens ausgegeben werden. Anders als abhängig Beschäftigte müssen Selbständige ihre Zahlungen an das Finanzamt selbst leisten, sie können dies nicht dem Arbeitgeber überlassen. Und zwar nicht nur die Einkommensteuer, sondern – sofern nicht die Kleinunternehmerregelung greift – auch die Umsatzsteuer. Der Zeitraum, in dem die Umsatzsteuer fällig wird, hängt wiederum vom Umsatz des Selbständigen ab. Mal monatlich, mal vierteljährlich, mal jährlich. In jedem Fall muss die Umsatzsteuer dann auf dem Konto sein, wenn das Finanzamt sie einziehen will. Es empfiehlt sich daher, ein Steuerkonto einzurichten und sich zu disziplinieren, regelmäßig auf dieses Konto einzuzahlen, damit immer ausreichend Guthaben vorhanden ist. 2. Altersvorsorge planen: Warum vorsorgen? Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Einige Selbständige können sich beispielsweise über die Künstlersozialkasse (KSK) versichern oder sind verpflichtet, in ein Versorgungswerk einzutreten. Bleiben wir aber beim Beispiel der KSK: Voraussetzung dafür ist, dass der oder die Selbständige einen künstlerischen Beruf ausübt, zu dem nicht nur Künstler, Musiker oder Designer zählen. Auch Publizisten und Journalisten können in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden. Und das lohnt sich. Denn dann genießen diese Selbstständigen ähnliche Vorteile wie Arbeitnehmer: Sie müssen nur etwa die Hälfte der Beiträge zur gesetzlichen Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung selbst tragen. Den anderen Teil übernimmt die KSK. Wer allerdings nicht das Glück hat, unter das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) zu fallen, muss sich um diese Dinge selbst kümmern – wobei vermutlich auch KSK-Selbständige gut beraten sind, sich zusätzlich um eine private Altersvorsorge zu bemühen, um sich nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Als zusätzliche Bausteine können Selbständige unter anderem staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte wie die sogenannte Rürup-Rente abschließen, die im Übrigen auch besserverdienenden Arbeitnehmern offensteht und als Pendant (ohne Kapitalgarantie) zu einem Riester-Rente-Vertrag angesehen werden kann. Kosten und Gebühren im Blick behalten Für beide Produkte, also Riester und Rürup, gilt jedoch, dass genau gerechnet werden muss, wann sie sich lohnen. Zwar profitieren Selbständige auf den ersten Blick von (begrenzten) Steuervorteilen – 27.565,20 Euro im Jahr 2024 (Rürup) für Einzelpersonen -, doch werden diese in vielen Fällen von Abschluss-, Verwaltungs-, Verrentungs- und sonstigen Kosten aufgefressen, so dass man unter dem Strich nicht unbedingt von dieser Form der Altersvorsorge profitiert. Aber wie so oft gilt auch hier: Pauschal kann man das nicht sagen. Neben den teilweise hohen Kosten, die die Rendite deutlich schmälern, hat die Rürup-Rente für Selbständige noch einen weiteren Nachteil: Es gibt kein Kapitalwahlrecht. Das bedeutet, dass man als Sparer nicht frei wählen kann, was mit dem angesparten Kapital im Alter passiert. Und damit auch nicht, ob man sich das angesparte Kapital auf einmal auszahlen lässt. Im Fall der Rürup-Rente heißt das: Der Sparer erhält eine monatliche Rente – und die muss ab dem Jahr 2040 voll versteuert werden. Der “Konversionsfaktor”, auch Verrentungsfaktor genannt, bietet den anbietenden Versicherungen eine Möglichkeit, relativ intransparent zusätzliche Kosten im Produkt unterzubringen. Was also tun? Wenn Sie sich – aus nachvollziehbaren Gründen – nicht zutrauen, die verschiedenen Möglichkeiten selbst durchzurechnen, könnte ein Honorarberater eine Option sein. Der große Vorteil für Sie als Verbraucher: Honorarberater werden nach Aufwand bezahlt und erhalten keine Verkaufsprovisionen. Im Gegensatz zum klassischen Bankberater ist ein Honorarberater auch nicht an die Empfehlung ausgewählter Produkte des eigenen Instituts gebunden, sondern agiert unabhängig. Die Kosten für die Beratung können sich also lohnen, wenn Sie dafür ein besseres Produkt für Ihre Altersvorsorge finden. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, denn letztlich muss man dem gewählten Honorarberater auch großes Vertrauen entgegenbringen. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein ETF-Sparplan oft eine gute Option. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein klassischer breiter ETF-Sparplan oft eine gute Option.PhotographyByMK – shutterstock.com Allgemeine Tipps zum Abschluss Zum Abschluss noch allgemeine Hinweise, die helfen können, Ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen und langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen. 1. Flexibilität bewahren Als Selbständiger ist es wichtig, einen langfristigen Plan für Ihre finanzielle Absicherung im Alter zu erstellen. Um sicherzustellen, dass Sie im Ruhestand von Ihren Ersparnissen leben können, sollten Sie regelmäßig Geld anlegen. Hier kommen die Sparraten ins Spiel, also der Betrag, der monatlich angelegt werden soll. Bei der Festlegung der Sparraten ist es wichtig, dass Sie genügend Geld für Ihre laufenden Kosten zur Verfügung haben. Denn das Einkommen von Selbständigen kann schwanken, und Sie müssen immer damit rechnen, dass Aufträge wegfallen oder unerwartete Kosten auf Sie zukommen. Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, sollten Sie nicht Ihr gesamtes Geld in langfristige Anlagen investieren. Stattdessen ist es ratsam, einen Teil Ihres Vermögens in liquiden Produkten wie Tagesgeld zu halten. So können Sie bei Bedarf schnell auf Ihr Geld zugreifen und finanzielle Engpässe leichter überbrücken. 2. Kontinuierliche Weiterbildung Um die bestmöglichen Entscheidungen für Ihre finanzielle Sicherheit zu treffen, sollten Sie sich – vor allem als Selbständiger – regelmäßig in diesem Bereich weiterbilden. Leider gibt es – wie in anderen Branchen auch – schwarze Schafe, die mit schlechten Produkten versuchen, Unwissenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Kritisches Denken und sorgfältige Recherche können helfen – und dazu braucht es ein solides finanzielles Basiswissen. Das Sie sich beispielsweise mit Büchern oder Podcasts selbst aneignen können. 3. Professionelle Hilfe Wenn Sie sich noch in der „Weiterbildung“ befinden und unsicher sind, ob Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, ist es sinnvoll, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Die bereits erwähnten Honorarberater sind eine Anlaufstelle, um Unterstützung in finanziellen Fragen zu erhalten. Dennoch ist es wichtig, sich auch selbst über Finanzen zu informieren. Eigenes Wissen ist ein großer Vorteil, denn es hilft Ihnen, die Ratschläge des Beraters besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Meinung anderer, sondern nehmen Sie Ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand. Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf bestimmter Aktien oder anderer Finanzprodukte dar. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen wird keine Haftung übernommen.
Tipps zur Geldanlage für Selbstständige Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Außerdem sollten sie sich eine Finanzreserve für Notfälle anlegen. Mer_Studio – shutterstock.com Selbstständig zu sein bedeutet in der Regel mehr Flexibilität, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um finanzielle Absicherung und Geldanlage geht. 1. Notfallreserve bilden Als Selbständiger kann man zwar Rahmenverträge abschließen oder länger laufende Retainer vereinbaren, aber das Risiko eines unregelmäßigen Einkommens lässt sich nur in den seltensten Fällen vollständig ausschalten. Bevor man sich als Selbständiger mit längerfristigen Geldanlagen beschäftigt, sollte man daher zunächst für eine solide finanzielle Basis sorgen. Heißt: Eine Reserve anlegen, auf die man bei unvorhergesehenen Ausgaben oder auch bei Auftragsflauten zurückgreifen kann. Wie hoch diese Reserve sein sollte, hängt von der Tätigkeit und den Lebensumständen des Selbständigen ab. Drei bis sechs Monatsausgaben sollten es schon sein. Wer noch mehr Sicherheit haben möchte, sollte sich ein Polster von zwölf Monaten anlegen. Konto für Steuerzahlungen einrichten Nicht alles, was am Ende einer Abrechnungsperiode auf dem Konto eines Selbständigen landet, kann guten Gewissens ausgegeben werden. Anders als abhängig Beschäftigte müssen Selbständige ihre Zahlungen an das Finanzamt selbst leisten, sie können dies nicht dem Arbeitgeber überlassen. Und zwar nicht nur die Einkommensteuer, sondern – sofern nicht die Kleinunternehmerregelung greift – auch die Umsatzsteuer. Der Zeitraum, in dem die Umsatzsteuer fällig wird, hängt wiederum vom Umsatz des Selbständigen ab. Mal monatlich, mal vierteljährlich, mal jährlich. In jedem Fall muss die Umsatzsteuer dann auf dem Konto sein, wenn das Finanzamt sie einziehen will. Es empfiehlt sich daher, ein Steuerkonto einzurichten und sich zu disziplinieren, regelmäßig auf dieses Konto einzuzahlen, damit immer ausreichend Guthaben vorhanden ist. 2. Altersvorsorge planen: Warum vorsorgen? Die Altersvorsorge ist für Selbständige besonders wichtig, da sie nicht wie abhängig Beschäftigte automatisch in die Rentenversicherung einzahlen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Einige Selbständige können sich beispielsweise über die Künstlersozialkasse (KSK) versichern oder sind verpflichtet, in ein Versorgungswerk einzutreten. Bleiben wir aber beim Beispiel der KSK: Voraussetzung dafür ist, dass der oder die Selbständige einen künstlerischen Beruf ausübt, zu dem nicht nur Künstler, Musiker oder Designer zählen. Auch Publizisten und Journalisten können in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden. Und das lohnt sich. Denn dann genießen diese Selbstständigen ähnliche Vorteile wie Arbeitnehmer: Sie müssen nur etwa die Hälfte der Beiträge zur gesetzlichen Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung selbst tragen. Den anderen Teil übernimmt die KSK. Wer allerdings nicht das Glück hat, unter das Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) zu fallen, muss sich um diese Dinge selbst kümmern – wobei vermutlich auch KSK-Selbständige gut beraten sind, sich zusätzlich um eine private Altersvorsorge zu bemühen, um sich nicht nur auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Als zusätzliche Bausteine können Selbständige unter anderem staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte wie die sogenannte Rürup-Rente abschließen, die im Übrigen auch besserverdienenden Arbeitnehmern offensteht und als Pendant (ohne Kapitalgarantie) zu einem Riester-Rente-Vertrag angesehen werden kann. Kosten und Gebühren im Blick behalten Für beide Produkte, also Riester und Rürup, gilt jedoch, dass genau gerechnet werden muss, wann sie sich lohnen. Zwar profitieren Selbständige auf den ersten Blick von (begrenzten) Steuervorteilen – 27.565,20 Euro im Jahr 2024 (Rürup) für Einzelpersonen -, doch werden diese in vielen Fällen von Abschluss-, Verwaltungs-, Verrentungs- und sonstigen Kosten aufgefressen, so dass man unter dem Strich nicht unbedingt von dieser Form der Altersvorsorge profitiert. Aber wie so oft gilt auch hier: Pauschal kann man das nicht sagen. Neben den teilweise hohen Kosten, die die Rendite deutlich schmälern, hat die Rürup-Rente für Selbständige noch einen weiteren Nachteil: Es gibt kein Kapitalwahlrecht. Das bedeutet, dass man als Sparer nicht frei wählen kann, was mit dem angesparten Kapital im Alter passiert. Und damit auch nicht, ob man sich das angesparte Kapital auf einmal auszahlen lässt. Im Fall der Rürup-Rente heißt das: Der Sparer erhält eine monatliche Rente – und die muss ab dem Jahr 2040 voll versteuert werden. Der “Konversionsfaktor”, auch Verrentungsfaktor genannt, bietet den anbietenden Versicherungen eine Möglichkeit, relativ intransparent zusätzliche Kosten im Produkt unterzubringen. Was also tun? Wenn Sie sich – aus nachvollziehbaren Gründen – nicht zutrauen, die verschiedenen Möglichkeiten selbst durchzurechnen, könnte ein Honorarberater eine Option sein. Der große Vorteil für Sie als Verbraucher: Honorarberater werden nach Aufwand bezahlt und erhalten keine Verkaufsprovisionen. Im Gegensatz zum klassischen Bankberater ist ein Honorarberater auch nicht an die Empfehlung ausgewählter Produkte des eigenen Instituts gebunden, sondern agiert unabhängig. Die Kosten für die Beratung können sich also lohnen, wenn Sie dafür ein besseres Produkt für Ihre Altersvorsorge finden. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, denn letztlich muss man dem gewählten Honorarberater auch großes Vertrauen entgegenbringen. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein ETF-Sparplan oft eine gute Option. Möchte man komplexere Verträge oder Finanzprodukte vermeiden, ist ein klassischer breiter ETF-Sparplan oft eine gute Option.PhotographyByMK – shutterstock.com Allgemeine Tipps zum Abschluss Zum Abschluss noch allgemeine Hinweise, die helfen können, Ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen und langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen. 1. Flexibilität bewahren Als Selbständiger ist es wichtig, einen langfristigen Plan für Ihre finanzielle Absicherung im Alter zu erstellen. Um sicherzustellen, dass Sie im Ruhestand von Ihren Ersparnissen leben können, sollten Sie regelmäßig Geld anlegen. Hier kommen die Sparraten ins Spiel, also der Betrag, der monatlich angelegt werden soll. Bei der Festlegung der Sparraten ist es wichtig, dass Sie genügend Geld für Ihre laufenden Kosten zur Verfügung haben. Denn das Einkommen von Selbständigen kann schwanken, und Sie müssen immer damit rechnen, dass Aufträge wegfallen oder unerwartete Kosten auf Sie zukommen. Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, sollten Sie nicht Ihr gesamtes Geld in langfristige Anlagen investieren. Stattdessen ist es ratsam, einen Teil Ihres Vermögens in liquiden Produkten wie Tagesgeld zu halten. So können Sie bei Bedarf schnell auf Ihr Geld zugreifen und finanzielle Engpässe leichter überbrücken. 2. Kontinuierliche Weiterbildung Um die bestmöglichen Entscheidungen für Ihre finanzielle Sicherheit zu treffen, sollten Sie sich – vor allem als Selbständiger – regelmäßig in diesem Bereich weiterbilden. Leider gibt es – wie in anderen Branchen auch – schwarze Schafe, die mit schlechten Produkten versuchen, Unwissenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Kritisches Denken und sorgfältige Recherche können helfen – und dazu braucht es ein solides finanzielles Basiswissen. Das Sie sich beispielsweise mit Büchern oder Podcasts selbst aneignen können. 3. Professionelle Hilfe Wenn Sie sich noch in der „Weiterbildung“ befinden und unsicher sind, ob Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, ist es sinnvoll, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Die bereits erwähnten Honorarberater sind eine Anlaufstelle, um Unterstützung in finanziellen Fragen zu erhalten. Dennoch ist es wichtig, sich auch selbst über Finanzen zu informieren. Eigenes Wissen ist ein großer Vorteil, denn es hilft Ihnen, die Ratschläge des Beraters besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Meinung anderer, sondern nehmen Sie Ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand. Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf bestimmter Aktien oder anderer Finanzprodukte dar. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen wird keine Haftung übernommen.