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So (in)transparent sind die DAX-Konzerne bei Gehältern​

srcset="https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?quality=50&strip=all 2500w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=300%2C168&quality=50&strip=all 300w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=768%2C432&quality=50&strip=all 768w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1024%2C576&quality=50&strip=all 1024w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1536%2C864&quality=50&strip=all 1536w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=2048%2C1152&quality=50&strip=all 2048w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1240%2C697&quality=50&strip=all 1240w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=150%2C84&quality=50&strip=all 150w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=854%2C480&quality=50&strip=all 854w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=640%2C360&quality=50&strip=all 640w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=444%2C250&quality=50&strip=all 444w" width="1024" height="576" sizes="(max-width: 1024px) 100vw, 1024px">Noch immer machen nicht nur die DAX-Unternehmen in ihren Stellenausschreibungen ein großes Geheimnis um die Gehälter. Diese Intransparenz verstößt eigentlich gegen die EU-Lohntransparenz-Richtlinie und ist auch nicht im Sinne der Job-Interessenten. fokusgood – shutterstock.com Dass man über Geld nicht spricht, ist eine deutsche Eigenheit mit tiefen kulturellen Wurzeln, bei denen ökonomische Verhältnisse als Privatsache angesehen werden und Bescheidenheit geschätzt wird.  Doch zumindest bei den jüngeren Generationen setzt allmählich ein Wandel ein, da sie die Nachteile dieser traditionellen Zurückhaltung sehen. Daher verwundert es nicht, dass Gehaltstransparenz als Thema im Bewerbungsprozess zunehmend an Bedeutung gewinnt.   Dennoch zeigt sich in der Praxis, dass die Gehaltstransparenz bei den DAX-Konzernen nach wie vor auf einem niedrigen Niveau liegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des HR-Tech-Anbieters Tellent. Dieser untersuchte mehrere Stellenausschreibungen aller 40 Konzerne im wichtigsten deutschen Aktienindex. Das Ergebnis war wenig überraschend, die Angebote wiesen eine durchweg niedrige Transparenz in Bezug auf die Vergütung auf. Nur in drei der 147 untersuchten Stellenanzeigen wurden genaue Gehälter oder Gehaltsspannen in der Anzeige genannt. Diese niedrigen Transparenzwerte stehen in krassem Gegensatz zu Studien, die zeigen, dass Arbeitssuchende Stellenangebote mit Gehaltsangaben stark bevorzugen.     Geringe Transparenz als Herausforderung Die allgemeine Gehaltstransparenz innerhalb von Stellenausschreibungen ist über alle DAX-Unternehmen hinweg niedrig. Die meisten Konzerne rangieren zwischen eins und zwei auf einer Fünf-Punkte-Skala, wobei fünf die höchste Transparenz bedeutet. Übersetzt bedeutet das, dass in den meisten Stellenanzeigen überhaupt keine Gehaltsangaben gemacht werden oder lediglich unspezifisch ein “wettbewerbsfähiges Gehalt” versprochen wird.  Was das genau bedeutet bleibt für Bewerber und Bewerberinnen unklar. Eine höhere Offenheit könnte nicht nur das Vertrauen der Kandidaten in die Unternehmen stärken, sondern auch die Unternehmenskultur verbessern und zu einer gerechteren Entlohnung führen. Denn wenn öffentlich einsehbar ist, wer wie viel verdient, lässt sich eine ungleiche Bezahlung für eine äquivalente Arbeit schwer erklären und auch Gerüchte zu Gehältern kommen gar nicht erst auf.  Branchenunterschiede in der Gehaltstransparenz Auch wenn das Niveau insgesamt niedrig war, sind dennoch branchenspezifische Unterschiede in der Gehaltstransparenz zu erkennen. Unternehmen, die tarifgebunden sind, insbesondere in der Chemie- und Produktionsbranche, zeigen tendenziell mehr Transparenz. So sticht beispielsweise die Chemiebranche positiv hervor: Hier überzeugen einige Branchenführer sowie ein Unternehmen aus dem Pharma- und Laborzuliefererbereich. Dort finden sich Stellenanzeigen, in welchen Gehaltsspannen des Bruttojahresgehalts angegeben sind. Wurden keine Gehaltsspannen genannt, fanden in einigen Fällen zumindest Bonuszahlungen Erwähnung.  Im Gegensatz dazu weisen die großen deutschen Automobilhersteller und -zulieferer eine eher niedrige Gehaltstransparenz auf, was bei traditionellen deutschen Unternehmen zunächst nicht überrascht. Noch etwas schlechter schneiden allerdings die großen Technologieunternehmen ab. Dies ist besonders für den häufig als besonders fortschrittlich und innovativ geltenden Tech- und Software-Sektor überraschend.  Sowohl die Finanzbranche als auch der Energiesektor fallen durch eine gemischte Performance auf, tendieren jedoch eher zu niedrigeren Transparenzwerten. Diese Unterschiede zwischen den Branchen könnten auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel branchenspezifische Kulturen, Wettbewerbsstrategien oder historisch gewachsene Praktiken. Dabei ist wichtig zu beachten, dass diese Werte sich auf die Offenlegung von Gehaltsinformationen in Stellenanzeigen beziehen und nicht unbedingt die tatsächliche Vergütungspraxis oder gar die -höhe widerspiegeln.   Warum Gehaltstransparenz wichtig ist Doch warum sollten Unternehmen Gehaltsinformationen in die Stellenausschreibungen schreiben? Für Bewerber ist das Gehalt immer noch einer der wichtigsten Faktoren. Beim Auswahlprozess für potenzielle zukünftige Arbeitgeber ist daher die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ein entscheidender Faktor. Mehrere Studien zeigen, dass Jobsuchende klare Gehaltsinformationen bevorzugen, da sie dadurch besser beurteilen können, ob ein Job ihren finanziellen Erwartungen entspricht. Paradoxerweise ist das häufig ein Argument, warum Unternehmen ihre Gehälter nicht veröffentlichen. Doch am Ende bringt es weder den Unternehmen noch den Bewerbern etwas, erst im fortgeschrittenen Verlauf der Bewerbung festzustellen, dass das Gehalt nicht den Vorstellungen entspricht. Stattdessen kostet es beide Seiten Zeit und macht zusätzliche Arbeit.  Auch darüber hinaus können sich Arbeitgeber bei Stellenausschreibungen bereits als attraktiver Gesprächspartner positionieren. In den meisten Stellenanzeigen stehen detailliert benötigte Anforderungen und Kompetenzen, die Arbeitgeber von potenziellen Bewerbern erwarten. Im Gegenzug ist es nur fair, genauso detailliert die Kandidaten zu informieren. Und dazu gehört auch das Gehalt. Wenn es dann zu einem Bewerbungsgespräch kommt, wissen beide Seiten, was Sie voneinander erwarten können.   Diskrepanz zwischen Transparenz und Präferenz Auch auf die Talentakquise wird sich die Diskrepanz zwischen den Wünschen von Bewerbern und der Transparenz der Unternehmen langfristig auswirken. Es könnte dazu führen, dass talentierte Fachkräfte sich eher für Arbeitgeber entscheiden, die offen über Gehälter kommunizieren. Besonders in dem aktuell wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, Offenheit zu zeigen, um qualifizierte Talente anziehen und halten zu können. Das Problem aus Sicht der Bewerber ist, dass die Auswahl an Unternehmen in Deutschland mit transparenten Gehältern in der Stellenausschreibung noch sehr gering ist.  Während in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen deutlich höher ist, bleibt Deutschland mit lediglich etwa 20 Prozent der Stellenanzeigen, die Gehaltsangaben enthalten, zurück. In Großbritannien sind es im Vergleich dazu bereits 72 Prozent. Darüber hinaus belegt Deutschland im globalen Ranking der Wettbewerbsfähigkeit derzeit Platz 24, was auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr hinweist.  Soziale, kulturelle und politische Dimensionen spielen dabei eine Rolle, und die Intransparenz in Gehaltsfragen kann die Anziehungskraft Deutschlands auf internationale Talente weiter schwächen.  Arbeitgeber, die bei Talenten und Jobinteressenten punkten wollen, sind gut beraten, bereits in Stellenausschreibungen die Gehaltsmöglichkeiten offen zu kommunizieren. Diese Transparenz kommt bei Bewerbern gut an.Bernd Leitner Photography – shutterstock.com Kommt bald mehr Licht ins Gehaltsdunkel? Die Diskussion über Gehaltstransparenz hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit an Bedeutung gewonnen. Besonders im Kontext von Equal Pay und dem Entgelttransparenzgesetz verlangen Arbeitnehmende und Gesetzgeber immer mehr Transparenz. Die im Juni 2023 in Kraft getretene EU-Lohntransparenz-Richtlinie wird einen erheblichen Einfluss auf die Gehaltstransparenz in Deutschland haben.   Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen, regelmäßig nachzuweisen, dass ihre Gehaltsstrukturen nicht diskriminierend sind und Gehaltsbänder offenzulegen. Nach der neuen Richtlinie beginnen die Pflichten des Arbeitgebers bereits im Bewerbungsprozess. Stellenbewerber haben das Recht, vom zukünftigen Arbeitgeber Informationen über das Einstiegsgehalt oder die Gehaltsspanne für die Stelle zu erhalten. Allerdings besteht weiterhin keine Pflicht zur proaktiven Auskunft, sondern Bewerber müssen dieses selbst erfragen. Dabei steht es den Parteien eines Arbeitsvertrages weiterhin frei, ein Gehalt außerhalb dieser Spanne zu vereinbaren.    Realistische Perspektiven für Gehaltstransparenz Vertragliche Verschwiegenheitsklauseln wurden in den letzten Jahren erfolgreich gerichtlich angefochten und das Entgelttransparenzgesetz verpflichtet Arbeitgeber seit 2017 auf Nachfrage der Mitarbeitenden zu grundsätzlichen Auskünften über die Lohnstruktur im Unternehmen. Unklarheit über Fragen des Datenschutzes, insbesondere seit der Einführung der DSGVO, haben die Offenlegung von Gehaltsinformationen weiter kompliziert.   Trotz gesetzlicher Entwicklungen gibt es kulturelle Barrieren, die die Umsetzung von Gehaltstransparenz erschweren. Auch die Tarifbindung ist stark rückläufig: Die Reichweite von Tarifverträgen ist im Westen zwischen 1998 und 2023 um 25 Prozentpunkte gesunken, im Osten um 19 Prozentpunkte.  In Deutschland herrscht traditionell Zurückhaltung, über Gehälter zu sprechen, was sich auch in Unternehmenskulturen widerspiegelt. Verhandlungsgeschick und ein traditionell männlich konnotiertes Verhalten können Mitarbeitende auf einem ähnlichen Leistungsniveau lohntechnisch besser dastehen lassen als ihre “bescheideneren” Kolleginnen. In Gehaltsverhandlungen kann sich auf entsprechende Informationen nicht berufen werden und das Eingeständnis mehr oder weniger als der leichgestelle Kollege zu verdienen ist schambehaftet.  Gesetzliche und gesellschaftliche Trends zeigen klar in Richtung mehr Transparenz beim Gehalt. Unternehmen, die hier gegen den Strom schwimmen, haben mehr zu verlieren als zu gewinnen. Außerdem gibt es einige einfache Schritte, die Unternehmen ohne großen Aufwand implementieren könnten:  Klare Gehaltsrichtlinien einführen: Klare und nachvollziehbare Richtlinien zur Vergütung und zu Gehaltsverhandlungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken.  Gehaltsstrukturen regelmäßig überprüfen: Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Gehaltsstrukturen stellt sicher, dass sie mit den Marktstandards übereinstimmen und nicht diskriminierend sind.  Transparent kommunizieren: Die Offenlegung von Gehaltsbändern in Stellenanzeigen und die transparente Kommunikation über Gehaltsentwicklungen im Unternehmen tragen zu einer offenen Unternehmenskultur bei.  Insgesamt zeigt sich, dass die Gehaltstransparenz der DAX-Konzerne als Spiegelbild des deutschen Arbeitsmarktes noch viel Raum für Verbesserungen bietet. Angesichts der wachsenden Forderung nach Transparenz der Arbeitnehmenden und rechtlichen Anforderungen wird es entscheidend sein, dass deutsche Unternehmen über ihren eigenen Schatten in Bezug auf die traditionelle Zurückhaltung springen, um offener und gerechter in ihrer Vergütungspolitik zu werden. Eine erhöhte Gehaltstransparenz erhöht nicht nur die Attraktivität der Arbeitgebermarke, sondern ist auch Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der man zukünftigen Mitarbeitern bereits im Bewerbungsverfahren auf Augenhöhe begegnet.  

So (in)transparent sind die DAX-Konzerne bei Gehältern​ srcset="https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?quality=50&strip=all 2500w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=300%2C168&quality=50&strip=all 300w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=768%2C432&quality=50&strip=all 768w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1024%2C576&quality=50&strip=all 1024w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1536%2C864&quality=50&strip=all 1536w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=2048%2C1152&quality=50&strip=all 2048w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=1240%2C697&quality=50&strip=all 1240w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=150%2C84&quality=50&strip=all 150w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=854%2C480&quality=50&strip=all 854w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=640%2C360&quality=50&strip=all 640w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/09/Euro.jpg?resize=444%2C250&quality=50&strip=all 444w" width="1024" height="576" sizes="(max-width: 1024px) 100vw, 1024px">Noch immer machen nicht nur die DAX-Unternehmen in ihren Stellenausschreibungen ein großes Geheimnis um die Gehälter. Diese Intransparenz verstößt eigentlich gegen die EU-Lohntransparenz-Richtlinie und ist auch nicht im Sinne der Job-Interessenten. fokusgood – shutterstock.com Dass man über Geld nicht spricht, ist eine deutsche Eigenheit mit tiefen kulturellen Wurzeln, bei denen ökonomische Verhältnisse als Privatsache angesehen werden und Bescheidenheit geschätzt wird.  Doch zumindest bei den jüngeren Generationen setzt allmählich ein Wandel ein, da sie die Nachteile dieser traditionellen Zurückhaltung sehen. Daher verwundert es nicht, dass Gehaltstransparenz als Thema im Bewerbungsprozess zunehmend an Bedeutung gewinnt.   Dennoch zeigt sich in der Praxis, dass die Gehaltstransparenz bei den DAX-Konzernen nach wie vor auf einem niedrigen Niveau liegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des HR-Tech-Anbieters Tellent. Dieser untersuchte mehrere Stellenausschreibungen aller 40 Konzerne im wichtigsten deutschen Aktienindex. Das Ergebnis war wenig überraschend, die Angebote wiesen eine durchweg niedrige Transparenz in Bezug auf die Vergütung auf. Nur in drei der 147 untersuchten Stellenanzeigen wurden genaue Gehälter oder Gehaltsspannen in der Anzeige genannt. Diese niedrigen Transparenzwerte stehen in krassem Gegensatz zu Studien, die zeigen, dass Arbeitssuchende Stellenangebote mit Gehaltsangaben stark bevorzugen.     Geringe Transparenz als Herausforderung Die allgemeine Gehaltstransparenz innerhalb von Stellenausschreibungen ist über alle DAX-Unternehmen hinweg niedrig. Die meisten Konzerne rangieren zwischen eins und zwei auf einer Fünf-Punkte-Skala, wobei fünf die höchste Transparenz bedeutet. Übersetzt bedeutet das, dass in den meisten Stellenanzeigen überhaupt keine Gehaltsangaben gemacht werden oder lediglich unspezifisch ein “wettbewerbsfähiges Gehalt” versprochen wird.  Was das genau bedeutet bleibt für Bewerber und Bewerberinnen unklar. Eine höhere Offenheit könnte nicht nur das Vertrauen der Kandidaten in die Unternehmen stärken, sondern auch die Unternehmenskultur verbessern und zu einer gerechteren Entlohnung führen. Denn wenn öffentlich einsehbar ist, wer wie viel verdient, lässt sich eine ungleiche Bezahlung für eine äquivalente Arbeit schwer erklären und auch Gerüchte zu Gehältern kommen gar nicht erst auf.  Branchenunterschiede in der Gehaltstransparenz Auch wenn das Niveau insgesamt niedrig war, sind dennoch branchenspezifische Unterschiede in der Gehaltstransparenz zu erkennen. Unternehmen, die tarifgebunden sind, insbesondere in der Chemie- und Produktionsbranche, zeigen tendenziell mehr Transparenz. So sticht beispielsweise die Chemiebranche positiv hervor: Hier überzeugen einige Branchenführer sowie ein Unternehmen aus dem Pharma- und Laborzuliefererbereich. Dort finden sich Stellenanzeigen, in welchen Gehaltsspannen des Bruttojahresgehalts angegeben sind. Wurden keine Gehaltsspannen genannt, fanden in einigen Fällen zumindest Bonuszahlungen Erwähnung.  Im Gegensatz dazu weisen die großen deutschen Automobilhersteller und -zulieferer eine eher niedrige Gehaltstransparenz auf, was bei traditionellen deutschen Unternehmen zunächst nicht überrascht. Noch etwas schlechter schneiden allerdings die großen Technologieunternehmen ab. Dies ist besonders für den häufig als besonders fortschrittlich und innovativ geltenden Tech- und Software-Sektor überraschend.  Sowohl die Finanzbranche als auch der Energiesektor fallen durch eine gemischte Performance auf, tendieren jedoch eher zu niedrigeren Transparenzwerten. Diese Unterschiede zwischen den Branchen könnten auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel branchenspezifische Kulturen, Wettbewerbsstrategien oder historisch gewachsene Praktiken. Dabei ist wichtig zu beachten, dass diese Werte sich auf die Offenlegung von Gehaltsinformationen in Stellenanzeigen beziehen und nicht unbedingt die tatsächliche Vergütungspraxis oder gar die -höhe widerspiegeln.   Warum Gehaltstransparenz wichtig ist Doch warum sollten Unternehmen Gehaltsinformationen in die Stellenausschreibungen schreiben? Für Bewerber ist das Gehalt immer noch einer der wichtigsten Faktoren. Beim Auswahlprozess für potenzielle zukünftige Arbeitgeber ist daher die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ein entscheidender Faktor. Mehrere Studien zeigen, dass Jobsuchende klare Gehaltsinformationen bevorzugen, da sie dadurch besser beurteilen können, ob ein Job ihren finanziellen Erwartungen entspricht. Paradoxerweise ist das häufig ein Argument, warum Unternehmen ihre Gehälter nicht veröffentlichen. Doch am Ende bringt es weder den Unternehmen noch den Bewerbern etwas, erst im fortgeschrittenen Verlauf der Bewerbung festzustellen, dass das Gehalt nicht den Vorstellungen entspricht. Stattdessen kostet es beide Seiten Zeit und macht zusätzliche Arbeit.  Auch darüber hinaus können sich Arbeitgeber bei Stellenausschreibungen bereits als attraktiver Gesprächspartner positionieren. In den meisten Stellenanzeigen stehen detailliert benötigte Anforderungen und Kompetenzen, die Arbeitgeber von potenziellen Bewerbern erwarten. Im Gegenzug ist es nur fair, genauso detailliert die Kandidaten zu informieren. Und dazu gehört auch das Gehalt. Wenn es dann zu einem Bewerbungsgespräch kommt, wissen beide Seiten, was Sie voneinander erwarten können.   Diskrepanz zwischen Transparenz und Präferenz Auch auf die Talentakquise wird sich die Diskrepanz zwischen den Wünschen von Bewerbern und der Transparenz der Unternehmen langfristig auswirken. Es könnte dazu führen, dass talentierte Fachkräfte sich eher für Arbeitgeber entscheiden, die offen über Gehälter kommunizieren. Besonders in dem aktuell wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, Offenheit zu zeigen, um qualifizierte Talente anziehen und halten zu können. Das Problem aus Sicht der Bewerber ist, dass die Auswahl an Unternehmen in Deutschland mit transparenten Gehältern in der Stellenausschreibung noch sehr gering ist.  Während in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen deutlich höher ist, bleibt Deutschland mit lediglich etwa 20 Prozent der Stellenanzeigen, die Gehaltsangaben enthalten, zurück. In Großbritannien sind es im Vergleich dazu bereits 72 Prozent. Darüber hinaus belegt Deutschland im globalen Ranking der Wettbewerbsfähigkeit derzeit Platz 24, was auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr hinweist.  Soziale, kulturelle und politische Dimensionen spielen dabei eine Rolle, und die Intransparenz in Gehaltsfragen kann die Anziehungskraft Deutschlands auf internationale Talente weiter schwächen.  Arbeitgeber, die bei Talenten und Jobinteressenten punkten wollen, sind gut beraten, bereits in Stellenausschreibungen die Gehaltsmöglichkeiten offen zu kommunizieren. Diese Transparenz kommt bei Bewerbern gut an.Bernd Leitner Photography – shutterstock.com Kommt bald mehr Licht ins Gehaltsdunkel? Die Diskussion über Gehaltstransparenz hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit an Bedeutung gewonnen. Besonders im Kontext von Equal Pay und dem Entgelttransparenzgesetz verlangen Arbeitnehmende und Gesetzgeber immer mehr Transparenz. Die im Juni 2023 in Kraft getretene EU-Lohntransparenz-Richtlinie wird einen erheblichen Einfluss auf die Gehaltstransparenz in Deutschland haben.   Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen, regelmäßig nachzuweisen, dass ihre Gehaltsstrukturen nicht diskriminierend sind und Gehaltsbänder offenzulegen. Nach der neuen Richtlinie beginnen die Pflichten des Arbeitgebers bereits im Bewerbungsprozess. Stellenbewerber haben das Recht, vom zukünftigen Arbeitgeber Informationen über das Einstiegsgehalt oder die Gehaltsspanne für die Stelle zu erhalten. Allerdings besteht weiterhin keine Pflicht zur proaktiven Auskunft, sondern Bewerber müssen dieses selbst erfragen. Dabei steht es den Parteien eines Arbeitsvertrages weiterhin frei, ein Gehalt außerhalb dieser Spanne zu vereinbaren.    Realistische Perspektiven für Gehaltstransparenz Vertragliche Verschwiegenheitsklauseln wurden in den letzten Jahren erfolgreich gerichtlich angefochten und das Entgelttransparenzgesetz verpflichtet Arbeitgeber seit 2017 auf Nachfrage der Mitarbeitenden zu grundsätzlichen Auskünften über die Lohnstruktur im Unternehmen. Unklarheit über Fragen des Datenschutzes, insbesondere seit der Einführung der DSGVO, haben die Offenlegung von Gehaltsinformationen weiter kompliziert.   Trotz gesetzlicher Entwicklungen gibt es kulturelle Barrieren, die die Umsetzung von Gehaltstransparenz erschweren. Auch die Tarifbindung ist stark rückläufig: Die Reichweite von Tarifverträgen ist im Westen zwischen 1998 und 2023 um 25 Prozentpunkte gesunken, im Osten um 19 Prozentpunkte.  In Deutschland herrscht traditionell Zurückhaltung, über Gehälter zu sprechen, was sich auch in Unternehmenskulturen widerspiegelt. Verhandlungsgeschick und ein traditionell männlich konnotiertes Verhalten können Mitarbeitende auf einem ähnlichen Leistungsniveau lohntechnisch besser dastehen lassen als ihre “bescheideneren” Kolleginnen. In Gehaltsverhandlungen kann sich auf entsprechende Informationen nicht berufen werden und das Eingeständnis mehr oder weniger als der leichgestelle Kollege zu verdienen ist schambehaftet.  Gesetzliche und gesellschaftliche Trends zeigen klar in Richtung mehr Transparenz beim Gehalt. Unternehmen, die hier gegen den Strom schwimmen, haben mehr zu verlieren als zu gewinnen. Außerdem gibt es einige einfache Schritte, die Unternehmen ohne großen Aufwand implementieren könnten:  Klare Gehaltsrichtlinien einführen: Klare und nachvollziehbare Richtlinien zur Vergütung und zu Gehaltsverhandlungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken.  Gehaltsstrukturen regelmäßig überprüfen: Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Gehaltsstrukturen stellt sicher, dass sie mit den Marktstandards übereinstimmen und nicht diskriminierend sind.  Transparent kommunizieren: Die Offenlegung von Gehaltsbändern in Stellenanzeigen und die transparente Kommunikation über Gehaltsentwicklungen im Unternehmen tragen zu einer offenen Unternehmenskultur bei.  Insgesamt zeigt sich, dass die Gehaltstransparenz der DAX-Konzerne als Spiegelbild des deutschen Arbeitsmarktes noch viel Raum für Verbesserungen bietet. Angesichts der wachsenden Forderung nach Transparenz der Arbeitnehmenden und rechtlichen Anforderungen wird es entscheidend sein, dass deutsche Unternehmen über ihren eigenen Schatten in Bezug auf die traditionelle Zurückhaltung springen, um offener und gerechter in ihrer Vergütungspolitik zu werden. Eine erhöhte Gehaltstransparenz erhöht nicht nur die Attraktivität der Arbeitgebermarke, sondern ist auch Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der man zukünftigen Mitarbeitern bereits im Bewerbungsverfahren auf Augenhöhe begegnet. 

So (in)transparent sind die DAX-Konzerne bei Gehältern​

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Diese Intransparenz verstößt eigentlich gegen die EU-Lohntransparenz-Richtlinie und ist auch nicht im Sinne der Job-Interessenten. fokusgood – shutterstock.com Dass man über Geld nicht spricht, ist eine deutsche Eigenheit mit tiefen kulturellen Wurzeln, bei denen ökonomische Verhältnisse als Privatsache angesehen werden und Bescheidenheit geschätzt wird.  Doch zumindest bei den jüngeren Generationen setzt allmählich ein Wandel ein, da sie die Nachteile dieser traditionellen Zurückhaltung sehen. Daher verwundert es nicht, dass Gehaltstransparenz als Thema im Bewerbungsprozess zunehmend an Bedeutung gewinnt.   Dennoch zeigt sich in der Praxis, dass die Gehaltstransparenz bei den DAX-Konzernen nach wie vor auf einem niedrigen Niveau liegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des HR-Tech-Anbieters Tellent. Dieser untersuchte mehrere Stellenausschreibungen aller 40 Konzerne im wichtigsten deutschen Aktienindex. Das Ergebnis war wenig überraschend, die Angebote wiesen eine durchweg niedrige Transparenz in Bezug auf die Vergütung auf. Nur in drei der 147 untersuchten Stellenanzeigen wurden genaue Gehälter oder Gehaltsspannen in der Anzeige genannt. Diese niedrigen Transparenzwerte stehen in krassem Gegensatz zu Studien, die zeigen, dass Arbeitssuchende Stellenangebote mit Gehaltsangaben stark bevorzugen.     Geringe Transparenz als Herausforderung Die allgemeine Gehaltstransparenz innerhalb von Stellenausschreibungen ist über alle DAX-Unternehmen hinweg niedrig. Die meisten Konzerne rangieren zwischen eins und zwei auf einer Fünf-Punkte-Skala, wobei fünf die höchste Transparenz bedeutet. Übersetzt bedeutet das, dass in den meisten Stellenanzeigen überhaupt keine Gehaltsangaben gemacht werden oder lediglich unspezifisch ein “wettbewerbsfähiges Gehalt” versprochen wird.  Was das genau bedeutet bleibt für Bewerber und Bewerberinnen unklar. Eine höhere Offenheit könnte nicht nur das Vertrauen der Kandidaten in die Unternehmen stärken, sondern auch die Unternehmenskultur verbessern und zu einer gerechteren Entlohnung führen. Denn wenn öffentlich einsehbar ist, wer wie viel verdient, lässt sich eine ungleiche Bezahlung für eine äquivalente Arbeit schwer erklären und auch Gerüchte zu Gehältern kommen gar nicht erst auf.  Branchenunterschiede in der Gehaltstransparenz Auch wenn das Niveau insgesamt niedrig war, sind dennoch branchenspezifische Unterschiede in der Gehaltstransparenz zu erkennen. Unternehmen, die tarifgebunden sind, insbesondere in der Chemie- und Produktionsbranche, zeigen tendenziell mehr Transparenz. So sticht beispielsweise die Chemiebranche positiv hervor: Hier überzeugen einige Branchenführer sowie ein Unternehmen aus dem Pharma- und Laborzuliefererbereich. Dort finden sich Stellenanzeigen, in welchen Gehaltsspannen des Bruttojahresgehalts angegeben sind. Wurden keine Gehaltsspannen genannt, fanden in einigen Fällen zumindest Bonuszahlungen Erwähnung.  Im Gegensatz dazu weisen die großen deutschen Automobilhersteller und -zulieferer eine eher niedrige Gehaltstransparenz auf, was bei traditionellen deutschen Unternehmen zunächst nicht überrascht. Noch etwas schlechter schneiden allerdings die großen Technologieunternehmen ab. Dies ist besonders für den häufig als besonders fortschrittlich und innovativ geltenden Tech- und Software-Sektor überraschend.  Sowohl die Finanzbranche als auch der Energiesektor fallen durch eine gemischte Performance auf, tendieren jedoch eher zu niedrigeren Transparenzwerten. Diese Unterschiede zwischen den Branchen könnten auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel branchenspezifische Kulturen, Wettbewerbsstrategien oder historisch gewachsene Praktiken. Dabei ist wichtig zu beachten, dass diese Werte sich auf die Offenlegung von Gehaltsinformationen in Stellenanzeigen beziehen und nicht unbedingt die tatsächliche Vergütungspraxis oder gar die -höhe widerspiegeln.   Warum Gehaltstransparenz wichtig ist Doch warum sollten Unternehmen Gehaltsinformationen in die Stellenausschreibungen schreiben? Für Bewerber ist das Gehalt immer noch einer der wichtigsten Faktoren. Beim Auswahlprozess für potenzielle zukünftige Arbeitgeber ist daher die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ein entscheidender Faktor. Mehrere Studien zeigen, dass Jobsuchende klare Gehaltsinformationen bevorzugen, da sie dadurch besser beurteilen können, ob ein Job ihren finanziellen Erwartungen entspricht. Paradoxerweise ist das häufig ein Argument, warum Unternehmen ihre Gehälter nicht veröffentlichen. Doch am Ende bringt es weder den Unternehmen noch den Bewerbern etwas, erst im fortgeschrittenen Verlauf der Bewerbung festzustellen, dass das Gehalt nicht den Vorstellungen entspricht. Stattdessen kostet es beide Seiten Zeit und macht zusätzliche Arbeit.  Auch darüber hinaus können sich Arbeitgeber bei Stellenausschreibungen bereits als attraktiver Gesprächspartner positionieren. In den meisten Stellenanzeigen stehen detailliert benötigte Anforderungen und Kompetenzen, die Arbeitgeber von potenziellen Bewerbern erwarten. Im Gegenzug ist es nur fair, genauso detailliert die Kandidaten zu informieren. Und dazu gehört auch das Gehalt. Wenn es dann zu einem Bewerbungsgespräch kommt, wissen beide Seiten, was Sie voneinander erwarten können.   Diskrepanz zwischen Transparenz und Präferenz Auch auf die Talentakquise wird sich die Diskrepanz zwischen den Wünschen von Bewerbern und der Transparenz der Unternehmen langfristig auswirken. Es könnte dazu führen, dass talentierte Fachkräfte sich eher für Arbeitgeber entscheiden, die offen über Gehälter kommunizieren. Besonders in dem aktuell wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, Offenheit zu zeigen, um qualifizierte Talente anziehen und halten zu können. Das Problem aus Sicht der Bewerber ist, dass die Auswahl an Unternehmen in Deutschland mit transparenten Gehältern in der Stellenausschreibung noch sehr gering ist.  Während in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen deutlich höher ist, bleibt Deutschland mit lediglich etwa 20 Prozent der Stellenanzeigen, die Gehaltsangaben enthalten, zurück. In Großbritannien sind es im Vergleich dazu bereits 72 Prozent. Darüber hinaus belegt Deutschland im globalen Ranking der Wettbewerbsfähigkeit derzeit Platz 24, was auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr hinweist.  Soziale, kulturelle und politische Dimensionen spielen dabei eine Rolle, und die Intransparenz in Gehaltsfragen kann die Anziehungskraft Deutschlands auf internationale Talente weiter schwächen.  Arbeitgeber, die bei Talenten und Jobinteressenten punkten wollen, sind gut beraten, bereits in Stellenausschreibungen die Gehaltsmöglichkeiten offen zu kommunizieren. Diese Transparenz kommt bei Bewerbern gut an.Bernd Leitner Photography – shutterstock.com Kommt bald mehr Licht ins Gehaltsdunkel? Die Diskussion über Gehaltstransparenz hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit an Bedeutung gewonnen. Besonders im Kontext von Equal Pay und dem Entgelttransparenzgesetz verlangen Arbeitnehmende und Gesetzgeber immer mehr Transparenz. Die im Juni 2023 in Kraft getretene EU-Lohntransparenz-Richtlinie wird einen erheblichen Einfluss auf die Gehaltstransparenz in Deutschland haben.   Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen, regelmäßig nachzuweisen, dass ihre Gehaltsstrukturen nicht diskriminierend sind und Gehaltsbänder offenzulegen. Nach der neuen Richtlinie beginnen die Pflichten des Arbeitgebers bereits im Bewerbungsprozess. Stellenbewerber haben das Recht, vom zukünftigen Arbeitgeber Informationen über das Einstiegsgehalt oder die Gehaltsspanne für die Stelle zu erhalten. Allerdings besteht weiterhin keine Pflicht zur proaktiven Auskunft, sondern Bewerber müssen dieses selbst erfragen. Dabei steht es den Parteien eines Arbeitsvertrages weiterhin frei, ein Gehalt außerhalb dieser Spanne zu vereinbaren.    Realistische Perspektiven für Gehaltstransparenz Vertragliche Verschwiegenheitsklauseln wurden in den letzten Jahren erfolgreich gerichtlich angefochten und das Entgelttransparenzgesetz verpflichtet Arbeitgeber seit 2017 auf Nachfrage der Mitarbeitenden zu grundsätzlichen Auskünften über die Lohnstruktur im Unternehmen. Unklarheit über Fragen des Datenschutzes, insbesondere seit der Einführung der DSGVO, haben die Offenlegung von Gehaltsinformationen weiter kompliziert.   Trotz gesetzlicher Entwicklungen gibt es kulturelle Barrieren, die die Umsetzung von Gehaltstransparenz erschweren. Auch die Tarifbindung ist stark rückläufig: Die Reichweite von Tarifverträgen ist im Westen zwischen 1998 und 2023 um 25 Prozentpunkte gesunken, im Osten um 19 Prozentpunkte.  In Deutschland herrscht traditionell Zurückhaltung, über Gehälter zu sprechen, was sich auch in Unternehmenskulturen widerspiegelt. Verhandlungsgeschick und ein traditionell männlich konnotiertes Verhalten können Mitarbeitende auf einem ähnlichen Leistungsniveau lohntechnisch besser dastehen lassen als ihre “bescheideneren” Kolleginnen. In Gehaltsverhandlungen kann sich auf entsprechende Informationen nicht berufen werden und das Eingeständnis mehr oder weniger als der leichgestelle Kollege zu verdienen ist schambehaftet.  Gesetzliche und gesellschaftliche Trends zeigen klar in Richtung mehr Transparenz beim Gehalt. Unternehmen, die hier gegen den Strom schwimmen, haben mehr zu verlieren als zu gewinnen. Außerdem gibt es einige einfache Schritte, die Unternehmen ohne großen Aufwand implementieren könnten:  Klare Gehaltsrichtlinien einführen: Klare und nachvollziehbare Richtlinien zur Vergütung und zu Gehaltsverhandlungen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken.  Gehaltsstrukturen regelmäßig überprüfen: Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Gehaltsstrukturen stellt sicher, dass sie mit den Marktstandards übereinstimmen und nicht diskriminierend sind.  Transparent kommunizieren: Die Offenlegung von Gehaltsbändern in Stellenanzeigen und die transparente Kommunikation über Gehaltsentwicklungen im Unternehmen tragen zu einer offenen Unternehmenskultur bei.  Insgesamt zeigt sich, dass die Gehaltstransparenz der DAX-Konzerne als Spiegelbild des deutschen Arbeitsmarktes noch viel Raum für Verbesserungen bietet. Angesichts der wachsenden Forderung nach Transparenz der Arbeitnehmenden und rechtlichen Anforderungen wird es entscheidend sein, dass deutsche Unternehmen über ihren eigenen Schatten in Bezug auf die traditionelle Zurückhaltung springen, um offener und gerechter in ihrer Vergütungspolitik zu werden. Eine erhöhte Gehaltstransparenz erhöht nicht nur die Attraktivität der Arbeitgebermarke, sondern ist auch Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der man zukünftigen Mitarbeitern bereits im Bewerbungsverfahren auf Augenhöhe begegnet.  

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