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SAP S/4HANA – eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” ist keine Option​

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Obwohl die Zeit drängt, hat eine große Zahl von SAP-Anwenderunternehmen die Umstellung auf die neue ERP-Suite SAP S/4HANA noch nicht vollzogen. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob diese Betriebe durch ihr Zögern die digitale Transformation “verschlafen”, für die der Walldorfer Softwarekonzern die SAP-S/4HANA-Suite als entscheidenden Treiber positioniert. Diesen und viele weitere Aspekte diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der COMPUTERWOCHE-Expertenrunde zum Thema “SAP S/4HANA” differenziert und durchaus kontrovers. Zwar gilt SAP S/4HANA als eine moderne und technologisch hochentwickelte ERP-Lösung, die im SAP-Ökosystem von zentraler Bedeutung ist. Jedoch sehen einige Experten die ERP-Suite nicht per se als Treiber der digitalen Transformation. Andere hingegen vertreten die Ansicht, dass die aktuelle Produktgeneration von SAP einen wesentlichen Baustein für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen über die gesamte IT-Landschaft hinweg darstellt, die sowohl aus SAP- als auch Non-SAP-Systemen besteht. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Wie SAP S/4HANA IT und Business transformiert Dass SAP-S/4HANA-Migrationsprojekte heute immer noch ein Diskussionsthema sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen haben viele Unternehmen entsprechende Vorhaben während der Coronapandemie gestoppt. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im IT-Bereich, der dazu führt, dass die für den Umstieg auf das aktuelle SAP-Release dringend benötigten SAP-Experten vielerorts fehlen. Darüber hinaus kann der Wechsel von SAP ERP oder der SAP Business Suite auf SAP S/4HANA für Bestandskunden rasch zu einer Kosten- und Komplexitätsfalle werden. SAP-Kunden müssen sich im Klaren darüber sein, dass ein Umsatteln auf SAP S/4HANA kein einfaches Upgrade oder ein Releasewechsel auf eine neue ERP-Version, sondern ein kompletter Technologiewechsel ist. Sofern bislang noch keine SAP-HANA-Datenbank im Einsatz ist, bedeutet allein der Umstieg auf die In-Memory-Datenbank einen technologischen Paradigmenwechsel, der ein Redesign der IT-Architektur erfordert. Allen voran beim Eins-zu-eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA im Rahmen einer System Conversion (Brownfield-Ansatz) inklusive aller Eigenentwicklungen, die sich im Laufe der Jahre im ERP angesammelt haben, sind Komplexität und Kosten nicht zu unterschätzen. Da diese Eigenprogrammierungen die neue ERP-Suite nicht unerheblich belasten können, empfiehlt es sich, den Großteil der „alten Zöpfe“ abzuschneiden und SAP-Standardfunktionen zu nutzen, wo immer dies möglich ist. In der Regel müssen durch den Verzicht auf individuelle Anwendungen zum Teil nicht unerhebliche Anpassungen an den vorhandenen Prozessen und Organisationsstrukturen vorgenommen werden. S/4HANA in der Cloud: SAP lockt – die Anwender zögern All das verdeutlicht, dass es sich bei der Einführung von beziehungsweise dem Umstieg auf SAP S/4HANA nicht allein um eine IT-Transformation, sondern in erster Linie um eine Transformation der Geschäftsprozesse handelt. Um diese erfolgreich zu bewältigen, ist ein kluges und effizientes Changemanagement unerlässlich. Public-Cloud-Edition im Fokus in der Kritik Im weiteren Verlauf nahm die Diskussion die Cloud-Versionen von SAP S/4HANA in den Blick. SAP bietet mit der Public-Cloud- und der Private-Cloud-Edition zwei SaaS-Cloud-Varianten der neuen ERP-Suite an, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) mit weitgehend standardisierten Prozessen sind mit der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA gut bedient, da diese bereits vorkonfigurierte End-to-End-Prozesse bereitstellt. SAP verspricht zudem eine schnelle Einführung dieser Edition mit dem GROW-with-SAP-Programm. Kritisiert wurde jedoch, dass SAP mit der stark standardisierten Public-Cloud-Edition versucht, die Prozessanforderungen aller Kunden abzudecken. Das funktioniert naturgemäß bei hochautomatisierten und stark individualisierten SAP-Systemen nicht, wie sie beispielsweise in der Energie- und Versicherungsbranche zu finden sind. Ein weiterer Kritikpunkt an der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA ist, dass eine Migration von historischen Daten aus SAP ERP in diese Edition nicht möglich sei. Gerade im Hinblick auf den Einsatz von KI-Anwendungen sei das ein Riesenproblem, denn historische Daten sind unverzichtbar für das Training einer KI und für den Aufbau effektiver KI-Szenarien. Dass SAP die vollständige KI-Funktionalität zudem ausschließlich in der Public Cloud zur Verfügung stellt, stellt ein weiteres Ärgernis dar. Historische Daten stattdessen in einem Cloud Data Warehouse wie SAP Datasphere oder in einem Data Lake zu speichern sei nicht wirklich eine Option. Ein Teilnehmer beklagte in Bezug auf die Datenübernahme generell eine restriktive Strategie sowohl bei SAP als auch bei anderen Softwareherstellern. Die Public-Cloud-Version unterstützt auch weder Zusammenschlüsse und Übernahmen (Mergers & Akquisitions) noch umgekehrt einen Carve-out oder Buy-out. SAP verunsichert seine Kunden Die Private-Cloud-Edition von SAP S/4HANA (die Einführung erfolgt mit dem RISE-with-SAP-Programm) lässt sich im Unterschied dazu deutlich stärker an individuelle Prozessanforderungen anpassen. Allerdings sind der Individualisierung auch hier Grenzen gesetzt, besonders im Bereich der Logistik und Produktion. Die nötigen Anpassungen lassen sich entweder durch Side-by-Side-Anwendungen auf Basis der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) oder durch Lösungen von Drittanbietern vornehmen, die an das ERP-Kernsystem von SAP “angeflanscht” werden. Composable Architecture statt ERP-Monolith Der Trend geht mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA auch beim Walldorfer Softwarehersteller weg vom monolithischen ERP-System und hin zu einer weniger komplexen, flexiblen Composable IT-Architektur auf Basis eines cloud-nativen ERP-Kernsystems. Darüber herrschte weitgehend Einigkeit unter den Teilnehmenden. Eine solche Composable Architecture sorgt für die Agilität, die Unternehmen in der dynamischen und volatilen Geschäftswelt heute benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass diese Architektur auch eine Anpassung der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur erfordert, unter anderem im Hinblick auf Hochverfügbarkeit, Disaster Recovery oder automatisiertes SAP-Monitoring, versteht sich dabei von selbst. Ausgehend von diesem flexiblen Architekturansatz lässt sich der Faden dann in Richtung eines Process-as-a-Service-Konzepts weiterspinnen. Unternehmen kaufen dann keine IT-Applikationen mehr, sondern einen komplett integrierten End-to-end-Prozess – unabhängig von den darunterliegenden Anwendungen. SAP könnte hier möglicherweise Opfer des eigenen Erfolgs werden, da man mit SAP Cloud Integration beziehungsweise SAP Integration Suite als Teil von SAP BTP bereits entsprechende Integrationsplattformen im Programm hat. Doch bis die Vision eines “Process-as-a-Service” Realität wird, dürfte es noch einige Zeit dauern. Alles in die SAP-Cloud ist keine Option Dass eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” für SAP S/4HANA nicht der Königsweg ist, darüber herrschte ebenfalls Konsens. Gerade für größere Unternehmen mit zahlreichen SAP-Instanzen ist das aufgrund von Sicherheits- und Governance-Bedenken – etwa in Bezug auf DSGVO-konforme Datenspeicherung – nicht wirklich eine Option. Zukünftig werden Unternehmen auf eine hybride Architektur setzen, die On-premises- und Cloud-Lösungen kombiniert. Verabschieden sollte man sich auch von dem Gedanken, dass SAP S/4HANA Cloud automatisch günstiger ist als eine On-premises-Installation. Bei Cloud-Verträgen wie im Rahmen von „RISE with SAP“ ist die Kostenstruktur auch nicht immer transparent, und es ist oft unklar, welche SAP-Cloud-Services im Paket enthalten sind. Hinzu kommt die Sorge vor einer zu starken Abhängigkeit von SAP als Anbieter für ERP-Software, Cloud-Infrastruktur, Lizenzen und Support – Stichwort Vendor-Lock-in. Alles in allem sind solche Bedenken ein Hindernis für den umfassenden Cloud-Umstieg, da nicht jedes Unternehmen davon begeistert sein dürfte, die Verantwortung komplett an SAP abzugeben und sich möglicherweise in eine einseitige Abhängigkeit zu begeben. Services für S/4HANA-Migration: IBM klinkt sich in “RISE with SAP” ein Das Fazit der Expertenrunde: Bei SAP S/4HANA (sowohl On-premises als auch in der Cloud) handelt es sich um ein modernes ERP-System, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht und besonders für SAP-Kunden ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur digitalen Unternehmenstransformation ist. Die aktuelle ERP-Suite von SAP ist jedoch keine die „eierlegende Wollmilchsau“, die alle Probleme löst. Besonders bei der Public-Cloud-Edition besteht noch Optimierungsbedarf. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Teilnehmer des Roundtables “SAP S/4HANA / Cloud-ERP” Anke Frier, Lufthansa Industry Solutions: „Beim Wechsel auf SAP S/4HANA handelt es sich nicht nur um ein IT-Transformations-, sondern allen voran um ein Business-Transformationsprojekt, da die neue ERP-Suite bisherige Arbeitsweisen zum Teil massiv verändert. Das erfordert ein kluges und effizientes Changemanagement.“ Sonja Brüggemann / Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG Carl-Philipp Müller, Nagarro ES: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA bedeutet einen Technologiewechsel. Statt eines starren ERP-Monolithen mit zahlreichen individuellen Anpassungen gibt es zukünftig ein schlankes ERP-Kernsystem, ergänzt durch Side-by-Side-Applikationen und -Services auf Basis von SAP BTP. Da sich Geschäftsprozesse dadurch massiv ändern, ist ein Redesign der vorhandenen IT-Architektur zwingend erforderlich.“ Nagarro SE Patric Dahse, Natuvion: „SAP S/4HANA ist aus meiner Sicht ein modernes ERP-System, das technologisch State of the Art ist. Problematisch finde ich, dass die Public-Cloud-Edition dieser ERP-Suite keine Migration historischer Daten erlaubt, die speziell für das Training einer KI und somit für effiziente KI-Szenarien unverzichtbar sind.“ Sandra Kühnapfel / Natuvion GmbH Michael Stedler, Softwaregini: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA darf nicht standalone betrachtet und entschieden werden. Das ERP greift tief in Kerngeschäftsprozesse ein, womit dessen Modernisierung auf die ganze IT-Landschaft ausstrahlt. Angrenzende (Nicht-SAP-)Systeme müssen genauso auf den Prüfstand. Andernfalls entsteht das Risiko, dass die umliegende Legacy das Potenzial und den ROI limitiert. Ein starkes Enterprise Architecture Management ist hier gefordert.“ Softwaregini GmbH Christian Severin, Sopra Steria: „Der Eins-zu-Eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA unter Mitnahme aller Eigenentwicklungen ist komplex und teuer. Die aktuelle ERP-Suite bedeutet einen Neubeginn, der die Möglichkeit bietet, sich von Altlasten zu befreien und von einem leistungsfähigeren ERP zu profitieren, das nur wettbewerbsdifferenzierende und geschäftskritische Erweiterungen enthält.“ Sopra Steria SE Caren Fröhling, Stibo Systems: „Stammdaten dienen als Grundlage von S/4HANA-Umgebungen und gewährleisten Konsistenz, Genauigkeit und Zuverlässigkeit über alle Prozesse hinweg. Ohne ein robustes Stammdatenmanagement besteht die Gefahr, dass das Potenzial von S/4HANA, intelligente Entscheidungen voranzutreiben, Abläufe zu rationalisieren und die digitale Transformation zu ermöglichen nicht vollständig verwirklicht werden kann.“ Stibo Systems GmbH Sabine Söllheim, SUSE: „Mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA geht SAP einen wichtigen Schritt weg vom klassischen ERP-Monolithen und hin zu einer flexiblen cloud-nativen ERP-Architektur. Ein ‚Alles-in-die-Cloud-Ansatz‘ ist, vor allem im Hinblick auf Security- und Governance-Bedenken, jedoch nicht immer möglich. Das gilt vor allem für Firmen mit hochkomplexen Prozessen.“ SUSE Software Solutions Germany GmbH 

SAP S/4HANA – eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” ist keine Option​ srcset="https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?quality=50&strip=all 6000w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=300%2C200&quality=50&strip=all 300w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=768%2C512&quality=50&strip=all 768w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1024%2C683&quality=50&strip=all 1024w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1536%2C1024&quality=50&strip=all 1536w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=2048%2C1365&quality=50&strip=all 2048w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1240%2C826&quality=50&strip=all 1240w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=150%2C100&quality=50&strip=all 150w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1046%2C697&quality=50&strip=all 1046w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=252%2C168&quality=50&strip=all 252w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=126%2C84&quality=50&strip=all 126w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=720%2C480&quality=50&strip=all 720w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=540%2C360&quality=50&strip=all 540w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=375%2C250&quality=50&strip=all 375w" width="1024" height="683" sizes="(max-width: 1024px) 100vw, 1024px">Für die Reise in Richtung S/4HANA braucht es die richtige Orientierung – vor allem wenn die Cloud mit ins Spiel kommen soll.Shutterstock SAP S/4HANA ist seit 2015 auf dem Markt und die Mainstream-Wartung für die Vorgänger-Releases von SAP ERP und der SAP Business Suite läuft Ende 2027 aus. Obwohl die Zeit drängt, hat eine große Zahl von SAP-Anwenderunternehmen die Umstellung auf die neue ERP-Suite SAP S/4HANA noch nicht vollzogen. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob diese Betriebe durch ihr Zögern die digitale Transformation “verschlafen”, für die der Walldorfer Softwarekonzern die SAP-S/4HANA-Suite als entscheidenden Treiber positioniert. Diesen und viele weitere Aspekte diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der COMPUTERWOCHE-Expertenrunde zum Thema “SAP S/4HANA” differenziert und durchaus kontrovers. Zwar gilt SAP S/4HANA als eine moderne und technologisch hochentwickelte ERP-Lösung, die im SAP-Ökosystem von zentraler Bedeutung ist. Jedoch sehen einige Experten die ERP-Suite nicht per se als Treiber der digitalen Transformation. Andere hingegen vertreten die Ansicht, dass die aktuelle Produktgeneration von SAP einen wesentlichen Baustein für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen über die gesamte IT-Landschaft hinweg darstellt, die sowohl aus SAP- als auch Non-SAP-Systemen besteht. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Wie SAP S/4HANA IT und Business transformiert Dass SAP-S/4HANA-Migrationsprojekte heute immer noch ein Diskussionsthema sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen haben viele Unternehmen entsprechende Vorhaben während der Coronapandemie gestoppt. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im IT-Bereich, der dazu führt, dass die für den Umstieg auf das aktuelle SAP-Release dringend benötigten SAP-Experten vielerorts fehlen. Darüber hinaus kann der Wechsel von SAP ERP oder der SAP Business Suite auf SAP S/4HANA für Bestandskunden rasch zu einer Kosten- und Komplexitätsfalle werden. SAP-Kunden müssen sich im Klaren darüber sein, dass ein Umsatteln auf SAP S/4HANA kein einfaches Upgrade oder ein Releasewechsel auf eine neue ERP-Version, sondern ein kompletter Technologiewechsel ist. Sofern bislang noch keine SAP-HANA-Datenbank im Einsatz ist, bedeutet allein der Umstieg auf die In-Memory-Datenbank einen technologischen Paradigmenwechsel, der ein Redesign der IT-Architektur erfordert. Allen voran beim Eins-zu-eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA im Rahmen einer System Conversion (Brownfield-Ansatz) inklusive aller Eigenentwicklungen, die sich im Laufe der Jahre im ERP angesammelt haben, sind Komplexität und Kosten nicht zu unterschätzen. Da diese Eigenprogrammierungen die neue ERP-Suite nicht unerheblich belasten können, empfiehlt es sich, den Großteil der „alten Zöpfe“ abzuschneiden und SAP-Standardfunktionen zu nutzen, wo immer dies möglich ist. In der Regel müssen durch den Verzicht auf individuelle Anwendungen zum Teil nicht unerhebliche Anpassungen an den vorhandenen Prozessen und Organisationsstrukturen vorgenommen werden. S/4HANA in der Cloud: SAP lockt – die Anwender zögern All das verdeutlicht, dass es sich bei der Einführung von beziehungsweise dem Umstieg auf SAP S/4HANA nicht allein um eine IT-Transformation, sondern in erster Linie um eine Transformation der Geschäftsprozesse handelt. Um diese erfolgreich zu bewältigen, ist ein kluges und effizientes Changemanagement unerlässlich. Public-Cloud-Edition im Fokus in der Kritik Im weiteren Verlauf nahm die Diskussion die Cloud-Versionen von SAP S/4HANA in den Blick. SAP bietet mit der Public-Cloud- und der Private-Cloud-Edition zwei SaaS-Cloud-Varianten der neuen ERP-Suite an, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) mit weitgehend standardisierten Prozessen sind mit der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA gut bedient, da diese bereits vorkonfigurierte End-to-End-Prozesse bereitstellt. SAP verspricht zudem eine schnelle Einführung dieser Edition mit dem GROW-with-SAP-Programm. Kritisiert wurde jedoch, dass SAP mit der stark standardisierten Public-Cloud-Edition versucht, die Prozessanforderungen aller Kunden abzudecken. Das funktioniert naturgemäß bei hochautomatisierten und stark individualisierten SAP-Systemen nicht, wie sie beispielsweise in der Energie- und Versicherungsbranche zu finden sind. Ein weiterer Kritikpunkt an der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA ist, dass eine Migration von historischen Daten aus SAP ERP in diese Edition nicht möglich sei. Gerade im Hinblick auf den Einsatz von KI-Anwendungen sei das ein Riesenproblem, denn historische Daten sind unverzichtbar für das Training einer KI und für den Aufbau effektiver KI-Szenarien. Dass SAP die vollständige KI-Funktionalität zudem ausschließlich in der Public Cloud zur Verfügung stellt, stellt ein weiteres Ärgernis dar. Historische Daten stattdessen in einem Cloud Data Warehouse wie SAP Datasphere oder in einem Data Lake zu speichern sei nicht wirklich eine Option. Ein Teilnehmer beklagte in Bezug auf die Datenübernahme generell eine restriktive Strategie sowohl bei SAP als auch bei anderen Softwareherstellern. Die Public-Cloud-Version unterstützt auch weder Zusammenschlüsse und Übernahmen (Mergers & Akquisitions) noch umgekehrt einen Carve-out oder Buy-out. SAP verunsichert seine Kunden Die Private-Cloud-Edition von SAP S/4HANA (die Einführung erfolgt mit dem RISE-with-SAP-Programm) lässt sich im Unterschied dazu deutlich stärker an individuelle Prozessanforderungen anpassen. Allerdings sind der Individualisierung auch hier Grenzen gesetzt, besonders im Bereich der Logistik und Produktion. Die nötigen Anpassungen lassen sich entweder durch Side-by-Side-Anwendungen auf Basis der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) oder durch Lösungen von Drittanbietern vornehmen, die an das ERP-Kernsystem von SAP “angeflanscht” werden. Composable Architecture statt ERP-Monolith Der Trend geht mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA auch beim Walldorfer Softwarehersteller weg vom monolithischen ERP-System und hin zu einer weniger komplexen, flexiblen Composable IT-Architektur auf Basis eines cloud-nativen ERP-Kernsystems. Darüber herrschte weitgehend Einigkeit unter den Teilnehmenden. Eine solche Composable Architecture sorgt für die Agilität, die Unternehmen in der dynamischen und volatilen Geschäftswelt heute benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass diese Architektur auch eine Anpassung der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur erfordert, unter anderem im Hinblick auf Hochverfügbarkeit, Disaster Recovery oder automatisiertes SAP-Monitoring, versteht sich dabei von selbst. Ausgehend von diesem flexiblen Architekturansatz lässt sich der Faden dann in Richtung eines Process-as-a-Service-Konzepts weiterspinnen. Unternehmen kaufen dann keine IT-Applikationen mehr, sondern einen komplett integrierten End-to-end-Prozess – unabhängig von den darunterliegenden Anwendungen. SAP könnte hier möglicherweise Opfer des eigenen Erfolgs werden, da man mit SAP Cloud Integration beziehungsweise SAP Integration Suite als Teil von SAP BTP bereits entsprechende Integrationsplattformen im Programm hat. Doch bis die Vision eines “Process-as-a-Service” Realität wird, dürfte es noch einige Zeit dauern. Alles in die SAP-Cloud ist keine Option Dass eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” für SAP S/4HANA nicht der Königsweg ist, darüber herrschte ebenfalls Konsens. Gerade für größere Unternehmen mit zahlreichen SAP-Instanzen ist das aufgrund von Sicherheits- und Governance-Bedenken – etwa in Bezug auf DSGVO-konforme Datenspeicherung – nicht wirklich eine Option. Zukünftig werden Unternehmen auf eine hybride Architektur setzen, die On-premises- und Cloud-Lösungen kombiniert. Verabschieden sollte man sich auch von dem Gedanken, dass SAP S/4HANA Cloud automatisch günstiger ist als eine On-premises-Installation. Bei Cloud-Verträgen wie im Rahmen von „RISE with SAP“ ist die Kostenstruktur auch nicht immer transparent, und es ist oft unklar, welche SAP-Cloud-Services im Paket enthalten sind. Hinzu kommt die Sorge vor einer zu starken Abhängigkeit von SAP als Anbieter für ERP-Software, Cloud-Infrastruktur, Lizenzen und Support – Stichwort Vendor-Lock-in. Alles in allem sind solche Bedenken ein Hindernis für den umfassenden Cloud-Umstieg, da nicht jedes Unternehmen davon begeistert sein dürfte, die Verantwortung komplett an SAP abzugeben und sich möglicherweise in eine einseitige Abhängigkeit zu begeben. Services für S/4HANA-Migration: IBM klinkt sich in “RISE with SAP” ein Das Fazit der Expertenrunde: Bei SAP S/4HANA (sowohl On-premises als auch in der Cloud) handelt es sich um ein modernes ERP-System, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht und besonders für SAP-Kunden ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur digitalen Unternehmenstransformation ist. Die aktuelle ERP-Suite von SAP ist jedoch keine die „eierlegende Wollmilchsau“, die alle Probleme löst. Besonders bei der Public-Cloud-Edition besteht noch Optimierungsbedarf. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Teilnehmer des Roundtables “SAP S/4HANA / Cloud-ERP” Anke Frier, Lufthansa Industry Solutions: „Beim Wechsel auf SAP S/4HANA handelt es sich nicht nur um ein IT-Transformations-, sondern allen voran um ein Business-Transformationsprojekt, da die neue ERP-Suite bisherige Arbeitsweisen zum Teil massiv verändert. Das erfordert ein kluges und effizientes Changemanagement.“ Sonja Brüggemann / Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG Carl-Philipp Müller, Nagarro ES: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA bedeutet einen Technologiewechsel. Statt eines starren ERP-Monolithen mit zahlreichen individuellen Anpassungen gibt es zukünftig ein schlankes ERP-Kernsystem, ergänzt durch Side-by-Side-Applikationen und -Services auf Basis von SAP BTP. Da sich Geschäftsprozesse dadurch massiv ändern, ist ein Redesign der vorhandenen IT-Architektur zwingend erforderlich.“ Nagarro SE Patric Dahse, Natuvion: „SAP S/4HANA ist aus meiner Sicht ein modernes ERP-System, das technologisch State of the Art ist. Problematisch finde ich, dass die Public-Cloud-Edition dieser ERP-Suite keine Migration historischer Daten erlaubt, die speziell für das Training einer KI und somit für effiziente KI-Szenarien unverzichtbar sind.“ Sandra Kühnapfel / Natuvion GmbH Michael Stedler, Softwaregini: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA darf nicht standalone betrachtet und entschieden werden. Das ERP greift tief in Kerngeschäftsprozesse ein, womit dessen Modernisierung auf die ganze IT-Landschaft ausstrahlt. Angrenzende (Nicht-SAP-)Systeme müssen genauso auf den Prüfstand. Andernfalls entsteht das Risiko, dass die umliegende Legacy das Potenzial und den ROI limitiert. Ein starkes Enterprise Architecture Management ist hier gefordert.“ Softwaregini GmbH Christian Severin, Sopra Steria: „Der Eins-zu-Eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA unter Mitnahme aller Eigenentwicklungen ist komplex und teuer. Die aktuelle ERP-Suite bedeutet einen Neubeginn, der die Möglichkeit bietet, sich von Altlasten zu befreien und von einem leistungsfähigeren ERP zu profitieren, das nur wettbewerbsdifferenzierende und geschäftskritische Erweiterungen enthält.“ Sopra Steria SE Caren Fröhling, Stibo Systems: „Stammdaten dienen als Grundlage von S/4HANA-Umgebungen und gewährleisten Konsistenz, Genauigkeit und Zuverlässigkeit über alle Prozesse hinweg. Ohne ein robustes Stammdatenmanagement besteht die Gefahr, dass das Potenzial von S/4HANA, intelligente Entscheidungen voranzutreiben, Abläufe zu rationalisieren und die digitale Transformation zu ermöglichen nicht vollständig verwirklicht werden kann.“ Stibo Systems GmbH Sabine Söllheim, SUSE: „Mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA geht SAP einen wichtigen Schritt weg vom klassischen ERP-Monolithen und hin zu einer flexiblen cloud-nativen ERP-Architektur. Ein ‚Alles-in-die-Cloud-Ansatz‘ ist, vor allem im Hinblick auf Security- und Governance-Bedenken, jedoch nicht immer möglich. Das gilt vor allem für Firmen mit hochkomplexen Prozessen.“ SUSE Software Solutions Germany GmbH

SAP S/4HANA – eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” ist keine Option​

srcset=”https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?quality=50&strip=all 6000w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=300%2C200&quality=50&strip=all 300w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=768%2C512&quality=50&strip=all 768w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1024%2C683&quality=50&strip=all 1024w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1536%2C1024&quality=50&strip=all 1536w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=2048%2C1365&quality=50&strip=all 2048w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1240%2C826&quality=50&strip=all 1240w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=150%2C100&quality=50&strip=all 150w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=1046%2C697&quality=50&strip=all 1046w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=252%2C168&quality=50&strip=all 252w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=126%2C84&quality=50&strip=all 126w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=720%2C480&quality=50&strip=all 720w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=540%2C360&quality=50&strip=all 540w, https://b2b-contenthub.com/wp-content/uploads/2024/12/shutterstock_701864365.jpg?resize=375%2C250&quality=50&strip=all 375w” width=”1024″ height=”683″ sizes=”(max-width: 1024px) 100vw, 1024px”>Für die Reise in Richtung S/4HANA braucht es die richtige Orientierung – vor allem wenn die Cloud mit ins Spiel kommen soll.Shutterstock SAP S/4HANA ist seit 2015 auf dem Markt und die Mainstream-Wartung für die Vorgänger-Releases von SAP ERP und der SAP Business Suite läuft Ende 2027 aus. Obwohl die Zeit drängt, hat eine große Zahl von SAP-Anwenderunternehmen die Umstellung auf die neue ERP-Suite SAP S/4HANA noch nicht vollzogen. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob diese Betriebe durch ihr Zögern die digitale Transformation “verschlafen”, für die der Walldorfer Softwarekonzern die SAP-S/4HANA-Suite als entscheidenden Treiber positioniert. Diesen und viele weitere Aspekte diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der COMPUTERWOCHE-Expertenrunde zum Thema “SAP S/4HANA” differenziert und durchaus kontrovers. Zwar gilt SAP S/4HANA als eine moderne und technologisch hochentwickelte ERP-Lösung, die im SAP-Ökosystem von zentraler Bedeutung ist. Jedoch sehen einige Experten die ERP-Suite nicht per se als Treiber der digitalen Transformation. Andere hingegen vertreten die Ansicht, dass die aktuelle Produktgeneration von SAP einen wesentlichen Baustein für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen über die gesamte IT-Landschaft hinweg darstellt, die sowohl aus SAP- als auch Non-SAP-Systemen besteht. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Wie SAP S/4HANA IT und Business transformiert Dass SAP-S/4HANA-Migrationsprojekte heute immer noch ein Diskussionsthema sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen haben viele Unternehmen entsprechende Vorhaben während der Coronapandemie gestoppt. Hinzu kommt der Fachkräftemangel im IT-Bereich, der dazu führt, dass die für den Umstieg auf das aktuelle SAP-Release dringend benötigten SAP-Experten vielerorts fehlen. Darüber hinaus kann der Wechsel von SAP ERP oder der SAP Business Suite auf SAP S/4HANA für Bestandskunden rasch zu einer Kosten- und Komplexitätsfalle werden. SAP-Kunden müssen sich im Klaren darüber sein, dass ein Umsatteln auf SAP S/4HANA kein einfaches Upgrade oder ein Releasewechsel auf eine neue ERP-Version, sondern ein kompletter Technologiewechsel ist. Sofern bislang noch keine SAP-HANA-Datenbank im Einsatz ist, bedeutet allein der Umstieg auf die In-Memory-Datenbank einen technologischen Paradigmenwechsel, der ein Redesign der IT-Architektur erfordert. Allen voran beim Eins-zu-eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA im Rahmen einer System Conversion (Brownfield-Ansatz) inklusive aller Eigenentwicklungen, die sich im Laufe der Jahre im ERP angesammelt haben, sind Komplexität und Kosten nicht zu unterschätzen. Da diese Eigenprogrammierungen die neue ERP-Suite nicht unerheblich belasten können, empfiehlt es sich, den Großteil der „alten Zöpfe“ abzuschneiden und SAP-Standardfunktionen zu nutzen, wo immer dies möglich ist. In der Regel müssen durch den Verzicht auf individuelle Anwendungen zum Teil nicht unerhebliche Anpassungen an den vorhandenen Prozessen und Organisationsstrukturen vorgenommen werden. S/4HANA in der Cloud: SAP lockt – die Anwender zögern All das verdeutlicht, dass es sich bei der Einführung von beziehungsweise dem Umstieg auf SAP S/4HANA nicht allein um eine IT-Transformation, sondern in erster Linie um eine Transformation der Geschäftsprozesse handelt. Um diese erfolgreich zu bewältigen, ist ein kluges und effizientes Changemanagement unerlässlich. Public-Cloud-Edition im Fokus in der Kritik Im weiteren Verlauf nahm die Diskussion die Cloud-Versionen von SAP S/4HANA in den Blick. SAP bietet mit der Public-Cloud- und der Private-Cloud-Edition zwei SaaS-Cloud-Varianten der neuen ERP-Suite an, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) mit weitgehend standardisierten Prozessen sind mit der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA gut bedient, da diese bereits vorkonfigurierte End-to-End-Prozesse bereitstellt. SAP verspricht zudem eine schnelle Einführung dieser Edition mit dem GROW-with-SAP-Programm. Kritisiert wurde jedoch, dass SAP mit der stark standardisierten Public-Cloud-Edition versucht, die Prozessanforderungen aller Kunden abzudecken. Das funktioniert naturgemäß bei hochautomatisierten und stark individualisierten SAP-Systemen nicht, wie sie beispielsweise in der Energie- und Versicherungsbranche zu finden sind. Ein weiterer Kritikpunkt an der Public-Cloud-Edition von SAP S/4HANA ist, dass eine Migration von historischen Daten aus SAP ERP in diese Edition nicht möglich sei. Gerade im Hinblick auf den Einsatz von KI-Anwendungen sei das ein Riesenproblem, denn historische Daten sind unverzichtbar für das Training einer KI und für den Aufbau effektiver KI-Szenarien. Dass SAP die vollständige KI-Funktionalität zudem ausschließlich in der Public Cloud zur Verfügung stellt, stellt ein weiteres Ärgernis dar. Historische Daten stattdessen in einem Cloud Data Warehouse wie SAP Datasphere oder in einem Data Lake zu speichern sei nicht wirklich eine Option. Ein Teilnehmer beklagte in Bezug auf die Datenübernahme generell eine restriktive Strategie sowohl bei SAP als auch bei anderen Softwareherstellern. Die Public-Cloud-Version unterstützt auch weder Zusammenschlüsse und Übernahmen (Mergers & Akquisitions) noch umgekehrt einen Carve-out oder Buy-out. SAP verunsichert seine Kunden Die Private-Cloud-Edition von SAP S/4HANA (die Einführung erfolgt mit dem RISE-with-SAP-Programm) lässt sich im Unterschied dazu deutlich stärker an individuelle Prozessanforderungen anpassen. Allerdings sind der Individualisierung auch hier Grenzen gesetzt, besonders im Bereich der Logistik und Produktion. Die nötigen Anpassungen lassen sich entweder durch Side-by-Side-Anwendungen auf Basis der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) oder durch Lösungen von Drittanbietern vornehmen, die an das ERP-Kernsystem von SAP “angeflanscht” werden. Composable Architecture statt ERP-Monolith Der Trend geht mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA auch beim Walldorfer Softwarehersteller weg vom monolithischen ERP-System und hin zu einer weniger komplexen, flexiblen Composable IT-Architektur auf Basis eines cloud-nativen ERP-Kernsystems. Darüber herrschte weitgehend Einigkeit unter den Teilnehmenden. Eine solche Composable Architecture sorgt für die Agilität, die Unternehmen in der dynamischen und volatilen Geschäftswelt heute benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass diese Architektur auch eine Anpassung der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur erfordert, unter anderem im Hinblick auf Hochverfügbarkeit, Disaster Recovery oder automatisiertes SAP-Monitoring, versteht sich dabei von selbst. Ausgehend von diesem flexiblen Architekturansatz lässt sich der Faden dann in Richtung eines Process-as-a-Service-Konzepts weiterspinnen. Unternehmen kaufen dann keine IT-Applikationen mehr, sondern einen komplett integrierten End-to-end-Prozess – unabhängig von den darunterliegenden Anwendungen. SAP könnte hier möglicherweise Opfer des eigenen Erfolgs werden, da man mit SAP Cloud Integration beziehungsweise SAP Integration Suite als Teil von SAP BTP bereits entsprechende Integrationsplattformen im Programm hat. Doch bis die Vision eines “Process-as-a-Service” Realität wird, dürfte es noch einige Zeit dauern. Alles in die SAP-Cloud ist keine Option Dass eine “Alles-in-die-Cloud-Strategie” für SAP S/4HANA nicht der Königsweg ist, darüber herrschte ebenfalls Konsens. Gerade für größere Unternehmen mit zahlreichen SAP-Instanzen ist das aufgrund von Sicherheits- und Governance-Bedenken – etwa in Bezug auf DSGVO-konforme Datenspeicherung – nicht wirklich eine Option. Zukünftig werden Unternehmen auf eine hybride Architektur setzen, die On-premises- und Cloud-Lösungen kombiniert. Verabschieden sollte man sich auch von dem Gedanken, dass SAP S/4HANA Cloud automatisch günstiger ist als eine On-premises-Installation. Bei Cloud-Verträgen wie im Rahmen von „RISE with SAP“ ist die Kostenstruktur auch nicht immer transparent, und es ist oft unklar, welche SAP-Cloud-Services im Paket enthalten sind. Hinzu kommt die Sorge vor einer zu starken Abhängigkeit von SAP als Anbieter für ERP-Software, Cloud-Infrastruktur, Lizenzen und Support – Stichwort Vendor-Lock-in. Alles in allem sind solche Bedenken ein Hindernis für den umfassenden Cloud-Umstieg, da nicht jedes Unternehmen davon begeistert sein dürfte, die Verantwortung komplett an SAP abzugeben und sich möglicherweise in eine einseitige Abhängigkeit zu begeben. Services für S/4HANA-Migration: IBM klinkt sich in “RISE with SAP” ein Das Fazit der Expertenrunde: Bei SAP S/4HANA (sowohl On-premises als auch in der Cloud) handelt es sich um ein modernes ERP-System, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht und besonders für SAP-Kunden ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur digitalen Unternehmenstransformation ist. Die aktuelle ERP-Suite von SAP ist jedoch keine die „eierlegende Wollmilchsau“, die alle Probleme löst. Besonders bei der Public-Cloud-Edition besteht noch Optimierungsbedarf. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie “SAP S/4HANA / Cloud-ERP Teilnehmer des Roundtables “SAP S/4HANA / Cloud-ERP” Anke Frier, Lufthansa Industry Solutions: „Beim Wechsel auf SAP S/4HANA handelt es sich nicht nur um ein IT-Transformations-, sondern allen voran um ein Business-Transformationsprojekt, da die neue ERP-Suite bisherige Arbeitsweisen zum Teil massiv verändert. Das erfordert ein kluges und effizientes Changemanagement.“ Sonja Brüggemann / Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG Carl-Philipp Müller, Nagarro ES: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA bedeutet einen Technologiewechsel. Statt eines starren ERP-Monolithen mit zahlreichen individuellen Anpassungen gibt es zukünftig ein schlankes ERP-Kernsystem, ergänzt durch Side-by-Side-Applikationen und -Services auf Basis von SAP BTP. Da sich Geschäftsprozesse dadurch massiv ändern, ist ein Redesign der vorhandenen IT-Architektur zwingend erforderlich.“ Nagarro SE Patric Dahse, Natuvion: „SAP S/4HANA ist aus meiner Sicht ein modernes ERP-System, das technologisch State of the Art ist. Problematisch finde ich, dass die Public-Cloud-Edition dieser ERP-Suite keine Migration historischer Daten erlaubt, die speziell für das Training einer KI und somit für effiziente KI-Szenarien unverzichtbar sind.“ Sandra Kühnapfel / Natuvion GmbH Michael Stedler, Softwaregini: „Der Umstieg auf SAP S/4HANA darf nicht standalone betrachtet und entschieden werden. Das ERP greift tief in Kerngeschäftsprozesse ein, womit dessen Modernisierung auf die ganze IT-Landschaft ausstrahlt. Angrenzende (Nicht-SAP-)Systeme müssen genauso auf den Prüfstand. Andernfalls entsteht das Risiko, dass die umliegende Legacy das Potenzial und den ROI limitiert. Ein starkes Enterprise Architecture Management ist hier gefordert.“ Softwaregini GmbH Christian Severin, Sopra Steria: „Der Eins-zu-Eins-Umstieg von SAP ERP auf SAP S/4HANA unter Mitnahme aller Eigenentwicklungen ist komplex und teuer. Die aktuelle ERP-Suite bedeutet einen Neubeginn, der die Möglichkeit bietet, sich von Altlasten zu befreien und von einem leistungsfähigeren ERP zu profitieren, das nur wettbewerbsdifferenzierende und geschäftskritische Erweiterungen enthält.“ Sopra Steria SE Caren Fröhling, Stibo Systems: „Stammdaten dienen als Grundlage von S/4HANA-Umgebungen und gewährleisten Konsistenz, Genauigkeit und Zuverlässigkeit über alle Prozesse hinweg. Ohne ein robustes Stammdatenmanagement besteht die Gefahr, dass das Potenzial von S/4HANA, intelligente Entscheidungen voranzutreiben, Abläufe zu rationalisieren und die digitale Transformation zu ermöglichen nicht vollständig verwirklicht werden kann.“ Stibo Systems GmbH Sabine Söllheim, SUSE: „Mit den Cloud-Editionen von SAP S/4HANA geht SAP einen wichtigen Schritt weg vom klassischen ERP-Monolithen und hin zu einer flexiblen cloud-nativen ERP-Architektur. Ein ‚Alles-in-die-Cloud-Ansatz‘ ist, vor allem im Hinblick auf Security- und Governance-Bedenken, jedoch nicht immer möglich. Das gilt vor allem für Firmen mit hochkomplexen Prozessen.“ SUSE Software Solutions Germany GmbH 

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