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Legacy-Systeme brauchen eine Frischzellenkur​

Wenn Legacy-Systeme der digitalen Transformation im Wege stehen, hilft oft nur eines: Modernisieren. enterlinedesign – shutterstock.com “Modernisierung” ist derzeit nicht nur beim Schienennetz der Bahn und bei der Bundeswehr angesagt. Auch 72 Prozent Unternehmen und Organisationen in Deutschland stehen vor dieser Herausforderung, allerdings in einem anderen Bereich: Sie müssen geschäftskritische Bestandssysteme in ihren IT-Umgebungen auf den neuesten Stand bringen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie “Legacy-Modernisierung 2024”, die das Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Zusammenarbeit mit Hyland, T-Systems, SPIRIT/21 und Thinkwise erstellt hat. Ein Grund für den Modernisierungsdruck ist, dass es an Fachleuten fehlt, die noch mit älteren Systemplattformen und Programmiersprachen wie Cobol vertraut sind. Rund ein Drittel Firmen hat mit einem Mangel an entsprechendem Know-how zu kämpfen. Research Services: Christine Plote Geschäftstätigkeit leidet Die Idee, jüngere IT-Spezialisten für das Management und die Wartung von Legacy-Umgebungen zu gewinnen, ist wenig erfolgversprechend. Es ist eher davon auszugehen, dass für IT-Nachwuchskräfte Themen wie künstliche Intelligenz, Robotik, Digital Twins und autonome Agenten deutlich interessanter sind als Mainframe-Betriebssysteme und Programmiersprachen wie Cobol, PL1 und Ada. Schwerer als der allgegenwärtige Fachkräftemangel wiegt jedoch, dass sich technische Einschränkungen von Bestandssystemen negativ auf die Geschäftstätigkeit und die Digitalisierungsstrategie auswirken. Diese Erfahrung haben über 40 Prozent der befragten Unternehmen gemacht. Darüber hinaus beklagen die Betriebe außerdem die unzureichende Zuverlässigkeit und Performance ihrer Legacy-IT sowie die mangelnde Nutzerfreundlichkeit und Defizite bei der Umsetzung von Compliance- und Security-Vorgaben. Research Services: Christine Plote Vor diesem Hintergrund hat fast die Hälfte der Führungskräfte, CIOs und Beschäftigten in den Fachbereichen Zweifel daran, dass die IT-Umgebung in ihrem Unternehmen zukunftsfähig ist. Diese Warnsignale sollten Firmenverantwortliche ernst nehmen, wenn das Thema Legacy-Modernisierung auf den Tisch kommt. Denn letztlich geht es dabei nicht in erster Linie um die Befindlichkeiten und den Komfort von Fachabteilungen, sondern die Fähigkeit eines Unternehmens, in der digitalen Welt zu bestehen. Cloud ist gesetzt – aber bitte mit dem Großrechner Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen erkannt haben, wie wichtig es ist, Bestandssysteme zu modernisieren. Ein Fünftel der Befragten hat entsprechende Projekte bereits abgeschlossen oder ist derzeit dabei, Legacy-Umgebungen zu aktualisieren. Rund 60 Prozent wollen bis spätestens in den kommenden zwei Jahren solche Vorhaben durchführen. Diese stehen vor allen in den Bereichen Workforce-Management, Einkauf und Beschaffung wie der Optimierung der Kundenerfahrung (Customer Experience) an. Die wichtigste Zielplattform bei der Legacy-Modernisierung ist die Cloud. Für über 60 Prozent der Unternehmen ist das eine Private Cloud, für rund die Hälfte eine Public Cloud. In der Praxis dürften häufig hybride Cloud-Umgebungen zum Zug kommen. Workloads mit hohen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Compliance werden in Private Clouds in eigenen Datacentern oder in Colocation-Rechenzentren vorgehalten. Weniger kritische IT-Ressourcen beziehen Nutzer als Public-Cloud-Dienste. Research Services: Christine Plote Interessant ist, dass über ein Viertel der Unternehmen bei Modernisierungsprojekten Mainframes als Zielplattform wählt. Dies gilt gleichermaßen für kleinere, mittelständische und große Firmen. Ein Grund dürften die bisher getätigten Investitionen der Unternehmen in solche Systeme sein, insbesondere in anwendungsspezifische Software. Solche Plattformen auszutauschen, erfordert einen erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand. KI und DevOps für Mainframes Hinzu kommt, dass IBM als letzter verbliebener Hersteller von Großrechnern und die Anbieter von Software für solche Systeme ihre Produkte in den vergangenen Jahren an die veränderten Wünsche von Anwendern angepasst haben. So unterstützen die Mainframes der Reihe IBM Z Hybrid Clouds, künstliche Intelligenz, Microservices sowie Entwicklungs- und Bereitstellungsmethoden wie AIOps, DevOps und CI/CD-Pipelines (Continuous Integration, Continuous Delivery). Bei der Modernisierung von Mainframe-Anwendungen kommen mittlerweile Ansätze wie Generative KI (GenAI) und DevOps zum Einsatz. Nutzer können dadurch den Zeitpunkt hinausschieben, bis sie ihre Mainframes außer Dienst stellen müssen. Das dürfte vielen Unternehmen gelegen kommen, weil dadurch mehr IT-Budget für andere Aufgaben bereitsteht, etwa im Bereich Digitalisierung. Auch Cloud-Applikationen müssen erneuert werden Die Studie „Legacy-Modernisierung 2024“ von CIO, CSO und Computerwoche macht allerdings auch deutlich, dass eine Legacy-Modernisierung einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen sollte. Das heißt, es sollten nicht nur Anwendungen und IT-Ressourcen berücksichtigt werden, die das hauseigene Datacenter bereitstellt. Zu berücksichtigen sind auch IT-Ressourcen, die ein Unternehmen über eine Cloud bezieht. Mehr als Hälfte (55 Prozent) der Befragten stuft beispielsweise eine oder mehrere der instanzenbasierten Cloud-Ressourcen in ihrem Unternehmen bereits als veraltet ein. Bei den Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) liegt der Legacy-Anteil schon bei über 40 Prozent. Vermutlich wird ein Teil dieser Services über private Cloud-Umgebungen zur Verfügung gestellt. Das heißt, es liegt in der Verantwortung der Anwender beziehungsweise von deren IT-Abteilungen, Upgrades durchzuführen. Doch dürften auch etliche Dienste aus Public Clouds eine Auffrischung benötigen. Wichtig ist daher ein systematisches Monitoring von Cloud-Anwendungen, speziell unter dem Aspekt, ob diese den Geschäftsanforderungen des Unternehmens noch gerecht werden. Breite Palette von Methoden Beim Blick auf die Methoden und Technologien, die die befragten Unternehmen beim Modernisieren eingesetzt werden, dominieren Cloud-native Ansätze (rund 50 Prozent). Allerdings gibt es offenkundig keinen “Königsweg”. Vielmehr entscheiden Unternehmen anhand ihrer individuellen IT-Umgebungen und Anforderungen, welche Methoden sie verwenden. Zum Zug kommen beispielsweise Microservices, ein API-Management und DevOps, aber auch KI und Machine Learning. So nutzen vor allem Großunternehmen und kleinere Firmen Generative KI beim Re-Engineering, als dem Neuaufbau von Anwendungen mit modernen Frameworks und Programmiersprachen. Auch beim Transcoding ist GenAI auf dem Vormarsch, also beim Update von Datenformaten, Schnittstellen (APIs) und Sicherheitsfunktionen. Beratungsleistungen unverzichtbar In der Praxis kommen laut der Studie meist mehrere Ansätze parallel zum Einsatz. Das hat allerdings auch Nachteile. Denn speziell die mittelgroßen Unternehmen mit 500 bis 999 Beschäftigten sowie kleinere Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten verfügen oft nicht über IT-Abteilungen mit der personellen Ausstattung und dem Know-how. Das erklärt auch, weshalb die Hälfte der Befragten auf Dienstleister zurückgreift. Diese können aufzeigen, welche Vorgehensweisen (Best Practices), Technologien und Tools sich für den Transformationsprozess am besten eignen. Die Umsetzung der Modernisierung und den Betrieb der – erneuerten – System- und Anwendungsumgebung wollen Unternehmen dagegen nicht aus der Hand geben. Das Modell “Managed Services”, das IT-Dienstleister derzeit forcieren, stößt offenkundig nur in begrenztem Maß auf Gegenliebe. Möglicherweise scheut ein Teil der potenziellen Nutzer die Kosten für solche Dienstleistungen. Hinzu dürfte die Furcht kommen, sich von einem IT-Serviceprovider abhängig zu machen. Ob diese Haltung angesichts des Mangels an IT-Fachkräften auf Dauer durchzuhalten ist, wird sich zeigen. Fazit: Modernisieren lohnt sich Bleibt noch die Frage, ob sich denn der Aufwand lohnt, Bestandssysteme zu erneuern. Das Studienergebnis ist in diesem Punkt klar: Über 95 Prozent der Unternehmen sind mit den Ergebnissen des Umbaus (sehr/eher) zufrieden. Studiensteckbrief Herausgeber: CIO, CSO und COMPUTERWOCHE Studienpartner: Hyland Software Germany GmbH; T-Systems International GmbH; SPIRIT/21 GmbH; Thinkwise Software BV Grundgesamtheit: Oberste (IT-)Verantwortliche in Unternehmen der DACH-Region: Beteiligte an strategischen (IT-)Entscheidungsprozessen im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs); Entscheidungsbefugte sowie Experten und Expertinnen aus dem IT-Bereich Teilnehmergenerierung: Persönliche E-Mail-Einladung über die Entscheiderdatenbank von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE sowie – zur Erfüllung von Quotenvorgaben – über externe Online-Access-Panels Gesamtstichprobe: 320 abgeschlossene und qualifizierte Interviews Untersuchungszeitraum: 23. bis 30. Juli 2024 Methode: Online-Umfrage (CAWI) Fragebogenentwicklung & Durchführung: Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Abstimmung mit den Studienpartnern 

Legacy-Systeme brauchen eine Frischzellenkur​ Wenn Legacy-Systeme der digitalen Transformation im Wege stehen, hilft oft nur eines: Modernisieren. enterlinedesign – shutterstock.com “Modernisierung” ist derzeit nicht nur beim Schienennetz der Bahn und bei der Bundeswehr angesagt. Auch 72 Prozent Unternehmen und Organisationen in Deutschland stehen vor dieser Herausforderung, allerdings in einem anderen Bereich: Sie müssen geschäftskritische Bestandssysteme in ihren IT-Umgebungen auf den neuesten Stand bringen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie “Legacy-Modernisierung 2024”, die das Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Zusammenarbeit mit Hyland, T-Systems, SPIRIT/21 und Thinkwise erstellt hat. Ein Grund für den Modernisierungsdruck ist, dass es an Fachleuten fehlt, die noch mit älteren Systemplattformen und Programmiersprachen wie Cobol vertraut sind. Rund ein Drittel Firmen hat mit einem Mangel an entsprechendem Know-how zu kämpfen. Research Services: Christine Plote Geschäftstätigkeit leidet Die Idee, jüngere IT-Spezialisten für das Management und die Wartung von Legacy-Umgebungen zu gewinnen, ist wenig erfolgversprechend. Es ist eher davon auszugehen, dass für IT-Nachwuchskräfte Themen wie künstliche Intelligenz, Robotik, Digital Twins und autonome Agenten deutlich interessanter sind als Mainframe-Betriebssysteme und Programmiersprachen wie Cobol, PL1 und Ada. Schwerer als der allgegenwärtige Fachkräftemangel wiegt jedoch, dass sich technische Einschränkungen von Bestandssystemen negativ auf die Geschäftstätigkeit und die Digitalisierungsstrategie auswirken. Diese Erfahrung haben über 40 Prozent der befragten Unternehmen gemacht. Darüber hinaus beklagen die Betriebe außerdem die unzureichende Zuverlässigkeit und Performance ihrer Legacy-IT sowie die mangelnde Nutzerfreundlichkeit und Defizite bei der Umsetzung von Compliance- und Security-Vorgaben. Research Services: Christine Plote Vor diesem Hintergrund hat fast die Hälfte der Führungskräfte, CIOs und Beschäftigten in den Fachbereichen Zweifel daran, dass die IT-Umgebung in ihrem Unternehmen zukunftsfähig ist. Diese Warnsignale sollten Firmenverantwortliche ernst nehmen, wenn das Thema Legacy-Modernisierung auf den Tisch kommt. Denn letztlich geht es dabei nicht in erster Linie um die Befindlichkeiten und den Komfort von Fachabteilungen, sondern die Fähigkeit eines Unternehmens, in der digitalen Welt zu bestehen. Cloud ist gesetzt – aber bitte mit dem Großrechner Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen erkannt haben, wie wichtig es ist, Bestandssysteme zu modernisieren. Ein Fünftel der Befragten hat entsprechende Projekte bereits abgeschlossen oder ist derzeit dabei, Legacy-Umgebungen zu aktualisieren. Rund 60 Prozent wollen bis spätestens in den kommenden zwei Jahren solche Vorhaben durchführen. Diese stehen vor allen in den Bereichen Workforce-Management, Einkauf und Beschaffung wie der Optimierung der Kundenerfahrung (Customer Experience) an. Die wichtigste Zielplattform bei der Legacy-Modernisierung ist die Cloud. Für über 60 Prozent der Unternehmen ist das eine Private Cloud, für rund die Hälfte eine Public Cloud. In der Praxis dürften häufig hybride Cloud-Umgebungen zum Zug kommen. Workloads mit hohen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Compliance werden in Private Clouds in eigenen Datacentern oder in Colocation-Rechenzentren vorgehalten. Weniger kritische IT-Ressourcen beziehen Nutzer als Public-Cloud-Dienste. Research Services: Christine Plote Interessant ist, dass über ein Viertel der Unternehmen bei Modernisierungsprojekten Mainframes als Zielplattform wählt. Dies gilt gleichermaßen für kleinere, mittelständische und große Firmen. Ein Grund dürften die bisher getätigten Investitionen der Unternehmen in solche Systeme sein, insbesondere in anwendungsspezifische Software. Solche Plattformen auszutauschen, erfordert einen erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand. KI und DevOps für Mainframes Hinzu kommt, dass IBM als letzter verbliebener Hersteller von Großrechnern und die Anbieter von Software für solche Systeme ihre Produkte in den vergangenen Jahren an die veränderten Wünsche von Anwendern angepasst haben. So unterstützen die Mainframes der Reihe IBM Z Hybrid Clouds, künstliche Intelligenz, Microservices sowie Entwicklungs- und Bereitstellungsmethoden wie AIOps, DevOps und CI/CD-Pipelines (Continuous Integration, Continuous Delivery). Bei der Modernisierung von Mainframe-Anwendungen kommen mittlerweile Ansätze wie Generative KI (GenAI) und DevOps zum Einsatz. Nutzer können dadurch den Zeitpunkt hinausschieben, bis sie ihre Mainframes außer Dienst stellen müssen. Das dürfte vielen Unternehmen gelegen kommen, weil dadurch mehr IT-Budget für andere Aufgaben bereitsteht, etwa im Bereich Digitalisierung. Auch Cloud-Applikationen müssen erneuert werden Die Studie „Legacy-Modernisierung 2024“ von CIO, CSO und Computerwoche macht allerdings auch deutlich, dass eine Legacy-Modernisierung einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen sollte. Das heißt, es sollten nicht nur Anwendungen und IT-Ressourcen berücksichtigt werden, die das hauseigene Datacenter bereitstellt. Zu berücksichtigen sind auch IT-Ressourcen, die ein Unternehmen über eine Cloud bezieht. Mehr als Hälfte (55 Prozent) der Befragten stuft beispielsweise eine oder mehrere der instanzenbasierten Cloud-Ressourcen in ihrem Unternehmen bereits als veraltet ein. Bei den Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) liegt der Legacy-Anteil schon bei über 40 Prozent. Vermutlich wird ein Teil dieser Services über private Cloud-Umgebungen zur Verfügung gestellt. Das heißt, es liegt in der Verantwortung der Anwender beziehungsweise von deren IT-Abteilungen, Upgrades durchzuführen. Doch dürften auch etliche Dienste aus Public Clouds eine Auffrischung benötigen. Wichtig ist daher ein systematisches Monitoring von Cloud-Anwendungen, speziell unter dem Aspekt, ob diese den Geschäftsanforderungen des Unternehmens noch gerecht werden. Breite Palette von Methoden Beim Blick auf die Methoden und Technologien, die die befragten Unternehmen beim Modernisieren eingesetzt werden, dominieren Cloud-native Ansätze (rund 50 Prozent). Allerdings gibt es offenkundig keinen “Königsweg”. Vielmehr entscheiden Unternehmen anhand ihrer individuellen IT-Umgebungen und Anforderungen, welche Methoden sie verwenden. Zum Zug kommen beispielsweise Microservices, ein API-Management und DevOps, aber auch KI und Machine Learning. So nutzen vor allem Großunternehmen und kleinere Firmen Generative KI beim Re-Engineering, als dem Neuaufbau von Anwendungen mit modernen Frameworks und Programmiersprachen. Auch beim Transcoding ist GenAI auf dem Vormarsch, also beim Update von Datenformaten, Schnittstellen (APIs) und Sicherheitsfunktionen. Beratungsleistungen unverzichtbar In der Praxis kommen laut der Studie meist mehrere Ansätze parallel zum Einsatz. Das hat allerdings auch Nachteile. Denn speziell die mittelgroßen Unternehmen mit 500 bis 999 Beschäftigten sowie kleinere Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten verfügen oft nicht über IT-Abteilungen mit der personellen Ausstattung und dem Know-how. Das erklärt auch, weshalb die Hälfte der Befragten auf Dienstleister zurückgreift. Diese können aufzeigen, welche Vorgehensweisen (Best Practices), Technologien und Tools sich für den Transformationsprozess am besten eignen. Die Umsetzung der Modernisierung und den Betrieb der – erneuerten – System- und Anwendungsumgebung wollen Unternehmen dagegen nicht aus der Hand geben. Das Modell “Managed Services”, das IT-Dienstleister derzeit forcieren, stößt offenkundig nur in begrenztem Maß auf Gegenliebe. Möglicherweise scheut ein Teil der potenziellen Nutzer die Kosten für solche Dienstleistungen. Hinzu dürfte die Furcht kommen, sich von einem IT-Serviceprovider abhängig zu machen. Ob diese Haltung angesichts des Mangels an IT-Fachkräften auf Dauer durchzuhalten ist, wird sich zeigen. Fazit: Modernisieren lohnt sich Bleibt noch die Frage, ob sich denn der Aufwand lohnt, Bestandssysteme zu erneuern. Das Studienergebnis ist in diesem Punkt klar: Über 95 Prozent der Unternehmen sind mit den Ergebnissen des Umbaus (sehr/eher) zufrieden. Studiensteckbrief Herausgeber: CIO, CSO und COMPUTERWOCHE Studienpartner: Hyland Software Germany GmbH; T-Systems International GmbH; SPIRIT/21 GmbH; Thinkwise Software BV Grundgesamtheit: Oberste (IT-)Verantwortliche in Unternehmen der DACH-Region: Beteiligte an strategischen (IT-)Entscheidungsprozessen im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs); Entscheidungsbefugte sowie Experten und Expertinnen aus dem IT-Bereich Teilnehmergenerierung: Persönliche E-Mail-Einladung über die Entscheiderdatenbank von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE sowie – zur Erfüllung von Quotenvorgaben – über externe Online-Access-Panels Gesamtstichprobe: 320 abgeschlossene und qualifizierte Interviews Untersuchungszeitraum: 23. bis 30. Juli 2024 Methode: Online-Umfrage (CAWI) Fragebogenentwicklung & Durchführung: Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Abstimmung mit den Studienpartnern

Legacy-Systeme brauchen eine Frischzellenkur​

Wenn Legacy-Systeme der digitalen Transformation im Wege stehen, hilft oft nur eines: Modernisieren. enterlinedesign – shutterstock.com “Modernisierung” ist derzeit nicht nur beim Schienennetz der Bahn und bei der Bundeswehr angesagt. Auch 72 Prozent Unternehmen und Organisationen in Deutschland stehen vor dieser Herausforderung, allerdings in einem anderen Bereich: Sie müssen geschäftskritische Bestandssysteme in ihren IT-Umgebungen auf den neuesten Stand bringen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie “Legacy-Modernisierung 2024”, die das Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Zusammenarbeit mit Hyland, T-Systems, SPIRIT/21 und Thinkwise erstellt hat. Ein Grund für den Modernisierungsdruck ist, dass es an Fachleuten fehlt, die noch mit älteren Systemplattformen und Programmiersprachen wie Cobol vertraut sind. Rund ein Drittel Firmen hat mit einem Mangel an entsprechendem Know-how zu kämpfen. Research Services: Christine Plote Geschäftstätigkeit leidet Die Idee, jüngere IT-Spezialisten für das Management und die Wartung von Legacy-Umgebungen zu gewinnen, ist wenig erfolgversprechend. Es ist eher davon auszugehen, dass für IT-Nachwuchskräfte Themen wie künstliche Intelligenz, Robotik, Digital Twins und autonome Agenten deutlich interessanter sind als Mainframe-Betriebssysteme und Programmiersprachen wie Cobol, PL1 und Ada. Schwerer als der allgegenwärtige Fachkräftemangel wiegt jedoch, dass sich technische Einschränkungen von Bestandssystemen negativ auf die Geschäftstätigkeit und die Digitalisierungsstrategie auswirken. Diese Erfahrung haben über 40 Prozent der befragten Unternehmen gemacht. Darüber hinaus beklagen die Betriebe außerdem die unzureichende Zuverlässigkeit und Performance ihrer Legacy-IT sowie die mangelnde Nutzerfreundlichkeit und Defizite bei der Umsetzung von Compliance- und Security-Vorgaben. Research Services: Christine Plote Vor diesem Hintergrund hat fast die Hälfte der Führungskräfte, CIOs und Beschäftigten in den Fachbereichen Zweifel daran, dass die IT-Umgebung in ihrem Unternehmen zukunftsfähig ist. Diese Warnsignale sollten Firmenverantwortliche ernst nehmen, wenn das Thema Legacy-Modernisierung auf den Tisch kommt. Denn letztlich geht es dabei nicht in erster Linie um die Befindlichkeiten und den Komfort von Fachabteilungen, sondern die Fähigkeit eines Unternehmens, in der digitalen Welt zu bestehen. Cloud ist gesetzt – aber bitte mit dem Großrechner Die gute Nachricht ist, dass Unternehmen erkannt haben, wie wichtig es ist, Bestandssysteme zu modernisieren. Ein Fünftel der Befragten hat entsprechende Projekte bereits abgeschlossen oder ist derzeit dabei, Legacy-Umgebungen zu aktualisieren. Rund 60 Prozent wollen bis spätestens in den kommenden zwei Jahren solche Vorhaben durchführen. Diese stehen vor allen in den Bereichen Workforce-Management, Einkauf und Beschaffung wie der Optimierung der Kundenerfahrung (Customer Experience) an. Die wichtigste Zielplattform bei der Legacy-Modernisierung ist die Cloud. Für über 60 Prozent der Unternehmen ist das eine Private Cloud, für rund die Hälfte eine Public Cloud. In der Praxis dürften häufig hybride Cloud-Umgebungen zum Zug kommen. Workloads mit hohen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Compliance werden in Private Clouds in eigenen Datacentern oder in Colocation-Rechenzentren vorgehalten. Weniger kritische IT-Ressourcen beziehen Nutzer als Public-Cloud-Dienste. Research Services: Christine Plote Interessant ist, dass über ein Viertel der Unternehmen bei Modernisierungsprojekten Mainframes als Zielplattform wählt. Dies gilt gleichermaßen für kleinere, mittelständische und große Firmen. Ein Grund dürften die bisher getätigten Investitionen der Unternehmen in solche Systeme sein, insbesondere in anwendungsspezifische Software. Solche Plattformen auszutauschen, erfordert einen erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand. KI und DevOps für Mainframes Hinzu kommt, dass IBM als letzter verbliebener Hersteller von Großrechnern und die Anbieter von Software für solche Systeme ihre Produkte in den vergangenen Jahren an die veränderten Wünsche von Anwendern angepasst haben. So unterstützen die Mainframes der Reihe IBM Z Hybrid Clouds, künstliche Intelligenz, Microservices sowie Entwicklungs- und Bereitstellungsmethoden wie AIOps, DevOps und CI/CD-Pipelines (Continuous Integration, Continuous Delivery). Bei der Modernisierung von Mainframe-Anwendungen kommen mittlerweile Ansätze wie Generative KI (GenAI) und DevOps zum Einsatz. Nutzer können dadurch den Zeitpunkt hinausschieben, bis sie ihre Mainframes außer Dienst stellen müssen. Das dürfte vielen Unternehmen gelegen kommen, weil dadurch mehr IT-Budget für andere Aufgaben bereitsteht, etwa im Bereich Digitalisierung. Auch Cloud-Applikationen müssen erneuert werden Die Studie „Legacy-Modernisierung 2024“ von CIO, CSO und Computerwoche macht allerdings auch deutlich, dass eine Legacy-Modernisierung einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen sollte. Das heißt, es sollten nicht nur Anwendungen und IT-Ressourcen berücksichtigt werden, die das hauseigene Datacenter bereitstellt. Zu berücksichtigen sind auch IT-Ressourcen, die ein Unternehmen über eine Cloud bezieht. Mehr als Hälfte (55 Prozent) der Befragten stuft beispielsweise eine oder mehrere der instanzenbasierten Cloud-Ressourcen in ihrem Unternehmen bereits als veraltet ein. Bei den Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) liegt der Legacy-Anteil schon bei über 40 Prozent. Vermutlich wird ein Teil dieser Services über private Cloud-Umgebungen zur Verfügung gestellt. Das heißt, es liegt in der Verantwortung der Anwender beziehungsweise von deren IT-Abteilungen, Upgrades durchzuführen. Doch dürften auch etliche Dienste aus Public Clouds eine Auffrischung benötigen. Wichtig ist daher ein systematisches Monitoring von Cloud-Anwendungen, speziell unter dem Aspekt, ob diese den Geschäftsanforderungen des Unternehmens noch gerecht werden. Breite Palette von Methoden Beim Blick auf die Methoden und Technologien, die die befragten Unternehmen beim Modernisieren eingesetzt werden, dominieren Cloud-native Ansätze (rund 50 Prozent). Allerdings gibt es offenkundig keinen “Königsweg”. Vielmehr entscheiden Unternehmen anhand ihrer individuellen IT-Umgebungen und Anforderungen, welche Methoden sie verwenden. Zum Zug kommen beispielsweise Microservices, ein API-Management und DevOps, aber auch KI und Machine Learning. So nutzen vor allem Großunternehmen und kleinere Firmen Generative KI beim Re-Engineering, als dem Neuaufbau von Anwendungen mit modernen Frameworks und Programmiersprachen. Auch beim Transcoding ist GenAI auf dem Vormarsch, also beim Update von Datenformaten, Schnittstellen (APIs) und Sicherheitsfunktionen. Beratungsleistungen unverzichtbar In der Praxis kommen laut der Studie meist mehrere Ansätze parallel zum Einsatz. Das hat allerdings auch Nachteile. Denn speziell die mittelgroßen Unternehmen mit 500 bis 999 Beschäftigten sowie kleinere Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten verfügen oft nicht über IT-Abteilungen mit der personellen Ausstattung und dem Know-how. Das erklärt auch, weshalb die Hälfte der Befragten auf Dienstleister zurückgreift. Diese können aufzeigen, welche Vorgehensweisen (Best Practices), Technologien und Tools sich für den Transformationsprozess am besten eignen. Die Umsetzung der Modernisierung und den Betrieb der – erneuerten – System- und Anwendungsumgebung wollen Unternehmen dagegen nicht aus der Hand geben. Das Modell “Managed Services”, das IT-Dienstleister derzeit forcieren, stößt offenkundig nur in begrenztem Maß auf Gegenliebe. Möglicherweise scheut ein Teil der potenziellen Nutzer die Kosten für solche Dienstleistungen. Hinzu dürfte die Furcht kommen, sich von einem IT-Serviceprovider abhängig zu machen. Ob diese Haltung angesichts des Mangels an IT-Fachkräften auf Dauer durchzuhalten ist, wird sich zeigen. Fazit: Modernisieren lohnt sich Bleibt noch die Frage, ob sich denn der Aufwand lohnt, Bestandssysteme zu erneuern. Das Studienergebnis ist in diesem Punkt klar: Über 95 Prozent der Unternehmen sind mit den Ergebnissen des Umbaus (sehr/eher) zufrieden. Studiensteckbrief Herausgeber: CIO, CSO und COMPUTERWOCHE Studienpartner: Hyland Software Germany GmbH; T-Systems International GmbH; SPIRIT/21 GmbH; Thinkwise Software BV Grundgesamtheit: Oberste (IT-)Verantwortliche in Unternehmen der DACH-Region: Beteiligte an strategischen (IT-)Entscheidungsprozessen im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs); Entscheidungsbefugte sowie Experten und Expertinnen aus dem IT-Bereich Teilnehmergenerierung: Persönliche E-Mail-Einladung über die Entscheiderdatenbank von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE sowie – zur Erfüllung von Quotenvorgaben – über externe Online-Access-Panels Gesamtstichprobe: 320 abgeschlossene und qualifizierte Interviews Untersuchungszeitraum: 23. bis 30. Juli 2024 Methode: Online-Umfrage (CAWI) Fragebogenentwicklung & Durchführung: Custom Research Team von CIO, CSO und Computerwoche in Abstimmung mit den Studienpartnern 

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