KI benötigt nur ein Bild, um Persönlichkeitsmerkmale zu ermitteln und damit vorherzusagen, welche Erfolgschancen ein Bewerber hat, behaupten US-Forscher – und warnen vor den Folgen. shutterstock.com – Andrey_Popov Eine Studie von Forschern der Yale University, der University of Pennsylvania, der Reichman University und der Indiana University soll belegen, dass KI-Modelle anhand eines Gesichtsbildes Karriere- und Bildungserfolg vorhersagen können. Die Experten analysierten dafür Fotos von LinkedIn und Verzeichnissen mehrerer Top-MBA-Programme in den USA. Ziel der Untersuchung war es, die sogenannten Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale von 96.000 Absolventen zu bestimmen. Diese Merkmale wurden dann mit deren beruflichen und akademischen Erfolgen korreliert. So sollten Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Erfolg aufgedeckt werden. Die Forscher stellten fest, dass KI bereits heute die Einstellungspraxis von Unternehmen verändert. Beispielsweise würden Arbeitgeber und Bewerber zunehmend generative KI (genAI) nutzen, um automatisiert Auswahllisten und Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Kelly Shue, Mitautorin der Studie und Professorin an der Yale School of Management, hebt den Einfluss der Persönlichkeit auf den beruflichen Erfolg hervor. Sie warnt darüber hinaus allerdings auch vor den moralischen Risiken bei der Verwendung von KI zur Persönlichkeitsbewertung. Gesichtsauswertung noch kein Industriestandard Unternehmen nutzen bereits heute Verhaltenstests wie Pymetrics zur Persönlichkeitsbewertung, jedoch noch nicht zur Gesichtsanalyse. Shue betont, dass Bewerber oft aufgrund unpassender Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale abgelehnt würden. Wer im Big-Five-Modell besser abschneidet, wird von KI als aussichtsreicher bewertet.Yale School of Management Diese auch als OCEAN-Modell bekannten Merkmale stammen aus der Psychologie und umfassen folgende Merkmale: Offenheit (Neugier, ästhetische Sensibilität, Vorstellungskraft), Gewissenhaftigkeit (Organisation, Produktivität, Verantwortungsbewusstsein), Extraversion (Kontaktfreudigkeit, Durchsetzungsvermögen, Energie), Verträglichkeit (Mitgefühl, Respekt, Vertrauen) und Neurotizismus (Angst, Depression, emotionale Unbeständigkeit). Der Gesichtsausdruck kann die Zukunft verbauen Die KI-basierte Bewertung von Persönlichkeitsmerkmalen kann dazu führen, dass Bewerber je nach ihren Eigenschaften abgelehnt werden. Personen, deren Fotos zum Beispiel eine Neigung zum Neurotizismus suggerieren, haben geringere Chancen auf eine Einstellung. Der Grund hierfür ist, dass diese Eigenschaft negativ mit Arbeitsmarktanforderungen korreliert. Auch Bewerber mit geringerer Gewissenhaftigkeit könnten zum Beispiel bei der Studienzulassung übergangen werden. Laut Shue spielen Persönlichkeitsmerkmale zusätzlich eine Rolle bei der Zulassung in Schulen. Kandidaten, die voraussichtlich erfolgreich sein werden oder eine vielfältige Persönlichkeit aufweisen, würden hier bevorzugt ausgewählt. KI ist bequem, aber nicht perfekt Die Studie kritisiert zugleich den Einsatz von KI bei der Bewerberauswahl aufgrund oft fehlerhafter Datenquellen. Die Forscher fordern eine weitergehende Untersuchung der ethischen, praktischen und strategischen Implikationen. Sie weisen darauf hin, dass kognitive Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale entscheidend für den beruflichen Erfolg sind. Zusätzlich könnten Persönlichkeitsbewertungen anhand von Fotos genauso relevant sein wie traditionelle Lebenslaufkriterien. Darüber hinaus gebe es immer noch Gehaltsunterschiede, welche sich nur begrenzt durch Ethnie oder Bildung erklären ließen. Erfahrung und Fähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle, wobei auch innerhalb gleicher Bildungsniveaus große Unterschiede bestehen, so die Forscher. KI hat überproportional häufig Recht Für die aktuelle Forschung wurde auf frühere Studien zur Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen durch Gesichtsbilder zurückgegriffen. In diesen Studien wurde auch die politische Zugehörigkeit mithilfe von Gesichtserkennung untersucht. Laut einer in Nature veröffentlichten Studie wurde die politische Ausrichtung in 72 Prozent der Fälle korrekt klassifiziert, was deutlich über der Zufallsrate (50 Prozent), menschlicher Genauigkeit (55 Prozent) und einem Persönlichkeitsfragebogen (66 Prozent) liegt.
KI erkennt am Gesicht, wer für einen Job geeignet ist
KI benötigt nur ein Bild, um Persönlichkeitsmerkmale zu ermitteln und damit vorherzusagen, welche Erfolgschancen ein Bewerber hat, behaupten US-Forscher – und warnen vor den Folgen. shutterstock.com – Andrey_Popov Eine Studie von Forschern der Yale University, der University of Pennsylvania, der Reichman University und der Indiana University soll belegen, dass KI-Modelle anhand eines Gesichtsbildes Karriere- und Bildungserfolg vorhersagen können. Die Experten analysierten dafür Fotos von LinkedIn und Verzeichnissen mehrerer Top-MBA-Programme in den USA. Ziel der Untersuchung war es, die sogenannten Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale von 96.000 Absolventen zu bestimmen. Diese Merkmale wurden dann mit deren beruflichen und akademischen Erfolgen korreliert. So sollten Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Erfolg aufgedeckt werden. Die Forscher stellten fest, dass KI bereits heute die Einstellungspraxis von Unternehmen verändert. Beispielsweise würden Arbeitgeber und Bewerber zunehmend generative KI (genAI) nutzen, um automatisiert Auswahllisten und Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Kelly Shue, Mitautorin der Studie und Professorin an der Yale School of Management, hebt den Einfluss der Persönlichkeit auf den beruflichen Erfolg hervor. Sie warnt darüber hinaus allerdings auch vor den moralischen Risiken bei der Verwendung von KI zur Persönlichkeitsbewertung. Gesichtsauswertung noch kein Industriestandard Unternehmen nutzen bereits heute Verhaltenstests wie Pymetrics zur Persönlichkeitsbewertung, jedoch noch nicht zur Gesichtsanalyse. Shue betont, dass Bewerber oft aufgrund unpassender Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale abgelehnt würden. Wer im Big-Five-Modell besser abschneidet, wird von KI als aussichtsreicher bewertet.Yale School of Management Diese auch als OCEAN-Modell bekannten Merkmale stammen aus der Psychologie und umfassen folgende Merkmale: Offenheit (Neugier, ästhetische Sensibilität, Vorstellungskraft), Gewissenhaftigkeit (Organisation, Produktivität, Verantwortungsbewusstsein), Extraversion (Kontaktfreudigkeit, Durchsetzungsvermögen, Energie), Verträglichkeit (Mitgefühl, Respekt, Vertrauen) und Neurotizismus (Angst, Depression, emotionale Unbeständigkeit). Der Gesichtsausdruck kann die Zukunft verbauen Die KI-basierte Bewertung von Persönlichkeitsmerkmalen kann dazu führen, dass Bewerber je nach ihren Eigenschaften abgelehnt werden. Personen, deren Fotos zum Beispiel eine Neigung zum Neurotizismus suggerieren, haben geringere Chancen auf eine Einstellung. Der Grund hierfür ist, dass diese Eigenschaft negativ mit Arbeitsmarktanforderungen korreliert. Auch Bewerber mit geringerer Gewissenhaftigkeit könnten zum Beispiel bei der Studienzulassung übergangen werden. Laut Shue spielen Persönlichkeitsmerkmale zusätzlich eine Rolle bei der Zulassung in Schulen. Kandidaten, die voraussichtlich erfolgreich sein werden oder eine vielfältige Persönlichkeit aufweisen, würden hier bevorzugt ausgewählt. KI ist bequem, aber nicht perfekt Die Studie kritisiert zugleich den Einsatz von KI bei der Bewerberauswahl aufgrund oft fehlerhafter Datenquellen. Die Forscher fordern eine weitergehende Untersuchung der ethischen, praktischen und strategischen Implikationen. Sie weisen darauf hin, dass kognitive Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale entscheidend für den beruflichen Erfolg sind. Zusätzlich könnten Persönlichkeitsbewertungen anhand von Fotos genauso relevant sein wie traditionelle Lebenslaufkriterien. Darüber hinaus gebe es immer noch Gehaltsunterschiede, welche sich nur begrenzt durch Ethnie oder Bildung erklären ließen. Erfahrung und Fähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle, wobei auch innerhalb gleicher Bildungsniveaus große Unterschiede bestehen, so die Forscher. KI hat überproportional häufig Recht Für die aktuelle Forschung wurde auf frühere Studien zur Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen durch Gesichtsbilder zurückgegriffen. In diesen Studien wurde auch die politische Zugehörigkeit mithilfe von Gesichtserkennung untersucht. Laut einer in Nature veröffentlichten Studie wurde die politische Ausrichtung in 72 Prozent der Fälle korrekt klassifiziert, was deutlich über der Zufallsrate (50 Prozent), menschlicher Genauigkeit (55 Prozent) und einem Persönlichkeitsfragebogen (66 Prozent) liegt.
KI erkennt am Gesicht, wer für einen Job geeignet ist KI benötigt nur ein Bild, um Persönlichkeitsmerkmale zu ermitteln und damit vorherzusagen, welche Erfolgschancen ein Bewerber hat, behaupten US-Forscher – und warnen vor den Folgen. shutterstock.com – Andrey_Popov Eine Studie von Forschern der Yale University, der University of Pennsylvania, der Reichman University und der Indiana University soll belegen, dass KI-Modelle anhand eines Gesichtsbildes Karriere- und Bildungserfolg vorhersagen können. Die Experten analysierten dafür Fotos von LinkedIn und Verzeichnissen mehrerer Top-MBA-Programme in den USA. Ziel der Untersuchung war es, die sogenannten Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale von 96.000 Absolventen zu bestimmen. Diese Merkmale wurden dann mit deren beruflichen und akademischen Erfolgen korreliert. So sollten Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Erfolg aufgedeckt werden. Die Forscher stellten fest, dass KI bereits heute die Einstellungspraxis von Unternehmen verändert. Beispielsweise würden Arbeitgeber und Bewerber zunehmend generative KI (genAI) nutzen, um automatisiert Auswahllisten und Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Kelly Shue, Mitautorin der Studie und Professorin an der Yale School of Management, hebt den Einfluss der Persönlichkeit auf den beruflichen Erfolg hervor. Sie warnt darüber hinaus allerdings auch vor den moralischen Risiken bei der Verwendung von KI zur Persönlichkeitsbewertung. Gesichtsauswertung noch kein Industriestandard Unternehmen nutzen bereits heute Verhaltenstests wie Pymetrics zur Persönlichkeitsbewertung, jedoch noch nicht zur Gesichtsanalyse. Shue betont, dass Bewerber oft aufgrund unpassender Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale abgelehnt würden. Wer im Big-Five-Modell besser abschneidet, wird von KI als aussichtsreicher bewertet.Yale School of Management Diese auch als OCEAN-Modell bekannten Merkmale stammen aus der Psychologie und umfassen folgende Merkmale: Offenheit (Neugier, ästhetische Sensibilität, Vorstellungskraft), Gewissenhaftigkeit (Organisation, Produktivität, Verantwortungsbewusstsein), Extraversion (Kontaktfreudigkeit, Durchsetzungsvermögen, Energie), Verträglichkeit (Mitgefühl, Respekt, Vertrauen) und Neurotizismus (Angst, Depression, emotionale Unbeständigkeit). Der Gesichtsausdruck kann die Zukunft verbauen Die KI-basierte Bewertung von Persönlichkeitsmerkmalen kann dazu führen, dass Bewerber je nach ihren Eigenschaften abgelehnt werden. Personen, deren Fotos zum Beispiel eine Neigung zum Neurotizismus suggerieren, haben geringere Chancen auf eine Einstellung. Der Grund hierfür ist, dass diese Eigenschaft negativ mit Arbeitsmarktanforderungen korreliert. Auch Bewerber mit geringerer Gewissenhaftigkeit könnten zum Beispiel bei der Studienzulassung übergangen werden. Laut Shue spielen Persönlichkeitsmerkmale zusätzlich eine Rolle bei der Zulassung in Schulen. Kandidaten, die voraussichtlich erfolgreich sein werden oder eine vielfältige Persönlichkeit aufweisen, würden hier bevorzugt ausgewählt. KI ist bequem, aber nicht perfekt Die Studie kritisiert zugleich den Einsatz von KI bei der Bewerberauswahl aufgrund oft fehlerhafter Datenquellen. Die Forscher fordern eine weitergehende Untersuchung der ethischen, praktischen und strategischen Implikationen. Sie weisen darauf hin, dass kognitive Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale entscheidend für den beruflichen Erfolg sind. Zusätzlich könnten Persönlichkeitsbewertungen anhand von Fotos genauso relevant sein wie traditionelle Lebenslaufkriterien. Darüber hinaus gebe es immer noch Gehaltsunterschiede, welche sich nur begrenzt durch Ethnie oder Bildung erklären ließen. Erfahrung und Fähigkeiten spielen ebenfalls eine Rolle, wobei auch innerhalb gleicher Bildungsniveaus große Unterschiede bestehen, so die Forscher. KI hat überproportional häufig Recht Für die aktuelle Forschung wurde auf frühere Studien zur Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen durch Gesichtsbilder zurückgegriffen. In diesen Studien wurde auch die politische Zugehörigkeit mithilfe von Gesichtserkennung untersucht. Laut einer in Nature veröffentlichten Studie wurde die politische Ausrichtung in 72 Prozent der Fälle korrekt klassifiziert, was deutlich über der Zufallsrate (50 Prozent), menschlicher Genauigkeit (55 Prozent) und einem Persönlichkeitsfragebogen (66 Prozent) liegt.