width=”2500″ height=”1406″ sizes=”(max-width: 2500px) 100vw, 2500px”>Bevor man seine IT-Landschaft mit AIOps modern aufbauen will, muss man erst einmal Ordnung in seinen IT-Systemen schaffen.ezhenaphoto – shutterstock.com Bei kaum einem Thema spielt das digitale Erbe (neudeutsch “Legacy”) eine so wichtige Rolle wie bei der Infrastruktur. Das Ergebnis der Inventur im eigenen Rechenzentrum ist entscheidend bei der Beantwortung der Frage, welche Technologien überhaupt mittelfristig eingesetzt werden können. Das dadurch gewonnene Bewusstsein führt nicht selten zu einer “Erdung”, auch im Management: Wer zum Beispiel gerne sehr laut von KI spricht, wird nach einem Blick auf die eigene vorhandene IT-Infrastruktur schnell auch wieder ganz leise. Künstliche Intelligenz im Infrastruktur-Kontext, das ist vor allem AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations). Der Begriff bezeichnet insbesondere den Einsatz von KI- und Machine-Learning-Methoden für die Optimierung des IT-Betriebs. IT-Prozesse können damit leichter automatisiert werden und es wird leichter, Anomalien zu erkennen und proaktiv Probleme in IT-Infrastrukturen zu lösen, lautet das Versprechen der Technik. AIOps ermöglicht insgesamt eine effizientere Überwachung und Verwaltung komplexer Systeme, reduziert manuelle Eingriffe und verbessert die Reaktionszeiten. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Es ist ein Paradox der IT-Infrastruktur, dass – anders als Startups, die einfach auf der grünen Wiese starten können – gerade die großen Unternehmen es schwerer haben bei der Modernisierung und Optimierung, wie Marc Schmidt von Avodaq weiß. Der Grund liegt für ihn auch im “Bare Metal”: “Gerade eine hardware-lastige Infrastruktur stellt Unternehmen vor viele Herausforderungen. Um Zukunftsthemen wie AI und Observability überhaupt erschließen zu können, benötigen sie erst einmal moderne Architekturen und Datenmanagementplattformen. Nur so können Unternehmen die enormen Datenmassen überhaupt verwalten.” Technologie erklärt: DevOps-Fachjargon für Business-Entscheider Bevor solche über viele Jahre hinweg gewachsene Infrastrukturen “AI-ready” sind, müssen also einige Herausforderungen gemeistert werden. Solche IT-Landschaften sind oft heterogen und bestehen meist aus einem nicht gerade übersichtlichen Mix aus veralteten und modernen Komponenten, deren Integration schwierig sein kann. Ein typisches Beispiel dafür ist die Kombination aus einem Mainframe für geschäftskritische Anwendungen und zusätzlichen Cloud-basierten Microservices, in denen neuere Applikationen betrieben werden. Der Mainframe, oft Jahrzehnte alt, läuft stabil und zuverlässig, verwendet aber proprietäre Technologien und Formate, die schwer in moderne Daten- und Kommunikationsprotokolle zu integrieren sind. Gleichzeitig erfordern die Microservices schnelle Skalierung, containerisierte Umgebungen wie Docker oder Kubernetes und die Integration über APIs. Die beiden Welten haben unterschiedliche Anforderungen an Monitoring, Logging und Datenanalyse, was die Implementierung von AIOps erschwert. Ein AIOps-System muss also in der Lage sein, Daten aus beiden Umgebungen zu aggregieren, zu analysieren und übergreifend intelligente Entscheidungen zu treffen. Dafür fehlt es jedoch derzeit an standardisierten Dateiformaten, was die Konsolidierung und Analyse von Betriebsdaten erschwert. Dazu kommt ein häufig vorherrschender Mangel an klarer Dokumentation und tiefem Verständnis für die bestehende Architektur. “Meist werden nur Teile der Infrastruktur in die Cloud verlagert”, stellt Dr. Kolja Henckel von Storm Reply fest. “Diese Aufgaben werden oft von Teams übernommen, die auch für den laufenden Betrieb zuständig sind. Dazu muss im Unternehmen Wissen über ‘Infrastructure as Code’ aufgebaut werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Bereitstellung und Wartung von Servern. Ziel ist es, durch die dadurch entstehende Automatisierung, mit den gleichen Teams mehr zu erreichen.” Studie “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025”: Sie können sich noch beteiligen!Zum Thema IT-Infrastruktur-Optimierung führt die COMPUTERWOCHE derzeit eine Multi-Client-Studie unter IT-Verantwortlichen durch. Haben Sie Fragen zu dieser Studie oder wollen Partner bei dieser Studie werden, helfen wir Ihnen unter research-sales@foundryco.com gerne weiter. Informationen zur Studie finden Sie auch hier zum Download (PDF). Keine Modernisierung “auf Knopfdruck” Den Weg in die automatisierte Infrastruktur verhindern allerdings oft organisatorische Widerstände und fehlende Fachkenntnisse. Laut Henckel erschweren die Altersstruktur im Admin-Bereich und eine mangelnde Dokumentation die Modernisierung zusätzlich. Oft fehle der Überblick über die Server und deren Funktionen, was den Betrieb risikobehaftet macht. Eine Modernisierung lässt sich also nicht so einfach auf Knopfdruck starten. Dazu braucht es laut Tobias Bergs von EY fast immer einen konkreten Grund: “Optimierungen der IT Infrastruktur werden zumeist nur dann durchgeführt, wenn es einen Anreiz oder einen Trigger gibt. Das können beispielsweise Probleme mit der Stabilität im IT-Betrieb sein oder Potentiale, Kosten zu sparen. Nur wenn solche Themen ersichtlich sind, denken Entscheidungsträger über die flächendeckende Einführung von AIOps und Co. nach.” Die wunderbare KI-Zukunft der Netzwerke Eine sorgfältige Planung und schrittweise Implementierung sind daher essenziell, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Bergs beobachtet deswegen vor allem die schrittweise Einführung in dezentralen Einzelprojekten, um die Gesamtorganisation nicht zu überfordern. “Eine gute Datenbasis ist eine zwingende Voraussetzung für die Einführung von AIOps-Lösungen. Dazu sehen viele Firmen große Herausforderungen im Prozess der Einführung. Deswegen führen viele Firmen AIOps aktuell eher als Insellösungen ein beziehungsweise pilotieren den Einsatz von AIOps. Damit wollen Sie Erfahrungen sammeln und die Grundlagen für eine flächendeckende Einführung schaffen.” AIOps kann Fingerpointing beenden Auch wenn die Vorteile klar sind, braucht es intern auch die richtige Story, um eine Einführung anzustoßen. Benedikt Ernst von der IBM-Tochter Kyndryl sieht vor allem in der finanziellen Dimension ein gewisses “Schockpotenzial”, das idealerweise im Vorfeld antizipiert wird: “Die Argumentation der Kosten ist entscheidend, weil die Einführung von AIOps natürlich erst einmal eine Investition ist. Organisationen müssen sich die Frage stellen: Wie schnell wird ein Problem heute erkannt und gelöst? Und wie wirkt sich eine beschleunigte Lösung auf Betriebskosten und Ausfallzeiten aus?” AIOps: Wundermittel für den IT-Betrieb? Außerdem werde ein weiterer Aspekt seiner Meinung nach zu selten berücksichtigt: “Eine Einführung von AIOps legt schließlich auch Potenziale auf der Mitarbeiterseite frei. Je weniger manuelle Eingriffe in der Infrastruktur nötig sind, desto mehr können Mitarbeiter den Fokus auf Dinge legen, die wirklich ihr Handeln erfordern. Aus diesem Grund sehe ich die Nutzung von offenen Integrationsplattformen als hilfreich, um Automatisierung sowie AIOps über unterschiedliche Plattformen hinweg nutzbar zu machen.” Henckel von Storm Reply sieht in AIOps sogar ein Instrument für mehr Harmonie: “Die Einführung von AIOps bedeutet auch das Ende des Fingerpointings zwischen den Abteilungen. Bei all den unterschiedlichen Fehlerquellen – Datenbank, Server, Betriebssystem – war es früher schwierig, die Fehlerursache genau zu lokalisieren. AIOps sorgt hier für eine detaillierte Analyse über alle Bereiche hinweg und bringt mehr Harmonie in die Evaluation der Infrastruktur.” Insgesamt konstatieren die Experten einen stark variierenden Reifegrad bei der Implementierung von AIOps. Insbesondere mit Blick auf “natürlich” gewachsene IT-Landschaften sollte man genau planen und vor allem nicht die Grundlagen vernachlässigen, um überhaupt erst die nötige Datenbasis zu schaffen. Am effektivsten wirkt ein klar definierter Trigger, der der Entscheidungsebene den Handlungsdruck signalisiert. Statt eines “Big Bang”-Ansatzes ist es besser, AIOps gezielt in Bereichen einzuführen, in denen akuter Bedarf besteht, um schnell sichtbare Effekte zu erzielen und erste Vorteile zu generieren, etwa durch effizientere und sicherere Prozesse. Das alles hilft nicht nur, interne Akzeptanz aufzubauen, sondern erleichtert auch die Unterstützung der Führungsebene. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Teilnehmer Roundtable “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025” Marc Schmidt, avodaq: ”Unternehmen wünschen sich oft schnellere Lösungen, was in einer gewachsenen Infrastruktur nicht ohne weiteres möglich ist. Die Skalierbarkeit und Transformierbarkeit von Lösungen hat leider Grenzen, auch organisatorisch.” Christoph Niemann | Businessportraits Hamburg / avodaq AG Tobias Bergs, EY: “Bei der Digitalisierung haben viele Firmen in den vergangenen Jahren einen starken Fokus auf das Einfügen neuer Funktionalitäten gelegt. Aktuell sehen einige unserer Kunden einen steigenden Bedarf, zusätzlich einen Fokus auf das Thema Stabilität und Betrieb zu legen, damit die durch die Digitalisierung steigende Komplexität der Umgebungen nicht zu Problemen im Betrieb führt.” Haroc Marcard / EY GmbH & Co. KG Benedikt Ernst, Kyndryl: “Ich würde die Diskussion gerne ein Level höher ansetzen. Es geht nicht nur um die Automatisierung der Infrastruktur sondern auch um die Orchestrierung über den gesamten Lifecycle hinweg.” Franka Beutner Fotografie / Kyndryl Deutschland GmbH Dr. Kolja Henckel, Storm Reply: “Ein entscheidender Punkt ist die Integration von Monitoring-Tools an der richtigen Stelle. Sind sie im Logging-Bereich angesiedelt, stellt sich die Frage, wie sie in ältere ITSM-Systeme integriert werden können. APIs sind hier unerlässlich, um eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten, da sonst die Hälfte der Incidents nicht erfasst wird.” Storm Reply GmbH
IT-Infrastruktur: Vor AIOps kommt die Inventur
width="2500" height="1406" sizes="(max-width: 2500px) 100vw, 2500px">Bevor man seine IT-Landschaft mit AIOps modern aufbauen will, muss man erst einmal Ordnung in seinen IT-Systemen schaffen.ezhenaphoto – shutterstock.com Bei kaum einem Thema spielt das digitale Erbe (neudeutsch “Legacy”) eine so wichtige Rolle wie bei der Infrastruktur. Das Ergebnis der Inventur im eigenen Rechenzentrum ist entscheidend bei der Beantwortung der Frage, welche Technologien überhaupt mittelfristig eingesetzt werden können. Das dadurch gewonnene Bewusstsein führt nicht selten zu einer “Erdung”, auch im Management: Wer zum Beispiel gerne sehr laut von KI spricht, wird nach einem Blick auf die eigene vorhandene IT-Infrastruktur schnell auch wieder ganz leise. Künstliche Intelligenz im Infrastruktur-Kontext, das ist vor allem AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations). Der Begriff bezeichnet insbesondere den Einsatz von KI- und Machine-Learning-Methoden für die Optimierung des IT-Betriebs. IT-Prozesse können damit leichter automatisiert werden und es wird leichter, Anomalien zu erkennen und proaktiv Probleme in IT-Infrastrukturen zu lösen, lautet das Versprechen der Technik. AIOps ermöglicht insgesamt eine effizientere Überwachung und Verwaltung komplexer Systeme, reduziert manuelle Eingriffe und verbessert die Reaktionszeiten. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Es ist ein Paradox der IT-Infrastruktur, dass – anders als Startups, die einfach auf der grünen Wiese starten können – gerade die großen Unternehmen es schwerer haben bei der Modernisierung und Optimierung, wie Marc Schmidt von Avodaq weiß. Der Grund liegt für ihn auch im “Bare Metal”: “Gerade eine hardware-lastige Infrastruktur stellt Unternehmen vor viele Herausforderungen. Um Zukunftsthemen wie AI und Observability überhaupt erschließen zu können, benötigen sie erst einmal moderne Architekturen und Datenmanagementplattformen. Nur so können Unternehmen die enormen Datenmassen überhaupt verwalten.” Technologie erklärt: DevOps-Fachjargon für Business-Entscheider Bevor solche über viele Jahre hinweg gewachsene Infrastrukturen “AI-ready” sind, müssen also einige Herausforderungen gemeistert werden. Solche IT-Landschaften sind oft heterogen und bestehen meist aus einem nicht gerade übersichtlichen Mix aus veralteten und modernen Komponenten, deren Integration schwierig sein kann. Ein typisches Beispiel dafür ist die Kombination aus einem Mainframe für geschäftskritische Anwendungen und zusätzlichen Cloud-basierten Microservices, in denen neuere Applikationen betrieben werden. Der Mainframe, oft Jahrzehnte alt, läuft stabil und zuverlässig, verwendet aber proprietäre Technologien und Formate, die schwer in moderne Daten- und Kommunikationsprotokolle zu integrieren sind. Gleichzeitig erfordern die Microservices schnelle Skalierung, containerisierte Umgebungen wie Docker oder Kubernetes und die Integration über APIs. Die beiden Welten haben unterschiedliche Anforderungen an Monitoring, Logging und Datenanalyse, was die Implementierung von AIOps erschwert. Ein AIOps-System muss also in der Lage sein, Daten aus beiden Umgebungen zu aggregieren, zu analysieren und übergreifend intelligente Entscheidungen zu treffen. Dafür fehlt es jedoch derzeit an standardisierten Dateiformaten, was die Konsolidierung und Analyse von Betriebsdaten erschwert. Dazu kommt ein häufig vorherrschender Mangel an klarer Dokumentation und tiefem Verständnis für die bestehende Architektur. “Meist werden nur Teile der Infrastruktur in die Cloud verlagert”, stellt Dr. Kolja Henckel von Storm Reply fest. “Diese Aufgaben werden oft von Teams übernommen, die auch für den laufenden Betrieb zuständig sind. Dazu muss im Unternehmen Wissen über ‘Infrastructure as Code’ aufgebaut werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Bereitstellung und Wartung von Servern. Ziel ist es, durch die dadurch entstehende Automatisierung, mit den gleichen Teams mehr zu erreichen.” Studie “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025”: Sie können sich noch beteiligen!Zum Thema IT-Infrastruktur-Optimierung führt die COMPUTERWOCHE derzeit eine Multi-Client-Studie unter IT-Verantwortlichen durch. Haben Sie Fragen zu dieser Studie oder wollen Partner bei dieser Studie werden, helfen wir Ihnen unter research-sales@foundryco.com gerne weiter. Informationen zur Studie finden Sie auch hier zum Download (PDF). Keine Modernisierung “auf Knopfdruck” Den Weg in die automatisierte Infrastruktur verhindern allerdings oft organisatorische Widerstände und fehlende Fachkenntnisse. Laut Henckel erschweren die Altersstruktur im Admin-Bereich und eine mangelnde Dokumentation die Modernisierung zusätzlich. Oft fehle der Überblick über die Server und deren Funktionen, was den Betrieb risikobehaftet macht. Eine Modernisierung lässt sich also nicht so einfach auf Knopfdruck starten. Dazu braucht es laut Tobias Bergs von EY fast immer einen konkreten Grund: “Optimierungen der IT Infrastruktur werden zumeist nur dann durchgeführt, wenn es einen Anreiz oder einen Trigger gibt. Das können beispielsweise Probleme mit der Stabilität im IT-Betrieb sein oder Potentiale, Kosten zu sparen. Nur wenn solche Themen ersichtlich sind, denken Entscheidungsträger über die flächendeckende Einführung von AIOps und Co. nach.” Die wunderbare KI-Zukunft der Netzwerke Eine sorgfältige Planung und schrittweise Implementierung sind daher essenziell, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Bergs beobachtet deswegen vor allem die schrittweise Einführung in dezentralen Einzelprojekten, um die Gesamtorganisation nicht zu überfordern. “Eine gute Datenbasis ist eine zwingende Voraussetzung für die Einführung von AIOps-Lösungen. Dazu sehen viele Firmen große Herausforderungen im Prozess der Einführung. Deswegen führen viele Firmen AIOps aktuell eher als Insellösungen ein beziehungsweise pilotieren den Einsatz von AIOps. Damit wollen Sie Erfahrungen sammeln und die Grundlagen für eine flächendeckende Einführung schaffen.” AIOps kann Fingerpointing beenden Auch wenn die Vorteile klar sind, braucht es intern auch die richtige Story, um eine Einführung anzustoßen. Benedikt Ernst von der IBM-Tochter Kyndryl sieht vor allem in der finanziellen Dimension ein gewisses “Schockpotenzial”, das idealerweise im Vorfeld antizipiert wird: “Die Argumentation der Kosten ist entscheidend, weil die Einführung von AIOps natürlich erst einmal eine Investition ist. Organisationen müssen sich die Frage stellen: Wie schnell wird ein Problem heute erkannt und gelöst? Und wie wirkt sich eine beschleunigte Lösung auf Betriebskosten und Ausfallzeiten aus?” AIOps: Wundermittel für den IT-Betrieb? Außerdem werde ein weiterer Aspekt seiner Meinung nach zu selten berücksichtigt: “Eine Einführung von AIOps legt schließlich auch Potenziale auf der Mitarbeiterseite frei. Je weniger manuelle Eingriffe in der Infrastruktur nötig sind, desto mehr können Mitarbeiter den Fokus auf Dinge legen, die wirklich ihr Handeln erfordern. Aus diesem Grund sehe ich die Nutzung von offenen Integrationsplattformen als hilfreich, um Automatisierung sowie AIOps über unterschiedliche Plattformen hinweg nutzbar zu machen.” Henckel von Storm Reply sieht in AIOps sogar ein Instrument für mehr Harmonie: “Die Einführung von AIOps bedeutet auch das Ende des Fingerpointings zwischen den Abteilungen. Bei all den unterschiedlichen Fehlerquellen – Datenbank, Server, Betriebssystem – war es früher schwierig, die Fehlerursache genau zu lokalisieren. AIOps sorgt hier für eine detaillierte Analyse über alle Bereiche hinweg und bringt mehr Harmonie in die Evaluation der Infrastruktur.” Insgesamt konstatieren die Experten einen stark variierenden Reifegrad bei der Implementierung von AIOps. Insbesondere mit Blick auf “natürlich” gewachsene IT-Landschaften sollte man genau planen und vor allem nicht die Grundlagen vernachlässigen, um überhaupt erst die nötige Datenbasis zu schaffen. Am effektivsten wirkt ein klar definierter Trigger, der der Entscheidungsebene den Handlungsdruck signalisiert. Statt eines “Big Bang”-Ansatzes ist es besser, AIOps gezielt in Bereichen einzuführen, in denen akuter Bedarf besteht, um schnell sichtbare Effekte zu erzielen und erste Vorteile zu generieren, etwa durch effizientere und sicherere Prozesse. Das alles hilft nicht nur, interne Akzeptanz aufzubauen, sondern erleichtert auch die Unterstützung der Führungsebene. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Teilnehmer Roundtable “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025” Marc Schmidt, avodaq: ”Unternehmen wünschen sich oft schnellere Lösungen, was in einer gewachsenen Infrastruktur nicht ohne weiteres möglich ist. Die Skalierbarkeit und Transformierbarkeit von Lösungen hat leider Grenzen, auch organisatorisch.” Christoph Niemann | Businessportraits Hamburg / avodaq AG Tobias Bergs, EY: “Bei der Digitalisierung haben viele Firmen in den vergangenen Jahren einen starken Fokus auf das Einfügen neuer Funktionalitäten gelegt. Aktuell sehen einige unserer Kunden einen steigenden Bedarf, zusätzlich einen Fokus auf das Thema Stabilität und Betrieb zu legen, damit die durch die Digitalisierung steigende Komplexität der Umgebungen nicht zu Problemen im Betrieb führt.” Haroc Marcard / EY GmbH & Co. KG Benedikt Ernst, Kyndryl: “Ich würde die Diskussion gerne ein Level höher ansetzen. Es geht nicht nur um die Automatisierung der Infrastruktur sondern auch um die Orchestrierung über den gesamten Lifecycle hinweg.” Franka Beutner Fotografie / Kyndryl Deutschland GmbH Dr. Kolja Henckel, Storm Reply: “Ein entscheidender Punkt ist die Integration von Monitoring-Tools an der richtigen Stelle. Sind sie im Logging-Bereich angesiedelt, stellt sich die Frage, wie sie in ältere ITSM-Systeme integriert werden können. APIs sind hier unerlässlich, um eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten, da sonst die Hälfte der Incidents nicht erfasst wird.” Storm Reply GmbH
IT-Infrastruktur: Vor AIOps kommt die Inventur width="2500" height="1406" sizes="(max-width: 2500px) 100vw, 2500px">Bevor man seine IT-Landschaft mit AIOps modern aufbauen will, muss man erst einmal Ordnung in seinen IT-Systemen schaffen.ezhenaphoto – shutterstock.com Bei kaum einem Thema spielt das digitale Erbe (neudeutsch “Legacy”) eine so wichtige Rolle wie bei der Infrastruktur. Das Ergebnis der Inventur im eigenen Rechenzentrum ist entscheidend bei der Beantwortung der Frage, welche Technologien überhaupt mittelfristig eingesetzt werden können. Das dadurch gewonnene Bewusstsein führt nicht selten zu einer “Erdung”, auch im Management: Wer zum Beispiel gerne sehr laut von KI spricht, wird nach einem Blick auf die eigene vorhandene IT-Infrastruktur schnell auch wieder ganz leise. Künstliche Intelligenz im Infrastruktur-Kontext, das ist vor allem AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations). Der Begriff bezeichnet insbesondere den Einsatz von KI- und Machine-Learning-Methoden für die Optimierung des IT-Betriebs. IT-Prozesse können damit leichter automatisiert werden und es wird leichter, Anomalien zu erkennen und proaktiv Probleme in IT-Infrastrukturen zu lösen, lautet das Versprechen der Technik. AIOps ermöglicht insgesamt eine effizientere Überwachung und Verwaltung komplexer Systeme, reduziert manuelle Eingriffe und verbessert die Reaktionszeiten. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Es ist ein Paradox der IT-Infrastruktur, dass – anders als Startups, die einfach auf der grünen Wiese starten können – gerade die großen Unternehmen es schwerer haben bei der Modernisierung und Optimierung, wie Marc Schmidt von Avodaq weiß. Der Grund liegt für ihn auch im “Bare Metal”: “Gerade eine hardware-lastige Infrastruktur stellt Unternehmen vor viele Herausforderungen. Um Zukunftsthemen wie AI und Observability überhaupt erschließen zu können, benötigen sie erst einmal moderne Architekturen und Datenmanagementplattformen. Nur so können Unternehmen die enormen Datenmassen überhaupt verwalten.” Technologie erklärt: DevOps-Fachjargon für Business-Entscheider Bevor solche über viele Jahre hinweg gewachsene Infrastrukturen “AI-ready” sind, müssen also einige Herausforderungen gemeistert werden. Solche IT-Landschaften sind oft heterogen und bestehen meist aus einem nicht gerade übersichtlichen Mix aus veralteten und modernen Komponenten, deren Integration schwierig sein kann. Ein typisches Beispiel dafür ist die Kombination aus einem Mainframe für geschäftskritische Anwendungen und zusätzlichen Cloud-basierten Microservices, in denen neuere Applikationen betrieben werden. Der Mainframe, oft Jahrzehnte alt, läuft stabil und zuverlässig, verwendet aber proprietäre Technologien und Formate, die schwer in moderne Daten- und Kommunikationsprotokolle zu integrieren sind. Gleichzeitig erfordern die Microservices schnelle Skalierung, containerisierte Umgebungen wie Docker oder Kubernetes und die Integration über APIs. Die beiden Welten haben unterschiedliche Anforderungen an Monitoring, Logging und Datenanalyse, was die Implementierung von AIOps erschwert. Ein AIOps-System muss also in der Lage sein, Daten aus beiden Umgebungen zu aggregieren, zu analysieren und übergreifend intelligente Entscheidungen zu treffen. Dafür fehlt es jedoch derzeit an standardisierten Dateiformaten, was die Konsolidierung und Analyse von Betriebsdaten erschwert. Dazu kommt ein häufig vorherrschender Mangel an klarer Dokumentation und tiefem Verständnis für die bestehende Architektur. “Meist werden nur Teile der Infrastruktur in die Cloud verlagert”, stellt Dr. Kolja Henckel von Storm Reply fest. “Diese Aufgaben werden oft von Teams übernommen, die auch für den laufenden Betrieb zuständig sind. Dazu muss im Unternehmen Wissen über ‘Infrastructure as Code’ aufgebaut werden. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Bereitstellung und Wartung von Servern. Ziel ist es, durch die dadurch entstehende Automatisierung, mit den gleichen Teams mehr zu erreichen.” Studie “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025”: Sie können sich noch beteiligen!Zum Thema IT-Infrastruktur-Optimierung führt die COMPUTERWOCHE derzeit eine Multi-Client-Studie unter IT-Verantwortlichen durch. Haben Sie Fragen zu dieser Studie oder wollen Partner bei dieser Studie werden, helfen wir Ihnen unter research-sales@foundryco.com gerne weiter. Informationen zur Studie finden Sie auch hier zum Download (PDF). Keine Modernisierung “auf Knopfdruck” Den Weg in die automatisierte Infrastruktur verhindern allerdings oft organisatorische Widerstände und fehlende Fachkenntnisse. Laut Henckel erschweren die Altersstruktur im Admin-Bereich und eine mangelnde Dokumentation die Modernisierung zusätzlich. Oft fehle der Überblick über die Server und deren Funktionen, was den Betrieb risikobehaftet macht. Eine Modernisierung lässt sich also nicht so einfach auf Knopfdruck starten. Dazu braucht es laut Tobias Bergs von EY fast immer einen konkreten Grund: “Optimierungen der IT Infrastruktur werden zumeist nur dann durchgeführt, wenn es einen Anreiz oder einen Trigger gibt. Das können beispielsweise Probleme mit der Stabilität im IT-Betrieb sein oder Potentiale, Kosten zu sparen. Nur wenn solche Themen ersichtlich sind, denken Entscheidungsträger über die flächendeckende Einführung von AIOps und Co. nach.” Die wunderbare KI-Zukunft der Netzwerke Eine sorgfältige Planung und schrittweise Implementierung sind daher essenziell, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Bergs beobachtet deswegen vor allem die schrittweise Einführung in dezentralen Einzelprojekten, um die Gesamtorganisation nicht zu überfordern. “Eine gute Datenbasis ist eine zwingende Voraussetzung für die Einführung von AIOps-Lösungen. Dazu sehen viele Firmen große Herausforderungen im Prozess der Einführung. Deswegen führen viele Firmen AIOps aktuell eher als Insellösungen ein beziehungsweise pilotieren den Einsatz von AIOps. Damit wollen Sie Erfahrungen sammeln und die Grundlagen für eine flächendeckende Einführung schaffen.” AIOps kann Fingerpointing beenden Auch wenn die Vorteile klar sind, braucht es intern auch die richtige Story, um eine Einführung anzustoßen. Benedikt Ernst von der IBM-Tochter Kyndryl sieht vor allem in der finanziellen Dimension ein gewisses “Schockpotenzial”, das idealerweise im Vorfeld antizipiert wird: “Die Argumentation der Kosten ist entscheidend, weil die Einführung von AIOps natürlich erst einmal eine Investition ist. Organisationen müssen sich die Frage stellen: Wie schnell wird ein Problem heute erkannt und gelöst? Und wie wirkt sich eine beschleunigte Lösung auf Betriebskosten und Ausfallzeiten aus?” AIOps: Wundermittel für den IT-Betrieb? Außerdem werde ein weiterer Aspekt seiner Meinung nach zu selten berücksichtigt: “Eine Einführung von AIOps legt schließlich auch Potenziale auf der Mitarbeiterseite frei. Je weniger manuelle Eingriffe in der Infrastruktur nötig sind, desto mehr können Mitarbeiter den Fokus auf Dinge legen, die wirklich ihr Handeln erfordern. Aus diesem Grund sehe ich die Nutzung von offenen Integrationsplattformen als hilfreich, um Automatisierung sowie AIOps über unterschiedliche Plattformen hinweg nutzbar zu machen.” Henckel von Storm Reply sieht in AIOps sogar ein Instrument für mehr Harmonie: “Die Einführung von AIOps bedeutet auch das Ende des Fingerpointings zwischen den Abteilungen. Bei all den unterschiedlichen Fehlerquellen – Datenbank, Server, Betriebssystem – war es früher schwierig, die Fehlerursache genau zu lokalisieren. AIOps sorgt hier für eine detaillierte Analyse über alle Bereiche hinweg und bringt mehr Harmonie in die Evaluation der Infrastruktur.” Insgesamt konstatieren die Experten einen stark variierenden Reifegrad bei der Implementierung von AIOps. Insbesondere mit Blick auf “natürlich” gewachsene IT-Landschaften sollte man genau planen und vor allem nicht die Grundlagen vernachlässigen, um überhaupt erst die nötige Datenbasis zu schaffen. Am effektivsten wirkt ein klar definierter Trigger, der der Entscheidungsebene den Handlungsdruck signalisiert. Statt eines “Big Bang”-Ansatzes ist es besser, AIOps gezielt in Bereichen einzuführen, in denen akuter Bedarf besteht, um schnell sichtbare Effekte zu erzielen und erste Vorteile zu generieren, etwa durch effizientere und sicherere Prozesse. Das alles hilft nicht nur, interne Akzeptanz aufzubauen, sondern erleichtert auch die Unterstützung der Führungsebene. Informationen zu den Partner-Paketen der Studie ‘IT-Infrastruktur-Optimierung 2025’ Teilnehmer Roundtable “IT-Infrastruktur-Optimierung 2025” Marc Schmidt, avodaq: ”Unternehmen wünschen sich oft schnellere Lösungen, was in einer gewachsenen Infrastruktur nicht ohne weiteres möglich ist. Die Skalierbarkeit und Transformierbarkeit von Lösungen hat leider Grenzen, auch organisatorisch.” Christoph Niemann | Businessportraits Hamburg / avodaq AG Tobias Bergs, EY: “Bei der Digitalisierung haben viele Firmen in den vergangenen Jahren einen starken Fokus auf das Einfügen neuer Funktionalitäten gelegt. Aktuell sehen einige unserer Kunden einen steigenden Bedarf, zusätzlich einen Fokus auf das Thema Stabilität und Betrieb zu legen, damit die durch die Digitalisierung steigende Komplexität der Umgebungen nicht zu Problemen im Betrieb führt.” Haroc Marcard / EY GmbH & Co. KG Benedikt Ernst, Kyndryl: “Ich würde die Diskussion gerne ein Level höher ansetzen. Es geht nicht nur um die Automatisierung der Infrastruktur sondern auch um die Orchestrierung über den gesamten Lifecycle hinweg.” Franka Beutner Fotografie / Kyndryl Deutschland GmbH Dr. Kolja Henckel, Storm Reply: “Ein entscheidender Punkt ist die Integration von Monitoring-Tools an der richtigen Stelle. Sind sie im Logging-Bereich angesiedelt, stellt sich die Frage, wie sie in ältere ITSM-Systeme integriert werden können. APIs sind hier unerlässlich, um eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten, da sonst die Hälfte der Incidents nicht erfasst wird.” Storm Reply GmbH