width=”2509″ height=”1411″ sizes=”(max-width: 2509px) 100vw, 2509px”>Der Intel-Vorstand hat CEO Pat Gelsinger “verabschiedet”. Die Probleme beim ehemals dominanten Chip-Riesen werden damit jedoch nicht kleiner. Eher im Gegenteil.VMware Anfang Dezember 2024 gab Intel den sofortigen „Rücktritt“ seines CEO Pat Gelsinger bekannt. Offiziell hat sich Gelsinger laut Intel aus eigenem Antrieb in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Leider ist das in einem Maß unglaubwürdig, das an die Aussagen mancher Politiker erinnert. In der Realität wurde Gelsinger vom Intel-Vorstand der Rücktritt nahegelegt, weil seine Versuche, den strauchelnden Chip-Giganten wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bringen, keine Wirkung zeigten – außer Frustration in den Reihen des Intel-Managements. Gelsinger, der fast vier Jahre lang an der Spitze von Intel stand, dürfte vom Board zweierlei Optionen erhalten haben: in den Ruhestand zu gehen oder gefeuert zu werden. Verständlicherweise wollte der Manager mit Blick auf seine Reputation letztere Option vermeiden. Klar ist jedoch auch: Intels Niedergang ist nicht allein Gelsinger anzulasten. Vielmehr ist der Chipkonzern schon seit Dekaden auf dem absteigenden Ast. Ein Niedergang mit Ansage Genauer gesagt seit 2007. Damals stellte Apple sein iPhone erstmals vor – mit Samsung statt Intel „inside“. Trotzdem Steve Jobs den Deal mit Intel wollte, haben die damaligen Verantwortlichen beim Chipriesen den Deal vermasselt. Dass anschließend der große Umschwung von PCs zu Smartphones seinen Lauf nahm, machte die Sache natürlich nicht besser. Intel hatte mehrere Smartphone-fähige Chip-Familien, darunter zum Beispiel XScale und Atom. Aber sein Hauptaugenmerk legte der Konzern lieber weiterhin auf den PC- und Servermarkt. Diese kurzfristige Denke – die insbesondere in einer Branche, die sich im steten Wandel befindet, tödlich sein kann – zeigte sich bei Intel in den nächsten Jahren immer wieder. Und ermöglichte den (mehr oder weniger) schleichenden Niedergang: Intel verschlief es, seine Chip-Fertigungsanlagen zu modernisieren. Das ermöglichte es Konkurrenten wie AMD und TSMC, sich als neue Marktführer in diesem Bereich zu etablieren. Apple ließ Intel 2020 schließlich auch mit Blick auf Macs fallen und setzt seitdem auf seine eigenen, ARM-basierten Chips. Unterdessen konnte AMD seine Marktanteile auf dem Desktop- und Servermarkt weiter ausbauen. Die KI-Revolution und der damit einhergehende Run auf Grafikkarten ging an Intel ebenfalls vorbei. Nvidia war in diesem Bereich durch seine GPU-Expertise, die in erster Linie auf Gaming und Kryptowährungen fußt, entscheidend besser positioniert. Seit Gelsingers Amtsantritt als CEO war Intels Aktienkurs um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der Konzern mit 16,6 Milliarden Dollar zudem den größten Nettoverlust seiner 56-jährigen Historie. Dass das Unternehmen Ende 2024 nach 25 Jahren auch noch aus dem Dow-Jones-Index flog, dürfte das Fass dann zum Überlaufen gebracht haben. Insofern kam der „Rücktritt“ von Gelsinger für mich nicht unbedingt überraschend. Dass der Intel-Vorstand nach dem Abgang des Managers jedoch erst einmal ein Interims-Führungsduo eingesetzt hat, um jetzt „sorgfältig“ und „zügig“ nach einem neuen CEO zu suchen, ist hingegen unerwartet. Ich hätte eher damit gerechnet, dass der Gelsinger-Nachfolger längst gesucht und gefunden ist. Meine ehrliche Einschätzung: Intel ist fertig. Der Konzern wird zwar nicht in ein paar Wochen in seine Einzelteile zerfallen. Aber ohne eine staatliche Rettungsaktion von erheblichem Ausmaß (was unter der Trump-Administration nicht in Aussicht steht) sehe ich für das Unternehmen keine großen Überlebenschancen. Andy Grove, der Intel zu seinem initialen Ruhm geführt hat, dreht sich gerade im Grab um. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
Intel ist fertig
width="2509" height="1411" sizes="(max-width: 2509px) 100vw, 2509px">Der Intel-Vorstand hat CEO Pat Gelsinger “verabschiedet”. Die Probleme beim ehemals dominanten Chip-Riesen werden damit jedoch nicht kleiner. Eher im Gegenteil.VMware Anfang Dezember 2024 gab Intel den sofortigen „Rücktritt“ seines CEO Pat Gelsinger bekannt. Offiziell hat sich Gelsinger laut Intel aus eigenem Antrieb in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Leider ist das in einem Maß unglaubwürdig, das an die Aussagen mancher Politiker erinnert. In der Realität wurde Gelsinger vom Intel-Vorstand der Rücktritt nahegelegt, weil seine Versuche, den strauchelnden Chip-Giganten wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bringen, keine Wirkung zeigten – außer Frustration in den Reihen des Intel-Managements. Gelsinger, der fast vier Jahre lang an der Spitze von Intel stand, dürfte vom Board zweierlei Optionen erhalten haben: in den Ruhestand zu gehen oder gefeuert zu werden. Verständlicherweise wollte der Manager mit Blick auf seine Reputation letztere Option vermeiden. Klar ist jedoch auch: Intels Niedergang ist nicht allein Gelsinger anzulasten. Vielmehr ist der Chipkonzern schon seit Dekaden auf dem absteigenden Ast. Ein Niedergang mit Ansage Genauer gesagt seit 2007. Damals stellte Apple sein iPhone erstmals vor – mit Samsung statt Intel „inside“. Trotzdem Steve Jobs den Deal mit Intel wollte, haben die damaligen Verantwortlichen beim Chipriesen den Deal vermasselt. Dass anschließend der große Umschwung von PCs zu Smartphones seinen Lauf nahm, machte die Sache natürlich nicht besser. Intel hatte mehrere Smartphone-fähige Chip-Familien, darunter zum Beispiel XScale und Atom. Aber sein Hauptaugenmerk legte der Konzern lieber weiterhin auf den PC- und Servermarkt. Diese kurzfristige Denke – die insbesondere in einer Branche, die sich im steten Wandel befindet, tödlich sein kann – zeigte sich bei Intel in den nächsten Jahren immer wieder. Und ermöglichte den (mehr oder weniger) schleichenden Niedergang: Intel verschlief es, seine Chip-Fertigungsanlagen zu modernisieren. Das ermöglichte es Konkurrenten wie AMD und TSMC, sich als neue Marktführer in diesem Bereich zu etablieren. Apple ließ Intel 2020 schließlich auch mit Blick auf Macs fallen und setzt seitdem auf seine eigenen, ARM-basierten Chips. Unterdessen konnte AMD seine Marktanteile auf dem Desktop- und Servermarkt weiter ausbauen. Die KI-Revolution und der damit einhergehende Run auf Grafikkarten ging an Intel ebenfalls vorbei. Nvidia war in diesem Bereich durch seine GPU-Expertise, die in erster Linie auf Gaming und Kryptowährungen fußt, entscheidend besser positioniert. Seit Gelsingers Amtsantritt als CEO war Intels Aktienkurs um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der Konzern mit 16,6 Milliarden Dollar zudem den größten Nettoverlust seiner 56-jährigen Historie. Dass das Unternehmen Ende 2024 nach 25 Jahren auch noch aus dem Dow-Jones-Index flog, dürfte das Fass dann zum Überlaufen gebracht haben. Insofern kam der „Rücktritt“ von Gelsinger für mich nicht unbedingt überraschend. Dass der Intel-Vorstand nach dem Abgang des Managers jedoch erst einmal ein Interims-Führungsduo eingesetzt hat, um jetzt „sorgfältig“ und „zügig“ nach einem neuen CEO zu suchen, ist hingegen unerwartet. Ich hätte eher damit gerechnet, dass der Gelsinger-Nachfolger längst gesucht und gefunden ist. Meine ehrliche Einschätzung: Intel ist fertig. Der Konzern wird zwar nicht in ein paar Wochen in seine Einzelteile zerfallen. Aber ohne eine staatliche Rettungsaktion von erheblichem Ausmaß (was unter der Trump-Administration nicht in Aussicht steht) sehe ich für das Unternehmen keine großen Überlebenschancen. Andy Grove, der Intel zu seinem initialen Ruhm geführt hat, dreht sich gerade im Grab um. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
Intel ist fertig width="2509" height="1411" sizes="(max-width: 2509px) 100vw, 2509px">Der Intel-Vorstand hat CEO Pat Gelsinger “verabschiedet”. Die Probleme beim ehemals dominanten Chip-Riesen werden damit jedoch nicht kleiner. Eher im Gegenteil.VMware Anfang Dezember 2024 gab Intel den sofortigen „Rücktritt“ seines CEO Pat Gelsinger bekannt. Offiziell hat sich Gelsinger laut Intel aus eigenem Antrieb in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Leider ist das in einem Maß unglaubwürdig, das an die Aussagen mancher Politiker erinnert. In der Realität wurde Gelsinger vom Intel-Vorstand der Rücktritt nahegelegt, weil seine Versuche, den strauchelnden Chip-Giganten wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bringen, keine Wirkung zeigten – außer Frustration in den Reihen des Intel-Managements. Gelsinger, der fast vier Jahre lang an der Spitze von Intel stand, dürfte vom Board zweierlei Optionen erhalten haben: in den Ruhestand zu gehen oder gefeuert zu werden. Verständlicherweise wollte der Manager mit Blick auf seine Reputation letztere Option vermeiden. Klar ist jedoch auch: Intels Niedergang ist nicht allein Gelsinger anzulasten. Vielmehr ist der Chipkonzern schon seit Dekaden auf dem absteigenden Ast. Ein Niedergang mit Ansage Genauer gesagt seit 2007. Damals stellte Apple sein iPhone erstmals vor – mit Samsung statt Intel „inside“. Trotzdem Steve Jobs den Deal mit Intel wollte, haben die damaligen Verantwortlichen beim Chipriesen den Deal vermasselt. Dass anschließend der große Umschwung von PCs zu Smartphones seinen Lauf nahm, machte die Sache natürlich nicht besser. Intel hatte mehrere Smartphone-fähige Chip-Familien, darunter zum Beispiel XScale und Atom. Aber sein Hauptaugenmerk legte der Konzern lieber weiterhin auf den PC- und Servermarkt. Diese kurzfristige Denke – die insbesondere in einer Branche, die sich im steten Wandel befindet, tödlich sein kann – zeigte sich bei Intel in den nächsten Jahren immer wieder. Und ermöglichte den (mehr oder weniger) schleichenden Niedergang: Intel verschlief es, seine Chip-Fertigungsanlagen zu modernisieren. Das ermöglichte es Konkurrenten wie AMD und TSMC, sich als neue Marktführer in diesem Bereich zu etablieren. Apple ließ Intel 2020 schließlich auch mit Blick auf Macs fallen und setzt seitdem auf seine eigenen, ARM-basierten Chips. Unterdessen konnte AMD seine Marktanteile auf dem Desktop- und Servermarkt weiter ausbauen. Die KI-Revolution und der damit einhergehende Run auf Grafikkarten ging an Intel ebenfalls vorbei. Nvidia war in diesem Bereich durch seine GPU-Expertise, die in erster Linie auf Gaming und Kryptowährungen fußt, entscheidend besser positioniert. Seit Gelsingers Amtsantritt als CEO war Intels Aktienkurs um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der Konzern mit 16,6 Milliarden Dollar zudem den größten Nettoverlust seiner 56-jährigen Historie. Dass das Unternehmen Ende 2024 nach 25 Jahren auch noch aus dem Dow-Jones-Index flog, dürfte das Fass dann zum Überlaufen gebracht haben. Insofern kam der „Rücktritt“ von Gelsinger für mich nicht unbedingt überraschend. Dass der Intel-Vorstand nach dem Abgang des Managers jedoch erst einmal ein Interims-Führungsduo eingesetzt hat, um jetzt „sorgfältig“ und „zügig“ nach einem neuen CEO zu suchen, ist hingegen unerwartet. Ich hätte eher damit gerechnet, dass der Gelsinger-Nachfolger längst gesucht und gefunden ist. Meine ehrliche Einschätzung: Intel ist fertig. Der Konzern wird zwar nicht in ein paar Wochen in seine Einzelteile zerfallen. Aber ohne eine staatliche Rettungsaktion von erheblichem Ausmaß (was unter der Trump-Administration nicht in Aussicht steht) sehe ich für das Unternehmen keine großen Überlebenschancen. Andy Grove, der Intel zu seinem initialen Ruhm geführt hat, dreht sich gerade im Grab um. (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!