Egal, ob man gerade noch einen Job hat und einfach nach etwas Besserem sucht oder arbeitslos ist: Bewerbungen schreiben macht selten Spaß. Denn der Aufwand ist groß, wollen doch Fakten sowie Daten mit Zeugnissen und am besten einem persönlichen Anschreiben in Einklang gebracht werden. Der Arbeitsmarkt sieht Gespenster Dementsprechend bewirbt man sich auf die aussichtsreichsten und die attraktivsten Stellen, immer mit der Erwartungshaltung, zumindest eine Rückmeldung zu erhalten. Sollte die dann ausbleiben, deutet das immer häufiger auf eines hin: Die Stelle existiert gar nicht, stattdessen handelt es sich um einen sogenannten Ghost Job. Erst ein US-amerikanisches und jetzt ein deutsches Problem Bereits vor mehr als einem Jahr berichtete das „Wall Street Journal“ (Paywall), bei einer Umfrage hätten 27 Prozent aller 1000 befragten Personalverantwortlichen angegeben, Jobanzeigen über vier Monate oder länger offenzulassen. Mittlerweile ist das Problem nicht nur in Deutschland angekommen, sondern breitet sich hierzulande auch immer weiter aus. So beklagen Arbeitssuchende in den sozialen Medien, dass aus Stellenportalen immer mehr Fake-Stellenanzeigen inseriert werden. Jobcharaden trotz Fachkräftemangel Doch warum sollten Unternehmen potenziellen Arbeitnehmern Steine in den Weg legen und Ghost Jobs anbieten? Klagen und leiden nicht viele Firmen unter dem Fachkräftemangel? Ein Forscher, der sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt hat, ist Matthias Mölleney, Personalexperte von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Unternehmen haben laut seiner Analyse unterschiedliche Gründe, Stellenanzeigen trotz bereits besetzter oder gestrichener Positionen online zu lassen, erklärt er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: Häufig vergessen Unternehmen einfach, Anzeigen zu löschen, oder Stellen werden kurzfristig gestrichen. Manchmal nutzen Firmen die Anzeigen, um den Arbeitsmarkt zu sondieren oder einen Pool an potenziellen Kandidaten aufzubauen. In einigen Fällen sind Unternehmen, vor allem in großen Konzernen und im öffentlichen Dienst, gesetzlich verpflichtet, Positionen auszuschreiben, obwohl ein interner Kandidat feststeht. In seltenen Fällen nutzen Firmen Anzeigen zur Demonstration von wirtschaftlicher Stärke oder um Druck auf eigene Mitarbeiter auszuüben. Echt und falsch lassen sich oft nicht trennen Besonders tückisch ist hierbei, dass sich falsche Jobangebote wenig bis gar nicht von den ernstgemeinten unterscheiden, so Mölleney. Allerdings gebe es durchaus Anzeichen, die auf Fake Jobs hinweisen, etwa: Lange Veröffentlichungsdauer: Offene Stellenanzeigen, die über Monate oder gar Jahre online bleiben, deuten häufig auf einen Ghost Job hin. Ungenaue Stellenbeschreibung: Allgemein gehaltene Anzeigen, die keine klaren Aufgaben oder Anforderungen nennen, können Fakes sein. Keine verbindlichen Zeitangaben: Wenn das Unternehmen keine Angaben zum Einstellungstermin und zur Bewerbungsfrist macht, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Stelle nicht wirklich besetzt werden soll. Recherche schützt vor Reinfällen Sollten weiter Unsicherheiten bestehen, empfiehlt der Personalexperte zu einer Recherche in den sozialen Medien. „In der Regel ist das Netzwerk so groß, dass es irgendjemanden gibt, der das entsprechende Unternehmen kennt und die Personalpraxis einschätzen kann“, so Mölleney gegenüber RND. Eine weitere Option stellten Bewertungsportale wie Kununu dar, bei denen auch der Bewerbungsprozess mitbewertet und kommentiert werden kann. Eine kurze Recherche auf der Seite des ausschreibenden Unternehmens kann ebenfalls aufschlussreich sein. Wem das nicht genügt, dem rät Mölleney, einfach beim entsprechenden Unternehmen anzurufen und zu versuchen, mit jemanden von der Personalabteilung Kontakt aufzunehmen. Dies könne sich aber häufig schwierig gestalten, da insbesondere größere Firmen den Bewerbungsprozess gerne an Drittfirmen auslagern, räumt er ein. Ein persönliches Gespräch kann vieles Klären Sollte es doch zu einer Rückmeldung auf die Bewerbung und einer Einladung zu einem Gespräch kommen, dann bedeutet das allerdings nicht zwingend, dass der Job existiert. Bewerber können hier mehr in Erfahrung bringen, indem sie um mehr Details zur Stelle bitten. So können die Arbeitssuchenden zum Beispiel fragen, warum die Stelle verfügbar ist oder wie schnell sie mit einer Antwort rechnen können. Antwortet der Interviewpartner hierauf ausweichend, ist dies ein gutes Zeichen, dass es sich um einen Ghost Job handelt. Nicht frustrieren lassen, sondern nach vorne schauen Alles in allem sind Ghost Jobs ärgerlich, nicht zuletzt, da sie Arbeitssuchende frustrieren und demotivieren können. Der Personalfachmann rät deshalb, falls eine Antwort auf die Bewerbung ausbleibt, die positiven Nebeneffekte im Blick zu haben. So biete das Ghosten immerhin die Möglichkeit, den Lebenslauf zu aktualisieren und sich über die eigenen Kompetenzen Klarheit zu verschaffen.
Immer mehr Bewerber sehen Gespenster
Egal, ob man gerade noch einen Job hat und einfach nach etwas Besserem sucht oder arbeitslos ist: Bewerbungen schreiben macht selten Spaß. Denn der Aufwand ist groß, wollen doch Fakten sowie Daten mit Zeugnissen und am besten einem persönlichen Anschreiben in Einklang gebracht werden. Der Arbeitsmarkt sieht Gespenster Dementsprechend bewirbt man sich auf die aussichtsreichsten und die attraktivsten Stellen, immer mit der Erwartungshaltung, zumindest eine Rückmeldung zu erhalten. Sollte die dann ausbleiben, deutet das immer häufiger auf eines hin: Die Stelle existiert gar nicht, stattdessen handelt es sich um einen sogenannten Ghost Job. Erst ein US-amerikanisches und jetzt ein deutsches Problem Bereits vor mehr als einem Jahr berichtete das „Wall Street Journal“ (Paywall), bei einer Umfrage hätten 27 Prozent aller 1000 befragten Personalverantwortlichen angegeben, Jobanzeigen über vier Monate oder länger offenzulassen. Mittlerweile ist das Problem nicht nur in Deutschland angekommen, sondern breitet sich hierzulande auch immer weiter aus. So beklagen Arbeitssuchende in den sozialen Medien, dass aus Stellenportalen immer mehr Fake-Stellenanzeigen inseriert werden. Jobcharaden trotz Fachkräftemangel Doch warum sollten Unternehmen potenziellen Arbeitnehmern Steine in den Weg legen und Ghost Jobs anbieten? Klagen und leiden nicht viele Firmen unter dem Fachkräftemangel? Ein Forscher, der sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt hat, ist Matthias Mölleney, Personalexperte von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Unternehmen haben laut seiner Analyse unterschiedliche Gründe, Stellenanzeigen trotz bereits besetzter oder gestrichener Positionen online zu lassen, erklärt er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: Häufig vergessen Unternehmen einfach, Anzeigen zu löschen, oder Stellen werden kurzfristig gestrichen. Manchmal nutzen Firmen die Anzeigen, um den Arbeitsmarkt zu sondieren oder einen Pool an potenziellen Kandidaten aufzubauen. In einigen Fällen sind Unternehmen, vor allem in großen Konzernen und im öffentlichen Dienst, gesetzlich verpflichtet, Positionen auszuschreiben, obwohl ein interner Kandidat feststeht. In seltenen Fällen nutzen Firmen Anzeigen zur Demonstration von wirtschaftlicher Stärke oder um Druck auf eigene Mitarbeiter auszuüben. Echt und falsch lassen sich oft nicht trennen Besonders tückisch ist hierbei, dass sich falsche Jobangebote wenig bis gar nicht von den ernstgemeinten unterscheiden, so Mölleney. Allerdings gebe es durchaus Anzeichen, die auf Fake Jobs hinweisen, etwa: Lange Veröffentlichungsdauer: Offene Stellenanzeigen, die über Monate oder gar Jahre online bleiben, deuten häufig auf einen Ghost Job hin. Ungenaue Stellenbeschreibung: Allgemein gehaltene Anzeigen, die keine klaren Aufgaben oder Anforderungen nennen, können Fakes sein. Keine verbindlichen Zeitangaben: Wenn das Unternehmen keine Angaben zum Einstellungstermin und zur Bewerbungsfrist macht, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Stelle nicht wirklich besetzt werden soll. Recherche schützt vor Reinfällen Sollten weiter Unsicherheiten bestehen, empfiehlt der Personalexperte zu einer Recherche in den sozialen Medien. „In der Regel ist das Netzwerk so groß, dass es irgendjemanden gibt, der das entsprechende Unternehmen kennt und die Personalpraxis einschätzen kann“, so Mölleney gegenüber RND. Eine weitere Option stellten Bewertungsportale wie Kununu dar, bei denen auch der Bewerbungsprozess mitbewertet und kommentiert werden kann. Eine kurze Recherche auf der Seite des ausschreibenden Unternehmens kann ebenfalls aufschlussreich sein. Wem das nicht genügt, dem rät Mölleney, einfach beim entsprechenden Unternehmen anzurufen und zu versuchen, mit jemanden von der Personalabteilung Kontakt aufzunehmen. Dies könne sich aber häufig schwierig gestalten, da insbesondere größere Firmen den Bewerbungsprozess gerne an Drittfirmen auslagern, räumt er ein. Ein persönliches Gespräch kann vieles Klären Sollte es doch zu einer Rückmeldung auf die Bewerbung und einer Einladung zu einem Gespräch kommen, dann bedeutet das allerdings nicht zwingend, dass der Job existiert. Bewerber können hier mehr in Erfahrung bringen, indem sie um mehr Details zur Stelle bitten. So können die Arbeitssuchenden zum Beispiel fragen, warum die Stelle verfügbar ist oder wie schnell sie mit einer Antwort rechnen können. Antwortet der Interviewpartner hierauf ausweichend, ist dies ein gutes Zeichen, dass es sich um einen Ghost Job handelt. Nicht frustrieren lassen, sondern nach vorne schauen Alles in allem sind Ghost Jobs ärgerlich, nicht zuletzt, da sie Arbeitssuchende frustrieren und demotivieren können. Der Personalfachmann rät deshalb, falls eine Antwort auf die Bewerbung ausbleibt, die positiven Nebeneffekte im Blick zu haben. So biete das Ghosten immerhin die Möglichkeit, den Lebenslauf zu aktualisieren und sich über die eigenen Kompetenzen Klarheit zu verschaffen.
Immer mehr Bewerber sehen Gespenster Egal, ob man gerade noch einen Job hat und einfach nach etwas Besserem sucht oder arbeitslos ist: Bewerbungen schreiben macht selten Spaß. Denn der Aufwand ist groß, wollen doch Fakten sowie Daten mit Zeugnissen und am besten einem persönlichen Anschreiben in Einklang gebracht werden. Der Arbeitsmarkt sieht Gespenster Dementsprechend bewirbt man sich auf die aussichtsreichsten und die attraktivsten Stellen, immer mit der Erwartungshaltung, zumindest eine Rückmeldung zu erhalten. Sollte die dann ausbleiben, deutet das immer häufiger auf eines hin: Die Stelle existiert gar nicht, stattdessen handelt es sich um einen sogenannten Ghost Job. Erst ein US-amerikanisches und jetzt ein deutsches Problem Bereits vor mehr als einem Jahr berichtete das „Wall Street Journal“ (Paywall), bei einer Umfrage hätten 27 Prozent aller 1000 befragten Personalverantwortlichen angegeben, Jobanzeigen über vier Monate oder länger offenzulassen. Mittlerweile ist das Problem nicht nur in Deutschland angekommen, sondern breitet sich hierzulande auch immer weiter aus. So beklagen Arbeitssuchende in den sozialen Medien, dass aus Stellenportalen immer mehr Fake-Stellenanzeigen inseriert werden. Jobcharaden trotz Fachkräftemangel Doch warum sollten Unternehmen potenziellen Arbeitnehmern Steine in den Weg legen und Ghost Jobs anbieten? Klagen und leiden nicht viele Firmen unter dem Fachkräftemangel? Ein Forscher, der sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt hat, ist Matthias Mölleney, Personalexperte von der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Unternehmen haben laut seiner Analyse unterschiedliche Gründe, Stellenanzeigen trotz bereits besetzter oder gestrichener Positionen online zu lassen, erklärt er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: Häufig vergessen Unternehmen einfach, Anzeigen zu löschen, oder Stellen werden kurzfristig gestrichen. Manchmal nutzen Firmen die Anzeigen, um den Arbeitsmarkt zu sondieren oder einen Pool an potenziellen Kandidaten aufzubauen. In einigen Fällen sind Unternehmen, vor allem in großen Konzernen und im öffentlichen Dienst, gesetzlich verpflichtet, Positionen auszuschreiben, obwohl ein interner Kandidat feststeht. In seltenen Fällen nutzen Firmen Anzeigen zur Demonstration von wirtschaftlicher Stärke oder um Druck auf eigene Mitarbeiter auszuüben. Echt und falsch lassen sich oft nicht trennen Besonders tückisch ist hierbei, dass sich falsche Jobangebote wenig bis gar nicht von den ernstgemeinten unterscheiden, so Mölleney. Allerdings gebe es durchaus Anzeichen, die auf Fake Jobs hinweisen, etwa: Lange Veröffentlichungsdauer: Offene Stellenanzeigen, die über Monate oder gar Jahre online bleiben, deuten häufig auf einen Ghost Job hin. Ungenaue Stellenbeschreibung: Allgemein gehaltene Anzeigen, die keine klaren Aufgaben oder Anforderungen nennen, können Fakes sein. Keine verbindlichen Zeitangaben: Wenn das Unternehmen keine Angaben zum Einstellungstermin und zur Bewerbungsfrist macht, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Stelle nicht wirklich besetzt werden soll. Recherche schützt vor Reinfällen Sollten weiter Unsicherheiten bestehen, empfiehlt der Personalexperte zu einer Recherche in den sozialen Medien. „In der Regel ist das Netzwerk so groß, dass es irgendjemanden gibt, der das entsprechende Unternehmen kennt und die Personalpraxis einschätzen kann“, so Mölleney gegenüber RND. Eine weitere Option stellten Bewertungsportale wie Kununu dar, bei denen auch der Bewerbungsprozess mitbewertet und kommentiert werden kann. Eine kurze Recherche auf der Seite des ausschreibenden Unternehmens kann ebenfalls aufschlussreich sein. Wem das nicht genügt, dem rät Mölleney, einfach beim entsprechenden Unternehmen anzurufen und zu versuchen, mit jemanden von der Personalabteilung Kontakt aufzunehmen. Dies könne sich aber häufig schwierig gestalten, da insbesondere größere Firmen den Bewerbungsprozess gerne an Drittfirmen auslagern, räumt er ein. Ein persönliches Gespräch kann vieles Klären Sollte es doch zu einer Rückmeldung auf die Bewerbung und einer Einladung zu einem Gespräch kommen, dann bedeutet das allerdings nicht zwingend, dass der Job existiert. Bewerber können hier mehr in Erfahrung bringen, indem sie um mehr Details zur Stelle bitten. So können die Arbeitssuchenden zum Beispiel fragen, warum die Stelle verfügbar ist oder wie schnell sie mit einer Antwort rechnen können. Antwortet der Interviewpartner hierauf ausweichend, ist dies ein gutes Zeichen, dass es sich um einen Ghost Job handelt. Nicht frustrieren lassen, sondern nach vorne schauen Alles in allem sind Ghost Jobs ärgerlich, nicht zuletzt, da sie Arbeitssuchende frustrieren und demotivieren können. Der Personalfachmann rät deshalb, falls eine Antwort auf die Bewerbung ausbleibt, die positiven Nebeneffekte im Blick zu haben. So biete das Ghosten immerhin die Möglichkeit, den Lebenslauf zu aktualisieren und sich über die eigenen Kompetenzen Klarheit zu verschaffen.