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Cisco fordert Digitalministerium für Deutschland​

Insgesamt gehen 93 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Belastungen durch Künstliche Intelligenz zunehmen werden. Doch sind sie in der Lage, diesem Druck standzuhalten? bennphoto/shutterstock.com Der neue Cisco AI Readiness Index zeigt, dass der Druck auf Unternehmen, Künstliche Intelligenz (KI) zu implementieren, weiter zunimmt. Die weltweite Studie mit 8.000 Unternehmen, davon 300 aus Deutschland, zeigt, dass fast alle deutschen Befragten der Meinung sind, dass es in den vergangenen Monate der Einsatz von KI immer dringlicher geworden ist. Zugleich gaben nur 13 Prozent der Befragten an, bereit zu sein, das volle Potenzial von KI zu nutzen – 2023 waren es noch 14 Prozent. Die Kluft zwischen dem Wunsch und der Fähigkeit, KI einzusetzen, hat zugenommen, da Netzwerke und Infrastrukturen oft nicht ausreichend für KI-Workloads gerüstet sind. Deutschland nur noch Mittelmaß So ist Deutschland in Europa, bezogen auf die Spitzengruppe der Schrittmacher („Pacemaker“), die als vollständig vorbereitet auf KI gelten, vom dritten auf den sechsten Rang abgerutscht. Großbritannien liegt mit 10 Prozent vorne, gefolgt von Italien (9 Prozent), Spanien (9 Prozent) der Schweiz (8 Prozent) und den Niederlanden (7 Prozent). Selbst wenn man die ersten beiden Kategorien („Schrittmacher/Pacemaker“ und „Verfolger/Chasers“), zusammennimmt kommt Deutschland nicht über den dritten Platz (35 Prozent) hinaus. Großbritannien (47 Prozent) und Spanien (40 Prozent) bleiben weiterhin auf den ersten beiden Rängen. Die KI-Bereitschaft deutscher Unternehmen 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Können Investitionen helfen? Gleichzeitig planen 19 Prozent der Unternehmen in den nächsten vier bis fünf Jahren mehr als 40 Prozent ihres Budgets für KI bereitzustellen. Im Jahr 2024 sind es gerade einmal zwei Prozent, die das bereits tun. Die KI-Investitionen verteilen sich dabei fast gleichwertig auf die drei strategischen Bereiche Cybersicherheit, IT-Infrastruktur und Datenanalyse. Zu den wichtigsten Investitionszielen gehören: höhere Effizienz und Produktivität (48 Prozent), Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit (43 Prozent) sowie verbesserte Kundenerfahrung und -zufriedenheit (45 Prozent). Zugleich berichtet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen von geringeren oder keinen Gewinnen aus bisherigen KI-Investitionen. Dennoch glauben 59 Prozent, dass KI langfristig ihre Erwartungen übertreffen wird. Deutschland Spitzenreiter bei KI-Strategie Es gibt jedoch auch gute Nachrichten für den Standort Deutschland: Zumindest in einer von sechs Kategorien (Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur) des Cisco KI-Readiness Index schneiden deutsche Unternehmen gut ab: in der Strategie. Dort ist der Anteil in den beiden besten Gruppen „Schrittmacher“ und „Verfolger“ von 69 Prozent auf 77 Prozent gestiegen – der Spitzenplatz in Europa. Ganze 95 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine KI-Strategie oder sind dabei, eine solche zu entwickeln. Allerdings verfügen nur 35 Prozent über ein Messverfahren für die Auswirkungen von KI-basierten Lösungen. „Deutschland ist beim Thema KI Europameister in der Planung, da gibt es gute Fortschritte. Das ist aber nur die halbe Miete, wir müssen deutlich stärker in die Umsetzung kommen. Von Powerpoint-Folien allein ist noch keine KI-Strategie erfolgreich geworden. Wir müssen vor allem im Bereich der Infrastruktur und Rechenzentren aktiver werden in Deutschland, aber auch bei der Aufbereitung und Nutzung von Daten“, ergänzt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung von Cisco Deutschland. Der Reifegrad deutscher Unternehmen bei der KI-Strategie 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Infrastruktur und Netzwerke Einer der Gründe für die durchwachsene KI-Bilanz sind die Infrastruktur und Netzwerkausrüstung für große KI-Arbeitslasten, welche nur begrenzt vorbereitet sind. Dies ist laut den Forschern besorgniserregend, da 93 Prozent der Befragten erwarten, dass die Arbeitslast ihrer Infrastruktur durch den Einsatz KI-gestützter Technologien steigen wird. Ganze 54 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Infrastruktur nur begrenzt skalierbar und flexibel ist, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. ​Zudem benötigen fast vier von fünf der befragten Unternehmen zusätzliche GPUs in ihren Rechenzentren für zukünftige KI-Workloads. Im Vorjahr waren es noch etwa drei Vierteln. ​ 78 Prozent der Unternehmen fehlt darüber hinaus das Vertrauen in die ausreichende Verfügbarkeit von Rechenressourcen. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2023. ​ Licht und Schatten bei der Infrastruktur Dennoch steht Deutschland in Sachen Infrastruktur im europäischen Vergleich gut da, trotz niedriger Werte. Mit 36 Prozent (2023: 34 Prozent) in den ersten beiden Gruppen ist Deutschland hinter Großbritannien am zweitbesten auf die Infrastruktur-Anforderungen von KI vorbereitet. Betrachtet man jedoch die einzelnen Kriterien, so zeigt sich, dass nur 14 Prozent der deutschen Unternehmen über die notwendigen GPUs verfügen, um den aktuellen und zukünftigen KI-Anforderungen gerecht zu werden. Nur ein Fünftel sind in der Lage, Daten in KI-Modellen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Sicherheitsaudits, kontinuierlicher Überwachung und sofortiger Reaktion auf Bedrohungen zu schützen. Die Deutschen sind sich dieser Defizite bewusst: Denn 42 Prozent sehen die Verbesserung der Skalierbarkeit, Flexibilität und Verwaltbarkeit ihrer IT-Infrastruktur als oberste Priorität an. Cybersicherheit und Datenverwaltung Die Cybersicherheit bleibt ein kritisches Thema: So haben zwei Drittel der Befragten nur ein begrenztes Verständnis der Bedrohungen durch maschinelles Lernen, ein Anstieg gegenüber 65 Prozent. ​Zusätzlich sind 72 Prozent der Unternehmen bei der Zugriffskontrolle auf KI-Systeme und -Datensätze unzureichend aufgestellt. Das ist ein Anstieg von vier Prozentpunkten. Unternehmen fühlen sich zudem zunehmend unzureichend in der Datenverwaltung für KI-Initiativen aufgestellt. Nur 32 Prozent sehen sich gut vorbereitet, KI-Technologien effektiv zu nutzen. Zugleich berichten vier von fünf Unternehmen von Problemen bei der Vorverarbeitung und Bereinigung von Daten. Das ist ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr (81 Prozent). 64 Prozent der Befragten sehen zudem Verbesserungsbedarf bei der Rückverfolgung der Datenherkunft. ​ Fachkräftemangel und kulturelle Bereitschaft ​​ Ebenfalls von zentraler Bedeutung, so die Forscher, ist der Fachkräftemangel in den Bereichen Infrastruktur, Daten und Governance: Weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen halten ihre Talente für ausreichend vorbereitet, um KI vollständig zu nutzen. 24 Prozent der Teilnehmenden berichten von fehlendem internem Fachpersonal, und weitere 24 Prozent sehen einen branchenweiten Mangel an qualifizierten Talenten, um den wachsenden Bedarf an KI zu decken. ​ Auch die unternehmensinterne Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit KI ist deutlich gesunken, so die Umfrage: Nur noch 66 Prozent der Vorstände zeigen sich offen für die transformative Kraft von KI, verglichen mit 82 Prozent im Vorjahr. ​So berichten 30 Prozent der Unternehmen von begrenzter Bereitschaft oder Widerstand ihrer Mitarbeitenden gegenüber der Einführung von KI. ​ Regularien als Problem und Möglichkeit In Europa, einschließlich Deutschland, wird die KI-Bereitschaft durch die sich schnell entwickelnde regulatorische Landschaft beeinflusst, wie zum Beispiel durch das im August 2024 in Kraft getretene Gesetz der Europäischen Union zur Künstlichen Intelligenz (EU AI Act). ​Dieses Gesetz bietet einen risikobasierten Rechtsrahmen für KI, der die KI-Governance und -Compliance beeinflusst. ​ Zugleich heben die Studienmacher hervor, dass europäische Organisationen großen Herausforderungen in der KI-Governance gegenüberstehen. Allerdings würden nur 31 Prozent über hochumfassende KI-Richtlinien und -Protokolle verfügen.​​ Zudem besteht ein erheblicher Bedarf an Talenten mit Fachkenntnissen in KI-Governance, Recht und Ethik. ​​ Gemeinsam den Fortschritt vorantreiben Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass europäische Unternehmen, einschließlich der in Deutschland, ihre Infrastruktur-Skalierbarkeit, Datenverwaltung und Governance verbessern müssen, um ihre KI-Bereitschaft zu erhöhen. Investitionen in die Talententwicklung und die Förderung einer Pro-KI-Kultur seien ebenfalls entscheidend, um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen. ​Führungskräfte müssten laut der Studie jetzt handeln und ihre Bereitschaft in allen sechs kritischen Säulen – Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Talent und Kultur – verbessern, um die transformativen Chancen, die KI bietet, zu nutzen. ​ „Stillstand bei KI-Readiness bedeutet faktisch einen Rückschritt. Das können wir in Deutschland nicht ignorieren“, sagt Korff. Wie die Lösung für diese Probleme aussehen kann, stellt er sich so vor: „Wir bräuchten einen Digitalminister, der auch über die Föderalismusgrenzen hinweg die Digitalministerien orchestriert und damit die Kräfte der öffentlichen Hand bündelt.“ Christian Korff ist Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission „Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0“ vom Wirtschaftsrat der CDU.Cisco 

Cisco fordert Digitalministerium für Deutschland​ Insgesamt gehen 93 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Belastungen durch Künstliche Intelligenz zunehmen werden. Doch sind sie in der Lage, diesem Druck standzuhalten? bennphoto/shutterstock.com Der neue Cisco AI Readiness Index zeigt, dass der Druck auf Unternehmen, Künstliche Intelligenz (KI) zu implementieren, weiter zunimmt. Die weltweite Studie mit 8.000 Unternehmen, davon 300 aus Deutschland, zeigt, dass fast alle deutschen Befragten der Meinung sind, dass es in den vergangenen Monate der Einsatz von KI immer dringlicher geworden ist. Zugleich gaben nur 13 Prozent der Befragten an, bereit zu sein, das volle Potenzial von KI zu nutzen – 2023 waren es noch 14 Prozent. Die Kluft zwischen dem Wunsch und der Fähigkeit, KI einzusetzen, hat zugenommen, da Netzwerke und Infrastrukturen oft nicht ausreichend für KI-Workloads gerüstet sind. Deutschland nur noch Mittelmaß So ist Deutschland in Europa, bezogen auf die Spitzengruppe der Schrittmacher („Pacemaker“), die als vollständig vorbereitet auf KI gelten, vom dritten auf den sechsten Rang abgerutscht. Großbritannien liegt mit 10 Prozent vorne, gefolgt von Italien (9 Prozent), Spanien (9 Prozent) der Schweiz (8 Prozent) und den Niederlanden (7 Prozent). Selbst wenn man die ersten beiden Kategorien („Schrittmacher/Pacemaker“ und „Verfolger/Chasers“), zusammennimmt kommt Deutschland nicht über den dritten Platz (35 Prozent) hinaus. Großbritannien (47 Prozent) und Spanien (40 Prozent) bleiben weiterhin auf den ersten beiden Rängen. Die KI-Bereitschaft deutscher Unternehmen 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Können Investitionen helfen? Gleichzeitig planen 19 Prozent der Unternehmen in den nächsten vier bis fünf Jahren mehr als 40 Prozent ihres Budgets für KI bereitzustellen. Im Jahr 2024 sind es gerade einmal zwei Prozent, die das bereits tun. Die KI-Investitionen verteilen sich dabei fast gleichwertig auf die drei strategischen Bereiche Cybersicherheit, IT-Infrastruktur und Datenanalyse. Zu den wichtigsten Investitionszielen gehören: höhere Effizienz und Produktivität (48 Prozent), Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit (43 Prozent) sowie verbesserte Kundenerfahrung und -zufriedenheit (45 Prozent). Zugleich berichtet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen von geringeren oder keinen Gewinnen aus bisherigen KI-Investitionen. Dennoch glauben 59 Prozent, dass KI langfristig ihre Erwartungen übertreffen wird. Deutschland Spitzenreiter bei KI-Strategie Es gibt jedoch auch gute Nachrichten für den Standort Deutschland: Zumindest in einer von sechs Kategorien (Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur) des Cisco KI-Readiness Index schneiden deutsche Unternehmen gut ab: in der Strategie. Dort ist der Anteil in den beiden besten Gruppen „Schrittmacher“ und „Verfolger“ von 69 Prozent auf 77 Prozent gestiegen – der Spitzenplatz in Europa. Ganze 95 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine KI-Strategie oder sind dabei, eine solche zu entwickeln. Allerdings verfügen nur 35 Prozent über ein Messverfahren für die Auswirkungen von KI-basierten Lösungen. „Deutschland ist beim Thema KI Europameister in der Planung, da gibt es gute Fortschritte. Das ist aber nur die halbe Miete, wir müssen deutlich stärker in die Umsetzung kommen. Von Powerpoint-Folien allein ist noch keine KI-Strategie erfolgreich geworden. Wir müssen vor allem im Bereich der Infrastruktur und Rechenzentren aktiver werden in Deutschland, aber auch bei der Aufbereitung und Nutzung von Daten“, ergänzt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung von Cisco Deutschland. Der Reifegrad deutscher Unternehmen bei der KI-Strategie 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Infrastruktur und Netzwerke Einer der Gründe für die durchwachsene KI-Bilanz sind die Infrastruktur und Netzwerkausrüstung für große KI-Arbeitslasten, welche nur begrenzt vorbereitet sind. Dies ist laut den Forschern besorgniserregend, da 93 Prozent der Befragten erwarten, dass die Arbeitslast ihrer Infrastruktur durch den Einsatz KI-gestützter Technologien steigen wird. Ganze 54 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Infrastruktur nur begrenzt skalierbar und flexibel ist, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. ​Zudem benötigen fast vier von fünf der befragten Unternehmen zusätzliche GPUs in ihren Rechenzentren für zukünftige KI-Workloads. Im Vorjahr waren es noch etwa drei Vierteln. ​ 78 Prozent der Unternehmen fehlt darüber hinaus das Vertrauen in die ausreichende Verfügbarkeit von Rechenressourcen. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2023. ​ Licht und Schatten bei der Infrastruktur Dennoch steht Deutschland in Sachen Infrastruktur im europäischen Vergleich gut da, trotz niedriger Werte. Mit 36 Prozent (2023: 34 Prozent) in den ersten beiden Gruppen ist Deutschland hinter Großbritannien am zweitbesten auf die Infrastruktur-Anforderungen von KI vorbereitet. Betrachtet man jedoch die einzelnen Kriterien, so zeigt sich, dass nur 14 Prozent der deutschen Unternehmen über die notwendigen GPUs verfügen, um den aktuellen und zukünftigen KI-Anforderungen gerecht zu werden. Nur ein Fünftel sind in der Lage, Daten in KI-Modellen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Sicherheitsaudits, kontinuierlicher Überwachung und sofortiger Reaktion auf Bedrohungen zu schützen. Die Deutschen sind sich dieser Defizite bewusst: Denn 42 Prozent sehen die Verbesserung der Skalierbarkeit, Flexibilität und Verwaltbarkeit ihrer IT-Infrastruktur als oberste Priorität an. Cybersicherheit und Datenverwaltung Die Cybersicherheit bleibt ein kritisches Thema: So haben zwei Drittel der Befragten nur ein begrenztes Verständnis der Bedrohungen durch maschinelles Lernen, ein Anstieg gegenüber 65 Prozent. ​Zusätzlich sind 72 Prozent der Unternehmen bei der Zugriffskontrolle auf KI-Systeme und -Datensätze unzureichend aufgestellt. Das ist ein Anstieg von vier Prozentpunkten. Unternehmen fühlen sich zudem zunehmend unzureichend in der Datenverwaltung für KI-Initiativen aufgestellt. Nur 32 Prozent sehen sich gut vorbereitet, KI-Technologien effektiv zu nutzen. Zugleich berichten vier von fünf Unternehmen von Problemen bei der Vorverarbeitung und Bereinigung von Daten. Das ist ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr (81 Prozent). 64 Prozent der Befragten sehen zudem Verbesserungsbedarf bei der Rückverfolgung der Datenherkunft. ​ Fachkräftemangel und kulturelle Bereitschaft ​​ Ebenfalls von zentraler Bedeutung, so die Forscher, ist der Fachkräftemangel in den Bereichen Infrastruktur, Daten und Governance: Weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen halten ihre Talente für ausreichend vorbereitet, um KI vollständig zu nutzen. 24 Prozent der Teilnehmenden berichten von fehlendem internem Fachpersonal, und weitere 24 Prozent sehen einen branchenweiten Mangel an qualifizierten Talenten, um den wachsenden Bedarf an KI zu decken. ​ Auch die unternehmensinterne Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit KI ist deutlich gesunken, so die Umfrage: Nur noch 66 Prozent der Vorstände zeigen sich offen für die transformative Kraft von KI, verglichen mit 82 Prozent im Vorjahr. ​So berichten 30 Prozent der Unternehmen von begrenzter Bereitschaft oder Widerstand ihrer Mitarbeitenden gegenüber der Einführung von KI. ​ Regularien als Problem und Möglichkeit In Europa, einschließlich Deutschland, wird die KI-Bereitschaft durch die sich schnell entwickelnde regulatorische Landschaft beeinflusst, wie zum Beispiel durch das im August 2024 in Kraft getretene Gesetz der Europäischen Union zur Künstlichen Intelligenz (EU AI Act). ​Dieses Gesetz bietet einen risikobasierten Rechtsrahmen für KI, der die KI-Governance und -Compliance beeinflusst. ​ Zugleich heben die Studienmacher hervor, dass europäische Organisationen großen Herausforderungen in der KI-Governance gegenüberstehen. Allerdings würden nur 31 Prozent über hochumfassende KI-Richtlinien und -Protokolle verfügen.​​ Zudem besteht ein erheblicher Bedarf an Talenten mit Fachkenntnissen in KI-Governance, Recht und Ethik. ​​ Gemeinsam den Fortschritt vorantreiben Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass europäische Unternehmen, einschließlich der in Deutschland, ihre Infrastruktur-Skalierbarkeit, Datenverwaltung und Governance verbessern müssen, um ihre KI-Bereitschaft zu erhöhen. Investitionen in die Talententwicklung und die Förderung einer Pro-KI-Kultur seien ebenfalls entscheidend, um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen. ​Führungskräfte müssten laut der Studie jetzt handeln und ihre Bereitschaft in allen sechs kritischen Säulen – Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Talent und Kultur – verbessern, um die transformativen Chancen, die KI bietet, zu nutzen. ​ „Stillstand bei KI-Readiness bedeutet faktisch einen Rückschritt. Das können wir in Deutschland nicht ignorieren“, sagt Korff. Wie die Lösung für diese Probleme aussehen kann, stellt er sich so vor: „Wir bräuchten einen Digitalminister, der auch über die Föderalismusgrenzen hinweg die Digitalministerien orchestriert und damit die Kräfte der öffentlichen Hand bündelt.“ Christian Korff ist Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission „Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0“ vom Wirtschaftsrat der CDU.Cisco

Cisco fordert Digitalministerium für Deutschland​

Insgesamt gehen 93 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Belastungen durch Künstliche Intelligenz zunehmen werden. Doch sind sie in der Lage, diesem Druck standzuhalten? bennphoto/shutterstock.com Der neue Cisco AI Readiness Index zeigt, dass der Druck auf Unternehmen, Künstliche Intelligenz (KI) zu implementieren, weiter zunimmt. Die weltweite Studie mit 8.000 Unternehmen, davon 300 aus Deutschland, zeigt, dass fast alle deutschen Befragten der Meinung sind, dass es in den vergangenen Monate der Einsatz von KI immer dringlicher geworden ist. Zugleich gaben nur 13 Prozent der Befragten an, bereit zu sein, das volle Potenzial von KI zu nutzen – 2023 waren es noch 14 Prozent. Die Kluft zwischen dem Wunsch und der Fähigkeit, KI einzusetzen, hat zugenommen, da Netzwerke und Infrastrukturen oft nicht ausreichend für KI-Workloads gerüstet sind. Deutschland nur noch Mittelmaß So ist Deutschland in Europa, bezogen auf die Spitzengruppe der Schrittmacher („Pacemaker“), die als vollständig vorbereitet auf KI gelten, vom dritten auf den sechsten Rang abgerutscht. Großbritannien liegt mit 10 Prozent vorne, gefolgt von Italien (9 Prozent), Spanien (9 Prozent) der Schweiz (8 Prozent) und den Niederlanden (7 Prozent). Selbst wenn man die ersten beiden Kategorien („Schrittmacher/Pacemaker“ und „Verfolger/Chasers“), zusammennimmt kommt Deutschland nicht über den dritten Platz (35 Prozent) hinaus. Großbritannien (47 Prozent) und Spanien (40 Prozent) bleiben weiterhin auf den ersten beiden Rängen. Die KI-Bereitschaft deutscher Unternehmen 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Können Investitionen helfen? Gleichzeitig planen 19 Prozent der Unternehmen in den nächsten vier bis fünf Jahren mehr als 40 Prozent ihres Budgets für KI bereitzustellen. Im Jahr 2024 sind es gerade einmal zwei Prozent, die das bereits tun. Die KI-Investitionen verteilen sich dabei fast gleichwertig auf die drei strategischen Bereiche Cybersicherheit, IT-Infrastruktur und Datenanalyse. Zu den wichtigsten Investitionszielen gehören: höhere Effizienz und Produktivität (48 Prozent), Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit (43 Prozent) sowie verbesserte Kundenerfahrung und -zufriedenheit (45 Prozent). Zugleich berichtet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen von geringeren oder keinen Gewinnen aus bisherigen KI-Investitionen. Dennoch glauben 59 Prozent, dass KI langfristig ihre Erwartungen übertreffen wird. Deutschland Spitzenreiter bei KI-Strategie Es gibt jedoch auch gute Nachrichten für den Standort Deutschland: Zumindest in einer von sechs Kategorien (Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur) des Cisco KI-Readiness Index schneiden deutsche Unternehmen gut ab: in der Strategie. Dort ist der Anteil in den beiden besten Gruppen „Schrittmacher“ und „Verfolger“ von 69 Prozent auf 77 Prozent gestiegen – der Spitzenplatz in Europa. Ganze 95 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine KI-Strategie oder sind dabei, eine solche zu entwickeln. Allerdings verfügen nur 35 Prozent über ein Messverfahren für die Auswirkungen von KI-basierten Lösungen. „Deutschland ist beim Thema KI Europameister in der Planung, da gibt es gute Fortschritte. Das ist aber nur die halbe Miete, wir müssen deutlich stärker in die Umsetzung kommen. Von Powerpoint-Folien allein ist noch keine KI-Strategie erfolgreich geworden. Wir müssen vor allem im Bereich der Infrastruktur und Rechenzentren aktiver werden in Deutschland, aber auch bei der Aufbereitung und Nutzung von Daten“, ergänzt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung von Cisco Deutschland. Der Reifegrad deutscher Unternehmen bei der KI-Strategie 2023 und 2024 im Vergleich Cisco Infrastruktur und Netzwerke Einer der Gründe für die durchwachsene KI-Bilanz sind die Infrastruktur und Netzwerkausrüstung für große KI-Arbeitslasten, welche nur begrenzt vorbereitet sind. Dies ist laut den Forschern besorgniserregend, da 93 Prozent der Befragten erwarten, dass die Arbeitslast ihrer Infrastruktur durch den Einsatz KI-gestützter Technologien steigen wird. Ganze 54 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Infrastruktur nur begrenzt skalierbar und flexibel ist, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. ​Zudem benötigen fast vier von fünf der befragten Unternehmen zusätzliche GPUs in ihren Rechenzentren für zukünftige KI-Workloads. Im Vorjahr waren es noch etwa drei Vierteln. ​ 78 Prozent der Unternehmen fehlt darüber hinaus das Vertrauen in die ausreichende Verfügbarkeit von Rechenressourcen. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 2023. ​ Licht und Schatten bei der Infrastruktur Dennoch steht Deutschland in Sachen Infrastruktur im europäischen Vergleich gut da, trotz niedriger Werte. Mit 36 Prozent (2023: 34 Prozent) in den ersten beiden Gruppen ist Deutschland hinter Großbritannien am zweitbesten auf die Infrastruktur-Anforderungen von KI vorbereitet. Betrachtet man jedoch die einzelnen Kriterien, so zeigt sich, dass nur 14 Prozent der deutschen Unternehmen über die notwendigen GPUs verfügen, um den aktuellen und zukünftigen KI-Anforderungen gerecht zu werden. Nur ein Fünftel sind in der Lage, Daten in KI-Modellen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Sicherheitsaudits, kontinuierlicher Überwachung und sofortiger Reaktion auf Bedrohungen zu schützen. Die Deutschen sind sich dieser Defizite bewusst: Denn 42 Prozent sehen die Verbesserung der Skalierbarkeit, Flexibilität und Verwaltbarkeit ihrer IT-Infrastruktur als oberste Priorität an. Cybersicherheit und Datenverwaltung Die Cybersicherheit bleibt ein kritisches Thema: So haben zwei Drittel der Befragten nur ein begrenztes Verständnis der Bedrohungen durch maschinelles Lernen, ein Anstieg gegenüber 65 Prozent. ​Zusätzlich sind 72 Prozent der Unternehmen bei der Zugriffskontrolle auf KI-Systeme und -Datensätze unzureichend aufgestellt. Das ist ein Anstieg von vier Prozentpunkten. Unternehmen fühlen sich zudem zunehmend unzureichend in der Datenverwaltung für KI-Initiativen aufgestellt. Nur 32 Prozent sehen sich gut vorbereitet, KI-Technologien effektiv zu nutzen. Zugleich berichten vier von fünf Unternehmen von Problemen bei der Vorverarbeitung und Bereinigung von Daten. Das ist ein ähnlicher Wert wie im Vorjahr (81 Prozent). 64 Prozent der Befragten sehen zudem Verbesserungsbedarf bei der Rückverfolgung der Datenherkunft. ​ Fachkräftemangel und kulturelle Bereitschaft ​​ Ebenfalls von zentraler Bedeutung, so die Forscher, ist der Fachkräftemangel in den Bereichen Infrastruktur, Daten und Governance: Weniger als ein Drittel der befragten Unternehmen halten ihre Talente für ausreichend vorbereitet, um KI vollständig zu nutzen. 24 Prozent der Teilnehmenden berichten von fehlendem internem Fachpersonal, und weitere 24 Prozent sehen einen branchenweiten Mangel an qualifizierten Talenten, um den wachsenden Bedarf an KI zu decken. ​ Auch die unternehmensinterne Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit KI ist deutlich gesunken, so die Umfrage: Nur noch 66 Prozent der Vorstände zeigen sich offen für die transformative Kraft von KI, verglichen mit 82 Prozent im Vorjahr. ​So berichten 30 Prozent der Unternehmen von begrenzter Bereitschaft oder Widerstand ihrer Mitarbeitenden gegenüber der Einführung von KI. ​ Regularien als Problem und Möglichkeit In Europa, einschließlich Deutschland, wird die KI-Bereitschaft durch die sich schnell entwickelnde regulatorische Landschaft beeinflusst, wie zum Beispiel durch das im August 2024 in Kraft getretene Gesetz der Europäischen Union zur Künstlichen Intelligenz (EU AI Act). ​Dieses Gesetz bietet einen risikobasierten Rechtsrahmen für KI, der die KI-Governance und -Compliance beeinflusst. ​ Zugleich heben die Studienmacher hervor, dass europäische Organisationen großen Herausforderungen in der KI-Governance gegenüberstehen. Allerdings würden nur 31 Prozent über hochumfassende KI-Richtlinien und -Protokolle verfügen.​​ Zudem besteht ein erheblicher Bedarf an Talenten mit Fachkenntnissen in KI-Governance, Recht und Ethik. ​​ Gemeinsam den Fortschritt vorantreiben Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass europäische Unternehmen, einschließlich der in Deutschland, ihre Infrastruktur-Skalierbarkeit, Datenverwaltung und Governance verbessern müssen, um ihre KI-Bereitschaft zu erhöhen. Investitionen in die Talententwicklung und die Förderung einer Pro-KI-Kultur seien ebenfalls entscheidend, um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen. ​Führungskräfte müssten laut der Studie jetzt handeln und ihre Bereitschaft in allen sechs kritischen Säulen – Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Talent und Kultur – verbessern, um die transformativen Chancen, die KI bietet, zu nutzen. ​ „Stillstand bei KI-Readiness bedeutet faktisch einen Rückschritt. Das können wir in Deutschland nicht ignorieren“, sagt Korff. Wie die Lösung für diese Probleme aussehen kann, stellt er sich so vor: „Wir bräuchten einen Digitalminister, der auch über die Föderalismusgrenzen hinweg die Digitalministerien orchestriert und damit die Kräfte der öffentlichen Hand bündelt.“ Christian Korff ist Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission „Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0“ vom Wirtschaftsrat der CDU.Cisco 

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