Dieser Ratgeber bringt (hoffentlich) gedankliche Ordnung ins Low-Code-Angebotschaos. goir | shutterstock.com In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Low-Code-Plattformen deutlich gewachsen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Gartner führt in seinem aktuellen Magic Quadrant für Low-Code 17 verschiedene Plattformen auf. Forrester listet in seinem Wave-Report zu Low-Code-Plattformen für Citizen Developer ein Dutzend Angebote auf. G2 führt in seinem Low-Code-Ranking 85 Plattformen auf. All diese Lösungen ausführlich zu durchleuchten – geschweige denn in Prototyp-Form testweise zu betreiben – ist schlicht nicht möglich. Was ungünstig ist, schließlich ist es für Unternehmen, die auf der Suche nach einer solchen Plattform sind, essenziell, diese anhand mehrerer Anforderungen und Anwendungsfälle zu evaluieren. Die folgenden sieben Fragen können Sie dabei unterstützen. 1. Deckt die Low-Code-Plattform Business-Typ und App-Anforderungen ab? Bei einer Development-Plattform gilt es in erster Linie zu berücksichtigen, ob der Anbieter Lösungen im Portfolio hat, die sich an Organisationen Ihrer Größe und Branche richten. Dazu empfiehlt es sich, die Webpräsenz des jeweiligen Anbieters, seine Case Studies, Blogbeiträge und sonstigen Ressourcen in Augenschein zu nehmen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, müssen Sie gar nicht erst Zeit investieren, um zu evaluieren und Prototypen zu erstellen. Anderenfalls sollten Sie im nächsten Schritt prüfen, ob die gewählte Plattform halten kann, was sie verspricht, wie Ecoin Hincy, CEO und Mitbegründer des Workflow-Spezialisten Tines, erklärt: „Die Benutzer sollten eine Plattform sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur während einer Demo beeindruckt, sondern auch den realen Anforderungen entspricht und effektiv und in großem Maßstab eingesetzt werden kann.“ 2. Unterstützt die Low-Code-Lösung mehrere Use Cases? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, ob die gewählte Low-Code-Plattform verschiedene Use Cases in mehreren Geschäftsbereichen oder Abteilungen unterstützen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, ob sie Tools enthält, die Support für IT-, Security- und Data Governance gewährleisten. Welchen Gefahren Low-Code-Plattformen bergen, die nur einen oder eine begrenzte Anzahl von Anwendungsfällen unterstützen, erklärt Debbi Roberts, SVP of Product Management beim Projektmanagement-Experten Quickbase: „Zu oft wird eine Low-Code-Lösung gewählt, um ein einzelnes Problem für ein Projekt oder einen Workflow. Das erschwert es erheblich, im Unternehmen zusammenzuarbeiten, ohne dass dabei technische Schulden oder Schatten-IT entstehen.“ Wayson Vannatta, CIO des Automation-Experten Nintex, empfiehlt zudem, Erfolgskennzahlen zu definieren und Leitplanken einzuziehen, um eine Citizen-Developer-Kultur zu fördern: „Es ist eine Sache, ob Mitarbeiter ein Tool verwenden, aber eine ganz andere, wie sie das tun.“ 3. Wie sehen die Entwickler-Personas der Low-Code-Plattform aus? Low-Code-Plattformen sind in der Regel für Developer und Technologie-affine Mitarbeiter konzipiert. No-Code-Plattformen adressieren hingegen auch Personen aus dem Business, die über grundlegenden Tech-Skills verfügen. Inzwischen existieren jedoch auch Plattformen, die beides unter einen Hut bringen – oder von GenAI-Tools unterstützt werden, die es ermöglichen, Apps mit natürlichsprachlichen Sprachanweisungen zu entwickeln. Dieser kombinative Ansatz kann Vorteile erschließen, weiß Rich Waldron, Mitbegründer und CEO des KI-Plattformanbieters Tray.ai: „Eine Plattform, die Entwicklern, Business-Technologen und Mitarbeitern mit Kundenkontakt mehrere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet, wird nicht nur wachsenden Anforderungen gerecht, sondern kann auch die Zusammenarbeit, die Entwicklungsgeschwindigkeit allgemein und die Team-Produktivität befeuern.“ Darüber hinaus empfiehlt Waldron, die in Frage kommende Plattform auf ihre Erweiterbarkeit zu prüfen: „Tools, die auch Code-lastige Ansätze unterstützen, kommen für zusätzliche Anwendungsfälle in Frage und decken mehr Entwicklerpräferenzen ab. Eine umfassende API trägt außerdem dazu bei, dass kein Vendor-Lock-in entsteht.“ 4. Welche KI-Innovationen bringt die Low-Code-Lösung mit? Viele Developer-Plattformen verfügen inzwischen über Generative-AI-Fähigkeiten, beispielsweise um Inhalte: zu suchen, zusammenzufassen oder vorherzusagen. Fragen Sie Ihren potenziellen Low-Code-Anbieter am besten ganz direkt, was er im Bereich GenAI zu bieten hat, wie seine Roadmap diesbezüglich aussieht und wie Sie als Anwender davon profitieren können. Don Schuerman, CTO beim RPA-Experten Pega, empfiehlt, dabei über den Tellerrand der bereits üblichen Standardfunktionen hinauszublicken: „Neue technologische Fortschritte ermöglichen, mit Low-Code ganze Workflows von Grund auf neu zu gestalten. Zudem können GenAI-Engines mit Best Practices einer Branche gefüttert werden, um in Sekunden und mit nur wenigen Inputs Enterprise-Applikationen zu entwerfen und dabei Ideen einzubringen, auf die Developer und User unter Umständen selbst nicht gekommen wären.“ 5. Welche Out-of-the-Box-Fähigkeiten bringt die Low-Code-Plattform mit? Eine App-Entwicklungsplattform sollte mit Ihren SaaS-Plattformen, proprietären Anwendungen und Daten-Repositories kompatibel sein. Parallel sollte es aber auch möglich sein, sie in das externe Ökosystem ihrer Partner, Plattformen und Drittanbieter-Plugins zu integrieren. Low-Code-Plattformen unterscheiden sich jeweils hinsichtlich ihres technischen Ansatzes, ihres Umfangs sowie ihrer Benutzerfreundlichkeit. Die folgenden Fragen können Sie dabei unterstützen, die Breite und Tiefe einer Plattform besser einzuschätzen: Welche Funktionen veranschaulichen die Vielseitigkeit und Flexibilität der Plattform? Formulare benötigen beispielsweise gängige UI-Elemente wie Dropdown-Menüs und Kontrollkästchen. Fortschrittlichere Plattformen verfügen hingegen über ausgefeiltere Funktionen. Wenn Sie Dashboards entwickeln, achten Sie auf Variationen bei den Diagrammtypen und die Flexibilität bei der Konfiguration. Wenn es sich um eine Workflow-Engine handelt, gehören Exception Handling, die wiederverwendbare Teilprozesse, Automatisierungsfunktionen und rollenbasierte Verantwortlichkeiten zu den wichtigsten Optionen. Lässt sich die Plattform leicht in andere Plattformen integrieren? David Brooks, SVP of Evangelism beim Low-Code-Anbieter Copado, empfiehlt: „Die meisten End-to-End-Geschäftsprozesse umfassen zwei oder mehr Plattformen und Services. Wählen Sie daher eine Plattform mit einer vollständigen API und Tools, die die Integration erleichtern.“ Wie hilft die Lösung dabei, APIs zu dokumentieren und externen Entwicklern zur Verfügung zu stellen? Jason Gartner, GM of Product Management in Application Modernization bei IBM, empfiehlt Plattform-APIs zu evaluieren – und erklärt auch warum: „Jede API ist mit Schlüssel-Ressourcen und der Infrastruktur verbunden und nur dann nützlich, wenn externe Entwickler digital lernen können, welche APIs sie wie und in welcher Reihenfolge callen müssen, um eine Ende-zu-Ende-Business-Transaktion abzuschließen.“ 6. Wie steil ist die Lernkurve der Low-Code-Lösung? Low-Code-Plattformen erfordern Eingewöhnungszeit. Profi-Entwickler sollten allerdings relativ schnell in der Lage sein, auf einer solchen Plattform produktiv zu sein. Für Lösungen, die auf Großunternehmen zielen und darauf ausgerichtet sind, missionskritische Anwendungen zu entwickeln, empfehlen sich zudem Zertifizierungskurse und ein ausgereiftes Partner-Ökosystem. Sid Misra, Vice President Marketing and Solutions bei SAP, weiß, worauf es allgemein mit Blick auf die User Experience ankommt: “Low-Code-Plattformen sollten einfach zu bedienen sein und es den Entwicklern ermöglichen, neue Ideen zu testen und zu experimentieren – ohne große Investitionen in IT oder externe Ressourcen.“ Dazu sollten Anwender in Erwägung ziehen, mehrere Teams mit der neuen Plattform Erfahrungen sammeln zu lassen, wie auch Nintex-CIO Vannatta empfiehlt: „Für eine effiziente Implementierung und nachhaltige Nutzung ist es entscheidend, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie schnell sich Ihr Team an die Plattform anpassen kann.“ Low-Code-Evangelist Brooks hat einen weiteren Tipp auf Lager, um Plattformen mit guter Benutzererfahrung zu identifizieren: „Eine große Nutzerbasis ist ein guter Hinweis darauf, wie benutzerfreundlich die Plattform ist. Bei Bedarf bietet sich so auch gleich auch ein Talent-Pool, aus dem man schöpfen kann.“ 7. Kann die Low-Code-Plattform (sicherheits-)technischen Anforderungen genügen? Organisationen sollten ihre nicht-funktionalen (Technologie-, Betriebs- und Sicherheitsanforderungen) sowie geschäftlichen Kriterien in Bezug auf Preisgestaltung, Daten- und Compliance-Anforderungen schriftlich erfassen. Geht es dabei um Low-Code-Plattformen, kommen weitere Überlegungen hinzu: Vereinfacht die Plattform, verschiedene Datenquellen zu integrieren, zu kodifizieren sowie Geschäftslogik und User Interfaces anzupassen? Wie gut passt die Low-Code-Plattform zu Ihrem bestehenden Softwareentwicklungs-Lebenszyklus? Welche Sicherheitsfunktionen bietet die Plattform und wie steht es um die Compliance? Wie skaliert die Low-Code-Lösung und wie gestaltet sich ihr Preisgefüge? Welche Observability– und Monitoring-Funktionen bietet die Plattform? (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
7 Fragen, die zur richtigen Low-Code-Plattform führen
Dieser Ratgeber bringt (hoffentlich) gedankliche Ordnung ins Low-Code-Angebotschaos. goir | shutterstock.com In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Low-Code-Plattformen deutlich gewachsen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Gartner führt in seinem aktuellen Magic Quadrant für Low-Code 17 verschiedene Plattformen auf. Forrester listet in seinem Wave-Report zu Low-Code-Plattformen für Citizen Developer ein Dutzend Angebote auf. G2 führt in seinem Low-Code-Ranking 85 Plattformen auf. All diese Lösungen ausführlich zu durchleuchten – geschweige denn in Prototyp-Form testweise zu betreiben – ist schlicht nicht möglich. Was ungünstig ist, schließlich ist es für Unternehmen, die auf der Suche nach einer solchen Plattform sind, essenziell, diese anhand mehrerer Anforderungen und Anwendungsfälle zu evaluieren. Die folgenden sieben Fragen können Sie dabei unterstützen. 1. Deckt die Low-Code-Plattform Business-Typ und App-Anforderungen ab? Bei einer Development-Plattform gilt es in erster Linie zu berücksichtigen, ob der Anbieter Lösungen im Portfolio hat, die sich an Organisationen Ihrer Größe und Branche richten. Dazu empfiehlt es sich, die Webpräsenz des jeweiligen Anbieters, seine Case Studies, Blogbeiträge und sonstigen Ressourcen in Augenschein zu nehmen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, müssen Sie gar nicht erst Zeit investieren, um zu evaluieren und Prototypen zu erstellen. Anderenfalls sollten Sie im nächsten Schritt prüfen, ob die gewählte Plattform halten kann, was sie verspricht, wie Ecoin Hincy, CEO und Mitbegründer des Workflow-Spezialisten Tines, erklärt: „Die Benutzer sollten eine Plattform sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur während einer Demo beeindruckt, sondern auch den realen Anforderungen entspricht und effektiv und in großem Maßstab eingesetzt werden kann.“ 2. Unterstützt die Low-Code-Lösung mehrere Use Cases? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, ob die gewählte Low-Code-Plattform verschiedene Use Cases in mehreren Geschäftsbereichen oder Abteilungen unterstützen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, ob sie Tools enthält, die Support für IT-, Security- und Data Governance gewährleisten. Welchen Gefahren Low-Code-Plattformen bergen, die nur einen oder eine begrenzte Anzahl von Anwendungsfällen unterstützen, erklärt Debbi Roberts, SVP of Product Management beim Projektmanagement-Experten Quickbase: „Zu oft wird eine Low-Code-Lösung gewählt, um ein einzelnes Problem für ein Projekt oder einen Workflow. Das erschwert es erheblich, im Unternehmen zusammenzuarbeiten, ohne dass dabei technische Schulden oder Schatten-IT entstehen.“ Wayson Vannatta, CIO des Automation-Experten Nintex, empfiehlt zudem, Erfolgskennzahlen zu definieren und Leitplanken einzuziehen, um eine Citizen-Developer-Kultur zu fördern: „Es ist eine Sache, ob Mitarbeiter ein Tool verwenden, aber eine ganz andere, wie sie das tun.“ 3. Wie sehen die Entwickler-Personas der Low-Code-Plattform aus? Low-Code-Plattformen sind in der Regel für Developer und Technologie-affine Mitarbeiter konzipiert. No-Code-Plattformen adressieren hingegen auch Personen aus dem Business, die über grundlegenden Tech-Skills verfügen. Inzwischen existieren jedoch auch Plattformen, die beides unter einen Hut bringen – oder von GenAI-Tools unterstützt werden, die es ermöglichen, Apps mit natürlichsprachlichen Sprachanweisungen zu entwickeln. Dieser kombinative Ansatz kann Vorteile erschließen, weiß Rich Waldron, Mitbegründer und CEO des KI-Plattformanbieters Tray.ai: „Eine Plattform, die Entwicklern, Business-Technologen und Mitarbeitern mit Kundenkontakt mehrere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet, wird nicht nur wachsenden Anforderungen gerecht, sondern kann auch die Zusammenarbeit, die Entwicklungsgeschwindigkeit allgemein und die Team-Produktivität befeuern.“ Darüber hinaus empfiehlt Waldron, die in Frage kommende Plattform auf ihre Erweiterbarkeit zu prüfen: „Tools, die auch Code-lastige Ansätze unterstützen, kommen für zusätzliche Anwendungsfälle in Frage und decken mehr Entwicklerpräferenzen ab. Eine umfassende API trägt außerdem dazu bei, dass kein Vendor-Lock-in entsteht.“ 4. Welche KI-Innovationen bringt die Low-Code-Lösung mit? Viele Developer-Plattformen verfügen inzwischen über Generative-AI-Fähigkeiten, beispielsweise um Inhalte: zu suchen, zusammenzufassen oder vorherzusagen. Fragen Sie Ihren potenziellen Low-Code-Anbieter am besten ganz direkt, was er im Bereich GenAI zu bieten hat, wie seine Roadmap diesbezüglich aussieht und wie Sie als Anwender davon profitieren können. Don Schuerman, CTO beim RPA-Experten Pega, empfiehlt, dabei über den Tellerrand der bereits üblichen Standardfunktionen hinauszublicken: „Neue technologische Fortschritte ermöglichen, mit Low-Code ganze Workflows von Grund auf neu zu gestalten. Zudem können GenAI-Engines mit Best Practices einer Branche gefüttert werden, um in Sekunden und mit nur wenigen Inputs Enterprise-Applikationen zu entwerfen und dabei Ideen einzubringen, auf die Developer und User unter Umständen selbst nicht gekommen wären.“ 5. Welche Out-of-the-Box-Fähigkeiten bringt die Low-Code-Plattform mit? Eine App-Entwicklungsplattform sollte mit Ihren SaaS-Plattformen, proprietären Anwendungen und Daten-Repositories kompatibel sein. Parallel sollte es aber auch möglich sein, sie in das externe Ökosystem ihrer Partner, Plattformen und Drittanbieter-Plugins zu integrieren. Low-Code-Plattformen unterscheiden sich jeweils hinsichtlich ihres technischen Ansatzes, ihres Umfangs sowie ihrer Benutzerfreundlichkeit. Die folgenden Fragen können Sie dabei unterstützen, die Breite und Tiefe einer Plattform besser einzuschätzen: Welche Funktionen veranschaulichen die Vielseitigkeit und Flexibilität der Plattform? Formulare benötigen beispielsweise gängige UI-Elemente wie Dropdown-Menüs und Kontrollkästchen. Fortschrittlichere Plattformen verfügen hingegen über ausgefeiltere Funktionen. Wenn Sie Dashboards entwickeln, achten Sie auf Variationen bei den Diagrammtypen und die Flexibilität bei der Konfiguration. Wenn es sich um eine Workflow-Engine handelt, gehören Exception Handling, die wiederverwendbare Teilprozesse, Automatisierungsfunktionen und rollenbasierte Verantwortlichkeiten zu den wichtigsten Optionen. Lässt sich die Plattform leicht in andere Plattformen integrieren? David Brooks, SVP of Evangelism beim Low-Code-Anbieter Copado, empfiehlt: „Die meisten End-to-End-Geschäftsprozesse umfassen zwei oder mehr Plattformen und Services. Wählen Sie daher eine Plattform mit einer vollständigen API und Tools, die die Integration erleichtern.“ Wie hilft die Lösung dabei, APIs zu dokumentieren und externen Entwicklern zur Verfügung zu stellen? Jason Gartner, GM of Product Management in Application Modernization bei IBM, empfiehlt Plattform-APIs zu evaluieren – und erklärt auch warum: „Jede API ist mit Schlüssel-Ressourcen und der Infrastruktur verbunden und nur dann nützlich, wenn externe Entwickler digital lernen können, welche APIs sie wie und in welcher Reihenfolge callen müssen, um eine Ende-zu-Ende-Business-Transaktion abzuschließen.“ 6. Wie steil ist die Lernkurve der Low-Code-Lösung? Low-Code-Plattformen erfordern Eingewöhnungszeit. Profi-Entwickler sollten allerdings relativ schnell in der Lage sein, auf einer solchen Plattform produktiv zu sein. Für Lösungen, die auf Großunternehmen zielen und darauf ausgerichtet sind, missionskritische Anwendungen zu entwickeln, empfehlen sich zudem Zertifizierungskurse und ein ausgereiftes Partner-Ökosystem. Sid Misra, Vice President Marketing and Solutions bei SAP, weiß, worauf es allgemein mit Blick auf die User Experience ankommt: “Low-Code-Plattformen sollten einfach zu bedienen sein und es den Entwicklern ermöglichen, neue Ideen zu testen und zu experimentieren – ohne große Investitionen in IT oder externe Ressourcen.“ Dazu sollten Anwender in Erwägung ziehen, mehrere Teams mit der neuen Plattform Erfahrungen sammeln zu lassen, wie auch Nintex-CIO Vannatta empfiehlt: „Für eine effiziente Implementierung und nachhaltige Nutzung ist es entscheidend, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie schnell sich Ihr Team an die Plattform anpassen kann.“ Low-Code-Evangelist Brooks hat einen weiteren Tipp auf Lager, um Plattformen mit guter Benutzererfahrung zu identifizieren: „Eine große Nutzerbasis ist ein guter Hinweis darauf, wie benutzerfreundlich die Plattform ist. Bei Bedarf bietet sich so auch gleich auch ein Talent-Pool, aus dem man schöpfen kann.“ 7. Kann die Low-Code-Plattform (sicherheits-)technischen Anforderungen genügen? Organisationen sollten ihre nicht-funktionalen (Technologie-, Betriebs- und Sicherheitsanforderungen) sowie geschäftlichen Kriterien in Bezug auf Preisgestaltung, Daten- und Compliance-Anforderungen schriftlich erfassen. Geht es dabei um Low-Code-Plattformen, kommen weitere Überlegungen hinzu: Vereinfacht die Plattform, verschiedene Datenquellen zu integrieren, zu kodifizieren sowie Geschäftslogik und User Interfaces anzupassen? Wie gut passt die Low-Code-Plattform zu Ihrem bestehenden Softwareentwicklungs-Lebenszyklus? Welche Sicherheitsfunktionen bietet die Plattform und wie steht es um die Compliance? Wie skaliert die Low-Code-Lösung und wie gestaltet sich ihr Preisgefüge? Welche Observability– und Monitoring-Funktionen bietet die Plattform? (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? Unsere kostenlosen Newsletter liefern Ihnen alles, was IT-Profis wissen sollten – direkt in Ihre Inbox!
7 Fragen, die zur richtigen Low-Code-Plattform führen Dieser Ratgeber bringt (hoffentlich) gedankliche Ordnung ins Low-Code-Angebotschaos. goir | shutterstock.com In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Low-Code-Plattformen deutlich gewachsen. Das bleibt nicht ohne Folgen: Gartner führt in seinem aktuellen Magic Quadrant für Low-Code 17 verschiedene Plattformen auf. Forrester listet in seinem Wave-Report zu Low-Code-Plattformen für Citizen Developer ein Dutzend Angebote auf. G2 führt in seinem Low-Code-Ranking 85 Plattformen auf. All diese Lösungen ausführlich zu durchleuchten – geschweige denn in Prototyp-Form testweise zu betreiben – ist schlicht nicht möglich. Was ungünstig ist, schließlich ist es für Unternehmen, die auf der Suche nach einer solchen Plattform sind, essenziell, diese anhand mehrerer Anforderungen und Anwendungsfälle zu evaluieren. Die folgenden sieben Fragen können Sie dabei unterstützen. 1. Deckt die Low-Code-Plattform Business-Typ und App-Anforderungen ab? Bei einer Development-Plattform gilt es in erster Linie zu berücksichtigen, ob der Anbieter Lösungen im Portfolio hat, die sich an Organisationen Ihrer Größe und Branche richten. Dazu empfiehlt es sich, die Webpräsenz des jeweiligen Anbieters, seine Case Studies, Blogbeiträge und sonstigen Ressourcen in Augenschein zu nehmen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, müssen Sie gar nicht erst Zeit investieren, um zu evaluieren und Prototypen zu erstellen. Anderenfalls sollten Sie im nächsten Schritt prüfen, ob die gewählte Plattform halten kann, was sie verspricht, wie Ecoin Hincy, CEO und Mitbegründer des Workflow-Spezialisten Tines, erklärt: „Die Benutzer sollten eine Plattform sorgfältig prüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht nur während einer Demo beeindruckt, sondern auch den realen Anforderungen entspricht und effektiv und in großem Maßstab eingesetzt werden kann.“ 2. Unterstützt die Low-Code-Lösung mehrere Use Cases? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, ob die gewählte Low-Code-Plattform verschiedene Use Cases in mehreren Geschäftsbereichen oder Abteilungen unterstützen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, ob sie Tools enthält, die Support für IT-, Security- und Data Governance gewährleisten. Welchen Gefahren Low-Code-Plattformen bergen, die nur einen oder eine begrenzte Anzahl von Anwendungsfällen unterstützen, erklärt Debbi Roberts, SVP of Product Management beim Projektmanagement-Experten Quickbase: „Zu oft wird eine Low-Code-Lösung gewählt, um ein einzelnes Problem für ein Projekt oder einen Workflow. Das erschwert es erheblich, im Unternehmen zusammenzuarbeiten, ohne dass dabei technische Schulden oder Schatten-IT entstehen.“ Wayson Vannatta, CIO des Automation-Experten Nintex, empfiehlt zudem, Erfolgskennzahlen zu definieren und Leitplanken einzuziehen, um eine Citizen-Developer-Kultur zu fördern: „Es ist eine Sache, ob Mitarbeiter ein Tool verwenden, aber eine ganz andere, wie sie das tun.“ 3. Wie sehen die Entwickler-Personas der Low-Code-Plattform aus? Low-Code-Plattformen sind in der Regel für Developer und Technologie-affine Mitarbeiter konzipiert. No-Code-Plattformen adressieren hingegen auch Personen aus dem Business, die über grundlegenden Tech-Skills verfügen. Inzwischen existieren jedoch auch Plattformen, die beides unter einen Hut bringen – oder von GenAI-Tools unterstützt werden, die es ermöglichen, Apps mit natürlichsprachlichen Sprachanweisungen zu entwickeln. Dieser kombinative Ansatz kann Vorteile erschließen, weiß Rich Waldron, Mitbegründer und CEO des KI-Plattformanbieters Tray.ai: „Eine Plattform, die Entwicklern, Business-Technologen und Mitarbeitern mit Kundenkontakt mehrere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet, wird nicht nur wachsenden Anforderungen gerecht, sondern kann auch die Zusammenarbeit, die Entwicklungsgeschwindigkeit allgemein und die Team-Produktivität befeuern.“ Darüber hinaus empfiehlt Waldron, die in Frage kommende Plattform auf ihre Erweiterbarkeit zu prüfen: „Tools, die auch Code-lastige Ansätze unterstützen, kommen für zusätzliche Anwendungsfälle in Frage und decken mehr Entwicklerpräferenzen ab. Eine umfassende API trägt außerdem dazu bei, dass kein Vendor-Lock-in entsteht.“ 4. Welche KI-Innovationen bringt die Low-Code-Lösung mit? Viele Developer-Plattformen verfügen inzwischen über Generative-AI-Fähigkeiten, beispielsweise um Inhalte: zu suchen, zusammenzufassen oder vorherzusagen. Fragen Sie Ihren potenziellen Low-Code-Anbieter am besten ganz direkt, was er im Bereich GenAI zu bieten hat, wie seine Roadmap diesbezüglich aussieht und wie Sie als Anwender davon profitieren können. Don Schuerman, CTO beim RPA-Experten Pega, empfiehlt, dabei über den Tellerrand der bereits üblichen Standardfunktionen hinauszublicken: „Neue technologische Fortschritte ermöglichen, mit Low-Code ganze Workflows von Grund auf neu zu gestalten. Zudem können GenAI-Engines mit Best Practices einer Branche gefüttert werden, um in Sekunden und mit nur wenigen Inputs Enterprise-Applikationen zu entwerfen und dabei Ideen einzubringen, auf die Developer und User unter Umständen selbst nicht gekommen wären.“ 5. Welche Out-of-the-Box-Fähigkeiten bringt die Low-Code-Plattform mit? Eine App-Entwicklungsplattform sollte mit Ihren SaaS-Plattformen, proprietären Anwendungen und Daten-Repositories kompatibel sein. Parallel sollte es aber auch möglich sein, sie in das externe Ökosystem ihrer Partner, Plattformen und Drittanbieter-Plugins zu integrieren. Low-Code-Plattformen unterscheiden sich jeweils hinsichtlich ihres technischen Ansatzes, ihres Umfangs sowie ihrer Benutzerfreundlichkeit. Die folgenden Fragen können Sie dabei unterstützen, die Breite und Tiefe einer Plattform besser einzuschätzen: Welche Funktionen veranschaulichen die Vielseitigkeit und Flexibilität der Plattform? Formulare benötigen beispielsweise gängige UI-Elemente wie Dropdown-Menüs und Kontrollkästchen. Fortschrittlichere Plattformen verfügen hingegen über ausgefeiltere Funktionen. Wenn Sie Dashboards entwickeln, achten Sie auf Variationen bei den Diagrammtypen und die Flexibilität bei der Konfiguration. Wenn es sich um eine Workflow-Engine handelt, gehören Exception Handling, die wiederverwendbare Teilprozesse, Automatisierungsfunktionen und rollenbasierte Verantwortlichkeiten zu den wichtigsten Optionen. Lässt sich die Plattform leicht in andere Plattformen integrieren? David Brooks, SVP of Evangelism beim Low-Code-Anbieter Copado, empfiehlt: „Die meisten End-to-End-Geschäftsprozesse umfassen zwei oder mehr Plattformen und Services. Wählen Sie daher eine Plattform mit einer vollständigen API und Tools, die die Integration erleichtern.“ Wie hilft die Lösung dabei, APIs zu dokumentieren und externen Entwicklern zur Verfügung zu stellen? Jason Gartner, GM of Product Management in Application Modernization bei IBM, empfiehlt Plattform-APIs zu evaluieren – und erklärt auch warum: „Jede API ist mit Schlüssel-Ressourcen und der Infrastruktur verbunden und nur dann nützlich, wenn externe Entwickler digital lernen können, welche APIs sie wie und in welcher Reihenfolge callen müssen, um eine Ende-zu-Ende-Business-Transaktion abzuschließen.“ 6. Wie steil ist die Lernkurve der Low-Code-Lösung? Low-Code-Plattformen erfordern Eingewöhnungszeit. Profi-Entwickler sollten allerdings relativ schnell in der Lage sein, auf einer solchen Plattform produktiv zu sein. Für Lösungen, die auf Großunternehmen zielen und darauf ausgerichtet sind, missionskritische Anwendungen zu entwickeln, empfehlen sich zudem Zertifizierungskurse und ein ausgereiftes Partner-Ökosystem. Sid Misra, Vice President Marketing and Solutions bei SAP, weiß, worauf es allgemein mit Blick auf die User Experience ankommt: “Low-Code-Plattformen sollten einfach zu bedienen sein und es den Entwicklern ermöglichen, neue Ideen zu testen und zu experimentieren – ohne große Investitionen in IT oder externe Ressourcen.“ Dazu sollten Anwender in Erwägung ziehen, mehrere Teams mit der neuen Plattform Erfahrungen sammeln zu lassen, wie auch Nintex-CIO Vannatta empfiehlt: „Für eine effiziente Implementierung und nachhaltige Nutzung ist es entscheidend, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie schnell sich Ihr Team an die Plattform anpassen kann.“ Low-Code-Evangelist Brooks hat einen weiteren Tipp auf Lager, um Plattformen mit guter Benutzererfahrung zu identifizieren: „Eine große Nutzerbasis ist ein guter Hinweis darauf, wie benutzerfreundlich die Plattform ist. Bei Bedarf bietet sich so auch gleich auch ein Talent-Pool, aus dem man schöpfen kann.“ 7. Kann die Low-Code-Plattform (sicherheits-)technischen Anforderungen genügen? Organisationen sollten ihre nicht-funktionalen (Technologie-, Betriebs- und Sicherheitsanforderungen) sowie geschäftlichen Kriterien in Bezug auf Preisgestaltung, Daten- und Compliance-Anforderungen schriftlich erfassen. Geht es dabei um Low-Code-Plattformen, kommen weitere Überlegungen hinzu: Vereinfacht die Plattform, verschiedene Datenquellen zu integrieren, zu kodifizieren sowie Geschäftslogik und User Interfaces anzupassen? Wie gut passt die Low-Code-Plattform zu Ihrem bestehenden Softwareentwicklungs-Lebenszyklus? Welche Sicherheitsfunktionen bietet die Plattform und wie steht es um die Compliance? Wie skaliert die Low-Code-Lösung und wie gestaltet sich ihr Preisgefüge? Welche Observability– und Monitoring-Funktionen bietet die Plattform? (fm) Sie wollen weitere interessante Beiträge zu diversen Themen aus der IT-Welt lesen? 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